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Bandsorten / Bandarten - Druckversion

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- G.J.Body - 26.09.2006

Das ist noch was wo ich nicht so wirklich durchblicke.

Was für Bändertypen gibt es eigentlich und wie sind die qualitativ zu beurteilen ??

Meine N4520 z.B. ist auf DP 26 Bänder eingemessen und deshalb habe ich jetzt am Wochenende diese Bänder bei EBAY ersteigert:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&ih=011&item=320027780542&rd=1&sspagename=STRK%3AMEWN%3AIT&rd=1

....aber nochmal zu Ausgangsfrage, was für Bandsorten gibt es und wie sind die zu beurteilen ?

Danke

Grüße

Guido


- Zelluloid - 26.09.2006

Es gibt im Prinzip zwei grundlegend verschiedene Bandarten.

Das sind zum einen Bänder vom Typ I, also Eisenoxydbänder, als da wären:
Basf LP und LPR 35, DP und DPR 26 (sollen eigentlich alle identisch sein, alte und neue Fertigungen sind aber nciht kompatibel)
Maxell UD, UD-XL und XL-I (sind UD-XL und XL-I jetzt eigentlich identisch??)
TDK LB und LX
und die Studiobänder
Agfa/Basf PER 528 und PER 368 (sind identisch)
Agfa/Basf PEM/SM 468 (alte und neue Fertigungen nicht kompatibel)
Basf SM 911
Basf LGR 50

Und zum anderen sind das die Bänder vom Typ II, also Chromdioxydbänder bzw. Chromsubstituten, als da wären:
Maxell XL-II
TDK SA
Basf LPR 35 CR

Die Bänder vom Typ II sind nur für Bandmaschinen mit EE-Stellung geeignet.

Und ansonsten muß generell bei Wechsel des Bandes auch die Maschine immer umgemessen werden, es sei denn, sie hat einen Bias Fine Regler auf der Frontplatte. Dann lassen sich Basf SM 468, Basf LPR 35 und DP 26 (jeweils neue Fertigung), Maxell UD, UD-XL und XL-I parallel verwenden.

Gruß Martin


- Friedrich Engel - 26.09.2006

Das ist im Großen und Ganzen richtig, wenn auch nicht vollständig (für die Praxis aber ausreichend). Nicht "stimmig" ist die Einteilung in die Klassen I und II; diese gab es nämlich nur (jedenfalls wenn man sich nach IEC 94 richtet) für Compact-Cassetten-Bänder - und da finden sich auch noch die Klassen III, Doppelschichtbänder, Unterschichte Eisenoxid, Oberschicht Chromdioxid, und schließlich IV, die Reineisen-Pigmentbänder. (Bedampfte Bänder hat es im Compact-Cassetten-Bereich gewissermaßen nur im Experimentalstadium gegeben).

Genaugenommen kann man die EE-Bänder auch vergessen, das war nur der letzte Versuch, den Heimtonbandgeräten noch einen letzten "push" zu geben. Praktische Bedeutung im Sinn von mehr als 0,1 Promille Marktanteil hatten sie nie.

F.E.


- Zelluloid - 26.09.2006

Bänder vom Typ III und IV sind mir selbstverständlich geläufig, genauso, wie Du es jetzt erklärst. Da es aber hier um Tonbänder ging - so habe ich die Frage verstanden - habe ich diese außer acht gelassen.

Daß man in der Tonbandbranche die Bänder nicht nach Typ I und II einteilen darf, wußte ich hingegen nicht. Habe ich aber trotzdem gemacht. Wars falsch???

Was ist denn das Band Basf SM 900 Maxima? Ist doch wohl auch Typ I, oder?

Gruß
MArtin

Gruß
MArtin


- niels - 27.09.2006

@ Friedrich: Was sind "bedampfte Bänder"? Mir fallen Technics Angrom ein (hießen die so?). Ich glaube, die wurden damit beworben, dass die obere Magnetschicht aufgedampft worden sei.

niels


- mash - 27.09.2006

Zitat:niels postete
@ Friedrich: Was sind "bedampfte Bänder"? Mir fallen Technics Angrom ein (hießen die so?). Ich glaube, die wurden damit beworben, dass die obere Magnetschicht aufgedampft worden sei.

niels
Darf ich das beantworten?

S.g. ME-Bänder gibt es in der Videotechnik (Hi8/D8/DV). Die Magnetschicht wird per Metalldampf aufgebracht (metal-evaporated).


- Friedrich Engel - 27.09.2006

an Mash: danke für die zutreffende Erklärung.

an Zelluloid: bitte noch mal nachlesen: ich hatte geschrieben, dass die Klassen-Einteilung nach IEC 94 (oder Nachfolger) NUR für Compact-Cassetten mit Bandbreite 3,81 mm gilt; auf Spulenbänder (6,3 mm oder breiter) kann diese Klassifizierung nicht angewendet werden. Hier bietet sich eher eine Einteilung nach Standard-Typen an (das wären beispielsweise BASF LGR 50, aber auch SM 900 gewesen), es folgen Studio-Langspielbänder (etwa Agfa PER 368) und schließlich Heimtonbänder, also das, was hier gemeinhin "Tonband" genannt wird.

F.E.


- Michael Franz - 27.09.2006

=> Friedrich

Es interessiert mich, warum die Einteilung nach IEC 94 und Nachfolger nicht für 6,3-mm-Senkel angewendet werden darf. Ich bin bisher davon ausgegangen, daß die SEnkel-Bänder gleiche bzw. vergleichbare Schichten haben wie die Cassetten-Bänder. Auf Senkel gab es nicht alles, was es für CC gab, aber für die verbleibenden musste doch die IEC94 funktionieren, Auch wenn diese nur für CCs gemacht war.

Demzufolge entsprach alles, was es auf Senkel gab (incl. des SM 900 maxima und des GP9 vón Quantegy) dem Typ I, nur die EE-Bänder entsprachen dem Typ II. Daß die IEC 94 dafür nicht gedacht war, ist mir klar.


- Friedrich Engel - 27.09.2006

Hallo, Michael,

das ist einzig und allein eine Frage der Festlegung in IEC 94 Teil 5 (bzw. DIN IEC 94 Teil 5, Seite 5 und 6), wo lediglich für Compact-Cassetten-Bänder der Begriff "Typ" erscheint, in der Praxis meist als "IEC-Klasse" angegeben. Die entsprechenden Tabellenfelder für Tonbänder 6,3 mm (ggfs. breiter) für professionelle und Heim-Anwendung sind leer.

Es ist aufschlußreich, dass IEC 95 Teil 5 EE-Bänder überhaupt nicht kennt, das Interesse an einer Normung muss also verschwindend gering gewesen sein.

Wenn man bedenkt, dass CC-Bänder einen breiten Bereich von Koerzitivfeldstärken abdeckten (so zwischen 27 und 80 kA/m), moderne Spulenbänder aber nahezu (!) ausschließlich mit Eisenoxid mit Hc um die 26 ... 29 kA/m beschichtet waren, würde eine Zuordnung zu irgendwie mit dem CC-Bereich vergleichbaren Gruppen/Klassen keinen Sinn geben.

Es handelt sich, wie gesagt, um eine redaktionelle Festlegung in den IEC-Standards, und es sollte bitte niemand versuchen, sozusagen "private" Standards und Nomenklaturen einschleichen zu lassen.

Sorry, aber Begriffsklarheit ist nun mal in der Technik unumgänglich, und von meiner zwangsläufig etwas apodiktischen Tonart möge sich bitte niemand getroffen fühlen.

F.E.