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"So nie" TC-510-2 ergattert! - Druckversion

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Seiten: 1 2


- hannoholgi - 04.11.2012

Moin!

Ich wollte euch nur eben an meiner Freude teilhaben lassen (nur kein Neid! Wink).
Meiner lieben Frau kann ich es noch nicht sagen, die muss ich erst schonend vorbereiten...
Ich habe nach jahrelanger Lauerei und Unentschlossenheit soeben eine Sony TC-510-2 geschossen. Für einen zwar erheblichen, aber für diese Maschine glaube ich eher günstigen Preis von 450 Euro. Die Kiste befindet sich (gemäß Beschreibung und Fotos) in einem guten bis sehr guten Zustand, ist wenig benutzt und voll funktionsfähig.
Da der Verkäufer durch die Qualität der Beschreibung einen seriösen und kompetenten Eindruck vermittelte, hoffe ich, nicht auf die Nase gefallen zu sein :boingo:.

Ich werde euch dann die kleine Sony, wenn ich sie denn hier und ggf. durchgecheckt habe, in einer kleinen Bildershow vorstellen. Ich denke, sie ist nicht SOO bekannt und verbreitet in unseren Kreisen.
Wem die Bezeichnung jetzt gar nichts sagt, für den sozusagen ein paar Appetithappen:

[Bild: sony%20tc510-5.jpg]
[Bild: TC510kl.jpg]
[Bild: kopftr%E4ger%20tc-510kl.jpg]

Viele Grüße
Holgi


- Mecki - 04.11.2012

Hallo Holgi,

Glückwunsch zu Deiner Neuerwerbung und viel Erfolg beim "Beichten" bei Deiner Frau!

Irgendwie erinnert mich die Front mit den Drehschaltern an eine Nagra - Zufall? Da haben die Japaner wohl wieder mal eifrig den Fotoapparat geschwungen und fleißig abgekupfert!

In welchem Zeitraum wurde denn die Maschine gebaut? Mir ist sie völlig unbekannt. Auch die technischen Parameter wären interessant, kommt sie ans Vorbild 'ran?

Bin schon gespannt auf Deinen Bericht wenn Du sie bekommen hast (und hoffentlich behalten darfst... Big Grin)!


- pebrom - 05.11.2012

Herzlichen Glückwunsch auch von mir :bier:.

Ein wunderschönes Stück Technik das aussieht, wie für die Ewigkeit gebaut zu sein.

Gruß
Peter


- lukas - 05.11.2012

In einem anderen Forum gabs vor Kurzem mal einen kleinen Resataurationsbericht über diese Maschine mit ein paar zusätzlichen Infos:

http://old-fidelity.de/thread-3814-page-2.html

Beitrag 27 handelt vom Sony

Wenn schon keine Nagra, dann mindestens genau so schön

Viel Spaß mit dem Kleinod


- hannoholgi - 05.11.2012

Vielen Dank für euren warmherzigen Zuspruch ^^
Die Maschine ist, was technische Daten und Fietschers betrifft, sicher Spitze. In puncto Verarbeitung und mechanischer Aufbau kann sie mit Nagra und Stella natürlich nicht mithalten. Im Inneren finden sich die üblichen Drahtverhaue, keine Spur von gesteckten Platinen. Immerhin kann man die Hauptplatine aufklappen und die Kiste ist einwandfrei einmessbar—einschließlich Wiedergabe- und Aufnahmeentzerrung kann alles justiert werden, was nötig ist (ich habe mir schon das Servicemanual besorgt).
Die Ferritköpfe sind fast so verschleißfest wie GX-Köpfe von Akai. Es sind aber mitnichten GLAS-Ferritköpfe, wie oft geschrieben wird; schon gar keine "Ferrochrome-Köpfe", wie ich auf einer englischen Homepage lesen konnte Smile
Da hat wohl einer was durcheinandergeschmissen: die Sony kommt mit FeCr-Bändern klar.

Ein Schwachpunkt ist die Bandführung; es gibt jeweils nur eine Höhenführung links und rechts des Kopfträgers. Damit ist sie in guter Gesellschaft: auch den Revoxen A und B 77 werden ja in diesem Punkt immer Defizite vorgeworfen.

Ich werde aber prüfen, ob man eine zusätzliche Bandführung an die obere Montageplatte hängen kann, vom Platz her scheint das rechts vom AK zu gehen.

Ach ja: das Gerät wurde von 1975 bis 1979 gebaut. Danach kam der leicht modifizierte Nachfolger APR-2003, mit symmetrischen XLR-Eingängen, quarzgeregeltem Antrieb und Pilottonaufzeichnung. Und schwarzem statt grauem Häuschen.

DATEN

Allgemein
Hersteller: Sony
Modell: TC 510-2 (in Japan als Modell TC-5550-2 geführt)
Baujahre: 1975 - 1979+
Hergestellt in: Japan
Farbe: dunkles Silbergrau/Silber
Fernbedienung: nein
Leistungsaufnahme: max. 25 W
Abmessungen: 33,3 x 29,6 x 13,6 cm (B x T x H)
Gewicht: 6,8 kg (inkl. Batterien)
ehem. Neupreis: ca. 2.200,- bis 2498,- DM (bis 1.250,- EUR)
-------------------------------------------------------------------
QUELLE: HIFI-WIKI

[Bild: Daten%20TC510-2.jpg]

Gruß Holgi


- Ralf B - 05.11.2012

Hallo Holgi,

da hast Du ja Glück gehabt!So ein kleines, kompaktes technisches Wunderwerk hätte jeder gern.
Warum immer mit Nagra oder Stellavox vergleichen....it`s a Sony!
Also herzlichen Glückwunsch!

Ich hoffe, daß sie bei Dir genauso gut erhalten eintrudelt, wie sie oben auf den Fotos aussieht,
Ist auch sehr schön, daß Du uns teilhaben lassen willst, ich bin riesig gespannt darauf.

Gruß von Ralf


- reich - 05.11.2012

...schönes Teil, freut mich für Dich!
Gruß, Caspar


- frank1391 - 05.11.2012

Blanker Neid ! Tolles Teil !

Gruß
Frank


- hannoholgi - 06.11.2012

Im Bandmaschinenkalender 2013 werdet ihr sie wohl bewundern können. Ich muss mir nur noch ein schönes Motiv dafür ausdenken...
Aber nun muss sie erst mal da sein. Morgen könnte sie schon in der Packstation liegen!

Holgi


- kaiman_215 - 06.11.2012

Ach du hast die noch gar nicht, ist also sozusagen ein ungelegtes Ei. Na dann hoff mal daß alles gut geht beim Versand. Sind denn die Bilder überhaupt von diesem deinem Gerät?


- Ralf B - 06.11.2012

Zitat:hannoholgi postete

Ich habe nach jahrelanger Lauerei und Unentschlossenheit soeben eine Sony TC-510-2 geschossen.

Ich hatte mich auch gewundert, aber dann durch diesen Satz Aufklärung gefunden.
Das Foto mit dem blauen Hintergrund ist bestimmt aus einem Prospekt....(?)

Drücken wir mal die Däumchen für den Holger.

Gruß von Ralf


- hannoholgi - 06.11.2012

Ja, nee. Die Fotos sind nicht von mir. Können sie ja auch nicht, weil das Paket noch unterwegs ist.
Das mit dem blauen Hintergrund ist aus einem Sony-Katalog.

Leider hat der Verkäufer es nun doch mit Hermes verschickt, statt mit DHL, wie zunächst angekündigt. Die maximale Größe für Packstationspakete hatte ihn dazu bewogen, zum Götterboten zu wechseln. Nun wird es wohl eine Woche dauern, bis es hier ist... Huh

Bei Hermes kann man sich ja absolut auf nix verlassen. Da hatte ich schon Zustellzeiten zwischen 48 Stunden und 8 Tagen.

Na, dann bleibt die Spannung wenigstens noch eine Weile erhalten.

Holgi

P.S.: Meine Frau ist inzwischen eingeweiht und hat nicht die Scheidung eingereicht. Sie hat sogar erstaunlich freundlich reagiert. Sie wollte dann sogar im Internet mal ein Foto davon sehen! Glück gehabt.


- Nikola - 07.11.2012

Ich habe die 510 auch. Was mir sehr gut gefällt, ist der Direktantrieb der Tonwelle. Das verspricht Langlebigkeit und ist sehr leise. Allerdings war bei meiner Maschine die Mechanik für den Spulenantrieb verharzt, das kostete mich einen Nachmittag Arbeit. Den krächzenden Lautstärkepotentiometer habe ich noch nicht getauscht. Schlecht gelöst ist der Hebel fürs Umspulen, finde ich.
Die Antriebsmechanik ist besser als die vom Uher Report:
-Bandzuggesteuerte Drehmomente der Spulen!,
- Direktantrieb,
- Bandberuhigungsrollen), die Bedienung vom Report mit dem "Klavier" ist mir aber angenehmer.
Eine Nagra hätte mir freilich auch gefallen, aber die Preise sind einfach irre. Ich denke nicht, dass die 510 eine schlechtere Qualität liefert.

Nikola


- digilog - 07.11.2012

Wie lag die Maschine eigentlich im Preis, als es sie
noch neu zu kaufen gab?

...fragt sich
Werner.

Ach, Augen auf:
"ehem. Neupreis: ca. 2.200,- bis 2498,- DM."


- reginald bull - 07.11.2012

moin moin,

2200 DM

cu reginald


- hannoholgi - 07.11.2012

Zitat:Nikola postete
Ich habe die 510 auch. Was mir sehr gut gefällt, ist der Direktantrieb der Tonwelle. Das verspricht Langlebigkeit und ist sehr leise. Allerdings war bei meiner Maschine die Mechanik für den Spulenantrieb verharzt, das kostete mich einen Nachmittag Arbeit. Den krächzenden Lautstärkepotentiometer habe ich noch nicht getauscht. Schlecht gelöst ist der Hebel fürs Umspulen, finde ich.
Die Antriebsmechanik ist besser als die vom Uher Report:
-Bandzuggesteuerte Drehmomente der Spulen!,
- Direktantrieb,
- Bandberuhigungsrollen), die Bedienung vom Report mit dem "Klavier" ist mir aber angenehmer.
Eine Nagra hätte mir freilich auch gefallen, aber die Preise sind einfach irre. Ich denke nicht, dass die 510 eine schlechtere Qualität liefert.

