Tonbandforum

Hallo,

heute bin ich endlich dazu gekommen, meinen Dual-Plattenspieler in Betrieb zu nehmen. Erste freudige Erkenntnis: Er funktionierte auf Anhieb.

Wie die Vergangenheitsform aber schon erahnen lässt, stellte sich nach kurzer Benutungsdauer ein Problem ein: Die Automatik spinnt nun. Wenn ich aus dem Stillstand die Start-Funktion betätige, läuft der Plattenteller an, der Tonarm hebt kurz ab, bewegt sich aber horizontal keinen Zentimeter, sondern senkt sich nach etwa einer Sekunde zurück in die Ruhestellung, und der Teller bleibt wieder stehen.

Genau der umgekehrte Effekt tritt auf, wenn ich bei laufendem Plattenspieler die Stop-Funktion betätige. Der Tonabnehmer wird für eine Sekunde von der Platte abgehoben, senkt sich aber dann wieder zurück, und die Wiedergabe geht weiter.

Hat jemand diesen Fehler schon mal gehabt und weiß, wie er sich lösen lässt?

Gruß,
Timo

Das hört sich nach einem defekten ---> Steuerpimpel (stöbere mal im Dualboard) an. Es ist ein kleines, 5mm großes Gummiteil unterhalb der Tonarmbasis, und wenn das zerbröselt, funktioniert die Automatik nicht mehr richtig. Ersatz läßt sich auf mehrere Arten selbst herstellen (siehe Dualboard) , oder man bestellt das Ding bei Fehrenbacher.
Gruß
Heinz

Du kannst auch mal schauen ob die Stellhülse für den Lift nicht gerissen ist.
Dann fehlt die Höhenbegrenzung und die Automatik drückt den Arm bis zum Anschlag und hat kein Kraft den Arm seitlich zu bewegen.



Gruß Ulrich

Für mich hört sich das auch nach diesem Steuerpimpel oder -schnörpfel, wie man das auch immer nennen möchte, an. Von diesem Defekt sind wohl die Meisten Dual-Dreher der 70er Jahre betroffen.

Man kann das übrigends mit einem "Lutschersteckerl", also dem Stil eines Lollis reparieren, wenn man den an die Stelle klebt. Es muß allerdings ein massiver und hohler Stil sein, nicht diese Pappstiele die sich schon beim Lutschen auflösen.

Wobei natürlich Ulrichs Vorschlag nicht ausgeschlossen werden kann.

Danke für Eure Antworten. Ab Ende der Woche hab' ich Urlaub, dann sehe ich mir das mal an.

Ich hab ja früher echt viele Duals gehabt, aber einen defekten Steuerpimpel hatte ich noch nie. Heute hab ich noch drei Duals:

Einen 1219 für meine Schellacks in Betrieb, einen 1229 wenn mal ein zweiter Plattenspieler gebraucht wird ("Disco"), und einen absolut neuwertigen 1019 als Museumsstück zum schön angucken. Mit einem 1019 fing im zarten Alter von vier Jahren alles an......

Beste Grüße
MArtin

In welcher Preisklasse lag der 621 eigentlich mal? Ist der eher ober- oder unterhalb des Technics SL-Q3 angesiedelt? In Sachen Ausstattung (Direktantrieb, Vollautomatik) sind sie ja grob vergleichbar.

Zitat:Zelluloid postete
Ich hab ja früher echt viele Duals gehabt, aber einen defekten Steuerpimpel hatte ich noch nie.

Bei mir war das jetzt bisher bei jedem, den ich hatte. 1225, 1228 und 601, außerdem noch bei verschiedenen Anderen die zur Reparatur da waren. Beim 601 gings genau drei mal, nach dem ich ihn erhalten habe.

Zitat:timo postete
In welcher Preisklasse lag der 621 eigentlich mal? Ist der eher ober- oder unterhalb des Technics SL-Q3 angesiedelt? In Sachen Ausstattung (Direktantrieb, Vollautomatik) sind sie ja grob vergleichbar.

Die technischen Daten kannst du hier vergleichen:

http://dual.pytalhost.eu/621/621-28.jpg
http://wegavision.pytalhost.com/technics...s80-48.jpg

Zumindest was die Daten des Laufwerks angeht, ist der Technics doch etwas besser.

Moin.

Einen defekten "Steuerpimpel" hatte ich auch noch nicht. Hatte aber auch erst 2 Duals.

Einer war ein 721, der das gleiche Problem hatte, also heben und senken, aber keine Bewegung (wollen, aber nicht können).
Bisher habe ich es nicht geschrieben, da ich das aus der Erinnerung nicht, wie eine Rep-anleitung schreiben kann. Der Spieler ist leider nicht mehr in meinem Besitz. Ich denke, aber ähnlich gemacht.

Ich glaube, es war der drehende Kunststoff-Teil unter dem Plattenteller.
Da war jedenfalls am Rand eine kleine Blechwippe.

Wenn man die Automatik betätigte, näherte sich ein Stift (Hebel, oder anderes), sodaß die Wippe umgelegt wurde und wie eine Sperrklinke ausscherte.
Nach einer weiteren Umdrehung griff die dann in ein anderes Teil und löste den Arbeitsablauf aus.

Diese Klinke war zu leichtgängig. Das heißt, statt kraftschlüssig die Automatik auszulösen, schwang sie während dieser Umdrehung (Vibrationen) teilweise zurück und glitt bei Berührung mit dem anderen Teil einfach wieder rein.

Ich habe dann eine dünne Kupferwellscheibe darunter montiert, sodaß die Wippe leicht gedämpft wurde. Dadurch behielt sie die "geschaltete" Stellung bei, und konnte die Automatik sicher auslösen.
Offenbar hatte dort vorher eine andere Scheibe Dienst getan und war (aus Alterungsgründen ?) verschwunden.

