"..Steht nach einigen Sekunden..." - Druckversion +- Tonbandforum (https://tonbandforum.de) +-- Forum: Verstärker/Phono/Decks... (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=11) +--- Forum: Cassetten(decks) (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=13) +--- Thema: "..Steht nach einigen Sekunden..." (/showthread.php?tid=8498) |
- highlander - 22.01.2009 Immer wieder lese ich bei (teuren) Kassettendecks in den Auktionen Sätze wie "Fährt kurz an, Tonköpfe schwenken hoch, Band läuft, dann stoppt das Gerät wieder" zumeist begleitet mit dem Spruch "müssen wohl nur mal die Riemen gewechselt werden" Was ist davon zu halten? Wenn die Bandschlaufenschutzfunktion bei einem Deck anspricht, dann stimmt zumeist etwas mit der Bandgeschwindigkeit nicht: die Kassette klemmt, der Riemen ist zu locker, Motor eiert. Ein richtig verdrecktes Deck ab Baujahr ~1978 habe ich noch nie gesehen, d.h. schmutzige Andruckrolle und Capstanwelle kämen theoretisch in Frage, praktisch eher weniger. Kassetten klemmen gerne mal, jeder Gefangene stemmt sich mal gegen die Wände seiner Zelle. Bislang haben hier allerdings lockere Riemen nur im Extremfall zum Abschalten geführt... Hat jemand Erfahrung mit der Haltbarkeit der Castanmotoren von Kassettendecks? Hände weg von Auktionen, in denen o.g. Sprüche propagiert werden? - PeZett - 22.01.2009 Hallo, einen defekten Capstanmotor hatte ich bisher zum Glück noch nie obwohl schon recht alte Decks bei mir hier herumstehen. Die Motoren drehen noch. Bei Geräten neueren Datums mit hohem Elektronikanteil im Laufwerk wäre ich prinzipiell etwas vorsichtiger, wenn das LW aber ausschliesslich mit mechanischen Komponenten (also zB ohne Optokoppler für die Banderkennung, Prozessoren etc.) arbeitet, ist es wohl in der Tat oft der leiernde Riemen. So zumindest in einigen Fällen von mir beobachtet. Natürlich kann immer mal ein Bauteil abrauchen aber das ist mir bisher noch nicht unter- gekommen. Sprüche wie "...müssen wohl nur mal bla bla getauscht werden..." interessieren mich nicht die Bohne. Wer kein klares Schadensbild abgeben kann (oder will) kann von mir aus auch schreiben " es müsste mal das Getriebeöl gewechselt werden...". Ich überlese es einfach. (Die Texte werden ohnehin immer mehr von einander abgeschrieben - teils schon aus schierer Faulheit. Das ist zwar traurig aber kaum zu ändern) Entschieden wird nach Erfahrung und Preis: wenn mir das Problem bekannt vorkommt und reparabel ist, interessiert mich das Gerät - solange der Preis stimmt. Wenn das Problem unbekannt oder die Reparatur teuer ist - Finger weg, es sei denn, ich brauche einen Teileträger. Schwierig und teuer wird`s zB, wenn Zwischenräder verschlissen sind oder wenn Zahnräder dahin sind (die zB Kopfschlitten oder Vorschübe bewegen). So etwas ist ja in vielen hochwertigen TDs ab der Mitte der 80er verbaut worden - und dann natürlich aus Kunststoff! Verdreckte Laufwerke in Tapedecks? Oh doch... ...da hatte ich schon arge Schmutzfinken auf dem Tisch stehen - dass die überhaupt noch ansatzweise drehten, war ein Wunder. Und die Decks waren noch keine 20 Jahre alt - alles eine Frage der Betriebsumgebungen. Soweit meine Ansicht.... Gruss Peter - Araso - 22.01.2009 Moin. Bei diesen Sprüchen verbirgt sich meist das Wissen dahinter, daß da richtig was im Anus ist. Mit nur "Riemen" soll dann vorgegaukelt werden, daß der Rest top ist. Wenn da wirklich ein ehrlicher Verkäufer hinter steckt, merkt man das schnell am Kontext. Der hat dann vor Verkauf mal wegen Reparatur "rumgefragt", und von altklugen Bekannten die Pauschal Antwort der defekten Riemen bekommen. Ganz geil finde ich die Pseudo-Profis, die erst ein Schmalzfass über die Vorzüge des riemenlosen Laufwerks ausgiessen, um dann am Ende ihrer Tiraden den Satz hinzuzufügen: Leider sind die Riemen kaputt, deshalb ausdrücklich Verkauf als Bastlergerät. Man