Klangqualität - Vergleich: Tonband / Tapedeck
#3
Gratulation zum 333 - ich habe ein TC-K 909 ES (in Japan das 222 ESJ) und einige andere recht ordentliche Geräte, u. a. ein Eumig FL-1000 und ein Sony TC-K 75. Letztere sind deshalb nicht ganz unbedeutend, weil beide schon 1979 die Einmessung auf den jeweiligen Kassettentyp erlaubten. Das Eumig-Deck hat leider HighCom, kann aber Dolby B-Kassetten abspielen. Zum mobilen Aufnehmen gibt es einen 40 Jahre alten Sony WM-D6 Recording Walkman mit Dolby B.

Gleich vorweg: ich bin als Baujahr 67 mit einem angeboren asymmetrischen Gehör (links unter 500 Hz weniger empfindlich) sicher keine Instanz für einen Hörtest.

Aus dem gleichen Jahr wie die Kassettenveteranen stammt auch die Philips N4522 mit ihrem regelbaren Bias, und als weitere solche Maschine gibt es dann noch eine Teac X-2000M, die 1984 zur letzten Generation neuer Semiprofi-Tonbandmaschinen gehörte. Damit lassen sich nämlich die verschiedenen Bänder so wie die verschiedenen Kassetten optimal einmessen.

Das Eumig-Deck klingt mit einer TDK SA-Kassette aus dieser Zeit, die auf dem WM-D6 mit Dolby B aufgenommen wurde, voluminös und mächtig, so wie die Philips mit 19 cm/s und jedenfalls mit 9,5 cm/s. Der Sony-Veteran erscheint im direkten Vergleich dagegen etwas dünner, mit schwächerem Baß.

Die Teac klingt mit 19 cm/s zwar noch etwas besser, nämlich voller, als die Philips, kann aber die Spargeschwindigkeit nicht nützen. Die X-2000M hat dbx und ist auch für EE-Band geeignet. In der Praxis bringt beides nur wenig an Qualitätsverbesserung, bei Problemen mit der Kompatibilität.

Das Rauschen hing übrigens auch von der Bandmaschine selbst ab, die Philips schlug sich da im Spitzenfeld mit dem niedrigsten Eigenrauschen.

Zu den Tonquellen: Das UKW-Radio reicht auch beim besten und saubersten Empfang nur bis 16 kHz und benötigt so nicht mehr als 9,5 cm/s beim Tonband, wobei sich nur wenige Bänder für diese Spargeschwindigkeit wirklich eignen. Konzertvideos im Internet, etwa auf youtube oder den Mediatheken der Rundfunkanstalten, reichen bis max. 20 kHz, mit freilich nicht verlustfrei komprimiertem Audiosignal (aber auch der Rundfunk nützt heute oft solches Material für seine Sendungen).

Dolby S macht m. E. bei Typ I-Billigkassetten wie TDK D oder Maxell UR Sinn, noch mehr vielleicht bei 120er-Kassetten, die halt das Ende der Fahnenstange bedeuteten. Metal-Kassetten sind für Klassik selbst mit einem üppigen Bläserapparat wie etwa bei Bruckner fast zuviel des Guten, denn auch für dieses Höhenspektrum reicht immer noch ein gutes Typ II-Band - aber leider nicht die Bandlänge, weil es da schon Symphonien mit 80 Minuten Spieldauer oder mehr gibt.

Da bleibt (oder blieb) einem ohnehin nur die Bandmaschine (oder der Hifi-Videorecorder, später der DAT-Recorder und heute der PCM-Digitalrecorder mit Speicherkarten).

Ein Nachtrag: Kassette ohne Rauschunterdrückung geht am allgemeinen nicht besonders, vielleicht noch am ehesten mit einer TDK SA-X - die BASF Chromdioxid Maxima hatte auch nicht mehr Dynamik als diese Kassette (zwar nach unten weniger Rauschen, nach oben aber weniger Maximalpegel), dafür aber Probleme mit der Langzeitstabilität speziell bei der Aufnahme. Die TPII sind aber mit Kobalt-dotiertem Eisenoxid beschichtet.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Klangqualität - Vergleich: Tonband / Tapedeck - von Heinz Anderle - 31.12.2023, 16:59

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 29 Gast/Gäste