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- The_Wayne - 10.11.2004

Ich hab' heute mal zum Zeitverteib einfach mal die URL www.basf.de eingegeben.
Und es tauchte eine Chemie-Firma names BASF auf. Der Schriftzug sieht dem der BASF Magnetics sehr ähnlich. Es ist jedoch nichts über den Sitz der Firma zu finden und es steht auch nirgends geschrieben das es die Badische Anilin- und Sodafabrik sein könnte. Hier frage ich mich: Hat diese Firma mit dem BASF, daß wir kennen etwas zu tun? Ist dies eine Schwesterfirma? Warum wurde BASF eigentlich zu Emtec umbenannt? Wem ist das eingefallen und was ist damals abgelaufen?
Weiß das jemand von euch?


- MichaelB - 10.11.2004

Die BASF wurde nicht zu EMTEC umbenannt. Die "EMTEC Magnetics" ging aus dem Zusammenschluß der Magnetbandabteilungen von AGFA und BASF hervor. Das Pikante an der Sache: Firmensitz der EMTEC waren die alten Perutz Werke in München ...

Unter www.basf.de findet man die "neue" BASF. Das nichts auf die alte BASF hinweist ist nur die konsequente Fortsetzung der allerorten praktizierten Strategie. Firmen, die auf ihre Historie achten, findet man nur noch selten. Tempo, Maggi, etc. ...


- highlander - 10.11.2004

Zitat:Firmen, die auf ihre Historie achten, findet man nur noch selten.
Wieviel kostet die betroffenen Unternehmen wohl diese schlimme Managerblödheit???


- mash - 10.11.2004

Hallo,
der Chemiemulti BASF hat Mitte der 90er Jahre die Magnetbandsparte an ein koreanisches Firmenkonsortium verkauft. Die hatten die Option den Namen BASF eine Zeit lang weiter zu benutzen. Erst gegen 2000 stand auf den Produkten nur noch EMTEC. Durch die Asienkrise landete das Unternehmen bei einer englischen Unternehmensgruppe. Die haben den Laden wohl heruntergewirtschaftet.


- MichaelB - 10.11.2004

Zitat:highlander postete
Zitat:Firmen, die auf ihre Historie achten, findet man nur noch selten.
Wieviel kostet die betroffenen Unternehmen wohl diese schlimme Managerblödheit???
Den Weiterbestand ...


- PhonoMax - 10.11.2004

Um den Jahreswechsel 1990/91 hatte schon die AGFA-Gevaert AG die Magnetbandfertigung in einer Weise abgeschossen, die man heute gemeinhin als Nacht- und Nebel-Verfahren bezeichnet, da man es im oberen Management nicht für nötig hielt, z. B. das Vertriebsmanagement hinsichtlich der in der Geschäftsleitung zur Sache laufenden Diskussionen zu informieren.
So befand sich zur Zeit der finalen Entscheidung der Verkaufsleiter Deutschland K. W. R. auf einer USA-Reise, als man ihn eines Morgens zum Telefon holte. Er kam blass zurück, denn er hatte ungute Neuigkeiten für seine dienstliche Reisebegleitung.

Dass es schon zuvor intern Druck gab, einiges rumorte, hatte sogar ich gemerkt, denn der Umgang der AGFA mit dem Kunden war schon etwa 1983/84 eigentümlich ruppig geworden (man könnte das auch weniger vornehm ausdrücken), weshalb ich mich genötigt sah, dem Verein den Rücken zu kehren. Ich kann mich dazu auch des in vielen Gesprächen entstandenen Eindruckes nicht erwehren, dass jene Ruppigkeit, mit der man wohl eine Rendite steigern wollte, seitens der Betroffenen eindeutig beantwortet wurde, was dann die Weichen Richtung 'Anfang vom Ende' stellte.

Mit dem 1.1.1991 war dann BASF auch Herr im Münchener Perutzhaus und stellte die verbliebene AGFA-Produktpalette unter eigenem Namen her. Der ehemalige AGFA-Vertriebsleiter Deutschland ging zu den Dessauern, deren Atem aber auch nicht mehr weit reichte, obgleich im Ostblock munter Bedarf an analogem Magnetband herrschte.

Doch auch bei der BASF war die unternehmerische Geduld schnell am Ende, denn schon 1996 übernimmt mit EMTEC ein neuer Besitzer das Sagen im Magnetband-Hause, der aber -wie schon von Michael geschrieben- über mehrere Jahre den Firmennamen BASF weiterverwenden darf. Ein großer Teil der älteren Mitarbeiter stellt sich auf den Ausstieg ein.

2003 Insolvenz (Verwalter Jobst Wellensiek),
2004 Versteigerung des ehemaligen Firmenbesitzes, der nicht niet- und nagelfest ist.

IGFarben (in Liquidation) besteht hingegen -soweit ich weiß- immer noch.

Hans-Joachim


- The_Wayne - 11.11.2004

Danke für eure Antworten. Da hab' ich wieder was dazugelernt!