Nikola

Hallo Nikola,

natürlich hat jedes technische Gerät irgendwelche Schwachstellen. Aber deshalb sind sie ja so liebenswert, weil menschlich! Wink
Da ich auch keine zwei linken Daumen habe, lasse ich mich von solchen Dingen wie verharzter Mechanik nicht schrecken. Selbst wenn der Direktantriebsmotor überholt werden müsste, habe ich dafür schon eine bebilderte Anleitung im Web gefunden!

Ich weiß auch, dass das weiße Kunststoffteil, das für die Betätigung des Aufnahme/Wiedergabeumschalters zuständig ist, gelegentlich mal bricht. Aber das kann man durchbohren und eine Schraube durchstecken. Dann hält es wahrscheinlich länger als im Werkszustand.
Außerdem kenne ich jemanden, der mir für wenig Knete oder für lau Teile auf computergesteuerten Fräs- und Drehmaschinen nachbauen kann. Aus Edelstahl oder Alu. Wenn man so jemand "in der Hinterhand" hat, ist das immer ganz beruhigend, finde ich!

Aber ich möchte jetzt hier nicht seitenlange Fäden spinnen, bevor die Sony überhaupt in meinen Händen ist. Warten wir's ab!

LG
Holgi


- Frank - 07.11.2012

Zitat:Nikola postete
... Schlecht gelöst ist der Hebel fürs Umspulen, finde ich....

Keine Ahnung wie das bei dem Sony mit dem Umspulhebel geht, aber bei den Nagras ist besonders das Rückspulen sehr umständlich, man muß den Deckel dazu öffnen und insgesamt vier Handgriffe an unterschiedlichen Stellen der Geräte machen. Und das Ganze noch einmal, um wieder in den Normalbetrieb zu kommen.

Die Sony scheint eindeutig zumindest halbprofessionelle Ansprüche erfüllen zu wollen, auch wenn die 38er Geschwindigkeit fehlt. Das zeigt z. B. der Doppelspaltlöschkopf und auch der Drehknopf, ob abgekupfert oder nicht. Die Laufwerksbedienung mit dem Knebel hat den großen Vorteil, dass im Gedränge so schnell nichts verstellt werden kann, Tasten können leichter herausspringen - ein Stupser auf die Stopptaste und nix ist mit O- Ton. Für Tonleute hat die Nagra noch den Vorteil, dass man ohne eine Sperre auf Aufnahme schalten kann, sehr praktisch wenn man in der anderen Hand ein Mikro oder gar die Tonangel hat.


- kaiman_215 - 07.11.2012

Zum Thema nachbauen das Projekt FabLab in der Uni Aachen:

http://hci.rwth-aachen.de/fablab

Mit dem Projekt FabLab soll industrielle Technik auch für Privatpersonen möglich werden.


- hannoholgi - 11.11.2012

Die TC-510-2 ist seit Freitag bei mir. Der Zustand ist gottseidank ähnlich wie der von dem Exemplar auf dem 1. Foto.
Technisch mussten schon ein paar Sachen gemacht werden, wobei das größte Problem das gebrochene Polyamid-Teil auf der Achse des Laufwerkdrehknopfes darstellte...
Nach drei Stunden Arbeit an der Zerlegung, um an das hintere Ende jener Welle heranzukommen, ist das frisch geklebte Teil dann nach dem Zusammenbau wieder auseinander gefallen X( .

Aber das wird schon. Wenn alles fertig ist, kommt dann auch hoffentlich mal meine Vorstellung der Maschine.
Hier ein Foto von der gesamten TC-510, noch in komplettem Zustand, und ein weiteres im Zuge des Reparaturversuchs:

[Bild: DSCF1218kl.jpg]

[Bild: DSCF1246kl.jpg]

Ob ich das nochmal wieder zusammenbekomme?

Gruß
Holgi


- Ralf B - 11.11.2012

Hallo Holgi,

aber augenscheinlich ist sie doch äußer- und innerlich in einem bemerkenswert sauberen und gut erhaltenen Zustand.
Es hätte ja auch eine verstaubte Kiste ankommen können mit Kratzern usw.

Ich finde, da hast Du doch schon mal richtig Glück gehabt!:kopfstand:

Gruß von Ralf


- hannoholgi - 11.11.2012

Ja, sicher Ralf. Insofern schon. Aber: man kann sie im jetzigen Zustand nicht auf RECORD schalten! Damit ist das Gerät nur als Wiedergabemaschine zu gebrauchen, was bei einem portablen Gerät etwas blödsinnig ist. Und deshalb muss ich unbedingt einen erneuten Versuch machen, diesen Defekt zu beheben.
Aber dazu in den nächsten Tagen mehr!

Gruß Holgi


- capstan - 12.11.2012

Hallo Holgi,

schöne und interessante Maschine und guter Bericht.

Ist es vielleicht möglich das es eine Schutzverriegelung gegen unbeabsichtigtes Löschen gibt?
Bei manchen Maschinen muß man erst eine andere Taste (z.B.PAUSE) drücken, bevor die Schaltmechanik die Aufnahme frei gibt?

Gruß, Bernd


- hannoholgi - 12.11.2012

So. Das japanische Wundergerät ist nun repariert und ich kann es euch in ein paar Fotos und ein paar mehr Worten näher bringen.

Zunächst noch einmal eine Gesamtansicht, anhand derer ich euch die Bedienungselemente und Besonderheiten einmal erläutern werde.

[Bild: DSCF1328kl.jpg]
Fangen wir oben an. Wie man sieht, passen 13er Spulen auf die Sony, die Arretierung erfolgt über Rändelschrauben. Sehr solide, nichts klappert oder kann abbrechen. Die Oberen Lager der aus Alu bestehenden Bandteller sind Miniatur-Kugellager. Das Band läuft über einen Bandzugregler, der die Abwickelbremse ähnlich wie bei den alten Telefunken-Magnetophonen steuert. Es folgt eine Beruhigungsrolle, dann wird der linke Bandführungsbolzen passiert. Ein Doppelspaltlöschkopf sorgt auch bei hohen Pegeln für das restlose Ausradieren der alten Aufzeichnung. Nach einer kleinen Beruhigungsrolle folgen zwei Halbspur-Stereo-Ferritköpfe, der rechte Führungsbolzen, Capstan und der aufwickelseitige Bandzugregler. Der steuert hier sehr feinfühlig die Rutschkupplung zwischen Bandteller-Ober- und Unterteil, könnte aber eine Dämpfung mit hochviskosem Silikonöl vertragen, weil er manchmal etwas nervös ist. Mal sehen, ob man das machen kann...

[Bild: DSCF1235kl.jpg]
Unterhalb des Kopfträgers folgen ein paar Drehknöpfe für Bandgeschwindigkeit, Varispeed (nur bei Wiedergabe möglich), Bias in drei Stufen und Entzerrung in drei Stufen. Wie bereits erwähnt, ist die TC-510-2 für Ferrochromband eingerichtet. Ganz rechts die beiden Aufnahme-Vorwahltasten für die obere und untere Spur.

[Bild: DSCF1203kl.jpg]
Auf der Frontplatte ganz links der koaxiale Aussteuerungssteller, versenkt, um das Risiko eines versehentliches Verstellens zu verringern. Der innere Knebel ist für rechts. Darüber von links nach rechts der Mikrofonabschwächer, der Eingangswahlschalter, der Schalter für den sehr guten und unauffällig agierenden Limiter und schließlich der Vor-/Hinterband-Umschalter.

Rechts neben dem Aussteuerungssteller die beiden Taster für die VU-Meter-Beleuchtung und den Batterietest. Die Beleuchtung brennt bei Netzbetrieb stetig.

[Bild: DSCF1238kl.jpg]
Die beiden runden VU-Meter sehen edel aus und haben eine angenehme Anzeigecharakteristik. Rechts ist ein Kontrollfeld für die Akku- und Batteriekontrolle integriert. Über dem linken Instrument das herkömmliche dreistellige Bandzählwerk mit Rückstelltaste, rechts folgen dann der Knebel für die Aufnahme- und Wiedergabefunktion und oben die orange Pausetaste. Der rechte Abschluss wird von dem etwas fummligen Umspulhebel gebildet, der zum Rückspulen nach oben und zum Vorspulen nach unten (bei gleichzeitigem Ziehen) bewegt werden muss. Er ist relativ schwergängig.

Fortsetzung folgt! Wir müssen jetzt mal schnell Einkaufen... Wink

Holgi


- hannoholgi - 12.11.2012

Weiter geht's.
Inzwischen habe ich auch noch eine B77 abgeholt, die ich mal durchsehen soll. Aber das nur am Rande.

Hier noch das rechte Ende der Bedienfront mit dem "Knüppel" für das schnelle Umspulen.

[Bild: DSCF1320kl.jpg]
Über dem Drehknopf findet man die beiden LED's für die Aufnahme-Anzeige, die korrespondierend zu der(den) gedrückten RECORD-Taste(n) aufleuchten.

Auf der linken Gehäuseseite hinten ist das Fach für die Stromversorgungseinheit. Dort hinein gehört entweder das serienmäßige Batteriefach für 8 Monozellen, das bei meiner Maschine leider fehlt, oder das optional erhältliche Akkupack, das leider auch nicht dabei ist.
Zu Hause oder im Studio kann man das Einschub-Netzteil benutzen, welches auch zusammen mit dem Akkupack in einen Adapter auf dem Tisch gesteckt werden kann, um dort den Akku aufzuladen.
Das Netzteil war aber wenigstens bei meiner Maschine dabei...

