Mikroeingänge Tandberg 10XD
#4
Lieber Holger,

die Sache ist mit den durch Jürgen bereitgestellten Mitteln im erwarteten Sinne klärbar:

Der unsymmetrische Mikrofon-Eingang ist mit einem auf gut 40 dB justierten Mikrofonvorverstärker ausgestattet, dessen Aussteuerungsgrenze allerdings wohl bei nur etwa 3 bis 3,5 Volt (Ausgangsspannung, also max. 30 mV Eingangsspannung) liegt, weil er gemäß Schaltungsanlage beim Heranfahren an die Aussteuerungsgrenze gewiss nicht symmetrisch begrenzt, obgleich 27V= als Betriebsspannung zur Verfügung stehen.

Dies bedeutet für dich, dass die Eingänge auf 40 dB Reserve berechnet sind. Das ist normal und sollte dann problemlos zureichen, wenn du nicht erwartest, mit deinen Pegeln ständig über den vom VU-Meter (als geringstem ablesbaren Wert) angezeigten -20 dB zu bleiben. Es geschieht gemeinhin sehr viel zwischen -20 und -50 dB. Aufgrund der prinzipbedingten Unerfreulichkeit des VU-Meters sieht man eben nicht weiter hinunter als -20 dB unter VA, von der Abschätzung der Spitzen einmal ganz zu schweigen.

Mit dem Kondensatormikro (wie hast du das angeschaltet? Der relativ niederohmige Eingang ist unsymmetrisch, ein Anpassübertrager dürfte bereits zumeist Ärger machen, von Phantomspeisung sind wir weit entfernt!) fährt man diesen Eingang allerdings umgehend in Grund und Boden, da er sichtlich auf dynamische und unempfindlichere Kondensatormikros (z. B. gängige Elektrete mit 0,5 mV/µbar) berechnet ist. Dynamische Mikrofone werden bis etwa 120 dB SPL weggesteckt, Kondensatormikros nur bis maximal 100 dB SPL. Das reicht beim dynamischen Mikro soweit hin, ist bei einem klassischen Nf-Kondensatormikrofon schlicht zu wenig.
Die Schaltung lässt zwar Modifikationen zu, die -R2 / R102- teilweise auch von Tandberg selbst vorgesehen wurden, dennoch sollten wir zunächst einmal erfassen, was die Schaltung wirklich kann.

Hast du einen Sinusgenerator, idealerweise ein Oszilloskop (kann durch Gehör ersetzt werden) und ein Millivoltmeter? Wir bestimmen dann die Clippinggrenze deines an sich sinnvoll angelegten Vorerstärkers und überlegen danach, ob du die VU-Meter nicht überfordern oder aber vielleicht doch einem deinen Bedürfnissen angemesseneren Mikrofonverstärker nahetreten solltest, der dann mit dem Line-Eingang deines Bandgerätes verbunden werden muss. Greift man dafür nicht zu einem käuflichen Pültchen, lässt sich das wohl am ehesten auf dem Selbstbauwege 'erledigen', was aber nicht ganz zum Gotteslohn läuft.

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von hannoholgi - 08.03.2007, 20:17
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 08.03.2007, 21:52
[Kein Betreff] - von Jürgen Heiliger - 08.03.2007, 23:19
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 09.03.2007, 11:11
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RE: Mikroeingänge Tandberg 10XD - von user-332 - 06.06.2009, 06:29
[Kein Betreff] - von hannoholgi - 08.06.2009, 14:28

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