Tonbandforum
Echtzeit-Bandzählwerk für ALLE Bandmaschinen - Druckversion

+- Tonbandforum (https://tonbandforum.de)
+-- Forum: Tonbandgeräte (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=26)
+--- Forum: Tipps und Erkenntnisse (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=32)
+--- Thema: Echtzeit-Bandzählwerk für ALLE Bandmaschinen (/showthread.php?tid=9271)

Seiten: 1 2 3


- Nikola - 08.10.2009

Hallo,

[Bild: nikola_zaehlwerk_800.jpg]


Bild: umgebaute AKAI GX630

ein guter Freund hat für mich nach meinen Vorgaben ein Echtzeit-Bandzählwerk entwickelt, das in allen Bandgeräten/Maschinen einsetzbar ist.
Eigenschaften:
Anzeige in Std, min, sec, oder durch Tastendruck umschaltbar, einfacher Zählerstand.
Autolocator mit Speicher für zwei Bandstellen.
Speicherung des Bandzählwerks und der Locatormarken auch nach dem Ausschalten (ohne Hilfsnetzteil oder Batterie)
Echtzeitanzeige für drei Bandgeschwindigkeiten (derzeit 9.5, 19 und 38, andere Geschwindigkeiten möglich)
natürlich korrekte Zeitanzeige auch beim Umspulen, nicht nur beim Abspielen.
Wahlweise auch elektrische Bremsung der Motoren bis zum Stillstand beim Stop Befehl.
Mittlerweile ist die Schaltung, die auf einer kleinen doppelseitigen Plattine aufgebaut ist "klinisch" erprobt und bewährt sich bestens.
Die Schaltung wurde bereits in mehreren Geräten ausprobiert.
Der Einbau ist recht simpel, wenn man auf die motorische Bremse verzichtet.
Einzige Einschränkung: es muß eine Spannung von etwa 20V für die Versorgung der Elektronik vorhanden sein.
Die Autolocatorfunktion funktioniert freilich nur bei dreimotorigen Geräten.
Ansonsten gibt es keine besondere Anforderungen an die Mechanik des Gerätes.
Falls jemand auch so ein Zähllwerk gerne hätte, ließe sich mein Kumpel vielleicht überreden, eine Paar Plattinen noch zu produzieren.

Grüße

Nikola


- Matze - 08.10.2009

Das Bild ist zu gross.


- David77 - 08.10.2009

Ja, das Bild ist zu Groß.

Aber ein paar Details würden mich interessieren:

1. Wie/wo nehmt ihr die Bandbewegung ab? Vermutlich ja über zwei Licht-
schranken um vor/rückwärts erkennen zu können. Aber dazu bräuchte man
irgendwo im Bandpfad ja eine Rolle. Viele Maschinen bieten die nicht.

2. Um einen Autolocator und elektrische Bremsung zu realisieren sind
ja ziemliche Eingriffe in die Laufwerkssteuerung nötig. Wie ist das gelöst?
Und ist das so universell gelöst, dass es bei allen Maschine funktioniert?

Ich habe selbst schon daran gedacht meinen M12 ein elektronisches Zähl-
werk zu spendieren, bei dieser Maschine wäre auch eine passende Rolle zur
Bewegungsabnahme vorhanden. Die Rolle die bisher das mechanische
Zählwerk antreibt ließe sich verwenden, wenn man sie mit einer Fächerscheibe
und Lichtschranken ausstattet.
Die Elektor hat das mal so gemacht, war glaube ich 1987 oder so, die Elektronik
war damals aber ein ziemliches IC Grab...mit einem µC lässt sich da bestimmt
einiges machen. Wenn nur die Programmierung nicht wäre.
Über viel mehr als das bin ich aber noch nicht hinaus gekommen...

Gruß,
David


- Nikola - 08.10.2009

Hallo,

natürlich müssen zwei Lichtschranken eingebaut werden, das ist korrekt.
Das Zählwerk ist ausgestattet entweder mit SW für eine mitlaufende Rolle,
wie bei Studiomaschinen üblich. In diese Kategorie fallen auch z. B.
AKAI GX635, 646, 747, TEAC A7300, Technics 1500, 1700, (alle varianten).
Revox A700 und natürlich A67 und B67
Diese SW ist selbstkalibrierend.

Dort, wo so eine Rolle nicht vorhanden ist, nimmt man die Pulse vom Motor des rechten Wickeltellers ,oder vom Wickelteller selbst.

Für diese Anwendung ist die SW anders realisiert, das Ergebnis ist aber gleich.

In diese Kategorie fallen z.B AKAI GX600,620,630,400,650 usw, die älteren Teacs ausser 7300, Pioneer 909, 707 und die noch älteren, alle SONYs bis auf 880, natürlich alle Philipse usw, im Prinzip die Mehrzahl der Heimgeräte.
Bei dieser Kategorie haben wir uns nur auf die Großspuler beschränkt, wenn auch nichts gegen eine Adaptierung für Kleinspuler spräche.

Tragbare Geräte, wie z.B. die UHER Reports sind nicht geeignet, weil sie niedrigere Versorgungspannung haben, es gibt auch kein Platz drinnen zum Einbau. Man könnte zwar eine SMD Version entwickeln, aber das wäre wieder Arbeit.

Der elektrische Eingriff ins Gerät, um das Zählwerk mit Autolocatorfunktion zu nutzen ist absolut minimal.

Falls die fünfstellige LED 7-Segment Anzeige im Gerät eingebaut sein soll, wie in meinem Fall, muß man natürlich schon ein bischen mit Werkzeug umgehen können.

Kann jemand das Bild kleiner machen??


- Frank - 08.10.2009

Zitat:Nikola postete
...Kann jemand das Bild kleiner machen??
Lade es einfach unter anderem Namen, also z. B. IMG_002a statt IMG_002, aber etwas kleiner (Breite 800 Pixel) noch einmal hoch.


- Tonband-Ilja - 08.10.2009

Hallo Nikola,

auch wenn ich eher ein "Originalitätsfanatiker" bin, muss ich trotzdem zum Einbau des Zählwerks in deine GX630 sagen: Alle Achtung! Saubere Arbeit!
Sieht wirklich sehr passend und Stilecht aus. Könnte so tatsächlich von Akai stammen...

Tolle Sache!


Grüße,

Silvio


- Araso - 08.10.2009

Moin, moin.

Wow. Das ist etwas, was ich schon lange gerne hätte, aber selbst nicht entwickeln könnte.

Es soll in eine AKAI GX 646. Die Hoffnung mal eine 747 zum Schlachten zu bekommen, ist ja leider aussichtslos. Selbst Schrott wird da noch mit Gold aufgewogen.

