Kaufberatung: A77 4-Spur, wieviel Ausgeben und Wo? - Druckversion +- Tonbandforum (https://tonbandforum.de) +-- Forum: Tonbandgeräte (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: Diskussionen (https://tonbandforum.de/forumdisplay.php?fid=27) +--- Thema: Kaufberatung: A77 4-Spur, wieviel Ausgeben und Wo? (/showthread.php?tid=8491) Seiten:
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- oldie54 - 27.01.2009 Dann habe ich anscheinend das Ausnahmemodell der GX 215 D mit direkt angetriebenen Capstan, denn einen Riemen hat meine für den Capstanantrieb nicht. Die Spulenteller sind bei allen Modellen , auch bei Sony direkt angetrieben. Gruß Oldie54 - timo - 27.01.2009 Zitat:oldie54 posteteBei Akai wundert mich inzwischen fast kein Sondermodell mehr, aber das ist nun wirklich sehr, sehr unwahrscheinlich. Wenn Du sie mal wieder aufschraubst, dann wirf mal einen genauen Blick hinein, und vielleicht findest Du ja dann doch noch einen Riemen. Und wenn nicht, bitte ich um ein Foto! :-) Zitat:Die Spulenteller sind bei allen Modellen , auch bei Sony direkt angetrieben.Stimmt auch nicht so ganz. Erstens hatten natürlich beide Hersteller auch Modelle mit nur einem Motor, und Akai hatte mit der GX-77 sogar eine dreimotorige Maschine mit riemengetriebenen Spulentellern. - Max - 28.01.2009 Warum hat man sich überhaupt die Mühe gemacht, das, wenn man schon drei Motoren hat, die dann auch noch über Riemen antreiben zu lassen. Gerade bei den Kisten die das Laufwerk der 201 teilen, wieos hat man nicht den Motor für die Tonwelle nicht Direkt angebracht. Warum einen schlecht zu wechselnden Riemen dadrann machen? Hat das irgendwelche Vorteile wenn die Tonwelle nicht Direkt sondern über Riemen getrieben wird? - TK 240 - 28.01.2009 Zitat:Max posteteGute Frage, wer weiss es ? Ich nicht. Gleichlauf ? timo, erleuchte uns ! Gruß Thomas - timo - 28.01.2009 Zitat:grundig tk 240 posteteDie Frage habe ich meines Wissens selbst mal in den Tonbandchat eingeworfen, und ich glaube, Matze hat es damals damit erklärt, daß ein Direktantrieb wenig Spielraum für die Einbauposition des Motors lässt und somit mehr Aufwand nötig ist, um Störeinflüsse des Motors auf die Tonköpfe zu unterbinden. Beim Riemenantrieb kann man ihn einfach in sicherer Entfernung einbauen und hat das Problem nicht. [1] (Bitte nicht schlagen, wenn ich das falsch in Erinnerung habe.) Vielleicht haben die Hersteller aber die Vorteile aber auch einfach lange ignoriert. Man kann genau so fragen, warum Autos lange Zeit ohne Rücksicht auf ihren Luftwiderstand konstruiert wurden, obwohl wahrscheinlich jedem Ingenieur schon vor 100 Jahren klar war, daß man auf diesem Weg den Verbrauch senken und die Fahrleistungen steigern kann. --- Edit: [1] Das könnte auch die riemengetrieben Spulenteller der GX-77 erklären. Durch den ungewöhnlichen Aufbau dieser Maschine hätten die Köpfe bei einem Direktantrieb der Teller in unmittelbarer Nähe der Motoren gelegen. http://home.planet.nl/~oomen118/77.html (siehe unteres Bild) - Zelluloid - 28.01.2009 Meiner Meinung nach müßte ein gut durchdachter Direkttrieb jeden Riementrieb in den Gleichlaufwerten schlagen. Der Direkttriebler ist besser, weil der Riementrieb einen mechanischen