Netzteil der A80R ausbauen- Horror!
#1
Hallo,

Der Brumm bei meiner A80R wird verursacht durch einen defekten Brückengleichrichter B40C2000 der Marke Fagor im Netzteil. Im Fehlerfall fällt eine Diode in der Brücke aus. Zum Austausch des Bauteils muß das ganze Netzteil ausgebaut werden, sonst kommt man nicht dazu.
Hat jemand das Netzteil schon mal ausgebaut? Im SM klingt es ganz einfach (vier große Schrauben von oben lösen), aber anscheinend muß man zuerst den ganzen Korb mit der Audielektronik abbauen, damit man das Netzteil rauskriegt, weil da unten noch so eine Verbindung über einen Sechskantbolzen ist. Und damit man diesen Korb rauskriegt, muß man das Kabel zum Kopfträger ausbauen, denn dieses ist zu kurz. Und damit man das Kabel ausbauen kann, muß man den Kopfträger ausbauen. Also eine Megazerlegeorgie. Das ist absolut nicht servicefreundlich, passt überhaupt nicht zu dem ansonsten sehr servicefreundlichen Konzept der Maschine. Oder gibt es einen Trick?
Grüße
Nikola
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#2
Hallo, gibt es schon eine Lösung für das Problem?
Habe bei meiner A80R auch ein vermutlich sehr defektiertes
Netzteil.
Für sachdienliche Hinweise wär ich ebenfalls dankbar!!!
[Bild: akt.jpg]
http://www.youtube.com/watch?v=el5j0s_nFCs

(Gemeint ist natürlich das A80-Problem.)
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#3
Hallo,

es ist vollbracht.

Der Pfeil zeigt den Übeltäter, einen defekten Brückengleichrichter.
Der Fehler war nicht ständig da, sondern erst nachdem sich das Gerät leicht aufgewärmt hat, machmal erst nach etwa 20 Minuten. Dann fällt ein Zweig des Brückengleichrichters aus, was man auf der größeren Welligkeit der gleichgerichteten Spannung merkt (50 statt 100Hz) und das Gerät brummt.

[Bild: 01-%20Deffekter%20Gleichrichter.jpg]

Hier nochmal in Nahaufnahme:

[Bild: A-80%20%20Deffekter%20Gleichrichter%20(D...nahme).png]

Doch bevor man das Bauteil auswechseln kann, muß das komplette Netzteil ausgebaut werden, denn sonst kommt man nicht zu der Lötseite der Platine.
Im Service Manual steht dazu, dass vier Schrauben oben am Chassis zu lösen sind. Das stimmt, diese Schrauben sind gut zugänglich und kinderleicht zu finden.
Doch leider kann man das Netzteil nicht nach unten abnehmen, weil dort die ganze untere Etage der Verstärkerelektronik ist. Nach hinten nicht, weil der rechte Wickelmotor im Weg steht.
Und nach vorne auch nicht, weil ein kleiner Sechskantbolzen, der mit dem Netzteil verbunden ist, das Rausschieben nach vorne verhindert.
Zwischen den zwei Elektronik Etagen ist eine Alu Trennwand, ein Blech, das sowohl vorne, als auch hinten am Rand gebogen ist, und der Bolzen käme über diesen Rand eben nicht drüber.

Hier im Bild der Bolzen mit Pfeil gezeigt:


[Bild: A-80%20vor%20dem%20Netzteilausbau.JPG]

Also bleibt nichts anderes übrig, als die ganze untere Etage abzubauen.
Rechts ist ein Gehäuse mit dem Betriebstundenzähler, der Netzsteckdose usw.
Dieses ist relativ leicht zu entfernen und bleibt dann nach unten am Kabelbaum hängen.

Doch die Audioelektronik ist mit vier Schrauben befestigt, wobei die linken zwei überhaupt nicht zugänglich sind. Genau genommen, sie wären zugänglich, wenn man das 70kg schwere Gerät aus der Konsole rausheben würde, aber das wollte ich meinen Bandscheiben nicht antun. Also habe ich von unten in das Alu-Gehäuse der Audioelektronik 4 neue Löcher gebohrt.
Das Bild zeigt diese vier Löcher (hier bereits der Elektronikkorb im ausgebauten Zustand. Durch diese Löcher waren dann alle vier Schrauben mit einem Inbus Schraubendreher erreichbar.

[Bild: A-80%20%20Neue%20%20Bohrungen%20am%20Ver...erteil.png]

Bevor man aber die Audioelektronik entfernt, muß zuerst der Stecker unterhalb der Kopfträgerbrücke abgeschraubt und mit dem zu der Audioelektronik führenden Kabel nach hinten ausgefädelt werden. Das Kabel ist nämlich zu kurz,
ohne diesen Schritt kann man die Verstärkerelektronik nicht entfernen.

[Bild: A-80%20Kopftr%E4gerstecker.JPG]

Natürlich mußte ich davor zuerst die Kopfträgerbrücke ausbauen, aber das geht bei Studer sehr einfach, mit drei Schrauben, die gut von oben zugänglich sind.

Das nächste Bild zeigt das Gerät nach dem Entfernen der Verstärkerelektronik

[Bild: A-80%20Sechskantbolzen%20am%20Netzteil.png]

Das nächste Bild zeigt nun das Gerät nach dem Ausbau des Netzteils.

[Bild: A-80%20Netzteil%20entfernt.png]

Der fehlerhafte Gleichrichter ist dann schnell gewechselt, doch da ich mir diese Prozedur nich nochmal antun wollte, wechselte ich gleich auch die zwei anderen Brückengleichrichter und die wuchtigen Siebelkos.

Ein Gleichrichter ist jedoch angeschraubt zwecks Kühlung auf einen Kühlblech.
Leider gibt es kein passendes Ersatzteil, dessen äußerlichen Maße dies ermöglichen. Die erhältlichen Ersatztypen sind alle viel zu dünn.

Also schritt ich zur Radikallösung, bohrte ein neues Loch in das Kuhlblech und befestigte kurzerhand ein recht überdimensioniertes Teil mit Zentralbefestigungsschraube drauf. (Wärmeleitpaste nicht vergessen)
Natürlich muß man dann bei den Anschlüßen etwas improvisieren, aber da im Gegensatz zu den dem Kunden zugänglichen Blicken die Rückseite der Studer sowieso ein Drahtverhau ist, spielt es keine so große Rolle.

[Bild: A-80%20Gek%FChlter%20Gleichrichter%20neu.JPG]

[Bild: A-80%20Gleichrichter%20mit%20K%FChlung.png]

Das nächste Bild zeigt das restaurierte Netzteil wieder eingebaut im Gerät. (Ansicht von der Rückseite. Das schwarze Teil ganz oben ist der Wickelmotor. Der Pfeil zeigt an die Gruppe der neuen Elkos.):

[Bild: A-80%20%20Neue%20Kondensatoren%20eingebaut.png]

Damit hat das Netzteil eine totale Frischzellenkur erhalten und wird mich hoffentlich überleben. Wenn man den erheblichen Aufwand für diese simple Reparatur betrachtet, so gewinnt man den Eindruck, dass Studer einen Fehler im Netzteil nicht für möglich gehalten hat, denn sonst ist die Maschine exterm servicefreundlich aufgebaut.
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