Frage zum Tesla b54 und Tesla b56
#2
Hallo Pokémon,

aus eigener Erfahrung kann ich berichten das die frühen Geräte damals noch in mäßigen Stückzahlen, dafür aber in besserer Qualität gefertigt wurden.
Die Schwachstelle der späteren Massenprodukte war die große Streuung relevanter Bauteile die zu unterschiedlichen Gesamtleistungen führten.

Auch aufgrund der zulässigen großen Toleranzen in den Normen wurde bei Heimgeräten immer sehr sparsam konstruiert, um den Preis und den Fertigungsaufwand niedrig zu halten.
Im Konstruktionslabor wurde alles soweit optimiert und mit festen Bauelementen bestückt das nur wenige justierbare Einstellglieder für die Endkontrolle als notwendig verblieben.
Im Wiedergabezweig gab es außer für den Pegel (bei Stereogeräten), überhaupt keine Stellmöglichkeit um z.B. den Frequenzgang beeinflussen zu können.
Die Entzerrer waren mit festen Bauelementen erheblicher Wertestreuung bestückt.
Genauso sah es im Aufnahmezweig aus, auch hier waren außer für den Aufnahmepegel, ausschließlich feste Bauelementewerte für die Entzerrung verantwortlich.
Die einzige Möglichkeit, nachträglich manuell auf den Frequenzgang Einfluss nehmen zu können, war über den oder bei Stereogeräten die Vormagnetisierungspegelsteller.

Die grundlegende Frequenzganglinearität und Pegelgleichheit der Kanäle hing im Wesentlichen von der Qualität des verwendeten Kombikopfes ab.
Hier waren die Wertstreuungen zwischen den Kanälen leider oft zu groß, so daß man trotz versuchtem Nachgleich meistens nur unbefriedigende Ergebnisse erzielen konnte.

Einzige Lösung war, einen aus einer größeren Stückzahl ausgemessenen "guten" Kopf einzusetzen und in den Entzerrern an relevanten Stellen, enger tolerierte oder zusätzliche Bauelemente zu verwenden.
Bei den Köpfen kam es weniger auf den absoluten Wert (~35mH Induktivität) als auf Kanalgleichheit an, denn die dadurch entstandenen Toleranzen ließen sich mit den vorgesehenen Mitteln nur unzureichend kompensieren, ohne an anderer Stelle (z.B. Rauschen/Klirrfaktor) neue Schwächen zu verursachen.
Die Induktivitätsunterschiede zwischen den Wicklungen der einzelnen Kanäle oder Spuren resultierten nicht aus ungenauen und unterschiedlichen Windungszahlen der Spulen, sondern aus Unterschieden in den Spalttiefen der Eisenkerne.
Da die Spalttiefe eines Tonkopfes erst am Ende seiner Fertigung durch Überschleifen des Spiegels entsteht, waren hier wohl die größten Schwächen in der genauen Justierung in der Fertigungstechnologie vorhanden.

Da diese Toleranzen mit vorhandenen Mitteln scheinbar nicht kleiner zu bekommen waren, mußte man mit einer größeren Streuung in den Parametern leben, um den Ausstoß hoch und die Ausschussquote niedrig zu halten.

Gruß, Bernd
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[Kein Betreff] - von capstan - 02.04.2013, 11:45
Verirrt oder verwirrt? - von capstan - 08.04.2013, 10:13
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