kann immer Pech haben, aber auch sehr viel zwischen den Zeilen lesen. Ein Restrisiko bleibt immer. Die meisten besseren Decks haben sehr langlebige Motore. Aber sie alle brauchen Schmierung, um die mögliche Lebensdauer zu erreichen. Größte Vorsicht ist geboten, wenn Leute von "Selbstschmierung" sprechen um ewiges Leben vorzugaukeln. Tatsächlich bedeutet das nur extrem lange Nachschmierintervalle. Ein "selbstschmierendes" Lager, das trocken lief, weil es kein Öl mehr zum abgeben hatte, ist schlichtweg kaputt. Da können die Leute auch noch so absurde Vorstellungen verbreiten, um von ihrer Nachlässigkeit abzulenken. Ein ehrlich defektes Gerät ist allemal der bessere Kauf, als eins von solchen "Profis" gewartetes. Viel Glück, Arnulf. P.S. Man sollte solche Formulierungen mal sammeln. Da werden ganze Naturgesetze ausgehebelt. Vielleicht kann man das ja bei der Marsbesiedelung mal brauchen. - Friedrich Engel - 22.01.2009 Ob's passt, kann ich im Moment nicht genau sagen: auch mein Revox B215 fährt manchmal eine Cassette hoch und stoppt dann wieder. Aha: hier hat eine Cassette Laufprobleme! Meistens hilft es, das Band ein- oder notfalls mehrere Male umzuspulen (dämpft auch Kopiersignale!). Wenn der Recorder dies partout nicht mitmachen will: erst einmal eine andere (bekannt lauffähige) Cassette ausprobieren. Des Rätsels Lösung: gerade hochwertige Recorder "prüfen" auch den Bandzug und quittieren fallweise eher den Dienst, als ein Cassettenband zu zerreißen. Solche Merkwürdigkeiten passieren gelegentlich auch mit DAT-Recordern ... Empfehlung: die Cassette mit der Breitseite nicht mit Gewalt, aber entschlossen auf einer glatten Unterlage "aufstoßen" - manchmal hilft das, aber es gibt auch total festgelaufene Cassetten - vielleicht rettet die Aufnahme noch das "Umtopfen" des Bandes in ein anderes Gehäuse (ja: woher nehmen!!), aber irgendwann klappen halt alle guten Tricks nicht mehr. F.E. - Huubat - 22.01.2009 Nabend, Zitat:Araso postetesehe ich auch so. "Profi" ist dann i.d.R. ein befreundeter Wald-und Wiesenelektriker, der erst einmal in alle Potis (und darunterliegende Teile) Kontaktspray hineinpumpt und anschließend nach Gehör an den Einstellschrauben der Tonköpfe herumfuhrwerkt. Meist nur noch mit großem Aufwand zu reparieren. "Konnte das Gerät nicht testen, weil kein Netzkabel dran ist, glaube aber, das es läuft!" Jaaa sicher! Netzkabel werden von Fachbetrieben abgeschnitten, wenn das Gerät als nicht reparabel auf den Sperrmüll geht (oder würde jemand von Euch einen maladen Krups Dreimix mit dem Netzkabel eines funktionierenden Sansui Receivers instandsetzen). Meist sind solche wiedereingesammelten Geräte Schrott, weil sie zwischenzeitlich auch noch mit Regenwasser vollgelaufen waren, was man von außen natürlich nicht sieht. Auch schön: "Gerät funktioniert einwandfrei. Es kommt aber kein Ton heraus. Für einen Bastler sicher eine Kleinigkeit" Mmmmhh...... Manchmal fehlt mir bei den Auktionen der Button "Verkäufer prügeln". Könnte man ja mal vorschlagen. Bert - PeZett - 23.01.2009 Hallo! ...hier an der Stelle von mir die Empfehlung, nicht unbedingt pauschal zu urteilen (ver-urteilen)! Beispiel 1) Verkäufer, die häufig Geräte verkaufen (und nicht selber schrauben), schreiben oft den grössten Stuss oder kopieren einfach aus anderen Auktionen, ohne zu wissen, was sie da kopiert haben. Aus reiner Bequemlichkeit. Da muss nicht unbedingt Arglist dahinter stecken. Beispiel 2) Abgeschnittene Stecker? Oft wurden Geräte in Schränke ein- gebaut, Kabel aufwendig "versteckt" verlegt. Ein "Haushalts-Auflöser" (...viele Altgeräte stammen aus solchen Auflösungen...) hat ganz einfach keine Zeit, irgendwelche Strippen mühsam aus einer Schrankverkleidung rauszupopeln. Seitenschneider und "zack" - so geht das! Natürlich gibt es Geräte aus der Wertstofftonne aber den Dingern sieht man das meist an. Das