Es würde mir völlig reichen, das mechanische (unbeleuchtete) Echtzeitzählwerk durch genau so eins, wie gezeigt, zu ersetzen. Zusatzfunktionen sind nicht nötig.

Also müßte es mit dem Einbau und der Adaptierung der Lichtschranken an die Umlenkrolle getan sein. Das wäre kein Problem für mich. Ich habe das so verstanden, daß meine AKAI also auch die richtige Versorgungsspannung liefern kann. Ein SM ist jedenfalls auch vorhanden.

Ich hätte sehr starkes Interesse daran. Es würde mich freuen, so einen "Bausatz" mit Teileliste zu bekommen.

Viele Grüße, Arnulf.

P.S. Das passt ja wie die Faust auf´s Auge.


- Nikola - 08.10.2009

Hallo,

hier die umgebaute GX635: (natürlich zeigt das neue Zählwerk die richtige Zeit bei beiden Geschwindigkeiten, nicht nur bei 19cm/s

[Bild: nikola_800_GX635_Display.jpg]


der Einbau in die GX646 ist recht einfach. Die Impulse werden generiert direkt von der Achse der rechten Umlenkrolle. Ich habe auch dazu ein Bild, muß es nur kleiner machen. Da man bei jedem Gerät die Lichtschranken anders anbringen muß, gibt es für die Lichtschranken kein fertiges Print, ich habe es bei der GX635 auf einer Lochrasterplatine befestigt. Die Spannung ist vorhanden. Die 3 Tasten für die Bedienung der Locatorfunktionen habe ich aber nicht eingebaut, um die Frontplatte nicht zu stören. Diese Signale habe ich über den nicht benötigten DIN Stecker rausgeführt, genauso, wie bei der GX630. Mit dem Umbau ist die Funktionalität der 747 im Punkto Zählwerk sogar übertroffen. Etwas knifflig ist nur der Einbau vom Display, denn neben dem Poti für den Pitch nicht viel Platz ist. Es ging aber. Soviel ich weiß, gibt es bei meinem Kumpel noch Prints. Über den Preis müßte man sich aber mit ihm selbst direkt unterhalten, das know how bezüglich des Einbaus gebe ich gerne an Interessenten weiter.


- makaramann - 08.10.2009

erst muss ich mich mal an Silvio anschliessen, die Anzeige ist wirklich super sauber eingebaut!
Aber, um Echtzeit messen zu können, muss man die Bewegung von einer Rolle abnehmen, deren Drehzahl der Bandwegung, unabhaengig von den Spulengrössen, entsprechen muss. Solche Rollen müssen sich genau mit dem Band mitdrehen, exakt mit dem Band langsamer werden und auch gleichzeitig anhalten. Die kleine Rolle der Akai im Bild ist dafür ungeeignet, weil sie erst langsam anlaeuft und auch verspaetet anhaelt. Nur wenn ein genaues Zaehlsignal aufgenommen werden kann, kann so ein Zaehler auch "echt" zaehlen. Mit entsprechender Rolle ausgestattet sind, natürlich neben der N4520, noch die A700 und die N7300. Sicher gibt es noch mehr. Vielleicht könnte man alternativ eine Rolle mit Doppel-Optokoppler auf einen der Umlenkhebel bauen, Beispiel TS1000.
Auch wenn es sich vielleicht so lesen mag, ich wollte nichts mies machen.
Glückwunsch zur gelungenen Konstruktion.


- Nikola - 09.10.2009

Hallo Leute,

wenn ich sage Echtzeit für alle Bandmaschinen, dann meine ich es auch so!
Ist ja oben beschrieben! Natürlich ist es bei der Abnahme der Pulse von dem Wickelteler(Motor) nicht trivial. Der Prozessor muß eben rechnen. Und das tut er auch. Wie auch immer. Es ist Echtzeit, ihr könnt mir das glauben. Die Entwicklungszeit des Zählwerks zusammen mit den Tests und dem Beseitigen von SW Fehlern nahm über zwei Jahre in Anspruch und ich habe es hier gepostet erst, wenn alles absolut fehlerfrei funktionierte.
Noch eine Anmerkung zu der Echtzeit: Das Zählwerk ist in beiden Fällen extrem genau. Die Genauigkeit ist bei der Variante mit der mitlaufenden Rolle abhängig praktisch nur vom Schlupf an der Rolle.
Bei der anderen Variante (Pulse vom Wickelteller) gibt es keinen Schlupf und verblüfenderweise hat auch der Unterschied beim Wickeln im Play resp Umspulmodus vernachlässigbaren Einfluß.
Wenn man aber die "Echtzeit" mit einer Stopuhr kontrolliert, so wird sich ein Unterschied ergeben, der davon abhängig ist, wie genau die Geschwindigkeit der Maschine eingestellt ist. Ist die Geschwindigkeit Quarzgeregelt, so ist der Unterschied maximal wenige sec über die ganze Bandlänge. Je schneller, oder langsamer die Maschine läuft, umso größer die Differenz von einer echten Zeit.
Man muß also entweder das Gerät genau einstellen, oder man legt keinen Wert
auf die ultimative Genauigkeit. Immerhin hat die GX630 jetzt eine Echtzeitanzeige, wenn auch mit einer Differenz zur Stopuhr von 30s nach 4 Std Playbetrieb. Die Reproduzierbarkeit ist auf jeden Fall perfekt.


- capstan - 09.10.2009

Hallo,

ich muß mich der Meinung von Semih hier anschließen, ein sehr sauberer Einbau und eine gute Optik und Idee.
Aber man sollte auch auf die Problematik hinweisen.
Man kann Zählimpulse für ein Echtzeitzählwerk keinesfalls von Wickelmotoren bzw. Wickeltellern generieren, da ihre Drehzahl nicht proportional zur Bandgeschwindigkeit, sondern vom Wickeldurchmesser abhängig ist.

Eine separate, bandgeschwindigkeitsproportional laufende Zählrolle ist Bedingung für eine korrekte Anzeige.
Hier funktioniert keine träge Bandberuhigungsrolle (Filterrolle) mit Eigenschwungmasse, da diese ein zu hohes Trägheitsmoment mitbringt.
Diese Rollen laufen bei Bandstart bereits mit Schlupf an und laufen bei Bandstopp unkontrolliert weiter, so daß Zählimpulse undefiniert weggelassen bzw. hinzuaddiert werden.
Die Zählwerksrolle muß also eine besonders leichte, trägheitsarme Konstruktion sein, welche auch bei Stop aus dem schnellen Umspulbetrieb sofort zusammen mit dem Band stehen bleibt.
Sie muß eine gute Friktion zum Band haben, was Hersteller durch besondere Materialwahl und Laufflächengestaltung realisieren.
Als Material wird hier außer Aluminium auch Keramik oder Kunststoff bevorzugt.
Die Lauffläche ist oft mit einer geschliffenen, griffigen Gummischicht überzogen, welche durch eingebrachte Längsvertiefungen unterbrochen ist, um Pneumoplaning vorzubeugen.
Nur Maschinen mit ähnlichen Voraussetzungen eignen sich besonders für den Einbau eines Echtzeitzählwerkes.
Wer auf eine genaue zeitproportionale Anzeige verzichten kann und mehr Wert auf die elegante Optik legt, kann ein solches Zählwerk natürlich auch wie herkömmliche Zählwerke betreiben und über die Bandteller ansteuern.

