26.09.2018, 18:55
Ich hatte ja an meiner "Schnäppchen"-B77 einen angebrochenen und schon mal geflickten Kippschalter (der für REC - R). Und so habe ich mir bei einem bekannten Händler in Upgant-Schott (an dessen Laden ich in jedem Urlaub vorbeifahre) zwei nachgefertigte Schalthebel oder Stößel oder Knebel.... aus Metall bestellt. Die Dinger sind relativ schwer, Aluminium ist es definitiv nicht, eher verchromtes Messing.
Wenn jemand die gleiche Reparatur durchführen möchte, braucht er davor keine Angst zu haben. Die Sache ist mit Aus- und Einbau des Schalterboards in rund einer Stunde R-ledigt.
Ich möchte es hier mal kurz zeigen.
Als erstes wird das Abschirmblech an der unteren Schmalseite der B77 abgeschroben ( 2 Blechschrauben) und alle Steckplatinen gezogen. Vorsicht! Dabei keine Trimmer verstellen, sonst stimmt die Einmessung nachher nicht mehr. Da auch bei der Reihenfolge der Platinen keine Eindeutigkeit besteht, sind Fotos vorher sinnvoll. Oder man schreibt die Ziffern 1-5 aufs Chassis und die jeweilige Platine. Es ist nämlich ein Steckplatz mehr vorhanden, als Platinchen!
Nachdem selbige gezogen sind, liegt das Board so vor einem:
Nun müssen alle Steckverbinder abgezogen werden, nachdem auch von denen ein paar Schnappschüsse angefertigt wurden. Ich mache meist drei bis vier Fotos nebeneinander, damit deckt man alle Stecker ab.
Auf der Vorderseite der Revox muss die Bedienfeld-Abdeckung entfernt werden (je zwei Schrauben links und rechts an den Abschlussprofilen und die Knöpfe abziehen).
Dann werden die Kreuzschlitzschrauben ober- und unterhalb der Dreh- und Kippschalter entfernt, außer beim Netzschalter.
Die Potis und deren Schrauben bleiben unangetastet! Es sind insgesamt 12 Schrauben, die gelöst werden müssen (blaue Pfeile). Den Verlauf des Massefederdrahtes kann man entweder fotoknipsen oder mit dem Edding auf dem Metallpanel aufzeichnen.
Die Platine kann dann nach hinten ausgefahren werden, wobei noch eine Steckleiste und ein Massedraht auf der Kupferseite zu entfernen sind. Vorsicht mit dem Schaltschieber der Entzerrungsumschaltung, das Pertinax bricht relativ leicht!
Dann liegt die lange Platine so vor uns:
Im Gegensatz zu der abendfüllenden Schrauberei zum gleichen Zweck bei der A77 ist das wirklich genial einfach!
Der/die Schalter, der/die einen neuen Hebel bekommen soll, wird von der Rückseite aus abgeschraubt und abgenommen.
Das sieht dann so aus:
Nun müssen die beiden Messing-Rohrnieten entfernt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: entweder auf die klassische Art durch Ausbohren, oder (wesentlich einfacher und mit weniger Aufwand) mit einem schlanken Elektronik-Seitenschneider, einer sog. Platinenzange. Die Messingnieten sind weich, so dass man den überstehenden Teil leicht mit der Zange abzwicken oder zusammendrücken kann (1. Foto). Dann dreht man den Niet um 180° in der Bohrung und wiederholt das Ganze. Anschließend kann man ihn nach unten durchdrücken oder -treiben.
Danach kann man die Schalterhälften einfach trennen (4. Foto).
Die Innereien werden entnommen und wenn man möchte, kann man die Bohrungen und beweglichen Teile mit einer kleinen Menge Vaseline oder Silikonfett versehen.
Hier sieht man einen alten (in diesem Fall unbeschädigten) und einen neuen Knebel nebeneinander. Es leuchtet ein, dass man mit dem metallenen Neuteil sicher nie mehr Probleme bekommen wird!
Im Schaltergehäuse liegen diagonal gegenüber zwei Vierkantmuttern M3, die später zur Befestigung des Schalters dienen. Wenn man die beiden Hälften zusammensetzt, fällt die eine Mutter natürlich sofort raus, der Schwerkraft gehorchend. Daher ist es am einfachsten, eine der mitgelieferten M3-Schrauben in diese Vierkantmutter einzudrehen, so dass sie bei Umdrehen der Schalterhälfte an Ort und Stelle bleibt:
Nun kommt der etwas fummlige Teil der Aktion: der neue Knebel muss mit der Druckfeder, dem Gelenkteil und dem Gleitstück zusammengesetzt und in das Schaltergehäuse gelegt werden. Die Feder drückt natürlich ziemlich und es ist am besten, die drei Teile wirklich vorher zusammen zu stecken und dann in den Schalter einzulegen. Dafür wird man vielleicht zwei oder drei Versuche brauchen, aber es ist nicht wirklich schwierig. Man flucht mal kurz, aber nach zwei Minuten ist das Teil zusammengesetzt.
Nun kann die Sicherungsschraube wieder rausgenommen und zusammen mit der zweiten zum Verschrauben der Gehäusehälften genommen werden.
Man zieht mit "Jefühl" an und gibt vorsichtshalber einen Tropfen Schraubensicherungslack auf die Mutternseite. Fertig ist die Reparatur, die nun bis zum Sankt-Nimmerleinstag halten dürfte!
Der Zusammenbau erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
Wen es stört, dass die Stößel silbern sind, malt sie vor dem Einbau schwarz an.
