Report-Sammler geht fremd! - Druckversion +- Tonbandforum (https://tonbandforum.de) +-- Forum: Tonbandgeräte (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: Tests und Vorstellungen (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=33) +--- Thema: Report-Sammler geht fremd! (/showthread.php?tid=11685) |
- cisumgolana - 08.10.2011 Hallo! Und das kam so: Vor einigen Wochen habe ich ein tragbares Tonbandgerät, ausnahmsweise kein UHER, gesichtet. Neugier und Abneigung fochten einen kurzen Kampf aus. Das Bandgerät ist sehr gut erhalten und fast (wie sich bei genauerer Betrachtung herausstellte - aber dazu später...) vollständig. Sieger war meine Neugierde herauszufinden, was dieses portable Bandgerät von einem UHER Report unter- scheidet. Das Bandgerät hat einen fest angebauten Griff, der gut in der Hand liegt, und in etwa das Kampf- gewicht eines UHER Report. Die Beschriftung "privileg Automatik" deutet auf einen Vertrieb über das QUELLE-Versandhaus hin. Was sich bei einem Bick auf die Unterseite sofort bestätigt. Hier heißt es genauer "privileg RD-505 Q" und "Großversandhaus Quelle, Fürth/Bay., Bestell-Nr. 04958" Das fest eingebaute Netzteil (bei UHER herausnehmbar) ist auf 220V/50Hz eingestellt und ist mit 100mA abgesichert. Wahlweise ist der Betrieb über 6 Monozellen (UHER Report 4, bzw. 5 Mono- zellen) möglich. Das RD-505 Q arbeitet mit 9V Gleichspannung (UHER Report 6V Gleichspannung). Die englische Beschriftung der Oberseite (solid state tape recorder) steht in krassem Gegensatz zum billigen Plastikgehäuse. Dem rauen Alltagbetrieb ist das Vollmetallgehäuse des Report besser gewappnet. Die Bedienelemente sind spartanisch, aber funktional. Abgesehen von der Verneinung eines Aus- steuerungsinstrumentes. Aber der Käufer vertraute vermutlich der Aussteuerungsautomatik und eine qualitative Anzeige des Batterienzustandes reichte ihm. Warum es nur einen rastbaren Rücklauf gibt, erschließt sich mir nicht. Schneller Vorlauf ist nur in Verbindung mit Wiedergabe möglich. Der läßt sich dann mittels des stufenlosen Hebels (über dem Wahlschalter) einschalten. Aber aufgepaßt! Es ist ratsam, die linke Spule per Hand abzubremsen bevor der Vorlauf-Hebel nach dem Loslassen in Ruhelage zurückfedert. Sonst rauschen einige Meter Band ungebremst zwischen die beiden Spulen und Bandsalat ist vorprogrammiert. Ob hier ein Fehler der linken Bremse vorliegt oder es konstruktionsbedingt ist, konnte ich nicht klären. Bei schnellem Rücklauf und bei Wiedergabe auf Stop funktioniert die Bremse. Die Netzbetriebsleuchte ist als Glimmlampe ausgeführt und nur bei Dunkelheit einigermaßen gut zu sehen. Bei Tageslicht glaubt man an einen Defekt. Die beiden 13cm-Spulenaufnahmen werden durch eine aufgesteckte steife Plastikabdeckung ge- schützt. Sie ist nicht klappbar und ist etwas fummelig in der Handhabung. Mit einer Hand geht da nichts! Die Spulen werden durch starke Federn (die auch gleich gegen Spulenschlupf wirken) fest- geklemmt. So stark, daß ich Mühe hatte aufgeklipste Spulen (vor allem die leere Spule) wieder zu entnehmen. Das wurde m. E. zu stark auf die Einsparbremse getreten. Anderseits ist diese Kon- truktion extrem robust und hält sicher länger als das Rest des Bandgerätes. Auf der Vorderseite ist hinter einer gerippten Fläche mit Chromzierleiste der Lautsprecher (größer als beim UHER Report) verborgen. Auf der rechten Seite ist nur der Anschluß für das Netz-Spezialkabel (wehe wenn nicht dabei ist! Ersatz ist bestimmt schwierig zu bekommen). Auf der linken Seite reihen sich vier 3,5mm-Klinkenbuchsen (Ohrhörer/Radio/Fernbedienung!