Mikrophonsignal verstärken?
#4
Lieber Tobi,

die Umstände deuten darauf hin, dass 'da etwas nicht stimmen' kann. Es ist mir zwar nicht gelungen, eine solide, zutreffende Übersicht der technischen Daten dieses Stereomikrofones zu erhalten, ein paar Hinweise aber genügten, um mir bezüglich der Aussage nicht regulärer Betriebsverhältnisse halbwegs sicher zu werden.

So ist in Net-Quellen davon die Rede, dass das Mikrofon eine Empfindlichkeit von "-45 dB" besäße. In der vorliegenden Form ist die Aussage dummes Zeug und daher fast wertlos, weil sowohl der Referenzpegel als auch der Pegel des gewandelten Schalldrucks nicht genannt werden. Anzunehmen wären hier 0,775 V ( dann wären es "dBu") oder 1 V (dann "dBV"). Der gemessene Schalldruck (1 Pa oder das heute ungebräuchlichere 1 µbar) dürfte angesichts der "-45 dB" eher Pascal als Mikrobar sein, weil selbst professionelle Mikrofone vergleichbarer Bauart seltenst 5 mV/µbar andienen können ... Aber: Meine Mutmaßungen bleiben solche.

Wir können uns anhand dieser 'Grundlagen' damit zufrieden geben, dass vom Mikro zwischen 0,4 und 0,5 mV/µbar = 4 bis 5 mV/Pa bereitgestellt werden, was deutlich (gut 6 dB) über den Pegeln der empfindlichsten dynamischen Mikros liegt, auf die hin Amateurmikrofoneingänge in der Regel ausgelegt sind. "Sehr leise" ist etwas anderes, die internen Mikrofonverstärker des D6920 müssen daher per se ausreichen.

Weiterhin besitzt das zweikanalige Elektretmikro einen 6,3/3,5-mm-Steckeranschluss, der für den Betrieb am D6920 -auch vom 6920 konnte ich keine genaueren bzw. lesbaren Unterlagen beiziehen- durch einen geeigneten Adapter tauglich gemacht werden muss. Welchen Adapter verwendest du? Hier gelangen wir an die erste wirkliche Klippe. Eine weitere wäre diejenige der Speisung des Elektretmikros, dessen interne Impedanzwandler mit 1,5-V-Batterie gespeist werden müssen. Geschieht dies nicht, arbeitet das Mikro auch nicht. Solltest du dem Mikrofon also keine Batterie spendiert haben, dürften wir uns über die eingeschränkte Funktion nicht wundern.


Nachdem die Entfernung der Kapseln dieses Mikrofones im Zentimeterbereich liegt, es also zu den koinzidenten Stereomikrofonen gehört, können die Kapseln keine Kugelkapseln sein, wovon im Net allenthalben die Rede ist. Koinzidente Mikros können nur mit Richtkapseln stereofon arbeiten. Selbst wenn das Mikro in MS-Technik angelegt wäre und eine interne Dematrizierung besäße, so dass ein L/R-Signal am Steckverbinder ansteht, wäre zwar das M-Mikro höchstwahrscheinlich eine Kugel; sie aber würde durch die Dematrizierung mit der Acht des S(eiten)-Mikros doch wieder zu zwei Nieren. Dies ist für uns zwar angesichts deines Problems bedeutungslos, soll aber ein weiteres Mal die hundsmiserable Informationsqualität andeuten, die man dem vom Anbieter offenbar glattweg verachteten Nutzer heute zumutet, wenn man ihm ein (besser "irgendein") Produkt aufs Auge drücken will: "Friss oder stirb."

Hans-Joachim
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[Kein Betreff] - von a.empire - 26.05.2010, 20:39
[Kein Betreff] - von PhonoMax - 26.05.2010, 21:34
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RE: Mikrophonsignal verstärken? - von user-332 - 28.05.2010, 19:31
[Kein Betreff] - von kaiman_215 - 28.05.2010, 19:47
[Kein Betreff] - von Matze - 28.05.2010, 20:11
[Kein Betreff] - von a.empire - 30.05.2010, 21:24
RE: Mikrophonsignal verstärken? - von user-332 - 30.05.2010, 21:43
[Kein Betreff] - von niels - 31.05.2010, 09:01

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