Zitat:...dosig-topfiger Klang ohne Bässe und Höhen - aber das war natürlich das schmale AM-Senderband der 80er Jahre, nicht mehr der 40er.
Einspruch, verehrter Namensbruder :-)
MIt einer schmaleren Bandbreite hat der DKE-Klang nichts zu tun! Dieses ist grundsätzlich nur dem Umstand geschuldet, daß er einen Freischwinger besitzt und der ist höchstwahrscheinlich auch noch dejustiert, ggfs. müsste er gar aufmagnetisiert werden.
Alle Volksempfänger, korrekt werden sie Gemeinschaftsempfänger betitelt, sind bis zum 301 dyn mit dieser Tröte ausgestattet. Erst der 301 dyn bekam als einziges Gerät einen "Elektrischen" verpaßt. Dessen Feld machte dann auch gleich - wie es sich gehört - die Siebdrossel und damit hat es sich auch schon im Wesentlichen. Die Schaltung ist in allen 301 annähernd gleich, weshalb es sich anbietet, mal einen 301W neben einen Dyn zu stellen und beide gemeinsam auf gleicher Frequenz zu hören. Vorausgesetzt, beide Kisten sind techn. in Ordnung, wird Dich der Klangunterschied in Erstaunen versetzen! Natürlich muß man auch erst das Gespür erlangen, wie bei so einem Einkreiser eine optimale Einstellung vorzunehmen ist. Der Quetscher muß sehr gefühlvoll nachgeführt werden, etwas ungewohnt für heutige Verhältnisse ist eine Zweiknopfabstimmung an einem Rundfunkgerät eben schon :-)
Übrigens ist der Adler mit dem Hakenkreuz nicht ursächlich zu den VE gehörend! Der kam erst später um dann natürlich für den Rest der Tausend Jahre da drauf geprägt zu werden. Vor diesem Vogel wurde eine stilisierter "Schreiadlerbüste" als gemeinsames "Firmensymbol" geprägt. Der eigentliche Hersteller findet sich dann lediglich auf der Rückwand wieder (und natürlich ist er an den verbauten Teilen zu identifízieren). Die VE mit Holzgehäuse besitzen stets ein frontseitiges Mittelteil aus braunem Balelit. In diesem ist dann zentrisch das Relief zu sehen.
Die Annahme, daß allein der nahezu hälftige Preis die Käufer lieber auf den DKE38 als auf den VE301 zugreifen ließ, würde ich so nie teilen!
Ob 65 oder 35 RM - beides wollte erstmal verdient sein - ABER! alle Gemeinschaftsempfänger konnten auf Ratenzahlung erworben werden. Und da gab es keine Wucherzinsen!
Man muß sich immer vor Augen halten, daß Anno 33, also zum Zeitpunkt der Machtübernahme, der Rundfunk in D, ja in Europa, noch ein weitgehend unbekanntes Medium war. Langwelle und Mittelwelle - so fing es an, boten stundenweise Programm. Radioapparate gab es freilich da schon etliche Jahre doch das waren für breiteste Bevölkerungsschichten eben nur undurchsichtige und furchtbar kompliziert zu bedienende Kästen; auf Neudeutsch Blackboxes. Elektrizität war auch 33 noch nicht durchgängig in allen Haushalten vorhanden und wenn, dann beschränkte sich das zumeist auf 1 Lichtschalter und 1 Steckdose, meist direkt darunter und unmittelbar neben dem Türfutter angebaut.
Das RPM entdeckte gar bald, daß das junge Medium Rundfunk ein hervorragender Überbringer ihrer "Frohen Botschaften" sein kann und folgerichtig wurde da ja dann auch in dieser Richtung gearbeitet.
Es ist aber ebenso falsch, "Führers Stimme" als Primärzünder für die Produktion von diesen Gemeinschaftsempfängern anzusehen. Die "Schnauzenfunktion" war lediglich sekundär und als solche freilich hochwillkommen!
Ursache für die Entwicklung des Gemeinschaftsempfängers (was von den technischen Möglichkeiten zu damaliger Zeit sogar ein Rückwärtssalto war) ist die Ankurbelung der durch die vorangegangene WWK schwächelnden Wirtschaft gewesen und indem man der Rundfunkindustrie den Befehl zur Entwicklung eines spartanischen und damit preislich alles je dagewesene unterbietende Radioapparates auftrug, wurde einmal die Konjunktur kräftig angeschoben und damit im Zusammenhang viele neue Arbeitsstellen geschaffen - keine Zweigroschenjobs denn das hätte den Herrschaften nicht dutzende Millionen Hurraschreier eingebracht! Dadurch daß viele Betriebe diese Geräte herstellten, wurden auch Rationalisierungseffekte wirksam und nur so konnten die Geräte kostendeckend fabriziert werden.
Parallel zu dieser Entwicklung verringerte sich die Zahl der Produktion von "besseren Radios" was wiederrum zur Folge hatte, daß wichtige Materialien für die Rüstungsindustrie "übrig gemacht" werden konnten.
Nebenbei gesagt, wurde ebenso die KFZ-Steuer komplett abgeschafft was ebenfalls einen sehr positiven Effekt nach sich zog. Der KDF-Wagen allerdings mußte auf Grund von kriegswichtiger Produktion an den berühmten Nagel gehangen werden.
Zu den Gemeinschaftsempfängern dieser Epoche gehört natürlich auch der Olympia-Koffer. Allerdings kann er stückzahlenmäßig in keinster Weise mit VE und DKE verglichen werden. Auch technisch muß er als durchaus zeitgemäß eingestuft werden.
Wie anders dagegen der Einheits-Fernsehempfänger E1 - der erste deutsche "Volksfernseher". Zu einer Großproduktion kam es leider nicht - wie bei den "Fritzen" so üblich, ging das Kriegsspiel über alles! Das ist das eigentliche Dilemma denn der E1 stellte zu seiner Zeit absolute Weltspitze dar und die Spitzenstellung hielt er auch noch in den Nachkriegsjahren. In D brauchte es ca. 20 Jahre um wieder auf dieses technische Niveau zu kommen. Bei Radio und Tonband war der Anschluß da schon etwas schneller wieder hergestellt - um ihn letztlich erneut zu verspielen. Diesmal ohne einen Weltbrand zu entfachen - es reichte völlig aus, die eigene Arroganz als Schutzschild vor die Tür zu stellen.
Nun gut, ich glaube das ist jetzt genüg der volkstümlichen Erklärungen.