/Mi- krofon) aneinander. Etwas abgesetzt, dem deutschen Markt geschuldet, gibt es noch eine 5-polige DIN-Buchse. Auf der Unterseite gibt es eine große entfernbare Abdeckung, unter der Mikrofon, Netzkabel, etc. sicher untergebracht sind. Unter der kleineren Abdeckung ist das Batteriefach für die 6 Monozellen. Die Spurlage des RD-505 Q ist Mono Halbspur, was für die Zielgruppe völlig ausreichend war. Schließ- lich kostete es deutlich weniger als ein UHER Report (648DM ohne NT u. Mikro). Wieviel genau, konnte ich nicht herausfinden. Vermutlich werden es um die 300DM gewesen sein, die QUELLE dafür (ca. 1968) aufgerufen hat. Mein RD-505 Q rannte mit 9,5cm/s los. Lt. rel. unergiebiger www-Suchaktion soll es auch 4,75cm/s Geschwindigkeit bieten. Etwas ratlos suchte ich rundherum nach einem Umschalter. Fehlanzeige! Nachdem ich die Kopfabdeckung entfernt hatte, blickte ich auf einen Hohlstift mit Innengewinde, der mir zunächst Rätsel aufgab. Bei der Reinigung entfernte ich auch die Capstanrolle, welche als Hülse auf die eigentliche Capstanwelle aufgesteckt und festgeschraubt ist. Damit war mir klar, daß es für 4,75cm/s eine weitere Capstanrolle mit kleinrem Durchmesser geben muß. Der links ange- ordnete Hohlstiff ist die Parkposition für die gerade nicht verwendete Capstanrolle. Leider ist die 4,75-Rolle abhandengekommen, schade. Für Bernd (besoe) sicher kein Hexenwerk, so eine Rolle nachzufertigen. Ich muß da passen. Wie klingt denn nun diese Plastikwunderbüchse? Das beiliegende Band bereitete mir doch arge Ohrenschmerzen. Ein (mit einem 4000-S Report aufgenommenes) Archivband überraschte meine stark reduzierten Erwartungen denn doch. Es klang "untenherum" deutlich besser als über ein UHER Report! In der Höhenwiedergabe fällt es konstruktionsbedingt (Schaltung und billige TK) natürlich ab. Aber das Gesamt-Musikbild hört sich m. E. stimmiger an. Der LS ist mit dem einge- bauten Verstärker überfordert. Da fängt das Plastik ordentlich an zu scheppern. Über einen ex- ternen LS (habe dafür die KH-Buchse mißbraucht) können größere Lautstärken besser abgehört werden. An der Stereoanlage (leider sind Radio- und DIN-Buchse vom LS-Regler abhängig) hört sich der Plastikzwerg recht ordentlich an, ist aber dem Report (wen wundert´s) klanglich unter- legen. Über das beiliegende Orginal-Mikrofon und über die Stereoanlage lassen sich Aufnahmen machen. Sie klingen weniger gut als die Fremdbänder vom Report. Den Vergleich hatten die Käufer damals wohl kaum. Besser so... Was ist denn nun in der Plastikschachtel an Technik verborgen? Nach Lösen von 5 Schrauben (davon 2 unter den Abdeckungen verborgen) und etwas Fummelei gibt der Boden (mit dem inte- grierten Batteriefach) Technik der simpleren Art frei. Und den Blick auf den eingeklebten Schalt- plan. Der wiederum verrät, daß es sich um ein SHARP-Tonbandgerät handelt. Womit die Her- kunft auch geklärt ist. Ein Motörchen der "CR-Klasse" muß alles in Bewegung setzen. Zwei Riemen (rechts Antrieb und links Zählwerk) lassen, hier nicht nötig, gut wechseln. Rechts unter der Pappe ist die 220V-Technik verborgen. Die Platine (es gibt wohl nur diese eine) ist darüber, schlecht einsehbar und servitierbar, angeordnet. Der gesamte mechanische Antrieb ist unter auf der Oberseite des Dünnblechchassis verborgen. Der Ausbau war mir bislang zu auf- wändig