Lagerung von Bändern
#20
Zunächst begann der Filmton mit Nadelton.
Hier wurden riesige Schellackplatten synchron zum Filmprojektor abgespielt.
Um die Verzerrungen durch die Nadelabnutzung einigermaßen in Grenzen halten zu können (bei Schellackplatten fürs Grammophon muß die Nadel nach zwei Plattenseiten ausgetauscht werden), wurden diese Platten fürs Kino von innen nach außen geschnitten und abgespielt, wie also heute bei der CD.
Dies hat den Grund, daß man so bei der frischen Nadel die inneren Rillen abspielte, welche ja immer problematischer sind. Die besser abzutastenden äußeren Rillen wurden dann mit der abgenutzten Nadel gespielt. So konnte man eine einigermaßen gute Tonqualität sicherstellen.

Dann kam unter Beteiligung der Firma Ernemann, welche als einziger deutscher Projektorhersteller heute NOCH existiert ( www.ernemann-cinetec.com ), das Lichttonverfahren heraus, dies war zu Beginn der 20er Jahre. Der Ton war natürlich Mono. Versuche mit Stereolichtton wurden schon recht früh begonnen, so etwa Ende der 30er / Anfang der 40er Jahre. Es hat aber nciht so wirklich funktioniert.

Trotzdem besaß die große Bauer B12 Theatermaschine, welche 1952 auf den Mark kam, ein makroskopisches Lichttongerät, welches durch Steckteile auf Stereolichtton mit zwei lichtempfindlichen Röhrenzellen umgebaut werden konnte.

Im Dezember 1953 liefen dann in Deutschland in 24 Theatern die ersten Cinemascopekopien mit 4 Kanal Magnetton auf Bauer B12 in den Kinos an. Dies war der Film "Das Gewand".

Der Magnetton hat sich aber nie wirklich durchgesetzt, so wurden dann die Cinemascopekopien mit einem etwas anderen Höhen / Seitenverhältnis, welches sich bis heute gehalten hat, mit Lichtton kopiert; dieser wieder Mono. (1:2,55 MT, 1:2,35 LT).

Erst der uns allen bekannte Student Ray Dolby verschaffte dem Lichttonverfahren dann eine gute Qualität, indem er das Dolby Stereo System erschuf, welches auf zwei Lichttonspuren halber breite (damit Monoabtastung möglich blieb, mit einer Matrixenkodierung drei Tonkanäle unterbrachte, nämlich L, C, R. Gleichzeitig verpaßte er dem Ton die Dolby A Rauschunterdrückung. Die ersten Filme waren "Clockwork Orange" und "A Star is born". Dann wurde der Surroundkanal eingefürhrt. Der erste Film hier war "Star Wars".

Ende der 80er Jahre erst kam die nächste Verbesserung beim analogen Lichtton dazu. Nun wurde die neu entwickelte Rauschunterdrückung "Dolby Stereo Spectral Recording", wie sie wirklich ausgeschrieben richtig heißt (Dolby SR) verwendet, welches dem analogen Lichtton nun endlich einen großen Dynamikbereich ermöglichte.

Die Ende der 50 Jahre aufkommen 70mm Kopien für die Raoadshowtheater wurden alle mit 6 Kanal Magnetton ausgerüstet. Auch hier wurde später mit Dolby A Rauschunterdrückung und dann ganz zum Schluß mit Dolby SR Rauschunterdrückung gearbeitet.

Man hört im Kino aber den Magnetton immer heraus. Er ist natürlich vom Klangbild her deutlich besser als der Lichtton; allerdings hat er immer leichte Pegelschwankungen und bei älteren Kopien wegen der Filmwölbung auf den Außenspuren Frequenzeinbrüche, weil man es nicht schafft, bei so einem steifen Material den Film wirklich immer 100% ig an den Kopf anzudrücken.

Es gibt in Deutschland noch 1 Kino, welches wieder regelmäßig 70mm Kopien spielt. Wenn es nicht so weit weg wäre, würde ich da immer hinfahren, egal welcher Film, nur um 70mm Kopien sehen zu können. Ich bin mit dem Kinobetreiber seit Jahren befreundet. Wenn da also mal einer hinter die Kulissen schauen will.......

Es handelt sich um die Schauburg Karlsruhe ( www.schauburg.de )

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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[Kein Betreff] - von lomay - 12.04.2007, 08:08
[Kein Betreff] - von Frank - 12.04.2007, 10:35
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