Grundig Studio TS 340 HIFI mit Grundig Dreibeinständer Boxen
#12
In der Tat besitzt - anderes wäre mir jedenfalls noch nicht untergekommen - eine TS340 HIFI eine Anzeigeröhre "Magisches Band" und eine TS340 deLuxe zwei getrennte Drehspul-Instrumente zur Aussteuerungs-Anzeige.

Beide Versionen enthalten - unter dem gleichen Vorbehalt wie oben - einen Röhren-Verstärker für das eigentliche Bandgerät und eine eisenlose Transistor-Endstufe.
Was auch Sinn macht, denn die verfügbaren, teuren, Germanium-Transistoren waren Grundig damals noch nicht rauscharm genug - da tickten andere Firmen anders, und bauten fiese Rauschgeneratoren statt Tonbandgeräte - in der Endstufe hingegen konnten so preiswerte, "kalte", leistungsstarke (für damalige Verhältnisse) Verstärker verbaut werden, da sich das negative Rauschverhalten der Transistoren sowieso stärker auf Vorstufen als auf Endstufen auswirkt und zwei teure große Ausgangs-Übertrager eingespart werden konnten.
Historische Hybrid-Technik also.

Auch das Austeuerungs-Gebaren hatte Tradition.
Das "magische Band" ist eindeutig das narrensichere Instrument in Laienhand. Es läßt keinen Zweifel wann es zuviel ist, indem sich die Flächen dann eklatant überschneiden. Zeiger hingegen muß man interpretieren, zumal es damals in Amateurgeräten nicht üblich war, diese genauestens in dB zu kalibrieren, geschweige denn den Vorgaben des Braunbuches (Rundfunkstudio) gerecht zu machen.
Sie besaßen auch noch viel später und gerade bei "anders gearteten Provenienzen" erst recht weder die richtige Anstiegszeit, noch Abfallzeit, noch exakte logarithmische Teilung, noch Zweiweg-Spitzengleichrichtung oder genauen Mittelwert.
Die Präzisität der Zappelzeiger ist bis in die Neuzeit also eine vorgegauckelte.

Aber auch Grundig kam irgendwann nicht mehr daran vorbei, daß der Kunde in dem Punkt und aufgestachelt durch Werbung und Vormachen anderer Anbieter, träge, zappelige ungenaue Zeiger sehen wollte statt schnelle, eindeutigste Aussagen einfacherer Form abgebende Braunsche Röhren-Bänder.

Der britische Rundfunk und das britische Fernsehen (BBC), sicher keine qualitätsunbewußten Institutionen, setzten trotzdem magische Bänder ein, soweit ich weiß. Der Produktionsleiter oder Regisseur konnte so auf 20 Schritt Entfernung immer noch sehen ob der Tonmeister Mist baute oder die einzelnen Zweige des Tonpultes korrekt fuhr.

Auch die Frage warum es nur ein Band und ein Tandempoti auf gleicher Achse bei Grundig gab ist der Logik der Heimanwendung leicht beantwortet.

Beides ist der Tatsache angelehnt, daß die Geräte für die Reproduktion und nicht für die Produktion gebaut sind.
Reproduzierte Werke (Platten, Radio, Kopien von einwandfreien und korrekt getrimmten Geräten) sind bereits im Tonstudio auf künstlerisch und technisch korrekte Kanal-Balance getrimmt und die Geräte benötigen einfach keine Kanal-Balance-Verstellung, dank penibler Endkontrolle.
Die wenigsten Benutzer haben eigene Mikrofon-Aufnahmen mit groben Kanal-Unterschieden produziert, und wenn dann gab es eine Pegelautomatik oder zwei getrennte Mikrofon-Pegelsteller und dann hatten sie auch noch zwei Ohren um die Balance wunschgemäß und heimgerecht ausreichend gut einzustellen.
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[Kein Betreff] - von bigbuck - 05.06.2011, 20:56
[Kein Betreff] - von Ingmar - 06.06.2011, 18:14
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