Was ist optimal ?
#4
Objektiv:

I
Bei 9,5 und darunter sind die 'aktuellen' Normen NAB und IEC Studio gleich, die Frage stellt sich also nicht.

II
Bei 19 und darüber folgt NAB gegenüber CCIR konsequenter der neuzeitlichen Entwicklung des Magnetbandes hinsichtlich Höhen- und Tiefenaussteuerbarkeit und dem bei Amateurs gedrängteren Geräteaufbau, der einen erhöhte Gefahr der Brummeinstreuung zur Foge hat. NAB sieht deswegen eine nennswerte Tiefenanhebung vor, die man bei der Wiedergabe rückgängig macht und dadurch auch etwaige, in den Wiedergabekopf eingestreute Brummspannungen mit absenkt. Dies verbessert die Werte. Bei 38 hebt man zudem die Höhen aufnahmeseitig kräftiger an, als das durch die Studiotraditionen in Zentraleuropa üblich ist.
NAB ist eine amerikanische Norm; und dort begann man mit dem Magnetbandeln, als man sich hier bereits die Hörner abgestoßen hatte, Grunderkenntnisse bereits auf dem Tisch lagen. Im gemachten Nest ist besser wohl sein.

III
Man muss sich klar machen, dass zu frühen Bandzeiten hierzulande bereits beachtliche Archive -und das primär bei Rundfunkanstalten- entstanden waren, die als eine conditio sine qua non, eine unabänderliche Grundbedingung nur durch qualitätsmindernde Überspielungen auf neuzeitliches Material aus der Welt zu schaffen gewesen wäre. Das unterließ man gottlob weitgehend. Der deutsche Rundfunk arbeitete daher eigentlich 'Zeit seines Analoglebens' mit Material, das kompatibel zu Bandaltbeständen war/sein wollte, damit aber qualitativ -und um der Kompatiblität willen- hinter seiner Zeit herhinkte. Man zahlte dies als einen Preis betrieblicher Übersichtlichkeit, da ein ständiges Umgehen mit unterschiedlichen Entzerrungen den Betrieb bei der hiesigen Vorstellung vom "Rundfunk machen" schnell zum Erliegen gebracht hätte. In Amerika sieht man das (ich spreche aus Erfahrung) sehr viel lockerer, also schludriger.

IV
Die klanglichen Folgen sind bei gut konstruierten und eingemessenen Bandgeräten eher gering. Die Tiefen- und Höhenaussteuerbarkeiten sind unter CCIR infolge der fehlenden bzw. geringeren aufnahmeseitigen Anhebungen etwas höher, dies ist jedoch quantitativ mit dem Ohr nicht wahrzunehmen. Sehr wohl natürlich, wenn man ein CCIR-Band auf eine NAB-Maschine und umgekehrt legt, aber das 'ge-hört' sich ja nicht.

V
Man muss sich also überlegen, was man mit einer Aufnahme will. Soll sie mit anderen Kollegen ausgetauscht werden, empfiehlt sich die Nachfrage bei denen, welche Entzerrung sie benützen, der folgt man dann. Beim Rundfunk war die Sache klar: Historisch mehr oder weniger lange festliegende Entzerrungen und 'altertümliches' Bandmaterial zwingen historisch determiniert zu einer über Jahrzehnte möglichst einheitlichen Handhabung der Entzerrungsfrage: Kein Spielraum.

Klangliche Unterschiede dürfen bei einwandfreier Geräteeinmessung nicht auftreten. Wenn doch, dannn "stimmt da 'was nicht".

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von capstan - 04.02.2005, 11:17
[Kein Betreff] - von Gyrator - 04.02.2005, 11:46
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