Klangqualität - Vergleich: Tonband / Tapedeck
#6
Da muß ich widersprechen - erstens gibt es vieles live (oder zumindest live aufgezeichnet) eben nur über den UKW-Rundfunk (oder zum "Nachhören" digital über die Internet-Audiotheken der Rundfunksender), wie Konzerte oder Opern (das war vor 40, 50 Jahren, zur Blütezeit der Bandmaschinen, nicht anders, nur konnte man nichts "nachhören"), und zweitens haben auch professionell produzierte Konzertvideos (etwa der Rundfunkanstalten oder der Orchester auf Youtube) eine Audio-Qualität erreicht, von der man früher selbst im Radio nicht zu träumen wagte. Ich selbst höre (und sehe) solches Material über einen das Digitalsignal in den Verstärker einspeisenden optischen USB-Koppler, zeichne es mit dem Digitalrecorder auf, brenne es auf CD-R und spiele diese mit einem Hochbit-Multiformat-Player ab, was den Klang hörbar verbessert. Viel wichtiger ist aber der Live-Mitschnitt statt des üblichen Puzzlespiels bei der CD-Produktion im Studio - die Digitaltechnik erlaubt hier in Verbindung mit der Bearbeitung am Computer leider viel zuviel Unfug (Kompression) und Bastelei (Schnittlisten!), und dem technisch perfekten Resultat fehlt dann die Lebendigkeit des Musizierens.

Die alte DIN-Hifi-Norm setzte den Frequenzbereich nach oben mit 12,5 kHz fest - und viel mehr gelangt auch, wie anhand meiner eigenen "One Point-Stereo" Live-Mitschnitte feststellbar, nicht an die Ohren des Publikums im Konzertsaal (außer beim Applaus). Dafür reicht selbst für das UKW-Radio vollkommen aus (und nicht mehr ganz junge Ohren).

Die Phrase "der analoge Fluss / Drive und Glanz" zeugt entweder von Esoterik, was ich hier nicht annehmen will, oder von technischem Unwissen, denn selbst die Tonbandaufnahme erforderte durch die frequenzabhängig ungleichmäßige Empfindlichkeit des Bandmaterials immer eine Verzerrung bei der Aufnahme und eine Entzerrung bei der Wiedergabe und entsprach so selbst mit den besten Mikrofonen nie der Quelle. Daß unter den analogen Trägermedien eine Tonbandaufnahme dem Original am ehesten nahekommt, ist unbestritten - daß selbst mit der frühen Digitaltechnik (Sony PCM 1600, 1610 oder 1630 mit Aufzeichnung auf einem Betamax-Videorecorder) sauberere Aufnahmen möglich waren, freilich ebenso. (Der Bayrische Rundfunk erwarb sogar einen bereits 1977 herausgebrachten PCM-1 und stellte im Vergleichstest fest, daß das Studio-Tonband da nicht mithalten konnte.) Man konnte damals, vor 40 Jahren, eben auch noch nicht am PC Audio-Puzzle spielen (und so den Fluß/Drive des Musizierens zerpflücken).

Jeder, wie er mag...
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RE: Klangqualität - Vergleich: Tonband / Tapedeck - von Heinz Anderle - 31.12.2023, 18:43

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