Wie justiere ich richtig den SME3009 Tonarm?
#18
Hallo Nikola,

Zitat:Nikola postete
dann habe ich am Wochenende wohl wieder was zu tun.
Ist es mit den Bronzelagern ein Blödsinn, oder bringt es klanglich wirklich was?
In diesem Forum wird ja zumeist sachlich diskutiert, dashalb stelle ich mal die Frage so unschuldig daher.
... also Jürgen meinte in seiner letzten Antwort an Dich wohl mich ...

OK, wie Du ja schon erfahren hast, gab es den SME 3009 in vielen verschiedenen Ausführungen, die sich leider klanglich marginal bis sogar sehr deutlich unterscheiden. So sind die Improved-Modelle - und hier ist es unabhängig ob nun mit oder ohne Wechsel-Headshell oder ob nun S2 MK II IMP - die leider klanglich schlechtesten Vertreter dieser Gattung.

Nicht nur, daß diese die geringste effektive Masse besitzen sondern auch noch das leichteste und dünnwandigste Armrohr und zu allem Überfluß auch noch ein Messerschneidelager aus Kunststoff ...

... insofern kannst Du Deinen 3009 S2 MK II IMP mittels metallenem Messerschneidelager oder eben der Version aus Bronze von www.analogtubeaudio.de - und nur von dort, da alle anderen nur billige und nicht maßhaltige Kopien sind - klanglich aufwerten. Nur leider wirst Du damit auch nicht an die klangliche Performance der alten SME3009-II mit zweiteiligem Gegengewicht und verchromtem Messingarmrohr herankommen. Das zweiteilige Gegengewicht erkennst Du daran, daß Du eine dünne Scheibe hast, in der der Ausleger für die Lateralbalance und die Auflagekrafteinstellung verstellbar gelagert ist - also dieser komplette seitliche Ausleger mit dem verschiebbaren Reitergewicht.

Deshalb würde ich Dir eher zum Verkauf des S2 MK II IMP raten und nach einem der guten alten SME 3009er mit zweiteiligem Gegengewicht und dem mittels zentrischer Schraube im Gegengewichtsausleger an das vordere Armrohr geklemmten Gegengewichtsausleger raten.

Die Beschreibung hört sich jetzt umständlicher an, als es eigentlich ist:

Die alten 3009er mit zweiteiligem Gegengewicht gibt es leider auch in zwei Ausführungen. Das Armrohr ist kurz hinter - also vom Headschell aus gesehen - dem Messerscheidelager geteilt. Bei der jüngeren Version mit dem zweiteiligen Gegengewicht befindet sich im vorderen Teil des Armrohres ein nach hinten weit herausragender Stift über den ein dickeres und am Ende dieses Stiftes ein sehr kleines Gummielement aufgeschoben und aufgeklebt wird. Hierüber kommt dann die eigentliche als Gegengewichtsausleger sichtbare Chromhülse. Diese beiden Gummis leiern mit der Zeit aus und werden spröde, wodurch dich dann der komplette Gegengewichtsausleger verdreht und der komplette seitliche Ausleger mit dem verschiebbaren Reitergewicht nach unten wandert. Klanglich werden diese SME dann - also wenn das beschriebene eintritt - matschig und undifferenziert, der Bassbereich dickt mächtig auf, wirkt aber dumpf und unkonturiert, die Höhen und Mitten einfach nur deutlichst verwaschen und verhangen. Man kann also schon hörtechnisch schon in etwa erahnen, wie weit diese Gummis verschlissen sind.

Die alte Version hat an der Teilungsstelle eine am Ende des vorderen Armrohres eingelassene Mutter. In diese wird vom Ende des Gegengewichtsauslegers eine lange Schraube konzentrisch durch den Ausleger geschoben um beide Armteile mit einem gummierten Spreizelement aneinander geklemmt. Diese Version kann erstens nicht verschleißen und klingt zweitens deutlich konturierter und sauberer als alle anderen Versionen des SME 3009ers.

Jetzt aber zurück zu den verschiedenen Messerschneidelagern:

Auch hier kann man die verschiedenen Materialien deutlich heraushören, wobei die Wirkung aber auch durchaus mit den beim Armrohr verwendeten Materialien zusammenhängt.

Doch generell kann man hier festhalten ...

... daß das Kunststoff-Messerschneidelager vordergründig seine Arbeit richtig tut, nur klingt es wenig lebendig und lahm, manchmal wie durch Watte. Speziell im Hochton und in der Dynamik deutlich eingeengt, wenn auch bei Sibilanten recht unangestrengt.

... daß das normale Metall-Messerschneidelager in Verbindung mit den dünnwandigeren Armrohren aus Aluminium eine leichte Tendenz zum Klingeln an den Tag legt, was man speziell bei sehr scharfen Sibilanten heraushören kann, aber gleichzeitig in Punkto Auflösungsvermögen, Detailgenauigkeit und Dynamik dem Kunststoff-Pendant ganz klar zeigt wo der Hammer hängt. Manche unterstellen dem metallenen Messerschneidelager aber auch einen leichten Hang zu einer normaler Weise nur von der CD gekannten Sterilität. Dies gilt imho aber für die Improved Modelle, für die das Metall-Messerschnedielager imho auch nie optional bestellbar gewesen ist.

... ... das Bornze-Messerschneidelager toppt die beiden Vorgenannten deutlich. Keine Tendenz zum Klingeln - auch mit den dünnwandigeren Aluminum-Armrohren der Improved-Serien. Ein derart umgebauter 3009er legt in Punkto Auflösungsvermögen, Detailgenauigkeit und Dynamik nochmals deutlich zu, klingt zu keinem Zeitpunkt mehr eingeengt, limitiert, lahm oder unterbelichtet, sondern strahlt über das gesamte musikalische Spektrum mit einer Selbstverständlichkeit und Ruhe, daß man es eigentlich nicht für möglich halten möchte. In Verbindung mit der Bronzebasis und der Cinchanschlußplatte hat man dann sogar das klangliche Gefühl, daß man einen komplett anderen und in wenigstens einer ganzen großen Klasse höher angesiedelten Tonarm sein eigen nennt.

Aber wie bereits weiter oben ausgeführt, bringst Du einen Improved mit aller Liebe und viel Geld und Zeit nie zu der klanglichen Performance eines guten alten 3009ers mit zweiteiligem Gegengewicht. Deshalb mein Rat verkaufen und einen guten SME nach obiger Beschreibung suchen ...
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