Tonbandforum
BASF PER 368 - Druckversion

+- Tonbandforum (https://tonbandforum.de)
+-- Forum: Tonbandgeräte (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=26)
+--- Forum: Fragen (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=31)
+--- Thema: BASF PER 368 (/showthread.php?tid=19999)



BASF PER 368 - DOSORDIE - 01.09.2019

Hallo,

Ich habe 3 15er Spulen von diesem Band geschenkt bekommen, finde aber keine richtige Antwort für welche Zwecke es ist und wie es sich von LPR 35 unterscheidet. Die Spulen sehen gepflegt und selten bis gar nicht gespielt aus, also 1 mal benutzt und danach im Karton verpackt. Probiert habe ich es noch nicht. Ist es für 9,5 cm/sec geeignet? Die Kartons und Spulen sehen nach 90er Jahre aus.

Danke schon mal
LG Tobi


- mampfi - 01.09.2019

Auch wenn ich jetzt Haue bekomme.....

PER 368 läuft bei mir auf Uher Report IC 4200 und 4400, auf Sony TC377 und Grundig TS1000 tadellos. Auch mit 9,5cm/s

Alle Geräte sind auf LPR35 eingemessen. Das Ergebnis mag deshalb sicher nicht 100%ig sein.
Es ist aber so, daß das Aufnahmeergebnis wirklich, zumindest für mich, einwandfrei ist.


- DOSORDIE - 01.09.2019

Ich danke dir für deine Antwort.

Ich würde aber trotzdem gerne den technischen Unterschied erfahren, also abgesehen von der weissen Rückseite. Ist das Band dünner als LPR 35?

Irgendwie sind da Takes von Balko und einem ZDF Film namens Tödliche Wahl von 1995 drauf. Hat man wohl beim Dreh verwendet und ist dann nach dem Umkopieren nutzlos geworden... Mein Kumpel hat ne ganze Kiste davon im Keller.


- mampfi - 01.09.2019

Das 368er ist auch ein 35µm Band.
Bei der Einmessung liegt es einen kleinen Tick neben dem LPR 35, für die meisten, denke ich, aber verschmerzbar.
Die helle Rückseitenbeschichtung ergibt eine überlegene Wickeleigenschaft.

Für weitere Details müssen dann die richtigen Fachleute ran.


- Zelluloid - 01.09.2019

Das PER 368 ist die Langspielversion vom PER 528.

Daher kann ich mir nicht vorstellen, daß die Aufnahmen auf einer LPR 35 Maschine klanglich befriedigen. Die Aufnahmen werden deutlich zu dumpf sein.


- DOSORDIE - 01.09.2019

Aber worin unterscheidet sich das PER 528 denn vom LPR 35?


- hannoholgi - 01.09.2019

Hier kannst du sie vergleichen:

[attachment=27750]

[attachment=27751]


Auf meinen Nagras sind die beiden Bandsorten durchaus nebeneinander zu verwenden. Es ergeben sich nur kleine Klang- und Pegelunterschiede, sofern man keine „amtlichen“ Qualitätsanforderungen stellt.

LG Holgi


- Zelluloid - 01.09.2019

Ok, wenn Du beide nebeneinander verwenden kannst, stammt wohl meine Beobachtung aus der Zeit, als ich auf SM 468 eingemessen hatte. Da ging das PER 528 garnicht....


- DOSORDIE - 01.09.2019

Danke für eure Ausführungen.

Ich werde das die Tage mal probieren. Meine Akai ist zwar auf XL I eingemessen, aber mit dem Bias Regler hab ich bis auf leichten Pegelabfall Hinterband, was ja ohne Kompander nix aus macht, mit LPR 35 immer gute Ergebnisse erzielen können, wenn ich mal eine alte 18er Spule bespielt habe. Sollte also damit auch möglich sein.

LG Tobi


- Peter Ruhrberg - 01.09.2019

PER und LPR haben geringfügig unterschiedliche Arbeitspunkte (PER 368 = +1,5 dB gegenüber LPR 35), wie aus der Gegenüberstellung ihrer Kurven zu erkennen ist:

[Bild: LPR-35-1999-vs-PER-368-1996.jpg]

Wegen der scharfen Minima des Gleichfeldrauschens (in den Diagrammen DCN genannt) ergeben sich bei der Einstellung auf den jeweilig anderen Arbeitspunkt deutliche Unterschiede in den Modulationsrauschwerten.