Gruß

Bernd


- Nikola - 09.10.2009

Bernd,

Du hast zwar Recht, aber es gibt doch eine Möglichkeit, wie man es eben ohne die Rolle machen kann. Es ist hier im Forum sogar irgendwo als ein theoretischer Aufsatz seit Jahren hinterlegt. Der Prozessor muß dabei laufend eine quadratische Gleichung lösen und die Ergebnisse im Sekundentakt am Display aktualisieren.
Es klingt recht simpel, mit allen Schikanen war es aber schon etwas schwieriger umzusetzen. Aber es funktioniert sehr gut. Also:

Die GX 630 nimmt die Pulse nicht von der Beruhigungsrolle, sondern von dem rechten Wickelmotor. Der Prozessor rechnet eine quadratische Gleichung mit im Speicher hinterlegten Konstanten, die sich je nach Geschwindigkeit und Bandsorte unterscheiden und auf einer Studer A810 ermittelt wurden. Ergebnis ist eine Echtzeitanzeige, auch beim Wickeln.
Alles klar???

Grüße

Nikola


- makaramann - 09.10.2009

Grundig Videorecorder (V2000) hatten mal so eine Rechenfunktion, wo aus den Umdrehungen beider Motoren die Zeit errechnet wurde. Allerdings sind da die Spulenkerndurchmesser immer gleich und die Kassette hatte eine Kodierung der Bandlaenge/dicke.
Dennoch, auch wenn es etwas schwer zu verstehen ist, muss man bei soviel verliehenem Nachdruck von Nikola, einfah glauben, dass es geht.

Bleibt uns die schwierige Notwendigkeit, das ganze irgendwie doch noch zu verstehen.

Auf jeden Fall Hut ab für die lange Forschungszeit und die vielen Anstrengungen die für die Relaisierung eines solchen, ja wohl fast revolutionaeren, Projekts notwendig waren. Und natürlich auch Respekt vor dem Wissen, das man dazu braucht.


- capstan - 09.10.2009

Hallo Nikola,

ich kenne diesen Aufsatz leider noch nicht, es klingt auf jeden Fall sehr interessant.
Ich finde es auch klasse, wenn man sich mit scheinbar unlösbaren Problemen auseinander setzt und dennoch eine Lösung findet.
Ich habe mich selbst mal in den 80ern mit dieser Problematik beschäftigt und ein Echtzeitzählwerk gebastelt. Damals waren die Möglichkeiten leider noch nicht so wie heute, aber es war ein echtes Echtzeitzählwerk.
Ich habe damals auf der Synchronspur zeitproportionale Impulse (Zeitcode) aufgezeichnet, somit war die Spielzeit fest mit dem Band verbunden und konnte auch auf die Zehntelsekunde wieder abgerufen werden.

Das Echtzeitzählprinzip mit einer Impulsabnahme direkt von nur einem Wickelmotor stelle ich mir sehr kompliziert vor, da es eine Menge Einflussfaktoren zu berücksichtigen gibt, da die Impulse mit zunehmendem Bandwickeldurchmesser immer weniger und immer langsamer werden.
Außerdem verändern sich die Verhältnisse total, wenn man z.B. eine Leerspule mit anderem Kerndurchmesser verwendet.
Wie ist es mit der Banddicke, wie erfährt der Prozessor ob Normal- oder Langspielband aufliegt, denn hier wird die Spielzeit bei gleichem Wickeldurchmesser länger?
Bei den Cassettengeräten hat man damals nach Eingabe der Bandlänge aus den Drehzahlen beider Wickel ihren drehzahlproportionalen Durchmesser errechnet und konnte somit feststellen an welcher Zählwerkstelle die Cassette auch nach Herausnehmen stand.
Ich hoffe wir werden hier noch einiges über den Lösungsweg und die genaue Funktion Deiner Echtzeitanzeige erfahren.

Viele Grüße

Bernd


- Nikola - 09.10.2009

Hallo,

ja, es ist nicht einfach.
Die aufgezählten Einflußfaktoren stimmen:

Die vorliegende Lösung funktioniert für 26cm Spulen und Banddicken 33.5um(Maxell UD) und 35um. (Maxell XL1). Die Banddicke wird beim Einschalten des Gerätes aus einem Menü gewählt. Es wäre kein Problem, andere Banddicken in das Menü aufzunehmen, ich machte mir aber nicht die Mühe, da ich ausschließlich diese Bandsorten verwende. Sollte jemand das Zählwerk z.B für auch für 25um oder 50um haben wollen, müßte er selber die benötigten Konstanten liefern, die wir dann in der SW einbauen würden. Die Ermittlung der Konstanten ist recht einfach, man sollte dazu aber eben eine genau eingestellte Bandmaschine verwenden, sonst gibt man der Nachwelt falsche Daten. Wir verwendeten dazu eine Studer A810 mit Quarzregelung.
Die Größe der linken Spule spielt keine Rolle.
Die Größe der rechten sehr wohl- wie gesagt, es muß eine 26cm Spule sein.
Sollte man kleinere Spulen verwenden, müßte man zuerst wieder die richtigen Konstanten ermitteln, dann bauen wir diese gerne auch ein.
Natürlich gilt das Gesagte nur für das Zählwerk mit dem Taktgeber auf dem Wickelteller.
Die andere Ausführung, mit mitlaufender Rolle, funktioniert freilich mit allen Bandsorten und Spullendurchmessern ohne etwas noch tun zu müssen.

In beiden Fällen ist neben der Echtzeit wohl sehr angenehm, dass der Zählerstand (bzw die Zeit) nach dem Ausschalten erhalten bleiben, monatelang, ohne Akku und ohne Hilfsnetzteil, was bedaurelicherweise bei den Zählwerken der moderne Teacs und Pioneers nicht der Fall ist.