und fummelig, darum gibt´s keine Beschreibung /Bilder davon. Sorry - aber meine Faulheit hat gesiegt... Sonst hätte ich u. U. die Ursache für die doch deutlichen Laufgeräusche herausgefunden und, wenn möglich, behoben. So muß sich der Nächste darum kümmern. Das RD-505 Q paßt nicht in mein Beuteschema. Und nachdem meine Neugierde befriedigt ist, gebe ich es gern an einen anderen Sammler ab. Der bekommt ein sehr gut erhaltenes Gerät, bei dem nur die 2. Geschwindigkeit und eine BDA fehlt. Grüße Wolfgang - timo - 08.10.2011 Zitat:cisumgolana posteteSo ist es. Das in Deutschland meines Eindrucks zufolge deutlich seltener anzutreffende Sharp-Original heißt RD-505 (ohne Q) und unterscheidet sich nur durch die fehlende DIN-Buchse und die englischsprachige Beschriftung von der Quelle-Ausführung. Zu sehen hier. Immerhin (um dem RD-505 bei aller berechtigten Kritik auch einen positiven Aspekt abzugewinnen) hat Sharp ein Gerät von Grund auf selber konstruiert, anstatt (wie Akai) das Uher nur plump zu kopieren. Danke für die Vorstellung. - snzgl + - 08.10.2011 "Sharp RD 505" steht auf meinem Gerät. Es gleicht dem Quelle-Gerät fast aufs Haar, nur fehlt hier die "Deutschland geschuldete" Din-Buchse. Denke mal, daß der Capstan ohne die Schraubhülse allein für 4,75 cm/s sorgt. Der "Parkplatz" ist wohl nur dafür da, daß die 9er-Hülse bei Nichtbenutzung sicher aufbewahrt werden kann und nicht verloren geht. Eine Entzerrerumschaltung für die Bandgeschwindigkeit ist nicht vorgesehen. - EN1RZ - 08.10.2011 die Capstanwelle ist Standart fuer 4,75cm, die 9,5cm ist auf dem Bild montiert und wird bei nichtgebrauch auf die linke Parkwelle fixiert. - cisumgolana - 08.10.2011 Hallo! "die Capstanwelle ist Standart fuer 4,75cm, die 9,5cm ist auf dem Bild montiert und wird bei nichtgebrauch auf die linke Parkwelle fixiert" Ach - auf die naheliegendste Lösung bin ich nicht gekommen! Wieder etwas dazu gelernt. Vielen Dank für die Info. Das Orginal RD-505 ist mit Sicherheit in Deutschland seltener anzutreffen. Mög- licherweise wurde es im deutschen Fachhandel nicht angeboten und mußte im- portiert werden. @snzgl: Wie verhält sich denn bei Deinem RD-505 der linke Wickelteller nach dem Lösen des Vorlaufhebels? Das würde mich doch interessieren. Grüße Wolfgang - Manuel - 08.10.2011 Zitat:cisumgolana posteteDas "solid", also auf deutsch solide/stabil bezieht sich nicht auf die Robustheit des Gehäuses, sondern damit soll ausgedrückt werden, dass dieses Gerät volltransistorisiert ist. Also kein Röhrengerät mehr. - cisumgolana - 08.10.2011 Hallo Manuel! Vielen Dank für Deine Erklärung, die mir schon vorher klar war. Es drängte sich mir der Begriff "solid" als Wortspiel im Verbindung mit dem Plastikgehäuse geradezu auf. Da konnte ich nicht wider- stehen... Grüße Wolfgang - Manuel - 09.10.2011 Hallo Wolfgang, ja, das ist nur allzu verständlich in so einem Fall. Andere Frage: Funktioniert das Zeigerinstrument nicht während der Aufnahme? Es sollte eigentlich schon. Bei meinen UNIVERSUM-Geräten von Quelle (die allesamt nur Aufnahme-Automatik besitzen und wo ebenfalls "Pegel/Batterie" zu lesen ist) schlägt der Zeiger während der Aufnahme aus, bei Wiedergabe wird der Batteriezustand angezeigt. Gruß, Manuel - timo - 09.10.2011 Hier ist übrigens ein großes Schwestermodell (Sharp RD-514 E) der gleichen Serie zu sehen, leider ohne genaue Informationen. Mich würde interessieren, ob es neben den Drucktasten für das Laufwerk noch andere Unterschiede