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Praktischer Unterschied zwischen AC und DC - Druckversion

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- highlander - 19.04.2006

Als relativer Elektroniklaie weiss ich zwar, dass das Naschen an einer Steckdose zu gefährlichen Haarverformungen und mehr führen kann, es jedoch relativ unbedenklich ist, die Spannung einer 4,5er oder 9 Volt Flachbatterie mittels Zunge zu prüfen Wink Bäh Big Grin

Wie verhält es sich nun aber mit niedrigen Spannungen von sagen wir einmal 10 bis 30 Volt zum Betrieb von Lämpchen u.ä.. Warum greift der eine Hersteller da zu Wechselstrom, der andere nicht? Ich würde im Traum nicht auf Wechselstrom kommen. Bei meiner Modelleisenbahn spült der Trafo Gleichspannung auf's Gleis, jedoch versorgt er alle weiteren Geräte, wie z.B. Schranken, Signale etc. mit Wechselspannung. Warum?


- Heribert W - 19.04.2006

Hi highlander,

Wie Birnen bestromt werden, ist ihnen völlig egal.
Ob AC oder DC, das Birnchen produziert nur Wärme und etwas Licht.
Bei Wechselstrom ( AC ) spart der Hersteller den Gleichrichter und manchmal auch Siebeelkos.
Bei " Kleinmotoren " wird fast immer nur Gleichstrom ( DC ) verwendet, für AC wäre der Aufwand höher, um ein Drehfeld zu erzeugen. Außerdem ist die Geschwindigkeit bei solchen Motörchen relativ einfach mit der Spannung zu regeln.
Bei elektromechanisch betätigten Geräten wie Schranken ist der Herstellungsaufwand mit Spulen gering. Ein relativ kurzer AC Spannungsstoß reicht ja aus, um die Funktionen zu erhalten. Hierbei würden aber bei DC relativ hohe Ströme fließen. Bei AC sorgt die entstehende Induktivität für eine Strombegrenzung und es wird trotzdem ein ausreichendes Magnetfeld erzeugt.

Heribert


- Frank - 19.04.2006

´
...und mit Wackelsaft könntest Du die Loks nicht so einfach rückwärts fahren lassen.

Wenn auf der Steckdose 230V Gleichspannung lägen, bekämst Du auch einen gewischt, und an 4,5V Wechselspannung kann man gefahrlos lecken.

Das im Netz Wechselstrom fließt, liegt daran, dass man diesen transformieren kann. Wollte man bei Gleichspannung von den -zig KV der Überlandleitung auf 230V kommen, bräuchte man einen recht unhandlichen Vorwiderstand im Garten.... Wink


- Heribert W - 19.04.2006

Hi Frank,

.......und hättest nie wieder Probleme mit Schnee oder Regen. :albern: Beides würde schön schnell geräuschvoll verdampfen. Außerdem wäre ständig Grillparty im Freien angesagt............. :party:

Heribert


- The_Wayne - 19.04.2006

Das testen einer Batterie mit der Zunge ist in den meisten Fällen nicht tödlich, jedoch trotzdem mit Vorsicht zu genießen. Der Strom fließt hier durch den Speichel, wobei eine Art Elektrolyse entsteht. Dadurch kann Zungenkrebs ausgelöst werden.

Zum Wechselstrom ist noch zu sagen, daß die Spannungsangabe 230V nicht die wirkliche Spannung ist. 230V wäre der Effektivwert und bedeutet, daß eine Wechselspannung mit Effektivwert 230V an einem ohmschen Widerstand die gleiche Ursache hervorruft (also z.B. die gleiche Wärmeerzeugung) wie eine Gleichspannung mit 230V. Die Maximalspannung die zwischen L und N anliegen kann ist ca. 325V (Spitzespannung), der Spitze-Spitze-Wert (zwischen Tiefstwert negative Halbwelle und Höchstwert positiver Halbwelle) wäre ca. 650V, dieser kann aber zeitgliech nicht anliegen.

Im Normallfall wird eine Modelleisenbahn aber doch mit Wechselspannung betriebten. Zumindest war doch das bei den alten Märklin so. Die Fahrtrichtung wurde mit einem Stromstoß umgeschalten.


- timo - 19.04.2006

Zitat:The_Wayne postete
Im Normallfall wird eine Modelleisenbahn aber doch mit Wechselspannung betriebten. Zumindest war doch das bei den alten Märklin so.
Da ist Märklin anders als der kleine Rest der Welt: Bei Märklin erfolgt der Antrieb mittels Wechselstrom über den Kontakt in der Schienenmitte, und die eigentlichen Schienen sind die Masse. Fleischmann-Eisenbahnen (gibt's die noch?) wurden mit Gleichstrom betrieben, wobei die Spannung an den beiden Schienen anlag.

Fleischmann gilt wegen des fehlenden Mittelleiters als das "schönere" System, aber hatte zumindest zu meinen Kinderzeiten mit deutlich mehr Kontaktproblemen zu kämpfen.