[Bild: DSCF1244kl.jpg]

Das Netzteil ist leider total "weich", weil es ungeregelt ist. Bei jedem Wechsel der Laufwerksfunktion oder beim Schalten auf Aufnahme bricht die Spannung zusammen, was man ja an der Beleuchtung der VU-Meter beobachten kann. Außerdem brummt es ziemlich. Es hat nur eine Belastbarkeit von 0,4 A, wobei es im Leerlauf eine Spannung von 16 V liefert, die dann im Betrieb auf 11-13V zusammenbricht.
Das konnte so natürlich nicht bleiben! Wenn ich schon als bisher einzige Stromversorgung nur das Netzteil habe, dann muss es ordentlich stabil und brummfrei sein! Und so baute ich schon am ersten Abend ein Schaltnetzteil in den alten Einschub ein, welches 12 V bei 3 A zu liefern in der Lage ist. Die Sekundärsicherung ließ ich drinnen.
Nun ist kein Brumm mehr zu vernehmen und die Spannung ist absolut konstant bei 12,2 V!

Doch weiter mit der Besichtigung.
Ebenso auf der linken Seite finden sich die Line- (Cinch) und Mikro-Buchsen (1/4" Klinke) und der Schalter für das Tiefenfilter des Mikrofoneingangs, sowie eine zusätzliche Buchse für eine 12 V-Versorgung, etwa von der Kfz-Batterie.

[Bild: DSCF1243kl.jpg]

[Bild: DSCF1332kl.jpg]

Drehen wir das 6 Kilo schwere Gehäuse auf die andere Seite, so finden wir dort den Kopfhörerausgang, ein Lautstärkepoti sowie zwei Schalter. Der linke schaltet den Monitorausgang auf die Spuren L oder R, bzw. beide, der rechte ist dazu da, im Aufnahmebetrieb ohne Kopfhörer (und nur dann) den eingebauten Kontrolllautsprecher auszuschalten. Über diesen kann man bei der Aufnahme Vor- oder Hinterband mithören, wobei der linke Schalter auf Stellung L + R beide Spuren parallel an die separate Lautsprecherendstufe weiterreicht. Bei Kopfhörerbetrieb sind bei dieser Schalterstellung die Spuren stereophon zu hören.

Ich brauchte ein paar Minuten, bis ich mich in die Besonderheiten dieser Monitorschaltung hineingefuchst hatte.... Wenn man nämlich einen Kopfhörer einsteckt, wird der Lautsprecher immer abgeschaltet, auch, wenn der zugehörige Schalter auf EIN steht. Und bei Wiedergabe kann man den Lautsprecher über den Schalter gar nicht abschalten, stattdessen muss man den Lautstärkeregler zudrehen!

Der Schalter für die Spurwahl wirkt übrigens wirklich nur auf Lautsprecher und Kopfhörer, nicht auf die Line-Ausgänge! Wenn man über diese eine Monoaufnahme abspielen möchte, und beide Spuren gegensinnig bespielt sind, muss man den Stecker für den rechten Kanal ziehen, sonst hört man immer die Gegenspur im rechten Lautsprecher. Die TC-510 ist wohl eigentlich nicht als Wiedergabemaschine konzipiert, daher diese etwas unausgegoren wirkende Lösung...

Der Kopfhörerausgang hat übrigens eigene IC-Endstufen, die auch in der Nähe der Buchse angeordnet sind.

An den Seiten des Gehäuses befinden sich auch noch die massiven stählernen Befestigungswinkel für den Trageriemen.

Ein paar Anmerkungen zu diesem Gehäuse und seinem Innenleben seien mir an dieser Stelle gestattet: Das gesamte Chassis des TC-510-2 besteht aus 2mm-Alublech. Ebenso die abnehmbaren Seitenwände, die in einer geklebten Sandwichbauweise außen eine Aluschicht auf einem Kunststoffspritzteil tragen.

Der zu öffnende Boden ist aus 1mm Alublech, die Gerätefront hingegen besteht aus Alu-Druckguss von beachtlicher Wandstärke. Die obere Abdeckung ist, man ahnt es schon, ebenfalls aus 1mm-Alu. Der Tonkopfträger über den Köpfen und deren Grundplatte mit der Befestigung für den Capstanmotor und die Andruckrolle sind wieder aus massivem Gussmaterial gefertigt.

Öffnet man den Bodendeckel, bietet sich dem Betrachter dieses Bild:

[Bild: DSCF1184kl.jpg]
Die gesamte NF-Elektronik ist auf einer einzigen, herausklappbaren Leiterplatte untergebracht, deren Verdrahtung mit dem Rest der Gerätewelt einen nicht gerade professionellen Eindruck macht. Moment, da fällt einem plötzlich wieder ein: das TC-510-2 ist als Amateurgerät angeboten worden, das eine professionelle Tonqualität bietet, aber bezahlbar ist! Und irgendwo her muss die Sparsamkeit ja kommen. 2400 DM waren ja immer noch ein schönes Stück Geld, aber für Steckplatinen und gesteckte Verbindungskabel hat dieses Budget wohl nicht mehr gereicht. Fast wäre man geneigt, den alten Spruch "Außen hui, innen pfui!" zu bemühen, aber damit tut man dem Gerät dannn doch etwas unrecht. Es ist eben so aufgebaut, wie es bei den Japanern im Consumer-Sektor üblich war!

Zumindest ist ein Großteil der Drähte zu Bäumchen zusammengenommen. Abenteuerlich sieht es trotzdem aus:

[Bild: DSCF1185kl.jpg]
Was sieht man noch auf diesem Foto? Links die kleine Platine mit den Cinchbuchsen, unten quer, mit den beiden grauen Quadern und den dicken schwarzen Elkos, befindet sich der Print mit dem HF-Oszillator und dem Gleichspannungswandler, der die 12-16 V der Versorgungsspannung auf den doppelten Wert hochwandelt. Die Verstärkerelektronik läuft also mit 24 V!

Oben rechts das Abschirmgehäuse des großen Motors und rechts senkrecht, mit den grauen Elkos und dem kleine IC in der Mitte, der Kopfhörerverstärker. Ganz rechts erkennt man den Magneten des Ovallautsprechers und direkt links neben dem Motor ist noch ein kleines, senkrecht angebrachtes Platinchen zu sehen, das den Leistungstransistor der Motorregelung beherbergt, der dort an das wärmeableitende Chassis angeschraubt ist.

Eine Nahaufnahme der Hauptplatine lässt an einen Dschungel denken:

[Bild: DSCF1212kl.jpg]
Klappen wir das Ganze lieber wieder zu und nehmen wir mal die obere Abdeckung ab.
Das Bild, das sich dort bietet, stellt das Vertrauen in die ordentliche Konstruktion wieder her:

[Bild: DSCF1191kl.jpg]
Man sieht zwischen den Bandtellern die Steckverbinder für die Kopfeinheit, getrennt für Lösch-/Aufnahme- und Wiedergabekopf. Rechts und links außen je eine fühlhebelgesteuerte Bremse, deren Steuerung beim Umspulen über den quer erkennbaren, gelochten Blechstreifen erfolgt.
Das in der Mitte hervorschauende, weiße Zwischenrad läuft auf einer Reibfläche am Motor, wenn die Rückspulfunktion geschaltet wird, und treibt seinerseits das große Alurad links an, das sein Drehmoment an den Bandteller weitergibt. Beide Bandteller haben übrigens eine Rutschkupplung zwischen Unter- und Oberteil, so dass ein Blockieren des Motors und/oder Bandrisse im Falle von Bandsalat oder ähnlichen Missgeschicken vermieden werden.

[Bild: DSCF1198kl.jpg]
Wenn man sich die Mechanik im Bereich des rechten Bandtellers näher ansieht, erkennt man, trotz Komplexität, eine präzise ausgeführte, durch Lochung erleichterte Mimik, die, auch wenn man sie bei der Arbeit beobachtet, einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck macht!
Das hier sichtbare Gestänge steuert sowohl die Bandzugregelung als auch die Stoppbremse. Letztere wird durch das rechts neben dem Teller sichtbare filzbelegte Teil gebildet. Der Antrieb des rechten Bandtellers erfolgt sowohl beim Spielbetrieb als auch beim Schnellvorlauf durch den sichtbaren dicken Vierkantriemen. Bei Aufnahme und Wiedergabe sind Ober- und Unterteil des Tellers über eine weiche Rutschkupplung verbunden, deren Vorspannung durch den Fühlhebel gesteuert wird.
Beim Vorspulen hingegen besteht eine festere Kupplungsverbindung, die nur bei relativ hohen Drehmomenten durchrutscht.
Die Fühlhebel haben Messing-Gegengewichte, um bei Horizontal- und Vertikalbetrieb gleichbleibende Bandzugwerte zu gewährleisten.

[Bild: DSCF1196kl.jpg]
Die Kopfeinheit.
Hier erblickt man die beiden hochglanzpolierten Ferritköpfe, die bei meinem Exemplar keinerlei Abnutzungsspuren erkennen lassen, und den Doppelspaltlöschkopf. Der Wiedergabekopf hat, wie bei japanischen Maschinen des Öfteren zu finden, keine Brummklappe, sondern nur ein dreiwandiges Gehäuse (Mumetall/Kupfer/Mumetall), das vorn etwas weiter vorgebaut ist.
Die beiden dünnen Stifte auf beiden Seiten des Aufnahmekopfes heben das Band beim Umspulen von den Köpfen ab.

Die Andruckrolle übrigens ist wieder so ein Teil, dessen merkwürdige Beschaffenheit eigentlich gar nicht zum Rest der Sony passen will.


