REVOX A77 MK IV - Wickelteller rechts
#9
Lieber Pit,
lieber Bernd,

wir geraten jetzt in den Wald, denn die von mir angesprochenen Widerstände haben es nie zu keramischen Typen gebracht. Sie blieben immer Kohleschichtwiderstände -wie schon bei der G36. Lediglich das Verhältnis von R zu C wurde bei der A77 in Richtung der Vergrößerung der Kapazität verändert (Besimo, ick höa dia trapsen).
Um die in absehbarer Zeit sicher nur noch teurer wiederzubeschaffenden Relais(-Kontakte) maximal zu schonen, würde ich darauf sehen, dass dies für einen Pfennigbetrag realisierbare Feature doch bitte zuverlässig erhalten bleibt. Das Problem sind also nicht die EMV-Emissionen einer A77, sondern die Überlebensdauern ihrer Relaiskontakte, die ja immerhin induktive Lasten bei nennenswertem Dampf schalten.

Bernd, deine Frage zu den Rifas verstehe ich auch so, dass dir der Vorgang des Ablebens dieser Eidgenossen nicht ganz klar ist. (Mit den elektrolytischen Bayern hatte Studer dann ja auch eher weniger Glück.) Soweit ich sehe, gehörte ich in einem Revox-Forum, wo ich heute nicht mehr zugegen bin, vor gut 5 Jahren unter die ersten, die dieses Phänomen öffentlich beschrieben und damit offenbar viele Rifa-Wickel-Cs zum Hochgehen 'überredeten'.
Nachfolgende Beschreibung gibt es zwar auch an wenigstens zwei weiteren Stellen, wozu ich aber nicht kontrolliert habe, ob meine Ergüsse dort die offenbar notorischen Forenabstürze überlebt haben. Also "sei es in des Höchsten Namen noch einmal gewaget":

Die Rifas bestehen auf einer Kunststoffwanne, in die der eigentlich fertige Wickelkondensator eingesetzt und mit einem Kunstharz vergossen wird. Offensichtlich sind die Ausdehnungskoeffizienten der Vergussmasse und der Kunstoffwanne spätestens dann zu unterschiedlich, wenn die Weichmacher aus der Kunststoffwanne ausgedampft sind. Es bilden sich dann in der Kunststoffwanne Craquelé-Risse, die der atmosphärischen Luft Zugang zum eigentlichen Kondensator ermöglichen. Dabei nimmt der Schaden, entwickelt interne Kurzschlüsse, die zu erhöhten Strömen durch den Kondensator führen, die wiederum lediglich durch den in unserem Falle vorhandenen Serienwiderstand begrenzt werden. Dabei brennen die Plattenbelegungen des Kondensators ab, solange die Widerstände (das sind 1/2-W-Typen) durchhalten. Tritt der Kurzschluss im Kondensator großflächig auf, geht der Widerstand sofort hoch und präsentiert sich nur noch als beidseitig bekappter Keramikträger ohne Kohleschicht und damit ohne elektrische Funktion.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die RC-Glieder bei dir einen Schuss haben, ist aber vergleichsweise hoch, denn die typgleichen Kondensatoren transportieren im "großflächigen" Kurzschlussfall Leistungen, die zureichen, um einen Wickelmotor der B67 gegen die Einbremsung bandtransportierend in Bewegung zu setzen. Da gibt es natürlich keinen Serienwiderstand zur Funkenlöschung; wäre so etwas vorhanden, drehte nicht der Motor, sondern der Widerstand ginge für endliche Zeit in Dampf auf.

Hans-Joachim
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