Schwingkreis darstellt, der sich aufschwingen kann. Das kann ein Direkttriebler weniger. Liebe Grüße Martin - Frank - 28.01.2009 Zitat:Max posteteJa, die Tonwelle wird mechanisch von den Vibrationen des Motors entkoppelt. Zudem erwärmt sich die Tonwelle dank des entfernt liegenden Motors nicht bzw. nur sehr wenig. Daran hat z. B. Telefunken bei der Entwicklung der M15 gedacht. Andere Firmen haben sich die von Martin vorgebrachten Tatsachen zu Herzen genommen und direkt angetriebene Tonwellen und Wickelmotore bevorzugt. Mit beiden Prinzipien und deren Mischformen kann man hervorragend funktionierende Geräte bauen, was durchaus bewiesen ist. Es kommt immer auf die Ausführung an. Ein schlampig konstruiertes oder gebautes Gerät, das genialen Prinzipien folgt, funktioniert nur schlecht. - oldie54 - 29.01.2009 Moin Timo, also laut meinem Service Manual hat die kleine GX 215 D einen Capstanriemen, ich werde sie zwar irgendwann mal aufschrauben, denke aber wie du nicht an ein Sondermodell. Geöffnet hatte ich die Maschine vor über einem Jahr, unter anderem auch eine 630, ich denke das ich die beiden hier vom Antrieb her verwechselt habe. Vielleicht schaffe ich es mal am Sonntag einen Blick in die Maschine zu werfen , so als letzten Nachweis für mich das hier ein Riemen läuft. Gruß Oldie54 - PeZett - 29.01.2009 Zitat:Zelluloid posteteHallo, ich gebe zu bedenken, dass der Direkttriebler diesen Schwingkreis ebenso erzeugen kann, sobald mit der Regelung irgendetwas nicht (mehr) stimmt. Insofern stimme ich Frank zu - schlampig ausgeführt taugt beides nicht. Im Direkttriebler braucht´s eine Regelung und einen relativ grossen Capstanantrieb (Masse), beim Riementrieb kann der Motor kleiner bleiben, dafür wird eine (einfach und preiswert herzustellende) Schwungmasse bewegt, die hilft, die Drehzahl stabil zu halten. Ich denke, aus der Entwicklungshistorie heraus war der Riementrieb das naheliegendere Konzept - man folgte eigentlich nur dem damals im Plattendreher üblichen Antrieb. Der Direkttrieb wurde erst "modern", als entsprechende Bauteile für die Regelung verfügbar waren. Da war es für viele Gerätehersteller schon zu spät - die Produktion wurde entweder schon langsam eingestellt oder man hat zumindest keine Weiterentwicklung mehr betrieben. Soweit zumindest mein Erklärungsversuch über das "warum dieses und jenes"... Gruss Peter - mash - 29.01.2009 Zitat:PeZett posteteÄäääähhhmmmm, die A77 hatte schon in den 60er Jahren einen direktgetriebenen Capstan. Die Bauteile gab es also schon. Daran kann es also nicht liegen. Waren das vielleicht Patent-Gründe? - PeZett - 29.01.2009 Hallo Michael/SH Ja , natürlich gab es diese Bauteile schon - auch eine Braun TG beweist, dass das möglich war aber bedenke bitte - diese Bauteile waren in den 60ern noch ungleich teurer als 10 Jahre später. Schon allein, weil der Produktionsausschuss noch höher war. Geräte mit hohem Elektronikanteil waren in den 60ern einfach noch viel seltener - nicht nur Bandgeräte sondern auch anderes (ich erwähnte die Plattendreher - das ist m.E. ein gutes Beispiel). Schau Dir die Geräte der 60er (vor allem d. ersten zwei Drittel der 60er) mal genau an. Sony z.B. baute mit der TC777 das erste voll-transistori- sierte