Die beiden folgenden Kurven zeigen das Modulationsrauschspektrum bei Einstellung auf den idealen Arbeitspunkt jeweils rot, bei dem des anderen Bandtyps blau.

LPR 35:
[Bild: M21-R-19-CCIR-Modulationsrauschen-Emtec-LPR-35.jpg]

PER 368:
[Bild: M21-R-19-CCIR-Modulationsrauschen-Emtec-PER-368.jpg]

Grüße, Peter


- DOSORDIE - 02.09.2019

Danke für deine Mühe!

Dann wäre eine korrekte Einmessung wohl doch angebracht, das sind ja himmelweite Unterschiede.

LG Tobi


- zlois - 02.09.2019

PER368 ist genau wie LPR35 ein Langspielband. Es wurde vor allem für mobile Geräte im professionellen Einsatz (v.a. Nagra, aber auch Uher Report Monitor) entwickelt, um zu den im Rundfunkbereich üblicherweise eingesetzten PER528 kompatibel zu bleiben. Magnetschicht identisch mit PER528, nur die Trägerfolie ist dünner.
  • Sehr zuverlässiges, robustes und langlebiges Band, bis heute keinerlei Ausfälle bekannt
  • Optimiert für 19cm/s und bei dieser Geschwindigkeit qualitativ dem LPR35 ebenbürtig, für 9,5cm/s auch geeignet aber nicht ideal, da ist LPR35 besser
  • Sehr gute Wickeleigenschaften, uneingeschränkt offenwickeltauglich (für Besitzer von Studiomaschinen interessant)
  • Wie hier bereits erklärt wurde, grundsätzlich nicht zu LPR35 kompatibel, die Unterschiede sind aber nicht allzu groß, bei einer auf LPR35 eingemessenen Maschine klingt PER368 minimal höhenbetont - notfalls also verwendbar.



- Magnetophonliebhaber - 13.09.2019

Meine Nagra von der ARD war auch auf PER 368 eingemessen, ein super Band sogar bei 9,5cm!

R.


- t20 - 23.01.2020

Warum ist LPR35 besser als PER368 für 9,5 cm/s? Sind das Erfahrungswerte? Wenn ich mir die Datenblätter anschaue, sehe ich nichts, was PER368 auf dem Papier schlechter machen sollte. Im Gegenteil, die scheint weniger Grundrauschen zu haben. Oder sehe ich etwas falsch?

Gruß

Nelson


- Peter Ruhrberg - 23.01.2020

t20,'index.php?page=Thread&postID=252068#post252068 schrieb:Oder sehe ich etwas falsch?
Nö.
PER 328: Grundrauschen knapp 2 dB weniger, SOL10 1 dB mehr, SOL14 2 dB mehr, MOL315 1 dB mehr.
Summa summarum: keine Verschlechterung gegenüber LPR 35, würde ich sagen, im Gegenteil:

[attachment=30236]

Grüße, Peter


- t20 - 23.01.2020

Könnte es sein, dass es "gravierende" Unterschiede, z.B. bei der Elastizität der Rückseitenbeschichtung, zwischen diesen Bändern gibt? Ich konnte in den Dattenblättern keine Angaben hierzu finden. Auch nicht bei älteren Datenblättern von EMTEC. Man soll ja keine steife Bänder auf Reports u.ä. Amateurgeräten mit niedrigem Bandzug verwenden, habe ich immer gelesen.

Gruß

Nelson


- Peter Ruhrberg - 24.01.2020

t20,'index.php?page=Thread&postID=252079#post252079 schrieb:Könnte es sein, dass es "gravierende" Unterschiede, z.B. bei der Elastizität der Rückseitenbeschichtung, zwischen diesen Bändern gibt? Ich konnte in den Datenblättern keine Angaben hierzu finden.
Die Schmiegsamkeit von Magnetbändern ist zum größten Teil durch ihre Trägerdicke bestimmt, zu einem kleineren Teil durch die Schichtdicke, und so gut wie gar nicht durch die RSM.

PER 368 und LPR 35 haben dieselbe Schicht-, Träger- und RSM-Dicke, sind sich also in puncto Schmiegsamkeit bzw. Steifigkeit so ähnlich wie nur möglich.

PER 368 war für Reportermaschinen (Nagra etc.) mit Bandzügen um 60...70p optimiert.