Grüße

Nikola


- capstan - 09.10.2009

Für die Genauigkeitsfanatiker:

Der Begriff "Echtzeitzählwerk" ist bei diesem Zählwersksprinzip natürlich nicht ganz korrekt.
Z.B. müssten bei einer Bandgeschwindigkeit von 19,05cm/s so viele Impulse erzeugt werden das das Display genau nach 19,05cm Band eine Sekunde anzeigt.
Im Prinzip wird statt der Zeit , die Länge des vorbeilaufenden Bandes angezeigt.
Die Zeitanzeige ist also u.a. von der mechanischen Präzision z.B. der verwendeten Zählrolle abhängig.
Da die erreichbare Maßhaltigkeit ihre Grenzen hat und der Antrieb des Bandes ebenfalls seine bekannten Toleranzen aufweist, sind Differenzen der Zeitanzeige im Vergleich mit einer echten Uhr unvermeidbar.
Der Begriff "Echtzeitzählwerk" bezieht sich lediglich auf die Anzeige in der Maßeinheit für die Zeit in Stunden, Minuten u. Sekunden.

Etwas präziser wäre hier der Begriff "Quasiechtzeitzählwerk".

Es war wohl dem über viele Jahre unerfüllt gebliebenen Wunsch der Anwender geschuldet den Begriff "Echtzeitzählwerk" zu wählen.

Zeitzählwerk hätte die Funktion ansonsten ausreichend beschrieben.

Gruß

Bernd


- Nikola - 09.10.2009

Das ist richtig.

Ich glaube, den Begriff Echtzeitzählwerk verwendeten aber auch die Profi Hersteller, die natürlich auch nur über die Rolle die Bandlänge erfassten und auf Zeit umrechneten. Nur die AKAI GX625 rechnet wirklich die Zeit, allerdings ist dann nach dem Umspulen die Anzeige unbrauchbar.

Hier noch ein anderer Umbau: (SONY TC 765

[Bild: nikola_800_IMG_0004.jpg]

Grüße

Nikola


- Nikola - 09.10.2009

Hier sieht man die Taktgeberscheibe mit den Reflexlichtschranken in der umgebauten GX635.
Links davon ist der Print mit der Zählwerkelektronik:

[Bild: nikola_800_Tape_counter_gx635_3.jpg]


- Nikola - 09.10.2009

Und noch für die Technics Fans:

[Bild: nikola_800_IMG_0040.jpg]

leider läßt sich an der originalen Beschriftung der Frontplatte nichts ändern.
Das digitale Zählwerk zeigt natürlich die richtige Zeit bei allen drei Geschwindigkeiten.


- peter_l - 09.10.2009

Hallo Nikola,

ich denke, du verwendest die von andreas42 im thread "Bandlänge - Dicke - Wickelgröße" hergeleitete Formel - wenn du die Impulse vom Wickelteller abnimmst.

Damit ist dann eine Formel ableitbar mit der die Lauflänge des Bandes abhängig von Bandgeschwindigkeit und Banddicke berechnet werden kann. Hab's eben nachvollzogen.
Da du vermutliche eine präzise Zeitbasis auf deiner Platine hast, kannst du damit natürlich auch die Laufzeit ausrechnen

Wie du sagst, ist die Gleichung quadratisch. Quadriert wird dabei die Drehzahl (die du ja genau misst) sowie die Bandgeschwindigkeit. Die Konstanten kannst du gut im Versuch bestimmen - sie beinhalten im wesentlichen die Banddicke.

Die einzige kritische Stelle ist natürlich die Bandgeschwindigkeit, da sie einen Eingabewert darstellt. Das ergibt einen systematischen Fehler wenn die Maschine langsamer oder schneller läuft. Dieser systematische Fehler wird durch die Quadrierung vergrößert.

Hab ich recht ?

Peter


- Gyrator - 09.10.2009

Der Fehler aus der tatsächlichen Bandtransportgeschwindigkeit im Wiedergabe oder Aufnahmemodus läßt sich doch umgehen.

In diesen Falle würde ich die Drehzahlauswertung zur Zeitmessung nicht verwenden, sonder ausschließlich einen internen Timer zur Zeitmessung verwenden. Die Drehzal/Drehrichtungsauswertung kann dann lediglich zum Triggern der Zeitmessung herangezogen werden.

Thomas


- Nikola - 09.10.2009

Hallo Thomas,

kannst Du das vielleicht genauer erklären, ich habe Deinen Vorschlag nicht verstanden. Beim Umspulen wird jedenfalls eine echte Sekunde zum variablen Bruchteil davon, was slollte ich dort mit einem Timer anrichten???

Grüße

Nikola


- Gyrator - 09.10.2009

Beim Umspulen muss die Zeit Bandzeit über eine Mitlaufrolle oder über die Drehzahl eines Wickelmotors erfolgen, das ist klar nicht anders möglich!

Jedoch während des normalen Abspielen könnte statt dessen einfach parallel ein Timer durch "PLAY" bzw. "Record" getriggert werden. Dann ist man unabhängig von der tatsächlichen Abspielgeschwindigkeit oder sonstiger Störgrößen. Evt. wäre auch ein Korrelieren über den Wickelmotor zur Optimierung denkbar.

Gruß

Thomas

PS: Ist jedoch lediglich ein Gedankenspiel von mir, Du hast Dich sicherlich tiefer damit beschäftigt und so wie es sich anhört eine mehr als zufriedenstellende Realisation entwickelt.

Gratulation!


- uk64 - 09.10.2009

Zitat:peter_l postete

Damit ist dann eine Formel ableitbar mit der die Lauflänge des Bandes abhängig von Bandgeschwindigkeit und Banddicke berechnet werden kann. Hab's eben nachvollzogen.
Da du vermutliche eine präzise Zeitbasis auf deiner Platine hast, kannst du damit natürlich auch die Laufzeit ausrechnen
Dann fehlt dir im Spulbetrieb aber die Information der Bandgeschwindigkeit.

PS: Quadratische Gleichung bedeutet das eine Variable (die Gesuchte) linear und! quadratisch vorhanden ist.
In der Form von x^2+bx+c=0

Gruß Ulrich


- peter_l - 09.10.2009

Zitat:uk64 postete
Dann fehlt dir im Spulbetrieb aber die Information der Bandgeschwindigkeit.
an den Spulbetrieb hab ich noch gar nicht gedacht. Da ist die Bandgeschwindigkeit ja weder bekannt noch konstant. Wäre sehr interessant zu wissen wie Nikola dieses Problem gelöst hat - sofern das überhaupt zu lösen ist wenn nur die Drehzahl des Wickeltellers gemessen wird.

Grüße

Peter

PS: eine quadratische Gleichung im math. Sinne ist es nicht, da hast du natürlich Recht.