Unschädlichmachen von Geräten durch eine Elektrowerk- statt dürfte indes mehr und mehr abnehmen - es gibt immer weniger Werkstätten, die solcherlei Geräte noch auf den Tisch kriegen. Die breite Masse wirft direkt weg, ohne Kabel abzuknipsen! Und jemand, der mehr oder minder "professionell" (d.h. regelmässig) Geräte in Stand setzt und weiterverkauft, legt sich bei hochpreisigen (seltenen) Geräten vielleicht lieber ein Ersatzteilfundus an, statt das Teil mit "geknipster" Netzstrippe zu verhökern (...siehe auch die Unzahl gebraucht gehandelter Revox-Teile... Wollte man sich daraus ein Bandgerät zusammen bauen, müsste man den Preis einer neuen Hifi-Anlage investieren!) Selbstverständlich ist bei einem unsinnig beschriebenen Gerät (Direkt- Antrieb aber "wahrscheinlich nur Riemen...") , dessen Funktionen aus blödsinnigen Gründen ungeprüft blieben ("hatte keine Bänder - sorry" und in der Nachbarauktion des gl. Verkäufers wird ein Konvolut Bänder und Spulen angeboten...) einige Umsicht geboten. Überzogenen Gebotspreisen sollte man da auf keinen Fall nachkommen. Meine Tips: - gesundenen Menschenverstand walten lassen; Wenn der "Bauch" sagt: "NEIN", dann sollte man es lassen!!! - in den Bewertungen nachsehen, WAS so alles verkauft worden ist; - ggf. 1 bis 2 Fragen stellen und aus deren Beantwortung "herauslesen", mit wem man da zu tun hat; (antwortet der Verk. z.B. gar nicht, dann Finger weg!) - sehr teure Geräte mit umfangreicher, technischer Ausstattung würde ich nur selbst abholen; Und zum Schluss ganz wichtig: ...das ist alles nur Spielerei und Auktions- Gezocke und kann schon mal daneben gehen - deswegen an der Menscheit zu zweifeln (...so zweifelhaft sie manchmal sein mag...), wäre vielleicht übertrieben. Viele Grüsse Peter - heinz - 23.01.2009 Meine Antwort auf Andreas' Frage: Nein. In der Zeit, als ich mir meine Sammlung alter Cassettendecks zulegte, war mir das die liebste Beschreibung. Grund: Die Mittelklassetapedecks hatten damals fast alle dieselbe Bandlaufüberwachung: rechte Spule mit dem Zählwerk verbinden und am Zählwerk mit einer magnetischen Vorrichtung den Bandlauf überwachen. Ist der Riemen zwischen Zählwerk und rechter Spule defekt, kommt es gerade zu diesen Symptomen, und die konnte ich fast ausnahmslos mit Leichtigkeit beheben. Da braucht es meist nicht einmal einen Originalriemen; meist tut's ein Haushaltsgummi auch..... Mit den Flachriemen hatte ich bisher überraschend wenig Probleme. Allerdings mit dem bandstreichelnden Revoxantrieb. Ein paar meiner Cassetten mag der A721 nicht; da hilft auch kein Umspulen mehr. Und wenn ein Band gar Knickstellen hat, bringt einen der A721 zur Verzweiflung, weil er über diese Stellen nicht kommt, während mechanische Decks da nur ein paar Dropouts melden.... Gruß Heinz - Matze - 23.01.2009 Zitat:Huubat posteteJa, das ist wirklich ein Klassiker, nicht nur im Internetflohmarkt. Immer wieder schön. - Michael Franz - 23.01.2009 => Friedrich Engel diese Symptome zeigt mein B215 auch, und ich finde, er stellt sich mittlerweile wirklich etwas zu etepetete an ;-) , was die Feinfühligkeit anbelangt. Wenn meine Erinnerung nicht trügt, hat der Gyrator ein ähnliches Verhalten erfolgreich als altersbedingten Defekt behandelt. - Michael Franz - 23.01.2009 Zitat:Matze posteteVielleicht stellt sich der Verkäufer absichtlich doof? Aus den meisten Geräten kann kein Ton herauskommen, schliesslich braucht ein Tuner einen Verstärker und ein Verstärker seine Boxen. Da soll dem potentiellen Käufer u. U. suggeriert werden, daß hier jemand ein tip-top funktionierendes Edel-Deck in seiner Unwissenheit als defekt deklariert, weil er beim starten des alleinstehenden Gerätes nix hört. Also, wenn ich in betrügerischer Absicht eine A77 mit Laufwerksproblemen verkaufen wollte, würde das Bild so aufnehmen, daß man einen fehlenden Blindstecker erkennen kann ... |