Scmettlingsköpfe: Sinnvoll, unsinnig oder kann man mit leben??
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Lieber Michael,

Schmetterlingsköpfe sind sehr, sehr sinnvoll und haben eigentlich nur einen Nachteil: Sie sind teuer. Durch deinen speziellen Löschkopf bist du außerdem in der Lage, mit zwei Monospuren halpspurig aufzunehmen, womit ein ursprünglicher Nachteil des Schmetterlingskopfes für Amateure entfällt, weil die Profiszene mit den Schmetterlingsköpfen (Spurbreite 2,775 mm) allein und so stereofon produzieren wollte, dass das Band auch auf Monomaschinen pegel- und qualitätskompatibel (praktisch keine Abtastung eines Leerrasens) wiedergegeben werden konnte. Hinter dieser Entwicklung stand also einmal wieder der Rundfunk. Übrigens sind Schmetterlingsköpfe der Grund für die Anhebung des stereofonen Bezugspegels auf 514 pWb/mm, da ein 514-er Stereoband auf einen Monomaschine einen Pegel wie ein 320 pWb/mm-Monoband hervorrunft. Der korrelationsbedingte Pegelunterschied einer Stereo zur Monoaufnahme wurde (damals) zu 3 dB angenommen, der Pegelverlust durch den Schmetterlingsrasen zu 1,1 dB. 514 pWb/mm - 4,1 dB = 320 pWb/mm. Mit 2mm Rasen wäre dies nicht einzuhalten, auf die Wiedergabe von Monobändern auf Stereomaschinen und umgekehrt hätte in der Rundfunkpraxis daher verzichtet werden müssen.

Der Schmetterlingskopf ist also der Kopf der professionell stereofonen 1/4"-Technik, sämtliche Bänder des Tonrundfunks sind seit Ende der 1950er Jahre mit Köpfen dieser Art produziert worden. Die Übersprechdämpfung der Köpfe wird allerhöchsten Ansprüchen gerecht, die denen der in A77, B77/PR99 verwerteten Amateurkonzepte allemal gleichkommen. Du kannst mit deinen Köpfen professionelle Aufnahmen ohne qualitative Verschlechterung wiedergeben, wogegen Amateuraufnahmen bei dir infolge deiner Abtastung von 1,25 mm inner halt deren Leerrasen (deine Trennspur beträgt 0,75 mm, die des Amateurs 2mm) ein geringfügig erhöhtes Rauschen zeigen.

Ein Schmetterlingskopf ist in nichts schwieriger zu installieren oder auf Spaltsenkrechtstellung zu überprüfen als ein 2+2+2-mm-Kopf.

Der Name des Kopfes rührt von der Form der auf einander zugebogenen Spurpakete beider Kanäle her, die -blickt man auf den Kopfspiegel- wie ein Flügelpaar eines Schmetterlings aussehen.

Deine Aufnahmen sind mit 2+2+2-mm-Köpfen kompatibel. Überdies wirst du bei genauer Überprüfung von Revox-Amateurbändern auf deiner PR99 feststellen, dass die 2+2+2-mm-Aufnahmeköpfe von Revox auf dem rechten Kanal (soweit ich mich korrekt zurückerinnere) offenbar ein etwas breiteres Spurpaket haben. Das gilt für A77 und A700 gleichermaßen, sofern da nicht einmal ein 'Einmesser' korrigierend am Werke war, der das ebenso wie ich beobachtet hat. Ich habe allerdings seit 20 Jahren keinen kennen gelernt....

1/4"-Schmetterlingsköpfe sind in Europa üblich (gewesen), nicht aber in den USA und ihren kulturellen Anschlussgebieten. Professioneller Betrieb wurde hierzulande zwar auch mit 2+2+2 mm vorgenommen, dies jedoch nur in Spezialfällen (Timecode, best. Pilottonsituationen, Aufzeichnung anderer, spezieller Hilfsinformationen).

Sei froh, dass du eine Maschine hast, die solche schönen Köpfe besitzt.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von Michael Franz - 20.10.2004, 15:13
[Kein Betreff] - von Frank - 20.10.2004, 15:25
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[Kein Betreff] - von PhonoMax - 20.10.2004, 19:18

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