- Nikola - 09.10.2009

Hallo,

also, ich versuche es einfach zu erklären:

Der Prozessor kann aus der Anzahl der Impulse die Bandlänge errechnen, da der Wickel ieine einfache Spirale darstellt. Und wenn man die Länge und die Sollgeschwindkeit kennt, kann man die Zeit auch ausrechnen, auf jedem Punkt des Wickels, egal, wie schnell sich das Band bewegt.
Ich betone: Sollgeschwindigkeit. Daher ist es wichtig, dass die Geschwindigkeit des Gerätes richtig eingestellt ist. Wenn das Gerät beim Abspielen schneller, oder langsamer läuft, kann das vom Prozessor nicht korrigiert werden und die angezeigte Zeit wird mit einem Fehler behaftet.
Unter Fehler versteht sich die Differenz zur Stopuhranzeige. Da man beim Umspulen die Spielzeit nicht mit der Stopuhr messen kann, zeigt sich der Fehler freilich nur beim Abspielen. Den Fehler kann man sich leicht ausrechnen:
z.B. 1% Fehler in der Bandgeschwindigkeit bedeuten am Bandende bei 26cm Spule und 35um Band
bei 19cm/s 90min x 0.01=0.9min=54s
Bei 9.5cm/s 180min x 0.01=1.8min
Das ist eine realistisch erreichbare Genauigkeit.
Und wer es noch immer nicht glaubt, dass das Ding funktioniert, dem ist nicht zu helfen...

Schönes Wochenende!

Nikola


- arti296 - 09.10.2009

hallo Nikola,

erstklassig! ein traum vieler bandmaschinen und ihrer besitzer wurde war. optisch stets dezent wirkend ist die anzeige auch passtechnisch sauber integriert.

da die entwicklung bestimmt sehr viel zeit in anspruch genommen hat, könntest Du überlegen einen fertigen einbausatz für maschinen anzubieten, die in hoher stückzahl produziert wurden (z.B. A 77, B77, Tandberg TD-20A oder TG 1000). vielleicht wirft das projekt dann wenigstens die entwicklungskosten ab...

jedenfalls finde ich die arbeit wirklich ganz hervorragend.

dickes lob und beste grüße :-)x Michael


- uk64 - 09.10.2009

Hallo Nikola,
Es ging in den vorgetragenen Zweifeln um den Spulbetrieb, bei bekannter Bandgeschwindigkeit ist das natürlich keine Problem.

Ich kann mir nur vorstellen das die Software am Bandanfang von einem bestimmten Wickeldurchmesser und einer bekannten Banddicke ausgeht.
Da jetzt bekannt ist wie viel Band in der ersten und Ansteigend mit jeder weiteren Umdrehung des (linken) Wickeltellers transportiert wird lässt sich dann auch im Spulbetrieb wieder eine Laufzeit ableiten.
Die Software geht dann davon aus das sich bei Zählwerkstellung Null auch der Bandanfang befindet, ordnet dann jeder weiteren Zählwerksstellung einen Wickeldurchmesser zu.
Das heißt dann auch das ein in der Mitte des Bandes Rückgestelltes Zählwerk nicht mehr richtig Zählt.
Das Zählwerk kann ja nicht nachschauen wie dick der Wickel wirklich ist.
Es könnte höchstens sein, das im Wiedergabebetrieb wieder synchronisiert wird, hier könnte ja andersrum der Wickeldurchmesser errechnet werden. Dann müsste das Zählwerk aber zwischen Spul- und Wiedergabebetrieb unterscheiden können

Gruß Ulrich


- Uhu - 09.10.2009

Zitat:Nikola postete
Und noch für die Technics Fans:

[Bild: nikola_800_IMG_0040.jpg]
AFFENTITTENRATTENGEIL!

An so einer Platine hätte ich Interesse. Woher hast Du dieses Foto? Und wer hat diese Technics so umgerüstet, bzw. wem gehört sie? Das ganze müssste sich doch auch in roten statt grünen Ziffern machen lassen.

Gruß, Michael


- David77 - 09.10.2009

Hallo Nikola.

Ich glaube keiner hier zweifelt an deinem Zählwerk. Du hast ja offensichtlich schon einige Maschinen modifiziert und das macht man ja nicht, wenn man sich seiner Sache nicht sicher ist. Wir machen uns halt alle nur Gedanken wie genau euer Lösungsweg aussieht.
Ich muss mich Uhu anschließen. Vorallem den absolut perfekten Einbau muss ich bewundern. Das sähe bei mir nie so sauber aus. Hut ab.

Was mich persönlich an der Lösung etwas stört, ist das man erst die Bandsorte und Spulengröße auswählen muss. Das finde ich etwas unschön, aber es ist ja nicht anders zu lösen, wenn keine Rolle im Bandpfad vorhanden ist. In diesem Fall ist die gewählte Lösung sicher besser, als eine Rolle nachträglich zu integrieren. Ganz abgesehen von den Problemen die das wieder mit sich bringen würde.

Aber an der Platine hätte ich evtl. auch Interesse, um meine beiden M12 zu modifizieren. Dort steht ja auch schon eine passende Rolle zu Verfügung.
Wenn ich dich richtig verstehe existiert auch schon eine Softwareversion für Geräte mit Rolle?

David


- Araso - 10.10.2009

Leute, Leute.

Das ist eine absolut perfekte Arbeit. Eine eierlegende Wollmichsau war wohl kaum das Ziel. Man wird damit auch keine Satelliten steuern können.
Aber wer eine Bandmaschine vom Schlage der gezeigten damals gekauft hat, hat sich sicher immer etwas neidisch zu den Tapedecks umgeguckt, die mit schön leuchtenden Zählwerken daherkamen.

Bei meiner AKAI finde ich es seit 23 Jahren schade, daß diese letzten Schritte nicht mehr gemacht wurden. Gut, es gibt noch die GX 747. Die finde ich mit ihrem Deckel aber grottenhäßlich.

Nein, man müßte ein am besten grün leuchtendes (in meinem Fall) Segment-Anzeigen-Echtzeit-Zählwerk haben. Und wenn ich irgendwie Zugang zu den Platinen und der Bauanleitung bekommen sollte, würde sich ein großer Wunsch erfüllen.....nach über 2 Jahrzehnten. Und ebenso lange wäre ich dankbar dafür.

Daß es Besitzern der anderen gezeigten Modelle ebenso aus dem Mund läuft, bezweifle ich nicht.

Die Genauigkeit wird mehr, als ausreichend sein. Auch das bezweifle ich nicht. Wo entsprechende Rollen für das originale unbeleuchtete Echtzeitzählwerk vorhanden sind, allemal. Und wo nicht, kann ein Bastler trotzdem für Verbesserung sorgen. So, oder so.

Aber vielleicht kommt ein unzufriedener ja nach weiteren 2 Jahren Entwicklung mit einem GPS unterstützten, gegengetakteten Laserinterferometer, was dann auch universal bei verrosteten Grundig-Gurken mit einer Atomuhr konkurrieren kann.