[Bild: DSCF1317kl.jpg]
Sie ist nämlich nur als Kompletteinheit mit ihrem Arm austauschbar! Unter der Alukappe obendrauf ist nichts, sie ist nur Verzierung. Und wenn man die Schraube auf der Achse des Armes löst, kann man diesen trotzdem nicht abziehen, auch mit Gewalt nicht. Vielmehr muss man auf der Unterseite der Baugruppe eine Inbus-Madenschraube lockern, dann kann man den Arm mitsamt seiner Welle nach oben herausziehen. Ich hatte mir eine neue Andruckrolle in der Bucht gekauft (die es seltsamerweise einzeln gibt), weil die eingebaute eine Delle hat—das Gerät hat offenbar jahrelang auf PLAY BACK gestanden, der Gummibelag hat eine senkrechte Delle! Die 40 Euronen hätte ich besser in Aktien angelegt, denn es ist nicht möglich, diese Rolle auszubauen, ohne rohe Gewalt anzuwenden. Die Achse ist von unten bündig in den Arm eingepresst. Nix zu machen!

[Bild: DSCF1206kl.jpg]
Von oben betrachtet wird ebenfalls ein absolut überzeugendes Bild überragender Präzision und Stabilität vermittelt, das auch durchaus nicht täuscht! Eine mehrere Millimeter starke Alugussplatte trägt die hängend befestigten Köpfe, die mit den hier sichtbaren Inbusschrauben in alle Himmelsrichtungen verstellt werden können. Außer für den Azimuth und die Höheneinstellung gibt es auch Justiermöglichkeiten für die Lateraleinstellung und den Zenith.

So, ihr Lieben. Zum Abschluss mal wieder eine Gesamtansicht, damit ihr über den ganzen technischen Details nicht das Gesamtkunstwerk TC-510-2 aus den Augen verliert! Ich muss nämlich hier wieder mal eine Zäsur machen, weil ich nun ins Bettchen muss. Ich habe morgen Frühdienst...
Also Schluss für heute. Aber ihr wisst ja: Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!
Ich bin noch lange nicht fertig, da braucht ihr euch keine Hoffnungen zu machen Sad !

Es geht in den nächsten Tagen erst mal weiter mit dem Bericht über die Instandsetzung.

[Bild: DSCF1302kl.jpg]

Tschüs bis die Tage
Holgi


- kesselsweier - 14.11.2012

Hallo Holgi,

feines Gerät und toller Bericht.
Hoffentlich kannst Du noch einen Batterie- oder Akkueinschub ergattern.

Da kann ich nur mit einem '76/77er Prospektauszug beitragen:

[Bild: Sony_1976_TC-510-2_li.jpg]

[Bild: Sony_1976_TC-510-2_re.jpg]


Auf der nächsten Seite folgt dort dann das kleine CC-Schwesterchen TC-164 SD, aber nur Zweikopf.

Schöne Grüße
Frank

Edit: Bilder leicht "optimiert"


- timo - 14.11.2012

Zitat:kesselsweier postete
Hoffentlich kannst Du noch einen Batterie- oder Akkueinschub ergattern.

Vielleicht lohnt sich in dem Fall ausnahmsweise die Anfrage bei Sony Deutschland. Das Gerät ist ja eher dem Profi- als dem Consumer-Bereich zuzuordnen, da soll die Ersatzteilversorgung ganz gut sein.


- Mecki - 14.11.2012

Hallo Holgi,

nochmals Glückwunsch zu dem feinen Gerät und danke für Deinen (wieder mal) sehr lebendigen Bericht (man meint fast, daneben zu sitzen und zuzuschauen...)! Vom Zustand her gibt es ja wohl kaum was zu meckern (von der verdellten Andruckrolle vielleicht mal abgesehen - bin gespannt, wie Du das Problem löst, ich glaube einfach nicht, dass Du klein beigibst...Big Grin).

Dank auch an Frank für den Prospekt, es scheint mir, als dass die Sony doch mindestens eine halbe Nummer größer war als ein Uher Report, oder täuscht da die Kameraoptik auf dem Bild mit dem "rasenden Reporter" dem Betrachter etwas vor?

Aber den Größenunterschied kann Holgi sicher noch klären...


- Ralf B - 14.11.2012

Mecki hat absolut recht.

Bin nicht nur von der Maschine begeistert, sondern in erster Linie davon, wie Du uns an Deinem Erlebnis teilhaben läßt.
Das Schönste ist nach wie vor, etwas Unbekanntes auszupacken und zu erforschen.
Das ist ein interessanter Thread.

Gutes Gelingen weiterhin!

Gruß von Ralf


- niels - 14.11.2012

Mecki, der Grundriss der Sony ist nahezu quadratisch, wenn wir den Katalogausschnitt als Grundlage nehmen (rund) 33:29. Sie baut also deutlich tiefer als das Report.

niels


- Mecki - 14.11.2012

Zitat:niels postete
Mecki, der Grundriss der Sony ist nahezu quadratisch, wenn wir den Katalogausschnitt als Grundlage nehmen (rund) 33:29. Sie baut also deutlich tiefer als das Report.

niels

Hallo Niels,

mir kommt es auch so vor, als wäre das Sony-Gerät größer - vielleicht kann Holgi dazu ja noch was sagen (er hat ja auch Reports zum Vergleich)...


- hannoholgi - 15.11.2012

Hallo,

ja, die Sony ist natürlich erheblich größer und schwerer als ein Report. Sie wiegt um die 6 Kilo (Report ca. 3,5) und hat die Maße 33 x 30 x 13 cm (mit Plexi-Deckel).

Der "Reporter", der die herumschleppt, sollte nicht allzu zierlich gebaut sein!

Ich bin es nicht, aber ich kann sie aus den früher erwähnten Gründen leider nicht zu Reportagezwecken herumtragen. Außer, ich hätte eine ausreichend dicke Kabeltrommel dabei...

Mittlerweile habe ich die Maschine repariert, eingemessen und wieder zusammengeschraubt. Es hat mich etliche Stunden und Schweißtropfen gekostet. Und es hat sich dabei auch herausgestellt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Und dass eine professionelle Bandmaschine wohl doch etwas besser "durch"-konstruiert werden sollte.

Das defekte Teil, bestehend aus zwei kleinen weißen Fragmenten, war mir bei der ersten Eröffnung der Bauchhöhle entgegengekommen.

[Bild: DSCF1189kl.jpg]

Es handelte sich dabei um eine Sperre, die das Eindrücken des Knebelschalters beim Schalten der Record-Funktion erzwingen soll. Das Teil sitzt am Ende der Welle und hat ein Gegenstück, das ihm als Anschlag und Maske oder Schablone dient.
Um das zu verdeutlichen, muss ich etwas vorgreifen und zeige das provisorisch zusammengesetzte Polyamid-Teil an seinem Einbauort:

[Bild: DSCF1278klein.jpg]

So steht der Knebelschalter auf STOP. Wenn man auf PLAY schaltet, gleitet der kleine Nocken in die Stellung, die grün markiert ist, unter den oberen Teil der Maske.
Will man aufnehmen, muss der Knebelschalter gedrückt und im Uhrmachersinn gedreht werden.
Dann kommt er in diese Stellung, oberhalb des festen Kunststoffteils:

[Bild: DSCF1278rot.jpg]

Ohne dieses Polyamid-Nockenteil kann man den Laufwerkschalter ohne ihn zu drücken auf Record drehen, was aber zur Folge hat, dass der Aufnahme-/Wiedergabeumschalter nicht gedrückt wird, der durch das Wellenende, auf dem der Nocken sitzt, betätigt wird. Wenn man so aufnehmen wollte, müsste man den Knebel die ganze Zeit gedrückt HALTEN! Das konnte natürlich so nicht bleiben.

Also frisch ans Werk. Es war für mich zunächst nicht zu erkennen, welche Teile man in welcher Reihenfolge demontieren muss, um diese Schaltwelle ausbauen zu können. Eine weitgehende Demontage des Gerätes war die Folge. Nach einer Stunde sah es etwa so aus:

[Bild: DSCF1246kleen.jpg]

Ich hatte das Foto ja schon weiter oben gezeigt.
Ich recherchierte im zunächst mal im weltweiten Netz, womit man Polyamid (Nylon) am besten und haltbarsten kleben kann. Mehrere Quellen empfahlen Zweikomponentenkleber auf Kunstharzbasis oder Cyanacrylatkleber.
Beides hatte ich da. Der Zweikompontenkleister schien mir das Solideste, also frisch ans Werk, den Kleber angerührt, die Teile mit Aceton entfettet und den Nocken auf die Welle geklebt. Gerät nach einer Stunde Wartezeit wieder zusammengebaut und nach zwei Stunden, die eigentlich als Abbindezeit ausreichend sein sollten, der erste Funktionstest. "Klick" machte es, und das frisch geklebte Teil verteilte sich erneut im Gehäuseinneren.
Offenbar war dieses Uhu Plus doch nicht so gut geeignet... X(

Das erneute Zerlegen ging nun wesentlich schneller, denn nun wusste ich, was ich abbauen musste und welche Teile angebaut bleiben konnten! In einer Viertelstunde war der Ausbau der "play-rec-selector unit" erledigt und ich trug die Einheit in den Keller. Das ist diese Einheit. Rechts gehört der Knebel hin, links das Nockerlteil.

[Bild: DSCF1265kl.jpg]

Ich musste nun Nägel mit Köppen machen.
Zunächst testete ich die Tauglichkeit von Cyanacrylatkleber, im Volksmund auch Sekundenkleber genannt. Ich gab ein winziges Tröpfchen davon auf die eine Bruchfläche und fügte die beiden Teile dort zusammen. Ich musste schon wenige Sekunden später geradezu Gewalt anwenden, um sie wieder zu trennen! Das war also der richtige Kleber. Zusätzlich zum Kleben wollte ich die beiden Bruchstücke und den flachen Teil der Welle durchbohren, in das hintere Teil ein Gewinde schneiden und dann eine M2-Schraube hinein drehen. Das sollte halten!

So geschah es dann auch.