Das hat dann ein paar Jahre 100%ig funktioniert. Sicher wird´s das immernoch. Ich habe den Spieler aber dann verkauft, da ich vorwiegend Maxisingles auflege und mich die an die Geschwindigkeit gekoppelte Plattengrößenumstellung zu sehr nervte. War ein guter Dreher, aber für meinen Bedarf leider unpassend.

Timo, vielleicht ist das bei dir auch so. Eigentlich müßtest du das bei abgenommenem Teller sehen (simulieren) können. Ich weiß noch, daß ich den Dreher bei der Suche nach dem Fehler teilzerlegt mit Taschenlampe durch Schlitze lange bei der Arbeit beobachten mußte. War wirklich mühselig. Nachdem ich auf das Teil gekommen war, konnte man aber soweit zusammengebaut einfach überprüfen, daß es auch der Fehler war.
Die Scheibe darunter zu montieren, war etwas fummelig, da man den Sicherungsring nicht direkt vor sich hatte.

Wie gesagt, ist das aus meiner Erinnerung. Im Detail mag es etwas abweichend sein, aber die Wippe und der Fehler sind mir genau haften geblieben.
Wenn dein Dreher gleich, oder ähnlich aufgebaut ist, solltest du das schnell finden und testen können.

Viel Erfolg, Arnulf.

Zitat:The_Wayne postete
Für mich hört sich das auch nach diesem Steuerpimpel oder -schnörpfel, wie man das auch immer nennen möchte, an. Von diesem Defekt sind wohl die Meisten Dual-Dreher der 70er Jahre betroffen.

OK, verlorengegangen Frage von gestern noch einmal:



Plattenspieler ist auf. Nach meinem Verständnis dieser Anleitung sitzt der Steuerpimpel unter dem rechten Ende des schwarzen Plastikschiebers, der auf dem Bild von rechts unten bis zum Motor verläuft (siehe hier).

Frage: Wie mache ich weiter? Schnappring in der Mitte des Plastikschiebers lösen?

An den “Steuerpimpel” sollte man so ran kommen, ohne irgendwas abzubauen.

Das hilft dir wahrscheinlich nicht weiter:

https://tonbandforum.de/bildupload/Dual621Pimpel.jpg

Die Hülse die ich in Beitrag 002 meinte hat übrigens die Positionsnummer 202.

Bei Bedarf kann ich aber das komplette Servicemanual des 621 scannen.

Gruß Ulrich

Zitat:uk64 postete
Das hilft dir wahrscheinlich nicht weiter:

Bin nicht ganz sicher. Wenn ich es richtig verstehe, müsste der Pimpel...



... doch hier auf diesem Nippel hinter der blau lackierten Schraube sitzen (und fehlt bei meinem Gerät tatsächlich), oder?

Das sieht für mich sehr verdächtig aus. Anhand der Überreste läßt sich erkennen, daß der Pimpel mal zerbröselt ist. Wenn du da jetzt was passendes drauf machst, könnte er wieder funktionieren.

EDIT: Wenn du den Schnappring abnimmst (aber vorsicht, der springt gleich gern irgendwo hin, wo man ihn nie mehr findet), solltest du freien Zugang haben um einen Ersatzpimpel anzukleben.

OK, habe mit einem Stück einer Kugelschreibermine improvisiert, passt vom Durchmesser perfekt und ging auch ohne das Abnehmen des Schnapprings.

Nun bewegt sich der Tonarm wieder horizontal, aber er setzt beim Start genau am Ende der Platte auf. Ist das nur eine Frage der Justage des Aufsetzpunkts, oder kann das andere Ursachen haben?

Edit: Habe mal mein Glück mit der Justierschraube neben dem Plattenteller (Schraube 17 in der BDA) probiert. Leider scheint der Einstellbereich zu fein zu sein, um den Aufsetzpunkt in meinem Fall zu korrigieren. Kann das Problem damit zusammenhängen, daß der Ersatpimpel zu lang oder zu kurz ist? So ganz habe ich das Prinzip nicht verstanden.

Ja, mit der Justierschraube kann man da nichts ausrichten, die ist nur da um den Landepunkt fein zu justieren.

Einen solchen Direktantriebspieler von Dual hatte ich noch nicht, es fehlt ja hier irgendwie dieses orange Führungsrad, das bei den reibrad- und riemengetriebenen Geräten in der Mitte montiert ist. Das scheint bei diesem Spieler irgendwie im oder unter dem Motor zu sein, allerdings viel kleiner. Vielleicht biegt ja der Führungsstift falsch ab, aber leider kann man da nicht hinsehen.

So, jetzt stimmt's wieder.

Für's Archiv: Der falsche Aufsetzpunkt hatte zwei Ursachen. Einmal war die dünne Stange, die beim Ändern der Abspielgeschwindigkeit den entsprechenden Schieber der Automatik betätigt (in Beitrag 010 eben noch am oberen Bildrand zu sehen), bei meiner Bastelei an einer Seite aus der Verankerung gerutscht.

Als ich sie wieder eingesteckt hatte, stimmte der Aufsetzpunkt bei der 45er Geschwindigkeit, bei der 33er setzte die Nadel allerdings an der gleichen Stelle, also auf Single-Größe, auf. Ursache war, daß mein Ersatzpimpel zu lang war und die Mechanik blockierte. Nachdem ich ein Stück abgekniffen hatte, ging's dann.

Danke für Eure Hilfe!

Zitat:timo postete
... Nachdem ich ein Stück abgekniffen hatte, ging's dann.

... auf etwa 4mm Länge?

Zitat:stony postete
... auf etwa 4mm Länge?

Könnte hinkommen, eventuell etwas weniger.