Haallllloooooo. aufwachen. Mann!

@Nikola. Ich möchte meine AKAI definitiv mit eurem "Unecht-weil-nicht-atomgetrieben-Zählwerk" aufwerten. Wie machen wir das?

Und nicht, daß jetzt jemand erklärt, es wäre Frevel, den original-Zustand zu verändern. Es ist meine 646. Es bleibt meine 646. Und nach so einem Umbau ist sie noch mehr meine 646.

Mannomann da macht sich jemand so viel Mühe, geht an die Allgemeinheit und das Echo ist: Das macht Probleme bei Geräten, wo man es eh nicht braucht. Da müsste noch ´ne Rolle rein. Sonst ist es mir zu schlecht, wenn es vom Wickelmotor abgreift. Seid doch froh, daß das geht, Mensch.

Sorry, aber wenn man das so liest, wird man echt sauer.

So, und nun viel Spaß beim besser machen, Arnulf.


- uk64 - 10.10.2009

Arnulf, es tut mir leid wenn du Kritik nicht von dem Bedürfnis die verwendete Methode und ihre Grenzen verstehen zu wollen unterscheiden kannst. Das ist nur reines Interesse an der Technik.

Sie dir versichert, zumindest ich (und ich gehe davon aus auch jeder Andere) weiß die geleistete und auch vollendete Arbeit zu würdigen.

Gruß Ulrich


- esla - 10.10.2009

Hallo Nikola,

perfekte Arbeit! Besser geht es kaum. Auch von mir :respekt: - und mehr als das! Was wird das nur an Stunden der Entwicklungszeit gekostet haben? Vielleicht möchte ich es auch gar nicht wissen... Lass die von Dir und Deinem guten Freund geleistete Arbeit und Entwicklungsleistung auf keinen Fall vermiesen.

Ich habe eine AKAI 630 DB hier, wo ist die Platine und was braucht man an Hard- / Software? Big Grin

Gruß Jens


- Araso - 10.10.2009

Hallo Ulrich.

Ich wollte niemand einzelnen irgend etwas nach sagen.

Kritik (im Eigentlichen) ist etwas positives. Von daher finde ich es sehr befremdend, wenn der Autor sich sofort in einer Situation sieht, in der er sich verteidigen muß.

Ich bin selbst genauso neugierig, wie es realisiert wurde, aber wenn man die postings mal so nacheinander liest, braucht man schon Phantasie, um Interesse herauszulesen.

Es lief ja so ab, daß immer gesagt wurde, warum es nicht geht. Und keine Neugiersdiskussion ("reines" Interesse), wie es geht und was es so zu bedenken gibt.

Ich will auch keine Diskussion über Diskussionen anfangen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn mein posting einfach nur als Anti-Jammern unbeantwortet geblieben wäre.

Ich denke nur, daß Nikola sich die Reaktion auf seine Mühe eher positiv, als negativ vorgestellt hätte. Und mit diesem Satz bevormunde ich ihn schon und löse womöglich die nächste Diskussion aus. Hätte ich bloß nichts gesagt.

So, nu muss ich endlich ins Bett, Arnulf.


- beko - 10.10.2009

Also ich hätte auch echtes Interesse an einen Umbau meiner 635.
Was würden die Teile denn kosten? und was brauche ich für einen Umbau meiner GX 635?

Grüße Bernhard


- peter_l - 10.10.2009

Hallo Nikola,

da hast uns ja jetzt so geduldig und auch so einfach erklärt warum die Sache im Playbetrieb funktioniert.

Die bereits mehrfach gestellte Frage, warum das im Spulbetrieb auch gehen soll, läßt du allerdings offen.
Ich bleibe dabei: bei unbekannter und nicht konstanter Spulgeschwindigkeit kann die Variante mit den Signalen vom Wickelteller nicht funktionieren.

Vieleicht raffst du noch einmal all deine Geduld zusammen und startest noch einen letzten Erklärungsversuch ?

Grüße

Peter

PS: Ich erkläre hiermit, daß ich meine Fragen einzig und allein aus reinem technischen Interesse stelle. ;-)


- timo - 10.10.2009

... und wenn ich auch noch eine Bitte äußern darf: Kannst Du eine umgebaute Maschine (vorzugsweise die GX-630, die dürfte im Original ja jeder kennen) auch noch mal in ihrer Gesamtheit als Bild hier einstellen?

Auf jeden Fall: Ganz großen Respekt, tolle Arbeit!


- uk64 - 10.10.2009

Hallo Peter,
Eigentlich hat Nikola das schon erklärt.
Ich habe es so verstanden (was natürlich nicht stimmen muss):
Er setzt den Kerndurchmesser und Banddicke voraus.
Der der Durchmesser des Wickel steigt um den Betrag der doppelten Banddicke pro Umdrehung.
Es wird die Umdrehung des Wickeltellers gemessen.

Kerndurchmesser = K
Banddicke = B
Umdrehungen des Wickeltellers = U

Dann gilt für den Durchmesser des Wickels W nach der Umdrehungszahl U

W=U*2*B+K

Dann gilt für die Bandlänge L nach der Umdrehungszahl des Wickels U

L=(Pi/B)*((U*B+K/2)^2-(K/2)^2)

Wenn die Bandlänge bekannt ist kann bei gegebener Sollgeschwindigkeit des Bandes die Spielzeit ausgerechnet werden.

Laufzeit = Bandlänge / Sollgeschwindigkeit

Das Zählwerk muss nur Wissen wo der Bandanfang war, entweder als Zählwerkstellung 0 angenommen oder während der Wiedergabe (wenn das Zählwerk zwischen Wiedergabe und Spulen unterscheiden kann) errechnet.

PS: Die Schreibweise der Formeln in Normalschrift ist anstrengend, ich hoffe ich bin nicht durcheinander gekommen.

Gruß Ulrich


- peter_l - 10.10.2009

Hallo Ulrich,

nein du bist nicht durcheinandergekommen, hab's nachgerechnet.

Dein Ansatz für die Bandlänge ist schön, weil er die Bandgeschwindigkeit nicht braucht. Das war bei meiner Formel der Fall, deswegen habe ich auch immer so auf der unbekannten Spulgeschwindigkeit rumgehackt.

Vielleicht ist das der missing link in meinem Verständnis. Ich geb' Bescheid wenn's bei mir endgültig "Klick" gemacht hat.

Jetzt geh ich aber erst mal zum gemütlichen Teil des Abends über.

Prost

Peter


- uk64 - 11.10.2009

Zitat:peter_l postete

nein du bist nicht durcheinandergekommen, hab's nachgerechnet.
Dann hast du falsch gerechnet, da ist ein Fehler in meiner Formel.
(Radius und Durchmesser etwas verquirlt).