[Bild: DSCF1282kl.jpg]

[Bild: DSCF1283kl.jpg]

Sodann wurden winzige Mengen Sekundenkleber auf die Welle und auf die seitlichen Bruchkanten des Nockenteils aufgebracht, nicht jedoch, ohne alles noch einmal mit Bremsenreiniger zu entfetten (Aceton hatte ich im Keller nicht zur Hand; Bremsenreiniger geht ebenso gut!).

Dann die beiden Bruchstücke schnell auf Position und ruckzuck, die M2-Schraube durchgezogen. Fertig!!

[Bild: DSCF1285kl.jpg]

Das kleine, unscheinbare, aber doch so wichtige Teil war wieder an seiner vom Konstrukteur vorgesehenen Stelle und erfüllte augenscheinlich wieder seinen Zweck. Und so konnte es an den Zusammenbau der Bandmaschine gehen.
Nach wenigen Minuten war die erwähnte "unit" wieder angeschraubt und die kleine Platine mit den Vormagnetisierungstrimmern ebenso befestigt wie die beiden LED's.

[Bild: DSCF1289kl.jpg]

Beim Einbau muss man tunlichst darauf achten, dass diese beiden durch grüne Pfeile gekennzeichneten Hebel korrekt an ihrem Gegenpart angreifen, sonst funktioniert hinterher die Bremsenmimik und das Umspulen nicht und man kann wieder zum Schraubenzieher greifen und erneut alles abbauen!

[Bild: DSCF1290kl.jpg]

Ihr könnt euch denken, dass ich diese Tatsache auch nicht vorher wusste Wink

Nun wird noch der kleine Riemen zum Zählwerk aufgelegt (der Antrieb desselben ist zweigeteilt, um die Chassisplatte gewissermaßen zu durchdringen):

[Bild: DSCF1291kl.jpg]

Nachdem die Aluguss-Front wieder aufgelegt ist (Filzscheiben auf den Hebelschaltern nicht verjassen!), kann sie mit insgesamt 5 Schrauben befestigt werden.

[Bild: DSCF1294kl.jpg]

Ein Test mit angeschlossenem Netzteil ergibt volle Funktion der LED's bei Stellung Aufnahme, und daher kann davon ausgegangen werden, dass meine Reparatur gelungen ist und Aufnahmen künftig ohne Festhalten des Knopfes gefahren werden können!

[Bild: DSCF1295kl.jpg]

Knöpfe drauf, obere Abdeckung drauf, dann sieht es schon so aus:

[Bild: DSCF1296kl.jpg]

Nun fehlen nur noch die Rollen der Bandzugfühlhebel. Die sind etwas tricky und zu Anfang wusste ich überhaupt nicht, wie ich die runter bekomme. Das Geheimnis sind die oberen Kappen, die sind nämlich geschraubt! Man muss das Unterteil festhalten und die konisch geformte Kappe mit kräftigem Dreh abschrauben. Darunter sitzt je ein Sicherungsring und eine Kunststoffscheibe.

[Bild: DSCF1299kl.jpg]

Beim Zusammenbau geht es also "sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge". Scheibchen, Ringlein und die Schraubkappe. Diese dient als oberes Lager für die ballig abgerundeten Achsen der Rollen (sie bestimmt damit auch die Laufhöhe der Rollen) und ist daher mit einer kleinen Menge Wälzlager- oder Universalfett zu versehen.

[Bild: DSCF1300kl.jpg]

So, das war der zweite und umfangreichste Teil meines Berichts, der euch hoffentlich bis hierher nicht allzu sehr gelangweilt hat. Wenn ich in den nächsten Tagen noch mal etwas Zeit finde, werde ich euch noch über die Praxis der Einmessung und den Betrieb der TC-510-2, nebst einigen kritischen Anmerkungen anöden.

Bis dahin: Munter bleiben!!!! 8o

[Bild: DSCF1301kl.jpg]

Viele Grüße
Holgi


- revoxidiert + - 16.11.2012

Hallo Holgi ,

mit großer Begeisterung habe ich deinen gut bebilderten ( und beschriebenen Bericht ) gelesen. Man hat wirklich das Gefühl mit dabei zu sein , und Dir über die Schulter zu schauen.

Ich bewundere immer wieder die Leute die solches " Vermögen " in sich vereinen.

Frage : hätte man das zerbrochene Kunststoffteil auch in irgend
einer anderen Form nachbilden können ? Es gibt ja einige be-
gnadete User , die eine sehr gute Fräsmaschine ihr
eigen nennen.

Gruss
Wolfgang


- hannoholgi - 16.11.2012

Nein, Wolfgang. Oder es wäre zumindest sehr schwierig.

Das Problem ist, dass das Teil auf einem flachen Stück der Welle sitzt, und da kann man es natürlich nicht von vorn "draufschieben". Ich dachte erst, es sei direkt auf die Welle aufgespritzt worden, später habe ich aber gesehen, dass das Wellenende, der letzte Zentimeter, aus Alu besteht und in die Stahlwelle eingepresst ist. Und zwar mitsamt dem weißen Kunststoffteil. Und auf diesen Aluminiumstumpf muss das Polyamidteil wohl tatsächlich aufgespritzt sein, denn auch auf der anderen Seite ist ja ein Bund, über den man es nicht drüberschieben kann!

Auf diesem Foto sieht man gut die Nahtstelle zwischen den beiden Metallen (Pfeil). Beim Bohren habe ich auch gemerkt, dass es sich um Aluminium handelt, der 2mm-Bohrer war in drei Sekunden durch.

[Bild: DSCF1277kl.jpg]

Ich wüsste nicht, wie man die beiden verpressten Teile trennen sollte. Man könnte dann ja auch nur ein komplettes Wellenende mit Nockenring auf der Fräsmaschine herstellen. Das ist m.E. übertriebener Aufwand.
Es scheint ja auch mit meiner Klebe-/Schraubmethode zu funktionieren!

Holgi


- oe9bgi - 16.11.2012

Hallo Holgi !

Danke für den schönen Bericht. Zu Dir würde ich gerne in die Lehre gehen.

Gruß Gerhard


- hannoholgi - 16.11.2012

Mein Gott, Gerhard, du machst mich ja ganz verlegen... Ich bin doch auch nur ein Hobbybastler und bilde gar keine Lehrlinge aus Smile

Übrigens habe ich gerade gesehen, dass in der Katalogseite (Posting 024) ein Fehler ist: Chrome-Band kann man mit der Kiste nun wirklich nicht bespielen. Es war ja auch eher selten auf dem Senkelsektor.
Richtig muss es heißen: Dreistufige Entzerrung für Normal-, Low Noise- und FeCr-Band!


- peter_l - 17.11.2012

Zitat:hannoholgi postete... und im Uhrmachersinn ...
eine schöne Formulierung (muß ich mir merken) und ein sehr schöner Bericht.

Grüße

Peter


- hannoholgi - 06.01.2013

Es ist ja nun schon Wochen her... Die anstrengenden Feiertage liegen hinter uns und ich raffe mich endlich mal auf, meine Vorstellung der TC-510-2 abzuschließen.
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat! :whistling:

Vorbemerkung: die Fotos können durch anklicken vergrößert werden.

Nachdem die Kiste wieder zusammengeschroben war, musste ich mich ja noch etwas mit der elektroakustischen Seite beschäftigen, denn ich hätte sie gern auf BASF/Agfa PER 368 eingemessen, wovon ich ca. 25 Stück auf 13er Spulen besitze. Da es ja jeweils 3 Stellungen der Wahlschalter für Bias und Entzerrung gibt, hatte ich die Hoffnung, auch eine zweite Bandsorte, Agfa PE 39, noch hinzu nehmen zu können. Die FeCr-Einstellung konnte ich von vornherein unberücksichtigt lassen.

Ich öffnete den Bodendeckel, legte mir die Serviceanleitung zurecht und legte los. Der Wiedergabepegel sollte sich, so meinte ich, leicht einstellen lassen. Leider zeigte sich, dass der Entzerrungsumschalter sowohl auf den Aufnahme- als auch den Wiedergabezweig wirkt. Das war jetzt blöd. In den technischen Daten ist "NAB" als Entzerrungsnorm angegeben, aber in welcher Schalterstellung? Es gibt normal, special und FeCr. Im Vorgeplänkel für die Einmessung kann man dann aber lesen, dass der EQ-Schalter bei der Wiedergabeeinmessung auf "normal" stehen sollte.

Der Hersteller hatte damals folgende Tabelle für die Einstellung der Schalter bei verschiedenen Bandsorten veröffentlicht:

[attachment=188]

Wie man sieht, sind die meisten Bänder unter "special/normal" eingeordnet. Natürlich sind meine Bandsorten nicht dabei Sad ...

Ich entschied mich also zunächst für "normal" und stellte fest, dass bei einem 1 kHz-Signal praktisch kein Unterschied zu "special" vorhanden ist.

Der Azimut wurde zuerst einjustiert; er stimmte bis auf eine winzige Drehung mit dem Bezugsband überein. Die Mühe mit der Phasenmethode per Oszi machte ich mir allerdings nicht; ich stellte bei parallelgeschalteten Ausgängen auf Maximum am Millivoltmeter bei 10 kHz ein. Die anderen Kopfeinstellungen ließ ich unangetastet; nach Augenmaß bestand hier kein Handlungsbedarf. Da ich das vorgeschriebene Sony-Justierband natürlich nicht besitze, arbeitete ich mit einem BASF IEC 2/19H-Bezugsband für den Azimut und einem Pegeltestband 257 nWb/m von Herrn Bluthard.