- Frank Stegmeier - 19.04.2006

Hallo,

m.W. hat sich im Modellbahnbereich ,jedenfalls bis H0, Gleichtsrom weitghened durchgesetzt. Wesentliche Ausnahme ist Märklin, die sich aber vor ein paar Jahren durch den Kauf von TRIX (da blutet einem alten Nürnberger wie mir das Herz..) eine Gleichtrom-Linie zugelegt hat (ja , ich weiß, vor Jahren hatte Märklin HAMO als Gleichstrom-Variante, was dann sanft entschlafen ist..)

Trix als Erfinder der H0-Spur fuhr anfangs auch noch mit Wechselstrom...

Und zun Beginn des letzten Jahrhunderts wurden die Bahnen ohne Trafo(statt dessen Widerständen) mit Netzstrom betrieben. Das hat man dann angeischts der hohen Kindersterblichkeit verlassen...

Viele Grüße
Frank


- 2252B - 19.04.2006

Hi Timo,

klar, Fleischmann gibts noch. Auf dem 2-Leiter Gleichstromsystem ebenso Roco, Trix, Brawa usw. Der Rest, angeblich ca. 40%, fährt mit Märklin, also Wechselstrom.

Beide Lager haben aber damit begonnen, ausgesuchte Modelle ebenfalls für das Konkurenzsystem anzubieten.

Seit längerer Zeit hält aber auch in der Modellbahnwelt die Digitaltechnik Einzug. Hier wird mit einer Grundspannung von 22 Volt gearbeitet, in der die digitalen Infos enthalten sind. D.h., die Spannung liegt immer voll an, was die altbekannten Kontaktprobleme der Analogwelt weitgehend beseitigt hat.

Tja, auch so ein Hobby, für das einfach keine Zeit mehr da ist.

Grüße Axel


- TB-Dani - 19.04.2006

Zitat:firstthird postete
Und zun Beginn des letzten Jahrhunderts wurden die Bahnen ohne Trafo(statt dessen Widerständen) mit Netzstrom betrieben. Das hat man dann angeischts der hohen Kindersterblichkeit verlassen...
Zu der Zeit wurden auch teilweise Glühlampen dazu parallel geschaltet, um das Ganze ein wenig abzuschwächen...naja, Ideen hatten die Herren ja, das muss man ihnen lassen Wink


- Frank Stegmeier - 19.04.2006

Zitat:The_Wayne postete
Das testen einer Batterie mit der Zunge ist in den meisten Fällen nicht tödlich, jedoch trotzdem mit Vorsicht zu genießen. Der Strom fließt hier durch den Speichel, wobei eine Art Elektrolyse entsteht. Dadurch kann Zungenkrebs ausgelöst werden.
Das ist eine recht aufwendige Methode, Zungenkrebs zu bekommen, immer mit eine Batterie im Mund herumzulaufen. Leichter geht´s mit Nikotin und Hochprozentigem.

In diesem Sinne

Zum Vollsein...

Frank


- niels - 19.04.2006

Douglas Adams' "Der tiefere Sinn des Labenz" (engl. The Meaning of Liff) kennt auch einen Begriff für das Testen einer Batterie mit der Zunge: münchen.

niels


- The_Wayne - 19.04.2006

Zitat:firstthird postete
Zitat:The_Wayne postete
Das testen einer Batterie mit der Zunge ist in den meisten Fällen nicht tödlich, jedoch trotzdem mit Vorsicht zu genießen. Der Strom fließt hier durch den Speichel, wobei eine Art Elektrolyse entsteht. Dadurch kann Zungenkrebs ausgelöst werden.
Das ist eine recht aufwendige Methode, Zungenkrebs zu bekommen, immer mit eine Batterie im Mund herumzulaufen. Leichter geht´s mit Nikotin und Hochprozentigem.

In diesem Sinne

Zum Vollsein...

Frank
Ja, schon klar. Ich habe das oben von unserem Ausbilder. Wir hatten in der Lehrwerkstatt mal einen Wettstreit, wer bei welcher Spannung auf der Zunge als erster aufgibt (ich habe nur als Schiedsrichter mitgewirkt). Jeder bekam einen Konstanter und zwei Meßstrippen, die er sich auf die Zunge hielt. Dann wurde langsam aufgedreht. Ich weiß jedoch nicht mehr, was der Rekord war. Irgendwann hat unser Ausbilder uns erwischt und uns aufgeklärt.


- highlander - 19.04.2006

Vielen Dank für die Infos!

Welchen Bauteilen ist es eigentlich egal, wie sie bestromt werden? Wir hatten Birnchen. Elektromotoren ist das nicht egal, genausowenig Elektromagneten. Ein Schalter dürfte ebenfalls unabhängig von der Bestromung arbeiten. Was fehlt da noch?