Edit:Hab es oben korrigiert

Für Rechenfaule

https://tonbandforum.de/bildupload/Zaehlwerkmathe.xls

Gruß Ulrich


- peter_l - 11.10.2009

na also, 2 x falsch gerechnet und schon stimmt's. :-)

Ich wollt' nur vermelden, daß es gestern nach dem ersten Franziskaner bei mir "Klick" gemacht hat: nach obiger Formel für die durchgelaufene Bandlänge kann bei gegebener Play-Geschwindigkeit die Bandlaufzeit berechnet werden.

Alles klar, es geht. Auch wenn's länger gedauert hat bei mir.

Grüße

Peter


- Nikola - 11.10.2009

Hallo,

Danke für das Lob an alle, die es so schön ausgesprochen haben. Danke!

Ich selber hatte schon seit vielen Jahren den Wunsch, bei den Bandmaschinen das mechanische Zählwerk durch ein digitales zu ersetzen. Es gab bzw gibt ein IC dazu, doch es kann keine Zeit anzeigen, es zählt nur die Pulse, ein Zähler halt, und es verliert die Daten nach dem Ausschalten. Mit dem vorliegendem Zählwerk, das eben in zwei Varianten existiert (je nach der gebrannten SW) wurde der Wunsch war.
Ich glaube, dass in der Diskussion um die sicher etwas unübliche Methode bei den Geräten ohne Rolle etwas unter die Räder gekommen ist.
Das Ding hat auch die Autolokatorfunktion. D.h: Man drückt an einer beliebigen Stelle zwei Tasten, und die Bandstelle wird gespeichert. Man kann so zwei Stellen speichern. Wenn man später an einer anderen Bandstelle die Taste wieder drückt, startet das Gerät automatisch den schnellen Umspulvorgang und bleibt an der zuvor gespeicherten Bandstelle stehen. Alles, was man dazu braucht, ist die Zählwerkplatine mit dem Fernbedienungsstecker des Gerätes zu verbinden.
Klarerweise schießt das Gerät zuerst über das Ziel, kehrt dann zurück, und je nach dem Beschleunigungsfaktor und der Umspulgeschwindigkeit braucht es
mehr oder weniger Zyklen hin und her, bis es genau auf der gesuchten Stelle stehen bleibt. Ist hübsch zu beobachten.
Eine Abbremsung vor dem Erreichen der Stelle und eine Annäherung mit reduzierter Geschwindigkeit hätte einen massiven Eingriff in die TB Elektronik erfordert, daher haben wir auf sowas verzichtet. Die vorliegende Funktion erfüllt die Aufgabe genauso gut. Natürlich werden auch die gespeicherten Stellen auch nach dem Ausschalten erhalten.
Freilich kann man diese Funktion nur bei Geräten mit drei Motoren nutzen,
das Zählwerk alleine kann man hingegen in jedes Gerät einbauen, man braucht nur die Masse und die 20-24 V für die Versorgung.
Für die Locatorbedienung braucht man 3 Tasten. Loc1, Loc2 und Set.
Da ich die Optik der Geräte nicht stören wollte, bediene ich den Locator über eine Fernbedienung. Deshalb sieht man diese Tasten an den Bildern nicht.
Wie gesagt: ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung.

Für das "nichtlineare" Zählwerk (=ohne Rolle) haben wir den Aufsatz von Dipl.-Ing. Heinrich Pfeifer, zu finden auf www.theimann.com
als Grundlage genommen. http://www.theimann.com/Analog/Misc_Tech/Spielzeit/index.html

Wie völlig richtig angenommen: die Reset Taste muß genau am Bandanfang gedrückt werden. Drückt sie jemand hier in der Mitte des Bandes???

Die Farbe der LED Anzeige kann natürlich beliebig gewählt werden, das ist Geschmacksache. Man muß nur die richtigen Widerstände einlöten, wir haben es mit Rot, Grün und Blau ausprobiert, dazu liegen die richtigen Werte vor.

Ich möchte mich grundsätzlich aus der "geschäftlichen" Sache raushalten.
Interessenten bitte eine PM an mich extra zuschicken, ich werde es sammeln und dann gebündelt an meinen Kumpel schicken. Mit ihm dann bitte selber ausmachen. Am günstigsten wäre es sicherlich, einen Bausatz zu erwerben, und selber löten- wenn man es kann. Für (Hobby)Elektroniker ist es kein Problem.

Ich werde noch weitere Bilder einstellen, habe nur das Problem, dass man sie immer kleiner machen muß...

Grüße

Nikola


- Nikola - 12.10.2009

Hallo,

hier noch ein paar Bilder: die GX630DB

[Bild: nikola_800_IMG_0015.jpg]

Das Zählwerk war zum Zeitpunkts des Fotos nich auf Zeitmodus eingestellt, was ich erst später bemerkte. Man kann zwischen Zeit und Pulszähler umschalten (mit Hilfe der Resettaste)

die GX635DB:

[Bild: nikola_800_IMG_0013.jpg]

Es ist relativ schwierig, das ganze große Gerät so zu fotografieren, dass sowohl das Display, als auch das Gerät gut im Bild sind, weil aufgrund der Verschlußzeit der Kamera und des Multiplexens der Digits meistens auf dem Foto nur ein paar Digits leuchten.
Übrigens: die Beschriftung rechts von der "SEC" Schrift konnte ich später mit NITRO restlos und spurlos entfernen.

und hier sieht man, wo die Platine in der 635 eingebaut wurde:

[Bild: nikola_800_Tape_counter_gx635_1.jpg]

Das kleine blaue Relais (TN2 (doppelwechsker 2xc) links oben, angeklebt auf dem Chassis war hier notwendig, da der Gechwindigkeitsumschalter keinen direkten Anschluß zuließ.
Die Lösung war: der originale Schalter bedient nur das Relais, die Relaiskontakte übernehmen seinen ursprünglichen Job und geben auch die Information über die gewählte Speed ans Zählwerk .


- luemmel - 12.10.2009

Suuper Nikola!!

Ich spiel auch seit ca. 1 Jahr mit dem Gedanken ein solches Zählwerk zu realisieren meine Ansätze stehen auch hier im Forum, leider bin ich noch nicht weit gekommen.

Da meine Maschine (Philips N4418) keine Rolle besitzt und auch kein Platz für eine Nachrüstung einer solchigen exisitiert wollte ich an beiden Wickeltellern Impulse generieren und diese so verrechnen das ich im Spiel- und Spulbetrieb immer eine lineare Impulsfolge erhalte deren Frequenz nur noch vom Spiel- bzw. Spulbetrieb abhängt aber nicht mehr von den Bandwickeln und ihrer momentanen Bandmenge selbst.