Das Maschinchen kann ohne Weiteres auf den Revox-Pegel von 257 nWb bei 0 dB eingestellt werden; vermutlich hat Sony 250 nWb auf dem Testband. Ich hatte zunächst Bedenken wegen der Ferritköpfe. Diese hier (vor allem der Aufnahmekopf) können aber jede Menge Pegel verarbeiten! Schon die erste Wiedergabe des 257 nWb-Testbandes vor der Einmessprozedur ergab einen Ausschlag auf ±0 dB bei den VU-Metern. Die werksseitige Einstellung war demnach wohl auch auf diesen Pegel (bzw. 250 nWb) vorgenommen worden! Also beschloss ich, es auch so zu lassen. Die Abweichung beider Kanäle war nur gering. Links musste der Wiedergabepegel um knapp 1 dB angehoben werden. Bei dieser Einstellung justierte ich die Schätzeisen auf 0 dB und die Ausgangsspannung betrug nun, wie im Manual angegeben, ca. 0,44 V eff, ein Wert, der -5 dB entspricht. Wenn man den Vorlauf der VU-Meter berücksichtigt, der mit 5 dB angenommen wird, ist man dann bei 514 nWb/m bei 0 dB -> 0,775 V.

Die Einstellung der Wiedergabeentzerrung sollte nun dadurch vorgenommen werden, dass man das Sony-Testband einlegte und dessen Frequenzen 400 Hz und 10 kHz wiedergibt. Dabei soll man je einen Trimmer pro Kanal so einstellen, dass die Pegel bei beiden Frequenzen gleich sind.
Da ich dieses Band wie gesagt nicht habe, benutzte ich dazu den Frequenzgangteil des Bezugsbandes, mit dem mir diese Einstellung auch ganz gut gelang.

Während der Wiedergabe des 1 kHz-Testtones schloss ich noch eben den Frequenzmesser an stellte erfreut fest, dass die Bandgeschwindigkeiten keiner Korrektur bedurften. Bei 19 wurden 1003 Hz und bei 9,5 499 Hz gemessen. Ansonsten wäre die Einstellung mittels zweier Trimmpotis auch kein Problem gewesen.

Die Justage der Entzerrung sowie der Vormagnetisierung stellten mich dann auf eine harte Geduldsprobe.

Laut Service Manual sollte die Bias-Justage so laufen: man speist einen Sinus von 1 kHz (!) bei einem Pegel von -10 dB (0,25 V) ein, schließt ausgangsseitig das Millivoltmeter an und schaltet auf Hinterband. Dann soll man den jeweiligen Trimmkondensator im Gegenzeigersinn drehen, bis das Maximum der Ausgangsspannung erreicht ist, um ihn dann vorsichtig in der gleichen Richtung weiter zu drehen, bis der Hinterbandpegel wieder um ~ 0,5 dB abgefallen ist.
Gut. Nur leider funktionierte das nicht. Der Pegel stieg schnell und fiel dann wieder langsam, wenn man drehte... Ich muss dazu bemerken, dass sich das Bias-Einstellplatinchen hinter der Frontplatte befindet und die Trimmer so angeordnet sind, dass ihre Oberseite und ihr Betätigungsschlitz von vorn aus zu erreichen sind—wenn man die Frontplatte abgenommen hat! Das hatte ich aber nicht, und so musste ich ziemlich mit der Spitzzange friemeln, um die Dinger drehen zu können.
Es funktionierte nicht, und die hohen Frequenzen waren übermäßig stark vertreten, wenn man den Generator mal hochdrehte. Nachdem ich fast schon geneigt war, an der Wiedergabeentzerrung herumzudrehen (was aber eigentlich nicht richtig sein konnte, denn ich hatte sie ja vorher nach Anweisung eingestellt!), kam ich auf die Idee, dass der Verfasser des SM womöglich davon ausgegangen war, dass man diese Trimmer von unten, also von der Hauptplatinenseite aus, dreht. Dann wäre die Drehrichtung also genau umgekehrt! Gegenzeigersinn von unten ist Uhrzeigersinn von oben. Wenn man von unten hätte drehen wollen, hätte man allerdings irgend ein Spezialwerkzeug gebraucht, um anzukommen. Ich drehte also wiederum von oben und kehrte nun die Drehrichtung um. Und siehe da: auf einmal konnte man einen langsamen Anstieg und einen nach dem Maximum einsetzenden, schnellen Abfall der Ausgangsspannung messen! Und die Höhenaufzeichnung ging um mindestens 10 dB zurück.

Damit hatte ich wohl endlich die richtige Biaseinstellung gefunden. Natürlich war dies eine Quasi-Delta-S10-Justierung bei einer niedrigeren Frequenz (1 kHz), bei der sich die Änderung der HF nicht so gravierund auswirkt wie bei 10 kHz. Ich überprüfte das aber trotzdem nochmal bei 10 kHz und brachte beide Kanäle dann auf einen genauen Delta-S10-Wert von -6 dB bei einem Pegel von -20 dB. Elende Fummelei! Sad
Natürlich ist das noch nicht alles gewesen, denn ich musste ja auch noch die Aufnahmeentzerrung einjustieren, und zwar so, dass meine bevorzugten Bandsorten frequenzgangmäßig keine allzu großen Kapriolen schlagen.

Zunächst musste aber noch der Aufnahmepegel auf den richtigen Wert gebracht werden, indem ich beide Kanäle mit dem zuständigen Trimmer bei 1 kHz auf einen Hinterbandpegel von -5 dB (0,44 V) einstellte, wenn vorne -10 dB (0,25 V) eingespeist wurden.

Ich gebe zu, dass ich mich um die Bias-Trap-Justage nicht scherte, die eigentlich zwischendurch fällig geworden wäre, aber ich hatte jetzt schon fast zwei Stunden über der Sony geschwitzt. Und da noch keiner vor mir daran herumgefummelt hatte und noch alles auf Werkseinstellung war, ließ ich die HF-Fallen so wie sie waren.

Nun kam der schwierigste Teil der Prozedur. Die Aufnahmeentzerrung. Einstellbar ist sie nur für 19 cm/s, die kleinere Geschwindigkeit soll sich dann durch fest verdrahtete Entzerrungsglieder ergeben. Diese Tatsache gefiel mir nicht sonderlich, weil bereits die Vormagnetisierung nur für die höhere Geschwindigkeit einstellbar war. Hier macht sich dann wieder mal bemerkbar, dass es eben doch keine Nagra ist!
Die Entzerrungsjustage soll so laufen: man legt ein Band der gewünschten Sorte ein und nimmt bei -30 dB die Frequenzen 1 kHz und 25 kHz wechselweise auf (Monitorschalter natürlich auf "Tape"). Den Entzerrungsschalter stellt man laut Tabelle auf die jeweilige Bandsorte ein.

Das ging schon mal nicht ohne weiters, weil mein PER 368 ebenso wenig in der Tabelle stand, wie das Agfa PE 39. Ich ging aber mal davon aus, dass "special" die richtige Schalterstellung ist, denn die ist ja in der Tabelle für die meisten modernen Bänder ("other low-noise/high-output tapes") angegeben. "Normal" ist demnach nur bei einem Band namens Sony PR die Entzerrung der Wahl, wobei auch nur dieses Band eine Einstellung des Biasschalters auf "low" erfordert. Die "high"-Stellung ist ja nur für zwei Scotch-Typen vorgeschrieben...
Gut. Also special EQ und normal bias.

Die Entzerrung ist für jede der drei Stellungen des Entzerrungsschalters an jeweils einem Trimmpoti pro Kanal einstellbar. Es gibt also 6 Trimmer, die man betätigen kann. Und das sollte man nun so tun, dass beide Kanäle möglichst identische Frequenzgänge bekommen und selbige bei 25 kHz den gleichen Pegel ausweisen wie bei 1 kHz. Nach gut einer Stunde Gefluche war es geschafft. Ich stellte hauptsächlich auf das PER 368 ein, und überprüfte hinterher den Frequenzgang mit einigen anderen Bändern, wie auch dem Agfa und einem BASF DP 26 LH. Es ging ganz gut. Bei 19 cm/s bringt die Sony gut 27 kHz innerhalb der -3 dB-Grenze aufs Band, bei 9,5 braucht man natürlich mit dem Rundfunkband gar nicht erst anzufangen, da es nur für höhere Bandgeschwindigkeiten ausgelegt ist und schon bei 10 kHz mächtig in den Keller geht. Die Doppelspielbänder gehen auch bei 9,5, wobei ich nun natürlich hinnehmen musste, dass ich den Höhenabfall nicht 100%ig ausbügeln konnte. Wie gesagt gibt es dafür leider keine Einstellmöglichkeit. Bis 12 oder 13 kHz ist der Frequenzgang aber auch dort recht gerade, danach fällt er recht schnell ab.
Man geht wohl davon aus, dass die 9,5 cm/s eher selten genutzt werden.

In den Tiefen gibt es im Über-Alles-Frequenzgang eine ziemlich kräftige Anhebung, die nach gehörmäßiger Schätzung bei 3-5 dB liegen muss. Das ist manchmal, je nach Aufnahme, etwas störend, kommt aber wahrscheinlich durch Kopfspiegelresonanzen zustande. Die Köpfe sind hyperbolisch mit sehr kleinem Radius, also gewissermaßen sehr "spitz" geformt, so dass die Bandkontaktzone nur sehr schmal ist:

[attachment=189]

Wenn ich mal nichts anderes zu tun habe, fertige ich vielleicht noch mal Frequenzgangschriebe mit dem Computer und Audiotester-Software an.

Nach den gemessenen Frequenzgängen druckte ich mir noch einen Aufkleber für den Klarsichtdeckel der Maschine, auf dem ich vermerkte, welche Schalterstellungen bei welcher Bandsorte die besten Ergebnisse bringt. Schön ist ja, dass man Hinterband hört, was passiert, wenn man die beiden Drehschalter betätigt. So findet man auch bei fremden Bandsorten eigentlich immer einen Modus, bei dem das Hinterbandsignal dem Vorbandklang sehr ähnlich ist.