Grüße, Peter


- hyberman - 25.01.2020

Interessant.

Ich habe meine Otari auf LPR 35 eingemessen und habe vor kurzem gute PER 368 Bänder bekommen (1000m Wickel auf AEG Kern, aus 13er zusammen geklebt). Kürzlich habe ich Aufnahmen auf der Otari mit dem PER 368 gemacht und ich schwör, meine Holzohren hören keinen nennenswerten Unterschied zu LPR 35.


- Peter Ruhrberg - 25.01.2020

hyberman,'index.php?page=Thread&postID=252192#post252192 schrieb:Ich habe meine Otari auf LPR 35 eingemessen ... Kürzlich habe ich Aufnahmen auf der Otari mit dem PER 368 gemacht und ich schwör, meine Holzohren hören keinen nennenswerten Unterschied zu LPR 35.
Beim Studium der Arbeitspunktkurven kann das kaum verwundern, denn das PER 368 im Arbeitspunkt des LPR 35 ("RB IEC") ist bei 19 cm/s für Frequenzen bis ca. 2 kHz 0,5 dB unempfindlicher, bis 10 kHz 0,5 dB und bei 16 kHz knapp 1 dB empfindlicher, was in der Summe einen leicht ansteigenden Frequenzgang ergibt. Außerdem ist das PER 368 1 dB weniger aussteuerbar, bei 16 kHz 1 dB mehr. Das Modulationsrauschen liegt gleichauf, lediglich das Klirrdämpfungsmaß beim Bezugspegel ist 2 dB höher.

Da würden im "Normalbetrieb" meine Ohren auch nicht Alarm schlagen, wenngleich PER 368 im Arbeitspunkt des LPR 35 nicht sein maximales Potential entfalten kann.

Grüße, Peter

[Bild: LPR-35-1999-vs-PER-368-1996-19.jpg]


- Peter Ruhrberg - 25.01.2020

Hab mir mal die Arbeit gemacht und beide Kurvenscharen übereinandergelegt.

Zu sehen ist jetzt das Verhalten des PER 368 (rot) im Arbeitspunkt ("RB IEC", fette senkrechte Linie bei 0dB auf der x-Achse) des LPR 35 (blau).
Die Unterschiede zwischen den beiden Bandtypen werden dadurch direkt ablesbar. Einige Zahlenangaben im vorigen Beitrag habe ich entsprechend korrigieren müssen :whistling:

[Bild: LPR-35-1999-vs-PER-368-1996-19a.jpg]

Grüße, Peter


- hyberman - 25.01.2020

Danke dir, Peter.


- zlois - 27.01.2020

Zitat: Man soll ja keine steife Bänder auf Reports u.ä. Amateurgeräten mit niedrigem Bandzug verwenden, habe ich immer gelesen.
Ja, das stimmt soweit. Die Reports sind generell für Doppelspielband optimiert, die älteren (Nicht-Monitor) Modelle haben zudem noch einen Andruckfilz, welcher mit rückseitenbeschichteten Bändern nicht ganz so gut harmoniert, daher sollte man bei diesen Geräten unbeschichtete Bänder verwenden. Das wohl beste jemals produzierte Futter für diese Maschinen ist Maxell 25-120. Die Halbspur Report Monitor (also 4000 und 4200) kommen aber auch mit Langspielband, speziell mit LPR35 und PER368, gut klar - wenn man überwiegend Langspielband verwendet, sollte man den Bandzug dabei im Bereich der vom Hersteller angegebenen Obergrenze von 45p oder sogar geringfügig höher einstellen, dann gibt es absolut keine Probleme damit.


- Magnetophonliebhaber - 10.02.2020

Falls es jemanden interessiert, hier eine hausinterne Studie der ARD über den Verfall von Tonbändern:


- kaimex - 10.02.2020

Um welche Band-Typen handelt es hierbei ?

MfG Kai


- DOSORDIE - 10.02.2020

Das ist tatsächlich alarmierend.


- q-tip - 10.02.2020

Danke für die Grafik, aber ohne Angabe von Bandtypen sagt das recht wenig aus. Auch das Alter der Bänder wäre interessant.

Gruß
Robert


- Vollspurlöschkopf - 11.02.2020

Ferner: was bedeuten die Jahresangaben? Sind die geprüften Bänder von 1993/94 oder fand die Prüfung selbst damals statt?
VG Stefan