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mit Tongenerator umgehen - Druckversion

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mit Tongenerator umgehen - AKAI GX-6 - 02.04.2024

Moin,

ich habe hier einen Tongenerator LEADER LAV-191.
Den habe ich folgendermaßen eingestellt. (Bild1)
1KHz auf 0db 0,775V

Nun meine Gedanke war nun dieser, wenn ich meine 0db Vollspur-Testkassette laufen lasse, müsste die Skala am Generator ja auch 0db anzeigen.

Habe nun den Output meiner Kassettendecks also mal angeschlossen und die Vollspur-Testkassette laufen lassen.

Das AKAI GX-67 zeigt die Skala 0db, aber die Skala am Generator zeigt -2db an (Bild 2).

Das Telefunkem RC 100 zeigt die Skala +1 db(?), aber die Skala am zeigt Generator +6db an (Bild 3)

Und das JVC Deck TD-X335 zeigt +3db, aber die Skala am Generator -3db an (Billd 4)

Ist wohl doch nicht so einfach wie ich dachte.

Bitte erleuchtet mich  Big Grin


RE: mit Tongenerator umgehen - Kuni - 02.04.2024

Zum Einen:
Bei den Aussteuerungsanzeigen geht eine LED bei einer bestimmten Spannung an und bei einer weiteren Spannung geht das daneben liegende Segment an.
Die Frage (am Bsp Bild2) ist nun, wie ist die Anzeige genau eingestellt ?
a) daß das 0dB Segment schon bei -1,9dB leuchtet
oder b) tatsächlich erst bei 0dB

Zum Anderen:
Und das dürfte der eigentliche Grund für Deine Diskrepanz sein ... die Decks definieren ihre 0dB bei jeweils anderen Spannungen.
Das siehst Du sehr leicht, wenn Du mal die dB Skala des Leader ignorierst und Dich auf die Spannungsskala konzentrierst.

PS:
Im Umgang mit dB muß man sich immer vor Augen halten, wo genau der Referenzpegel, also die 0dB, liegen.
Dazu gibt es gewisse Konventionen, also dBm mit 775mV = 0dB und dBV mit 1V = 0dB (siehe Skalen des Leader), an die sich ein Hersteller halten kann, oder halt was ganz eigenes draus macht. Leztzteres ist hier der Fall.

EDIT:
Etwaiige Output Regler in den Decks verändern auch noch mal den Pegel den Du mißt.
Dabei kann Rechtsanschlag 0dB bedeuten, kann aber auch eine Verstärkung über 0dB sein ... je nachdem wie der Hersteller das angedacht hat.


RE: mit Tongenerator umgehen - Ferrograph - 02.04.2024

Was ist denn das für eine Testcassette?
Welcher Bezugs-Bandfluß bei welcher Frequenz ist dort magnetisch aufgeprägt?

Gruß Jan


RE: mit Tongenerator umgehen - AKAI GX-6 - 02.04.2024

315 Hz 250 nWb/m
Häte auch noch eine 400 Hz 200 nWb/m


RE: mit Tongenerator umgehen - Ferrograph - 03.04.2024

Solange man die Daten (Bezugsbandfluss) der vom Hersteller der Decks zum Festlegen des Wiedergabepegels benutzten Testcassetten nicht kennt, ist ein Vergleich nicht möglich.
Bei Akai sollen mit der Testcassette 388mV am Ausgang eingestellt werden.
Bei JVC sollen mit der Testcassette 300mV Ausgangsspannung eingestellt werden

Lediglich Telefunken gibt die zum Abgleich des Wiedergabepegels verwendete Testcassette im Service Manual konkret an ("Dolby Standard" 400Hz, 200nWb/m).
Mit diesem magnetischen Fluss müssen sich ca. 600mV Ausgangsspannung ergeben.
Diese 0,6V entsprechen dann 0dB auf der Skale des Gerätes.

Die +1dB Anzeige am Telefunken Gerät ist daher in Ordnung da Du  ja eine Testcassette mit 315Hz und 250nWb/m verwendet hast.
Die beiden internen Ausgangsregler im RC100 sind meiner Meinung nach zu hoch eingestellt +6dB(u) oder beziehen sich auf einen Abschlusswiderstand von 600 Ohm am Spannungsmesser bei 0 dB®

Akai und JVC lassen sich wegen den fehlenden Testcassettendaten nicht miteinander vergleichen.

Gruß Jan


RE: mit Tongenerator umgehen - hannoholgi - 03.04.2024

Der Dolbypegel ist doch wohl beim überwiegenden Teil der fernöstlichen Decks 200 nWb/m bei 400 Hz. Wenn das Service Manual natürlich nur von „Testcassette SC1023“ o.ä. spricht, ist guter Rat teuer. Aber wenn man mit der Bezeichnung googelt, findet man manchmal nähere Angaben zu der gesuchten Kassette.


RE: mit Tongenerator umgehen - Kuni - 03.04.2024

Ich gehe davon aus, daß die eingangs gemachten Bilder Messungen darstellen, die am Line-Out des Decks gemacht wurden.
Die 200nWb/m für das Dolby korrelieren dann mit einer Spannung am Dolby Chip. Das ist dann soweit zwar "standard",  dennoch können die jeweiligen Pegel am Line-Out von Deck zu Deck unterschiedlich sein. Je nach Auslegung. Daher fordern auch manche SM's die Messung des PB Pegels irgendwo in der Schaltung und nicht am Line-Out.