Gerät des Hauses - das war etwa 1962 (!!!). Die Revox A77 war also in diesem Punkt ein für damalige Verhältnisse sensationell modernes Gerät (wenn sie ab etwa ´67 verfügbar war, dürfte ihre Entwicklung auf gut 1 Jahr früher datieren), erforderte aber eben aus Entwickler´s Sicht eine gewisse Kenntnis im Umgang mit elektronischen Reglern und das nötige Kleingeld, um so etwas auch zu bezahlen. Bei unseren Betrachtungen, WARUM man etwas SO und NICHT ANDERS gemacht hat, neigen wir vielleicht zu häufig dazu, den damaligen gross-industriellen Entwicklungsstand sowie die Herstellungskosten zu übersehen. Gruss Peter - Frank Stegmeier - 29.01.2009 Hallo, ich denke, daß die Frage eines direkt angetriebenen Capstan nichts mit der Möglichkeit einer Regelung oder irgendwelcher elektronischer Bauteile zu tun hat: Die ersten Tonbandgeräte waren direkt angetrieben, Telefunken hat dieses Prinzip erst bei der M10 Ende der 50-iger verlassen, um bei M10A wieder darauf zurückzukommen (mit verbesserten Direktantriebsmotoren). Willi Studer hat meines Wissens immer einen Direktantrieb eingebaut. Beim Direktantrieb kommt es mehr auf Präzission an als auf die Realiserung irgendwelcher Regelungen. Hatte die Baureihe 36 von Studer irgendwelche Regelungen des Capstans?? Wenn TFK eine Patent auf direktangetriebene Capstans hatte, ist das spätestens 1945 erloschen( wie alle anderen TFK- Patente auch). Die Trennung Motor/Capstan und Riemenabtrieb ist einfach billiger und für Amateure auch ausreichend. Und dann funktioniert der Riemen auch als Filter (ich habe an anderer Stelle darüber geschrieben; siehe Beiträge zu M15A). Also: für uns Amateure ist das Billigste erade gut genug. Und das ist der Riemenantrieb.(von Studer/Revox abgesehen). Frank - Zelluloid - 29.01.2009 Der Riemen funktioniert aber nur bei richtiger Auslegung als Filter, wenn er dämpfen soll, müßte er doch nach X punkt punkt gehen, oder? Und wenn die Dämfunkskonstante falsch ist, dann kann das so wirken, wie bei einem Auto ein kaputter Stoßdämpfer, das Auto schwingt sich auf. Ein Autostoßdämpfer geht auf jeden Fall nach X punkt punkt. Liebe Grüße Martin - PeZett - 29.01.2009 Hallo Frank, ...dem widerspreche ich nicht und das von Dir Geschriebene steht auch nicht im Gegensatz zu meinen Vermutungen. Der Aufwand (Kosten) bestimmt oftmals (eigentl. fast immer) den Weg, der bei der Lösung gegangen wird. Du bringst die (elektronisch/elektrisch) ungeregelte G36 ins Spiel: wir sollten bei diesem Gerät aber auch nicht vergessen, dass die G36 im Capstanantrieb durchaus etwas "Regulierendes" haben muss, denn in den techn. Daten ist von "mechanischem Filter" die Rede. (Verzeih mir die etwas laienhafte Ausdrucksweise - ich kenne die G36 nicht inwendig). Anders dürfte eine akzeptable Drehzahl- Stabilität auch nicht realisierbar sein. Eine ausreichend schnelle elektrische Regelung wird ohnehin zum Zeitpunkt der Röhre schwierig gewesen sein. (EDIT: ...hätte es entsprechende Bauteile zur Zeit der G36 gegeben - ich bin davon überzeugt, sie hätte eine elektr. Regelung bekommen!) Die für das G36 angegebenen Gleichlaufwerte lagen übrigens bei "< 0,3%", eine A77 wies in dieser Disziplin bereits "<0,1 %" auf - ein Unterschied, der sicher