[attachment=190]

Nachdem ich mit der Einmessung nach vielen Stunden endlich fertig war, behob ich noch einen kleinen mechanischen Defekt. Beim Umspulen hatte sich stets nach einigen Sekunden ein kreischender Pfeifton eingestellt, der irgendwie von der Mechanik kam. Manchmal quietschte es auch leise im Play/Rec-Betrieb. Außerdem lief das Bandzählwerk nur gelegentlich.
Es stellte sich heraus, dass die Zwischenwelle, die den Zählwerkantrieb praktisch durch das Chassis nach unten leitet, festgefressen war und völlig trocken lief. Dadurch blockierte der obere Treibriemen und machte dieses Pfeifgeräusch. Im Foto zeigt der grüne Pfeil auf die Welle und deren untere Riemenscheibe. Ein Tropfen Öl an die Welle wirkte Wunder!

[attachment=195]

Nun ist alles erledigt. Die TC-510-2 spielt gut und spult übrigens unglaublich schnell. Ein 13er Langspielband (270 m) ist in etwa 100 Sekunden umgespult! Das ist gut doppelt so schnell wie ein Uher Report.
Bei der Bedienung fällt der Hebel für die Umspulfunktion unangenehm auf; er ist zu kurz und zu versenkt. Bei häufiger Benutzung kerbt man sich die Fingernägel ein, besonders bei der Rückspulfunktion! Weiterhin vergesse ich öfters, die Aufnahme-Vorwahlschalter zu drücken. Dann erzähle ich was, interviewe jemanden, um dann festzustellen, dass nichts davon auf dem Band ist. Eigentlich sollte mir das als langjährigem Revox-User nicht passieren, zumal auch bei der Sony rote Aufnahme-LED's vorhanden sind, aber ich werde wohl doch langsam alt... :S

Leider arbeitet (nur bei meinem Exemplar?) die Pausenfunktion unbefriedigend. Beim Druck auf die ein sehr präzises Feeling vermittelnde orange Taste wird nur die Andruckrolle einen Millimeter von der Tonwelle abgehoben, die Rutschkupplung rechts läuft aber weiter und es wird auch keine Bremse am linken Teller aktiviert. Das soll auch so sein und ist bei anderen Geräten (Uher Report) auch so, aber hier hat das oftmals zur Folge, dass das Band nur langsam zum Stillstand kommt oder gar noch 2 bis 3 Sekunden weiterläuft. Das ist eigentlich inakzeptabel. Ich weiß aber nicht, wie ich es ändern könnte. Ich werde wohl nochmals den Bandzug am linken Teller messen müssen, der 24-28 g betragen soll, und sehen, ob da was nicht stimmt. Drückt man nämlich die zuständige Bandzugfühlrolle nur eine Winzigkeit nach links, wird die Abwickelspule sofort gebremst und das Band steht wie eine 1.

An alles andere gewöhnt man sich schnell. Praktisch ist, dass man den Knebelschalter auf Record schalten kann, und so lange kein Aufnahmewahlschalter gedrückt wird, läuft die Maschine trotzdem auf Wiedergabe! Fliegende Starts in misslungene Aufnahmen hinein sind also damit leicht möglich. Man fährt die gewünschte Stelle an und drückt dann während des Bandlaufs oder nach dem Betätigen der Pausetaste den oder die Aufnahmewahltaste(n). Allerdings ist beim Abschalten des Löschgenerators ein leiser Knacks zu hören.
In der Praxis zeigt sich, dass die Eingänge gut ausgelegt sind, der Mikrofoneingang ist rauscharm und empfindlich genug. Mit einem Sennheiser MD 421 (200 Ohm) muss man den Pegelsteller etwa auf 6,5 von 10 drehen, wenn man es aus 30 cm Entfernung bespricht. Es ist genug Übersteuerungsreserve vorhanden, zudem gibt es einen Eingangsabschwächer, der den Eingang 20 dB unempfindlicher macht. Auch ein Tiefenfilter gegen Wind- und Handhabungsgeräusche ist vorhanden.
Der schaltbare Limiter arbeitet unauffällig und zufriedenstellend, so lange man den Pegelsteller nicht so weit aufdreht, dass aus dem Limiter ein Kompressor wird, aber das ist ja immer so. Der Limiter könnte aber ruhig zwei oder drei dB eher einsetzen; der Zeiger der "Schätzeisen" gerät damit oft weit in den roten Bereich, wobei dann auch schon leichte nichtlineare Verzerrungen hörbar werden. Einstellen auf der Platine lässt sich da nichts, man müsste wohl die Dimensionierung von Bauteilen ändern, was ich mir aber noch nicht näher angesehen habe.

Der Kopfhörerausgang ist auch für hochohmigere Hörer laut genug und kann wahlweise auf Spur 1, 2 oder Stereo geschaltet werden. Die "Stereo"-Stellung bewirkt beim Mithören über den eingebauten Kontrolllautsprecher ein Zusammenschalten beider Kanäle auf Mono.
Ich hatte früher schon mal darauf hingewiesen, dass eine Mono-Wiedergabe über einen externen Verstärker nur möglich ist, wenn man das Gerät auch monophon anschließt, da immer beide Ausgänge "scharf" sind. Wenn man also nicht die Gegenspur rückwärts auf dem rechten Lautsprecher haben will, sollte man den Cinchstecker für rechts rausziehen und den Verstärker, wenn möglich, auf Mono schalten.

So. Nun habe ich aber genug getippt. Ich hoffe, dass irgend jemand von euch dieses Geschreibsel zumindest einigermaßen interessant fand und sich nicht alle gelangweilt haben. Ich denke, eine so tolle und seltene Maschine wie die Sony TC-510-2 hat eine ausführliche Berichterstattung verdient.

Vielleicht bekomme ich ja eines Tages noch ein Akku- oder Batteriepack dafür, damit sie wenigstens theoretisch auch mal ohne Stromnetz benutzt werden kann, denn dafür ist sie ja gebaut. Wenn jemand so etwas auf dem Flohmarkt findet oder auf dem Dachboden oder im Keller Wink , bitte per PN bei mir melden!!!!

Tschüs
Holgi


- kesselsweier - 07.01.2013

Hallo Holgi,

nix da "gelangweilt"...ganz toller (Abschluss-) Bericht! thumbup

Insbesondere die Einmess-Vorgehensweise mit "Bordmitteln", sprich: nicht vorhandenen Original-Messbändern (offenbar stehen bei der Angabe der Sony-Bänder im SM schändlicherweise keine Bezugswerte dabei) durch Annäherung / Annahme des Wiedergabe-Bezugspegels etc. finde ich sehr anschaulich und interessant.

Was mich etwas verwundert, ist die Aufnahmepegeljustage mit Hinterband -5dB zu Vorband -10dB. Das ergibt doch einen starken Pegelsprung? Aber wahrscheinlich denke ich zu dilettantisch...

Desweiteren erstaunt die Aufnahmeentzerrungsjustage mit 25 (!) kHz...das ist für 19cm/s schon 'ne Menge Holz...

Anyway, über Frequenzgangschriebe würde (bestimmt nicht nur) ich mich freuen und wünsche Dir bei der Suche nach dem noch fehlenden Equipment Petri Heil!

Schöne Grüße
Frank


P.S.: OT-Frage: Du hast auf Deinem Aufkleberchen ja auch das Zonal-Tripleband abgebildet.

-wie nennt sich jenes denn genau?
-macht 3-fach-Spiel bei 19cm/s (vgl DP & LP bei 38) noch Sinn?
-geben sich Zonal Triple /BASF TP18 / Maxell UD18 die Klinke in die Hand oder gibt es größere Unterschiede? Ich habe es noch nicht umfangreich getestet, dache bislang jedoch, letzteres sei aufgrund des geringeren Entwicklungsalters zu bevorzugen....WENN es denn mal Triple sein muss...



- Ralf B - 07.01.2013

Holgi,

danke, daß Du das alles für uns aufgeschrieben hast, weiteren Kommentar spare ich mir...Deine Kenntnisse sprechen für sich!

Gruß von Ralf


- hannoholgi - 08.01.2013

kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=154424#post154424 schrieb:Was mich etwas verwundert, ist die Aufnahmepegeljustage mit Hinterband -5dB zu Vorband -10dB. Das ergibt doch einen starken Pegelsprung? Aber wahrscheinlich denke ich zu dilettantisch...
Nein, oder vielmehr ja. Es ist keine Rede von einem Pegelsprung von 5 dB zwischen Vor- und Hinterband! Lediglich die Gesamtverstärkung des eingespeisten Signals liegt bei 5 dB. Also: ich lege am Eingang 100 mV an und am Ausgang kommen (egal, ob Vor- oder Hinterband!) dann 100 x 1,78=178 mV raus.
Ein Pegelsprung soll nicht vorhanden sein und wird mittels der Trimmer für den Aufsprechpegel minimiert.
kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=154424#post154424 schrieb:P.S.: OT-Frage: Du hast auf Deinem Aufkleberchen ja auch das Zonal-Tripleband abgebildet.



-wie nennt sich jenes denn genau?

-macht 3-fach-Spiel bei 19cm/s (vgl DP & LP bei 38 ) noch Sinn?

-geben sich Zonal Triple /BASF TP18 / Maxell UD18 die Klinke in die Hand oder gibt es größere Unterschiede? Ich habe es noch nicht umfangreich getestet, dache bislang jedoch, letzteres sei aufgrund des geringeren Entwicklungsalters zu bevorzugen....WENN es denn mal Triple sein muss...
Das Zonal-Dreifachspielband ist unter dem Handelsnamen Uher wohl in den späten 80ern/frühen 90ern verkauft worden und hat keine andere Bezeichnung.
Die Bänder habe ich unbenutzt und ovp, lediglich mit leichten Schimmelpilzspuren, im Dutzend für extrem wenige Euros gekauft. Deshalb, weil ich so viele davon habe, stehen sie mit auf meinem Aufkleber.
Die Schimmelpilze sind inzwischen wech Big Grin !
Sie (die Bänder) sehen so aus:

[attachment=206]

Die Eigenschaften des Bandes sind so, wie man sie von Triplebändern gewohnt ist: relativ unempfindlich (Pegeldiffernz Vor-/Hinterband: ca. 3 dB), nicht sehr viel Aussteuerungsreserve, relativ kräftiger Kopiereffekt bei hohen Pegeln. Aber man kann eben lange damit aufnehmen. Für qualitativ hochwertige Aufnahmen bevorzuge ich dann doch andere Bandsorten...
Eine gewisse Ähnlichkeit mit BASF TP 18 ist gegeben, das Maxell kenne ich nicht persönlich.