Wer gleich schwarze haben möchte und wen es dabei nicht stört, dass sie wiederum aus Kunststoff sind, kann sie auch als Nachbau bei Pievox bestellen. Kosten um die 11,50 Euro pro Stück. Ach ja, für die metallenen, die ich bestellt habe, will Herr Schröder 14,50 haben.
Viel Erfolg wünscht
Holgi
Wenn jemand die gleiche Reparatur durchführen möchte, braucht er davor keine Angst zu haben. Die Sache ist mit Aus- und Einbau des Schalterboards in rund einer Stunde R-ledigt.
Ich möchte es hier mal kurz zeigen.
Als erstes wird das Abschirmblech an der unteren Schmalseite der B77 abgeschroben ( 2 Blechschrauben) und alle Steckplatinen gezogen. Vorsicht! Dabei keine Trimmer verstellen, sonst stimmt die Einmessung nachher nicht mehr. Da auch bei der Reihenfolge der Platinen keine Eindeutigkeit besteht, sind Fotos vorher sinnvoll. Oder man schreibt die Ziffern 1-5 aufs Chassis und die jeweilige Platine. Es ist nämlich ein Steckplatz mehr vorhanden, als Platinchen!
Nachdem selbige gezogen sind, liegt das Board so vor einem:
Nun müssen alle Steckverbinder abgezogen werden, nachdem auch von denen ein paar Schnappschüsse angefertigt wurden. Ich mache meist drei bis vier Fotos nebeneinander, damit deckt man alle Stecker ab.
Auf der Vorderseite der Revox muss die Bedienfeld-Abdeckung entfernt werden (je zwei Schrauben links und rechts an den Abschlussprofilen und die Knöpfe abziehen).
Dann werden die Kreuzschlitzschrauben ober- und unterhalb der Dreh- und Kippschalter entfernt, außer beim Netzschalter.
Die Potis und deren Schrauben bleiben unangetastet! Es sind insgesamt 12 Schrauben, die gelöst werden müssen (blaue Pfeile). Den Verlauf des Massefederdrahtes kann man entweder fotoknipsen oder mit dem Edding auf dem Metallpanel aufzeichnen.
Die Platine kann dann nach hinten ausgefahren werden, wobei noch eine Steckleiste und ein Massedraht auf der Kupferseite zu entfernen sind. Vorsicht mit dem Schaltschieber der Entzerrungsumschaltung, das Pertinax bricht relativ leicht!
Dann liegt die lange Platine so vor uns:
Im Gegensatz zu der abendfüllenden Schrauberei zum gleichen Zweck bei der A77 ist das wirklich genial einfach!
Der/die Schalter, der/die einen neuen Hebel bekommen soll, wird von der Rückseite aus abgeschraubt und abgenommen.
Das sieht dann so aus:
Nun müssen die beiden Messing-Rohrnieten entfernt werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: entweder auf die klassische Art durch Ausbohren, oder (wesentlich einfacher und mit weniger Aufwand) mit einem schlanken Elektronik-Seitenschneider, einer sog. Platinenzange. Die Messingnieten sind weich, so dass man den überstehenden Teil leicht mit der Zange abzwicken oder zusammendrücken kann (1. Foto). Dann dreht man den Niet um 180° in der Bohrung und wiederholt das Ganze. Anschließend kann man ihn nach unten durchdrücken oder -treiben.
Danach kann man die Schalterhälften einfach trennen (4. Foto).
Die Innereien werden entnommen und wenn man möchte, kann man die Bohrungen und beweglichen Teile mit einer kleinen Menge Vaseline oder Silikonfett versehen.
Hier sieht man einen alten (in diesem Fall unbeschädigten) und einen neuen Knebel nebeneinander. Es leuchtet ein, dass man mit dem metallenen Neuteil sicher nie mehr Probleme bekommen wird!
Im Schaltergehäuse liegen diagonal gegenüber zwei Vierkantmuttern M3, die später zur Befestigung des Schalters dienen. Wenn man die beiden Hälften zusammensetzt, fällt die eine Mutter natürlich sofort raus, der Schwerkraft gehorchend. Daher ist es am einfachsten, eine der mitgelieferten M3-Schrauben in diese Vierkantmutter einzudrehen, so dass sie bei Umdrehen der Schalterhälfte an Ort und Stelle bleibt:
Nun kommt der etwas fummlige Teil der Aktion: der neue Knebel muss mit der Druckfeder, dem Gelenkteil und dem Gleitstück zusammengesetzt und in das Schaltergehäuse gelegt werden. Die Feder drückt natürlich ziemlich und es ist am besten, die drei Teile wirklich vorher zusammen zu stecken und dann in den Schalter einzulegen. Dafür wird man vielleicht zwei oder drei Versuche brauchen, aber es ist nicht wirklich schwierig. Man flucht mal kurz, aber nach zwei Minuten ist das Teil zusammengesetzt.
Nun kann die Sicherungsschraube wieder rausgenommen und zusammen mit der zweiten zum Verschrauben der Gehäusehälften genommen werden.
Man zieht mit "Jefühl" an und gibt vorsichtshalber einen Tropfen Schraubensicherungslack auf die Mutternseite. Fertig ist die Reparatur, die nun bis zum Sankt-Nimmerleinstag halten dürfte!
Der Zusammenbau erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
Wen es stört, dass die Stößel silbern sind, malt sie vor dem Einbau schwarz an.
Wer gleich schwarze haben möchte und wen es dabei nicht stört, dass sie wiederum aus Kunststoff sind, kann sie auch als Nachbau bei Pievox bestellen. Kosten um die 11,50 Euro pro Stück. Ach ja, für die metallenen, die ich bestellt habe, will Herr Schröder 14,50 haben.
Viel Erfolg wünscht
Holgi