nicht nur in der Präzision der Motoren und Wellenlagerung zu suchen ist. ("Elektr. Regelung" heist das Zauberwort) Gruss Peter - niels - 29.01.2009 Hui, kommen wir ein bißchen vom Thema ab? Naja, passiert. Peter, bezieht sich der "mechanische Filter" auf den Antrieb? Ich tippe sonst darauf, dass damit eine Bandlaufberuhigungsolle gemeint ist, die zur Verringerung des FM-Modulationsrauschens verwendet wird. Auch Schlaufenfänger sind mechanische Filter. niels - PeZett - 29.01.2009 Hallo Niels, zu dem "Filter" d. G36 kann ich leider nicht viel sagen - in den techn. Daten steht nur: "Dreimotorengerät, ausgerüstet mit Pabst-Aussenläufermotoren. Polumschaltbarer Synchron-Capstanmotor für 19,05 und 9,5 cm/sec. Schlupffrei über einen mechanischen Filter angetriebene Capstanwelle." Aber Du hast ja Recht: ...wir gleiten ins OFF ab, sorry... Hoffentlich verzeiht uns der Max das... Viele Grüsse Peter - TK 240 - 29.01.2009 Zitat:PeZett posteteKlar, dafür hat er bestimmt Verständnis......daher von mir noch folgende Anmerkung: Direkt angetriebener Capstan gab es bei Revox seit 1953. Selbst Grundig hat Mitte der Fünfziger lauter Direkttriebler gebaut, bekanntestes Gerät war der Tonbandkoffer TK 5. Also, sooo neu war dieses Antriebsprinzip nicht... Gruß Thomas - PeZett - 29.01.2009 Hallo Thomas, na vielleicht habe ich da auch etwas misverständlich geschrieben - "neu" im Sinne von "noch unbekannt bzw. von niemandem ausprobiert" war das sicher nicht. Aber wie präzise war die durch Direktantrieb eingestellte Drehzahl? (Vor allem im zeitgenössischen Vergleich zum Riemen- oder Reibradantrieb). Und um eine hohe Drehzahlkonstanz hinzubekommen, bedarf es nun mal entweder eines hochwertigen Antriebes und/oder einer schnellen Regelung. Die Schwungmasse des Riementrieblers indes verzeiht so manchen Unrund-Lauf des Antriebes. Gruss Peter - Max - 29.01.2009 Zitat:Hoffentlich verzeiht uns der Max das...Wieso verzeihen, ich hab doch selbst gefragt mich hat das doch auch Interessiert. Mich stört nur das, wenn die Riemenantrieb verwenden aus welchem Grund auch immer, das bei manchen Geräten der Tausch nicht möglich ist wenn man keine 4 Hände hat. Ich hab mir jede Menge Geräte Kaputt gemacht weil ich den gerissenen Riemen nicht ersetzen konnte. Deswegen bin ich ja so Interessiert an einem Direktantrieb. Aber ich denke ich nehme ne Philips für meine 4-Spur Bänder, und sobald meine Akai weg is, und der mir die Angeboten hat sie noch hat, dann kaufe ich ne N4504. Und sogar eine gepflegte, bei meiner letzten die ich hatte musste ich Puddingartige Gummireste entfernen. - timo - 29.01.2009 Zitat:oldie54 posteteJa, das kann man wohl schon vom wirtschaftlichen Standpunkt her ausschließen. Die Daseinsberechtigung der GX-215 D bei ihrer Markteinführung 1978 war der günstige Preis, und der war nur möglich, indem die Technik fast komplett von der GX-210 D übernommen und so die Entwicklungskosten niedrig gehalten wurden. Vor dem Hintergrund hätte es einfach keinen Sinn ergeben, eine zusätzliche Variante mit Direktantrieb zu bauen, mit der Akai wahrscheinlich der größeren (und tatsächlich direktgetriebenen) GX-255 auch noch Käufer abgezogen hätte. Ich denke auch, daß Du die GX-630 D vor Augen hattest. |