(Leider bin ich was Programmiersprachen und Rechenformeln anbetrifft sehr schwer von Begriff, C64-BASIC war/ist die einzige Sprache die ich ohne große Probleme nutzen konnte da man quasi so schreibt/programmiert wie man Denkt.)

Dafür hab ich mir schon einen Zusatz für ein solches Zählwerk ausgedacht:
- pro Band gibts einen seriellen Speicherbaustein der die TOC (Table Of Contents) und evtl. die zu wählende Geschwindigkeit des Bandes enthält
- diese TOC wird dann zusammen mit dem Zählerstand z.B. auf einer 2x40 Zeichen VFD-Matrixanzeige angezeigt und der Geschwindigkeitseintrag wählt automatisch die richtige Spielgeschwindigkeit
- mittels zweier Taster "Next Title" und "Prev. Title" könnte man dann bequem zum nächsten oder übernächsten Titel blättern und die Maschine spult selbständig zum gewünschten Titel

Den Speicherbaustein könnte man z.B. beim ersten abspielen eines fremden Bandes mit den Zeitmarken der einzelnen Titel versehen und später am PC mittels einfachem Interface hinter jeder Zeitmarke den Titel eintragen - gleiches natürlich auch im Aufnahmebetrieb.


Grüße
Thilo


- Ferrum - 12.10.2009

Ich frage mich gerade, wie man das Zählwerk bei einem SG 631 einbauen könnte... hmm...


- highlander - 12.10.2009

Zitat:Araso postete
...Aber wer eine Bandmaschine vom Schlage der gezeigten damals gekauft hat, hat sich sicher immer etwas neidisch zu den Tapedecks umgeguckt, die mit schön leuchtenden Zählwerken daherkamen...
Ganz meine Meinung!

Die Umbauten sind sagenhaft! Das ist perfekte Arbeit und wenn wir es nicht alle besser wüßten, würden wir glauben, die Geräten seien schon ab Werk so dahergekommen. Sogar an eine Beschriftung wurde gedacht! Besonders interessant finde ich, dass die Anzeige sehr an die großen Philipse 4520/22 erinnert.


- luemmel - 13.10.2009

Mir kam grad der Gedanke ob man nicht solch einen optischen Sensor aus einer Maus als Bandflusssensor nutzen könnte?

Hab mal kurz gegoogled und zum Sensortyp Agilent ADNS-2610 einiges gefunden. Es handelt sich dabei um eine S/W-Kamera mit niedriger Auflösung und hoher Abtastrate und einem I2C-Bus.

Mit solch einem Sensor (wenn er denn mit unseren Magnettonbändern zurecht kommt) liese sich eine kontaktlose Erfassung der Bandgeschwindigkeit realisieren und wäre obendrein in/auf jeder Bandmaschine nachrüstbar.



Gute Nacht und Gruß
Thilo


- Nikola - 13.10.2009

Hallo,

hier ein paar Antworten/ Infos:

Technics: Ja, die Pulse generiert die Rolle mit der Stroboskopdiode.
Zu dem Zweck wurde auf der inneren Seite des Teiles , dort, wo der Riemen lief, ein Muster angebracht und eine kleine Platine mit Lichtschranken eingebaut. Ein Foto davon werde ich demnächst einstellen. Man muß vorsichtig den Hauptmotor ausbauen, um an die Stelle ranzukommen. Die Bilder werden alles erklären.

Maus als Bandflußsensor; ja, diese Idee hatten wir auch. Ehrlich gesagt: ausprobiert haben wir es nicht. Meine Befürchtung: die Genauigkeit ist nicht gut genug, um auf einem km Band noch halbwegs genau zu sein. Aber vielleicht probiert es jemand aus und wir machen dann neue SW, noch besser...Zweites Problem dabei; Die recht hohe Umspulgeschwindigkeit könnte den Maussensor überfordern, definitiv auch den Prozessor des derzeitigen Zählwerks. Da müßte man jedenfalls wieder Enwicklungsarbeit leisten.
Wenn die Erfassung über den optischen Sensor genau genug wäre, würde ein Redesign schon Sinn machen.

Inhaltsverzeichnis der Bänder: sicher eine reizvolle Idee! Doch vohin mit dem Display? Da wäre dann eigentlich schon eine Anzeige der Songs direkt auf einem angeschlossenen Laptop vielleicht sinnvoller. In den meisten Geräten ist gerade so viel Platz, dass man mit Mühe und Not die 5 Digits unterbringt.
Die von uns verwendeten Digitgröße ermöglich jedenfalls das Ablesen der Anzeige auch über die Wohnzimmerlänge...


- makaramann - 13.10.2009

vielleich ist diese Info ja irgendwie hilfsreich. Das sind Teile der N4520, die zwar keine Zeit, dafür aber die bandlaenge in 10 cm misst, hin und zurück.
Ein Zahnrad befindet sich unter der rechten Umlenkrolle: Die Pfeile zeigen auf die 2 Lichtschranken. Im 2. Bild ist die Umlenkrolle ausgebaut zu sehen.

[Bild: cc3.jpg]

[Bild: cc4.jpg]

2 Lichtschranken sind nötig um die Richtung zu erfassen. Dabei sind die Impulse beider um ca. 90 Grad versetzt.
Die Impulse beider Lichtschranken sind in diesen Bildern zu sehen, einmal beim Vorlauf, im 2. beim Rücklauf. Man sieht wie der Versatz sich aendert. Der Prozessor kann daraus, welche Amplitude zuerst kommt "ersehen" in welcher Richtung das Band gerade laeuft.

[Bild: cc1.jpg]

[Bild: cc2.jpg]

Der Versatz wird durch die Anordnung beider Lichtschranken zueinander und zum Zahnrad erreicht. Die früheren Maeuse waren aehnlich aufgebaut, hatten aber eine noch viel höhere Auflösung, da die Anzahl der Verzahnung viel höher ausgelegt ist.

Ich hoffe, das hilft einigen etwas weiter, die hier nur eher Bahnhof verstehen. Die anderen mögen wegschauen.

Auch möchte ich nochmal meinen grossen Respekt vor den hier vorgestellten Zaehlern ausdrücken.


- Nikola - 13.10.2009

Jawohl, so ist es.

Auch unsere Zähler arbeiten so. Zei Lichtschranken, im Bezug auf das abzutastende Muster um 90° versetzt. Sowohl mit Rolle, als auch mit Wickelteller. Allerdings haben wir Reflexlichtschranken verwendet, denn:
wer feilt schon gerne an Zahnrädern ;-)

Bei den Reflexlichtschranken fällt auf den Empfänger das reflektierte Licht von einer Scheibe, auf der ein Muster aufgetragen ist: Schwarz= keine Reflexion.

Das sieht man auf dem Bild der GX635 Innereien.