Endlich – nach jahrelanger Verzögerung steht der „Kulturschock“ hier bei mir. Im Klartext: Ich bin seit 14 Tagen stolzer Besitzer einer Telefunken M10. Einige Details: Seriennummer 5096, HR-Umbau auf Riemenantrieb, Schichtlage außen, einige Bauteile tragen das Datum November 61, ursprünglicher Einsatz nicht bekannt. Die Maschine hat Jahrzehnte ohne Funktionseinsatz in der Sammlung meines Freundes gestanden. Meine vorsichtige Wiederbelebung Schritt für Schritt hatte Erfolg: Sie läuft ! Und gar nicht schlecht. Einige kleine Störungen konnte ich Dank guter Hinweise hier im Forum und meinen vorhandenen Unterlagen schon beseitigen.

Für ein Problem habe ich noch keine Lösung gefunden: Die blockierte Banduhr.

Bei den ersten Laufversuchen der M10 lief die Uhr. Ja, das ist ein richtiger Hingucker. Nach einigen Bandläufen stellte ich die Uhr über den Rückstellhebel auf 0. Sie bewegte sich danach nur sehr langsam um bei einen neuen Reset in Stellung 12 Uhr zu verharren. Das Laufrad wird vom Band bewegt, ich sehe von unten die sich drehende Achse. Einen elektrischen Defekt der Bremse halte ich für unwahrscheinlich, da sich bei stromloser M10 und händischer Drehung des Laufrads auch nichts tut, oder ?

In den Unterlagen wird die Banduhr nicht näher beschrieben (außer einem Hinweis zur Schmierung). In einem Nebensatz eines Forenbetrags wird auf eine defekte Banduhr verwiesen und

die Möglichkeit der Blockade der Rückstelleinrichtung. Liegt hier mein Fehler ?

Da ich ungern Schrauben löse, deren Funktion ich nicht kenne, hier meine Fragen an die M10-Fachleute im Forum:

Wie baut man die Uhr aus? Hat jemand Erfahrung mit der Instandsetzung einer blockierenden Banduhr ? Wie wirkt die elektrische Bremse auf den Mechanismus ?

Einige zielführende Tipps wären für mich sicher hilfreich. Vielen Dank im voraus.

Hallo Martin,

danke die schnelle Reaktion und die wertvollen Hinweise zur Banduhr der M10. Ich werde mein

Glück versuchen und das Teil näher untersuchen.

Zu meiner Bandmaschine M10 mit der Seriennummer 5096. Mein engster Freund hat über

Jahrzehnte Studiobandmaschinen gesammelt, auch schon zu einer Zeit, als man die alten Telefunken-Geräte

noch für kleines Geld bekam. Manchmal waren die Besitzer froh, wenn sie die

analogen Monster los wurden und schenkten ihm als Zugabe Ersatzteile und halb ausgeschlachtete

Wracks. Unsere Idee, einige der Maschinen, wenn wir im Ruhestand sind, zu aktivieren lässt sich,

bedingt durch seine schwere Krankheit , nicht mehr realisieren. Aus seiner Sammlung hat er mir

eine M10 vermacht. Die Nr. 5096 ist, bis auf den Umbau auf Riemenantrieb, soweit ich sehe im

Originalzustand, unverbastelt, komplett und optisch in gutem Zustand. Der Betriebsstundenzähler

zeigte 4044 h. Eine Umschaltung auf 9,5 cm/sek gibt es nicht. Der Tonkopfträger (Stereo) stammt

eventuell von einer anderen M10 aus dem Fundus. Ich habe zur Maschine ein Verstärkermagazin

(Nr. 1217) mit V396 / V397 – Karten. Der Aufnahmezweig hat Stereo-Bestückung. Wiedergabe-

seitig muss ich mich z.Zt. mit Mono begnügen. Hier überlege ich gerade den Anschluss der 2. Spur,

damit ich nicht nur den linken Kanal höre. Sollte jemand nicht wissen, was er mit überzähligen

V397a und V397b – Karten anfangen soll, ich könnte noch einen Satz gebrauchen.

Ja, es gibt noch einige Baustellen an der Maschine. Aber das ist für mich das reizvolle an der

Beschäftigung mit der alten soliden Technik.

Hallo Jan,

danke für deinen Betrag.

Ja, die M10 steht bei mir ohne Truhe. Ein solches Teil besitze ich z.Zt. noch nicht. Es gibt im Fundus meines Freundes eine Truhe, die allerdings nicht für die M10 gedacht ist. Ich überlege noch, ob ich mir das Teil anlache und passend mache. Noch bin ich in der Überprüfungsphase und brauche freien Zugang zur Maschine.

Wenn du die fragwürdige elektrische Sicherheit meines freistehenden Chassis im Blick hast, dann kann ich deine Bedenken teilen. Jetzt sind zahlreiche Lötleisten frei zugänglich, die Netzspannungspotential führen. Nicht ungefährlich, aber diese Gefahr habe ich mein ganzen Berufsleben als Elektroniker stets beachten müssen. Unter der Frontplatte haben die Hände während des Betriebs nichts zu suchen. Fremde Personen kommen nicht in die Nähe der M10.

Hallo Manfred,

vielen Dank für die ergänzenden Hinweise zur fehlerhaften Banduhr. Nach deinen Worten habe ich  wohl die richtige Auswahl unter 3 möglichen M10-Kandidaten getroffen. Es stand noch eine M10 in NDR-Ausführung mit gealtertem Gummibelag auf der Schwungmasse zur Wahl und eine defekte M10A, Fehler lokalisiert, aber umfangreiche Arbeiten erforderlich.

Mir schien das umgebaute Antriebskonzept mit handelsüblichem Flachriemen eine gute Lösung für die Zukunft. Ja, die Maschine ist erstaunlich gut erhalten und ohne starke Benutzerspuren. Nur die Kopfabdeckung stammt wohl von einem anderen Gerät. Hier sind einige Beschädigungen sichtbarund der Farbton des Lacks fällt etwas dunkler aus.

Und wo ist das Verstärkermagazin ? Jan, das ist eine berechtigte Frage. Ich vergaß das Foto mit der Gesamtansicht. Etwas Improvisation war gefragt, damit die Kabel zur M10 reichten. Natürlich sind alle Karten mit neuen Elkos versehen.

Meine nächste Frage an die „Gemeinde“ zur M10 zeichnet sich schon ab. Ich möchte vorab

aber noch einige Messungen durchführen.

Hier die Nachlieferung der Gesamtansicht.