- timo - 19.04.2006

Zitat:highlander postete
genausowenig Elektromagneten.
Kommt auf den Einsatzzweck an. Wenn Du damit nur einen Körper aus passiv magnetischem Material anziehen willst, ist es ziemlich egal, ob Gleich- oder Wechselstrom zum Einsatz kommt und wie (im ersten Fall) die Polung aussieht. :-)


- capstan - 19.04.2006

Zitat:highlander postete

Welchen Bauteilen ist es eigentlich egal, wie sie bestromt werden? Wir hatten Birnchen. Elektromotoren ist das nicht egal, genausowenig Elektromagneten.
Man unterscheidet Elektromotoren grob in Wechselstrommotoren, in Allstrommotoren und Gleichstrommotoren.

Elektromagnete für Wechselstrom besitzen wegen der auftretenden Ummagnetisierungsverluste einen lamellierten Kern, ähnlich Trafos.

Gleichstrommagnete können einen massiven Eisenkern besitzen. Um in der Praxis ein Festkleben des Kerns wegen vorhandenem Restmagnetismus zu verhindern, wird unmagnetisches Material (z.B.Bronze) zwischen den Kernhälften angebracht, um einen definierten Luftspalt zu garantieren.

Bernd


- The_Wayne - 20.04.2006

Es gibt viele Bauteile, die bei AC und CD einsetzbar sind. Die Wirkungsweise ist aber dann in den meisten Fällen anders.


- dl2jas - 20.04.2006

Zitat:The_Wayne postete
Es gibt viele Bauteile, die bei AC und CD einsetzbar sind. Die Wirkungsweise ist aber dann in den meisten Fällen anders.
Globalpraktische Aussage. Smile

Nehme ich z.B. einen Wechselstrommotor und betreibe ihn mit Gleichstrom, wird er einfach nur heiß und dreht sich nicht, etwas unpraktische Heizung.

(den konnte ich mir nicht verkneifen)

Grob kann man sagen, alle Geräte, die sich praktisch wie ein ohmscher Widerstand verhalten, können sowohl mit Gleichstrom oder auch mit Wechselstrom betrieben werden, ohne daß sich was ändert.

Andreas, DL2JAS


- The_Wayne - 20.04.2006

Zitat:dl2jas postete
Nehme ich z.B. einen Wechselstrommotor und betreibe ihn mit Gleichstrom, wird er einfach nur heiß und dreht sich nicht, etwas unpraktische Heizung.
Wenn man sonst dazu nichts hat, wird man froh darüber sein Smile


- capstan - 20.04.2006

Jetzt wird mir auch manches klar.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen PLUS und MINUS ?


- dl2jas - 20.04.2006

Das weißt Du nicht???

Das sieht doch schon jeder Laie. Plus ist doppelt minus, einfache multiplikative Verknüpfung. Deswegen besteht ja auch das Pluszeichen aus zwei Minuszeichen, um den Zusammenhang näher zu verdeutlichen.
Jetzt kommt bestimmt die berechtigte Frage, warum die beiden Minuszeichen nur um 90° phasenverschoben sind. Das dürfte einen historischen Grund haben.
Einwegbatterien haben frisch volle Spannung. Irgendwann sind sie leer, 0 Volt Spannung. Das ist sogesehen eine viertel Periode, also 90°.

Andreas, DL2JAS


- timo - 20.04.2006

Zitat:The_Wayne postete
Zitat:dl2jas postete
wird er einfach nur heiß und dreht sich nicht, etwas unpraktische Heizung.
Wenn man sonst dazu nichts hat, wird man froh darüber sein Smile
Wer friert, hat vor allem die falsche Bandmaschine.

[Bild: yrwfjyqh.jpg]

;-)


- Michael Franz - 20.04.2006

Für die, die noch nicht wissen wie der Wechselstrom erfunden worden ist:

Der Wechselstrom wurde bei der Eisenbahn erfunden. Als die Loks noch mit Dampf arbeiteten und an Strom nicht zu denken war, hatte man folgendes Problem: Man schickte einen Lokführer auf Tour, und der kam ewig bis gar nicht mehr zurück, weil er ja die ganze, immer länger werdende Strecken fahren musste. Man sann auf Abhilfe und verfiel auf die Idee, den Lokführer nur eine kurze Strecke fahren zu lassen. Dann stieg ein anderer Lokführer ein und fuhr den Zug weiter. Der erste fuhr mit einem angekommenen Zug wieder zurück. Dieses Procedere wurde für das ganze Streckennetz ausgetüftelt. So kam es, daß der Zug sich sehr weit bewegte, die Lokführer aber quasi am Ort blieben.

Als man auf Strom umstellte, übernahm man dieses Konzept auch für die Elektronen und erfand so den Wechselstrom.


- Frank - 20.04.2006

Zitat:capstan postete
Jetzt wird mir auch manches klar.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen PLUS und MINUS ?
Ganz einfach, BLAU ist rot, und PLUS ist minus......oder so ähnlich, oder anders.