RE: mit Tongenerator umgehen - hannoholgi - 03.04.2024

Das ist klar wie Kloßbrühe!
 Ich bezog mich auch nur auf die Bemerkung von Jan mit dem meist unbekannten Bezugsbandfluss. Dass am Ausgang bei jedem Hersteller andere Pegel herrschen, ist mir natürlich bekannt.


RE: mit Tongenerator umgehen - Kuni - 03.04.2024

(03.04.2024, 09:35)hannoholgi schrieb: ist mir natürlich bekannt.

Das vermute ich, aber dem TE vielleicht nicht ... daher ja seine Frage Sleepy


RE: mit Tongenerator umgehen - Technics123 - 07.05.2024

Wie schon erwähnt muss zwischen der 0db Marke am Cassettendeck und der am Messgerät unterschieden werden. Beim Leader ist es einfach, es steht auf der Skala. Beim AKAI z. B. ist es nicht so einfach. Im Service Manual steht auf der ersten Seite die Angabe 0dbs = 775mV, diese bezieht sich aber auf den Ausgangspegel an Line Out und nicht auf die Anzeige. Laut SM soll mit dem Testband AT-750773 an Line Out ein Pegel von - 6dbs eingestellt werden um den Wiedergabezweig des AKAI abzugleichen. Um auf die Spannung an Line Out zu kommen zu kommen muss jetzt etwas gerechnet werden. 

Die entsprechende Formal lautet:

a = 20*log(U1/U2)

U2 wäre in diesem Fall die Spannung 775mV.

Nach umstellen der Gleichung nach U1 ergibt sich:

U1 = 10^(a/20)*(U2). 

Mit eingesetzten Werten:

U1 = 10^(-6/20)*775mV was gerundet 388mV entspricht. 


Wenn du also die richtige Pegelcassette hättest, diese OK wäre, das AKAI richtig eingestellt wäre und dein Leader auch noch richtig arbeitet, dann sollte die Nadel auf der roten Skala bei - 6db stehen bleiben. Ja, sehr viele Konjunktive. 

Leider ist nicht bekannt mit welchen magnetischen Fluss das Band AT-750773 bespielt worden ist, wobei ich jetzt einfach mal von 160nWb/m ausgehe.

Du hast aber eine Pegelcassette mit 250nWb/m, welche du auch verwendet hast. Wenn man jetzt die 250nWb/m  mit den 160nWb/m ins Verhältnis setzt bekommst einen Multiplikator mit der man die Ausgangsspannungen umrechnen kann. 

250/160 = 1,5625 - > 388*1,5625 = 606,25mV

Jetzt musst nur noch ausrechnen wieviel db das sind. 

a = 20*log(606,25/775) = - 2,132.... db. 

Und genau diesen Wert zeigt dir dein Leader auf der roten Skala an.

Die Einstellung der Anzeige des AKAI wird im SM auch beschrieben, indem du einen 400Hz an Line In anlegst und Line Out auf - 23dbs (gerundet 55mV)einstellst. Dann sollte die -20db Anzeige beim AKAI vollständig leuchten.

So ich hoffe ich habe jetzt keinen Murks erzählt. 

Viele Grüße 

Michael


RE: mit Tongenerator umgehen - AKAI GX-6 - 13.05.2024

Vielen Dank für Eure Antworten.

Tatsächlich handelt es sich beim AKAI Testtape um ein 160nWb/m Band, welches ich bei Hans-Peter Roth separat erworben habe.
Und ja, dieses zeigt dann -6 db an.
Die -2,1db mit dem 250nWb/m Band sind also korrekt.

Finde aber trotzdem Interessant, dass wenn ich jetzt mit dem JVC aufnehme, eigentlich viel mehr Headroom habe.

Nehmen wir an, ich pegle auf +6db laut Anzeige, was ich eigentlich nie machen würde, denn Hallo!? +6db , letzter Roter Bereich!?
Das sind aber in Wirklichkeit "nur" +2db ISO und das ist ja fast normal, wenn es bis nahin geht.
Ich würde warscheinlich noch etwas mehr Pegel drauf geben, denn ich weiß, dass das Band z.B. bis zu +4db (ISO) vertragen kann.
(Die Skala am JVC würde ja dann einfach Dauer-Rot-Durch-Leuchten (gibt es das Wort ? Wink .
Zumindest mal bei der heutigen komprimierten Musik.)

Wenn man das nicht weiß und man "nur" auf +3db auspegelt, verschenkt man ja ordentlich dbs und hat weniger SNR und hört somit mehr Rauschen.

Vorallem wenn man sich oft die schönen Grafiken auf den Inlays der Kassetten anschaut, wenn es um ein neues Band geht, welches 1 db weniger Rauschen hat, finde ich es schon heftig, mit den 4db Unterschied der Skalen.

Zumindest macht die 0db VU Skala nur wirklich an einem VU Meter Tapedeck Sinn, nicht am JVC mit Peakreaktion.