LG
Holgi


- kesselsweier - 09.01.2013

Hallo Holgi,

merci un autrefois.

Ist verstanden...hoffentlich mache ich mal demnächst einen Dreifachspielband-Test..wobei ich bislang eben nur TP18 und DP18 habe...die bedingte Kompatibilität zu DP & LP-Eimessungen schreit "halt" ein wenig nach separat eingemessenem "Triple-Gerät" oder A810 (wg. automatrischer Einmessung, was ich nicht vorweisen kann) & Co.

Bonne Nuit
Franck


- hannoholgi - 04.04.2013

Ich bin's noch mal...

Es ist ja schon ein paar Wochen her, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Seit heute habe ich den Frequenzgang der Sony vorliegen. Und zwar nur den für 19 cm/s, weil der 9,5er nicht wirklich sehenswert ist. Sad
Gemessen habe ich mit PER 368, auf das die Kiste auch eingemessen ist. Dabei stand der Biasschalter auf "normal" und der EQ-Schalter auf "special". Die Messung erfolgte mit einem neuen Band bei -20 dB.
So sieht das aus:

[attachment=861]

Die Welligkeiten im Tieftonbereich sind Kopfspiegelresonanzen, da die Köpfe ja einen recht kleinen Berührungsradius haben und die Umschlingung klein ist.
Der -3 dB-Punkt liegt am oberen Ende erst bei 28 kHz!

LG Holgi


- uk64 - 04.04.2013

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=156986#post156986 schrieb:Der -3 dB-Punkt liegt am oberen Ende erst bei 28 kHz!

Step Count im Setup des Audiotesters steht auf 50?
Falls ja, einfach mal deutlich erhöhen (150 bis 200).
Dann wird es mit den 28kHz höchstwahrscheinlich vorbei sein.

Gruß Ulrich


- hannoholgi - 04.04.2013

Oh, äh, das weiß ich jetzt auch nicht mehr.... Ich habe eigentlich immer 120 eingestellt, hatte aber für eine schnelle Überprüfung mal auf 50 zurückgestellt. Ich weiß es nicht mehr, ob hier noch 50 Schritte gemacht wurden oder mehr. Jetzt baue ich aber nicht noch mal alles auf. Sad

Die 28 kHz wurden aber auch bei der Messung mit dem Millivoltmeter beim Einmessen schon erreicht!
Letztlich ist das ja auch wurscht. Die Kleine klingt super, und darauf kommt es doch an.

LG Holgi


- uk64 - 04.04.2013

Ich habe mal dort noch was dazu geschrieben.

Gruß Ulrich


- hannoholgi - 05.04.2013

Ja, schon klar, Ulrich, ich weiß das. Ist ja auch logisch. Wenn ich einen Frequenzgang "per Hand" mit Millivoltmeter aufnehme, verbinde ich ja auch die Punkte auf dem Papier miteinander. Und wenn dazwischen kein Punkt mehr ist, wird das eben eine Gerade, die im ungünstigsten Fall verfälschte Kurventeile ergibt.

Wenn ich aus dem Urlaub wieder zurück bin, werde ich das noch mal wiederholen. Um auch den letzten User hier zufrieden zu stellen Wink !

LG Holgi


- bitbrain2101 - 08.04.2013

Schönes Maschinchen, meinen Glückwunsch. Wegen der Bias Traps, dein Vertrauen in die Werkseinstellung in allen Ehren, aber die Dinger haben beim Nachmessen nie gestimmt. Wenn du beim Klirrfaktor das Minimum herausholen willst gleiche ab, wenn du mit dem aktuellen Wert zufrieden bist lass es so.

MfG, Tobias


- hannoholgi - 29.04.2015

Hallo,

nach Jahren (Kinder, wie die Zeit vergeht...) noch eine ergänzende Sache.
Ich habe festgestellt, dass der Bias-Arbeitspunkt nach einigen Benutzungen (ich erstelle darauf häufig "Briefbänder" im Austausch mit einem Forenfreund) sich verschoben hat und ein Kanal zu wenig Höhen aufwies. Und das bei beiden Bandgeschwindigkeiten, was demnach nicht auf eine verstellte Entzerrung, sondern eben die Vormagnetisierung hindeutete, die für beide Geschwindigkeiten gemeinsam eingestellt werden muss.

Nun hat Sony als Bias-Einsteller leider zwei sogenannte "Quetscher" eingebaut, das sind Trimmer, die aus einem festen Unterteil und einem federnden Blech bestehen, das mit einer Schraube in seiner Entfernung zum festen Teil variiert werden kann. Dazwischen liegt zur Isolierung eine Folie. Diese Dinger hatten mich schon bei der ersten Einmessung genervt, denn ihre Einstellung ist nicht sehr erschütterungsfest und schon beim Einstellen reicht ein leichtes Klopfen mit dem Schraubendreher, und der Wert verstellt sich um einge Pikofarad.
Davon abgesehen, lag der Schlitz zum Einstellen so blöd, dass man eigentlich die komplette Gehäusefront hätte entfernen müssen, um sie erreichen zu können. Oder von unten mit Verrenkungen und Spitzzange, sehr unbefriedigend! Das wollte ich bei dieser Gelegenheit ändern. Ich besorgte mir zwei vernünftige, wie ein Drehkondensator aufgebaute Trimmer mit 10-90 pF der folgenden Bauform:

[attachment=7185]

Die wurden auf eine kleine Adapterplatine gelötet und selbige rechtwinklig zum alten Trimmerplatinchen so angebracht (links geschraubt und oben geklebt), dass die Trimmer bequem bei geöffnetem Bodendeckel bedient werden können; ohne Zange und ohne Zerlegung des Gehäuses ^^ . Verstellen tun die sich nun auch nicht mehr!

[attachment=7186] [attachment=7187]

Manchmal kann eine kleine Bastelei einem die Sache erheblich erleichtern und man fragt sich, wieso der Hersteller das nicht gleich so gemacht hat... ?(

LG Holgi


- Baruse - 29.04.2015

Hallo Holgi,

diese komischen Quetscher kenne ich noch von meiner Sony (TC-765).
Das hat mich beim Einmessen auch wahnsinnig gemacht - präzise geht anders...
Schöne Ersatzlösung die Du da vorgestellt hast - hier lernt man wirklich fast täglich dazu.
Auch den sehr schönen Bericht über das Maschinchen kannte ich bis dato noch nicht.

Viele Grüße
Jörg


- Piefke - 20.05.2018

Hallo Holgi,

ich weiss, man soll keine "Leichen" ausgraben, aber Du hast mir mit Deiner Vorstellung und Reparaturdetails der Bandmaschine Sony TC-510-2 enorm geholfen.
Das war damals, vor etwa fünfeinhalb Jahren. Wink Ich hoffe, Du hast das Teil noch.

Ich konnte nämlich kürzlich ein solches Gerät per Kleinanzeige (Quoka) ergattern für sage und schreibe 15 (fünfzehn) Euronen plus Versand, wobei die Verkäuferin, eine ältere Dame,
mir nur den optisch einwandfreien Zustand versichern konnte, aber nichts über die Funktionsfähigkeit wusste. Das Maschinchen stammte von ihrem verstorbenen Mann,
der das Teil aber mindestens die letzten zwanzig Jahre unbenutzt in Schrank stehen hatte.

Nun, was soll ich sagen? Es stellte sich heraus, dass der optische Zustand tatsächlich -wie sagt man so schön?- wie neu war. Zusätzlich fand ich noch acht Tonbänder
auf Metallspulen im Karton. Der Batteriekasten war nicht dabei, dafür aber das Einschubnetzteil.
Lange Rede kurzer Sinn, es gab einen technischen Defekt und zwar exakt das gebrochene Kunststoffteil wie in Deiner Beschreibung. Allerdings konnte ich im Gerät nur
ein Bruchteil finden, das andere Teil blieb verschwunden. Ich habe daher die Welle um das abgeflachte Ende (worin Du das 2mm Loch gebohrt hattest) gekürzt und
danach in das nun plane Wellenende stirnseitig ein 2mm Gewinde gebohrt. Mit einer M2 Schraube ist nun ein passend zurechtgeschliffenes Plexiglasteil (hatte
gerade nicht Besseres gefunden) im 90° Winkel an die plane Stirnseite der Welle angebracht. Dieses greift nun in das Gegenstück ein und übernimmt alle Funktionen
des zerbrochenen Übeltäters.

Würde es Deinen Bericht nicht gegeben haben, keine Ahnung, wie lange ich gebraucht hätte um das Schätzchen wieder instand zu setzen. So war dies in ein paar Stunden
erledigt und ich freue mich über dieses feine Teil und Zeugnis der damaligen Technik in diesem Superzustand.

Tschüss
Piefke

P.S. Ich überlege ebenso das originale, simple 400mA-Netzteil durch ein Schaltnetzteil zu ersetzen und dabei bliebe im NT-Gehäuse soviel Platz um hierin noch z.B.
vier 18650er LiIon-Zellen zu je 3000mAh parallel, einen Step-up Wandler (3,7 zu 12Volt) und eine Laderegelung einzubauen. Damit müsste die Machine theoretisch dann
über zwanzig Stunden im Akkubetrieb laufen. Alle dazu nötigen Teile hätte ich in meinem Fundus, aber dann wäre das Netzteil nicht mehr original, was wiederum schade wäre.
Na mal sehen.