gibt. - Anselm Rapp - 11.10.2011 Lieber Wolfgang, SO GEHT'S JA NICHT!!! Wenn ich nicht aus Dankbarkeit für das U(HE)R(-)Report immer noch nach Deinen Füßen suchen würde, um sie zu küssen, könntest Du Dir in der Personalabteilung eine Abmahnung abholen. "Neugierde herauszufinden, was dieses portable Bandgerät von einem UHER Report unterscheidet" - was glaubst Du, würde meine Frau mir erzählen, wenn ich ihr berichten würde, ich wollte mal herausfinden was eine andere von ihr unterscheidet? Also, stell Dich in die Ecke und schreib hundert Mal "Ich soll UHER treu bleiben!" Oder geh an die Tafel und schäm Dich! In der Hoffnung, die Forumsspaßtoleranzgrenze nicht schamlos überzogen zu haben, erschütterte Grüße, Anselm Edit: Statt Vorschau - cisumgolana - 11.10.2011 Mein lieber Anselm! Eigentlich hatte ich schon früher mit Deiner Stellungnahme und Deinem Kommentar gerechnet. Dazu meine Antworten: 1) Nicht bücken - schone Deinen Rücken. 2) Frau und Report in einen Topf zu werfen - der Vergleich hinkt auf mehr als einem Bein... 3) Als Buße nehme ich folgenden Satz auf ein REPORT (natürlich!!!) auf: "Du sollst keine anderen portablen Bandgeräte haben, neben mir". Diese Endlosschleife höre ich mir dann 1000x an (geht u. U. etwas weniger?). Mit Asche auf dem Haupt grüßt Dich das Nordlicht Wolfgang - Anselm Rapp - 11.10.2011 Hallo Wolfgang, inzwischen habe ich tatsächlich Skrupel, ob ich mit meinem "SO GEHT'S JA NICHT!!!" nicht Deine wissenschaftliche Arbeit konterkariert habe und stattdessen wenigstens damit hätte zu "Sprüche, Spass & Lästerungen" verlinken sollen. Genau genommen leistet ja bereits Dein Titel Beihilfe ... Also nur ad 3): 1000 x 5 sec. = 5.000 sec. = 83 min. = 1,39 Std. = 1 Std. 23 min. - na, das sollte schon drin sein. ;-) Gute Nacht, Anselm - Holger - 11.10.2011 Na ja,da will ich mich zu soooo später Stunde auch mal zu Wort melden. Ich habe das Gerät was Wolfgang im Moment geangelt hat, vor 2 Jahren vom Flohmarkt geholt in Köln. Auch dieses Privileg...ich war sehr überrascht,was diese kleine Kiste alles so kann. Hab es dann aber wieder verscherbelt,war mehr Spass als Ernst. An das Report kommt es natürlich nicht heran,auch noch nicht mal an einer 0-815 Philips...aber immerhin,die Aufnahmen waren nicht schlecht.Ja so ist das Lieber Anselm,auch andere Firmen haben sowas "ähnliches " gebaut wie Ihr. Na ja,aber das Report bleibt,und ist unschlagbar,meine würde ich nie hergeben,da hängen zu viel Erinnerungen an dem Gerät,und es läuft noch so wie es sein soll. In diesem Sinne einen schönen Tag euch....noch 3 Tage dann bin ich wieder auf Kurs go Home,Holger - Anselm Rapp - 12.10.2011 Zitat:Holger posteteOft kopiert, nie erreicht. :-D Gruß, Anselm - Frank - 12.10.2011 Zitat:Holger posteteDamit meinst aber keine Hersteller aus der Schweiz? - frank1391 - 12.10.2011 Na Wolfgang, wenn ich mir das Batteriefach Deiner Neuerwerbung ansehe, dann hat wohl vorher ein echter Report-Fan dieses als Lötkolbenablage missbraucht oder doch gebraucht. Sehe aber gerade, daß diese Spuren sich auch auf dem Kabelfach-Deckel wiederfinden. Jetzt gehen meine kriminalistischen Ermittlungen eher in Richtung Italo-Uher-Fan. Das sieht nach Mordversuch mit einem Stiletto aus. Gott sei Dank hat Dein Sharp es überlebt, es (zuckt) spielt ja noch. Gruß Frank - Holger - 15.10.2011 Zitat:Frank posteteSo gerade zurück in Deutschland..nö Frank,Hersteller aus der Schweiz meinte ich nicht... Grüße aus Bergisch-Gladbach,Holger |