Tonbandforum

Normale Version: Schwindende Löschdämpfung
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Schon vor einiger Zeit hatte ich eine TDK SA 90 von ca. 1979, bei der sich die alte Aufnahme nicht mehr vollständig löschen ließ. Es wurde von verschiedenen Personen auf unterschiedlichsten Rekordern versucht, wahrscheinlich auf mehr als 10 verschiednen.
Jetzt habe ich eine Permaton Chromdioxid II 90, bei der die vorhandene Modulation deutlich bleibt (Löschversuche auf TC-K 590 und KX-690).

Wer beobachtet wo und wie noch solche Probleme?

niels
Niels,

bevor ich Dich jetzt auf einen ziemlich schwer zugänglichen, zudem sehr anspruchsvollen Fachaufsatz verweise, in dem (ähnliche?) Phänomene erläutert werden, die Bitte um einen Brutal-Versuch: nimm den stärksten Dauermagneten, der Dir zur Verfügung steht (Neodym-Magnet?), und ziehe ein kurzes Bandstück aus den besagten Kassetten längs und quer darüber. Das Band ist jetzt zwar absolut in der Sättigung, aber ist von der alten Aufzeichnung noch was zu hören?

Die Erklärungs-Hypothese des genannten Aufsatzes stützt sich auf diffizile atomare Zusammenhänge, doch die Beschreibungen gleichen sich: „the recorded magnetization pattern is „frozen“ into the recording medium and cannot be erased even with the highest DC field or in a bulk eraser.“ - Quelle: Salmon, O.N., R. E. Fayling, G.E. Gurr, and V.H. Halling, „Thermodynamics of Post-Erasure Signale Effects in gamma-Fe2O3 Magnetic Recording Tapes“, IEEE Trans. Magn., MAG-15, 1315 (1979); zitiert in: Köster, Eberhard und Arnoldussen, Thomas C., Recording Media, in: C. Denis Mee, Eric C. Daniel (Hg), Magnetic Recording, Volume I: Technology, McGraw-Hill Inc., 1987, S. 170

(Sollte Dir das bekannt vorkommen: ZS, S. 109, Endnote 913)

Es ist allerdings die Frage, ob Dir die Klärung der Frage den Aufwand - und ggfs. seine (von mir nicht abschätzbaren) Folgen - wert sind.




F.E.
Hallo Friedrich, in der Tat habe ich die Erklärung schon einmal gelesen (überrascht dich jetzt nicht, stimmt's? ).

Ich habe hier leider keine kräftigen Magneten herumliegen und meine Lautsprecher möchte ich nicht zerstören. Daher kann ich nur vermuten, dass das Einfrieren nicht nur bei gamma-Fe2O3 auftritt, sondern auch bei Chrombändern und deren Substituten. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass ich den Magnetversuch irgendwann nachhole.

Wie wichtig ist DIR der Versuch? Ich könnte dir - oder einem Magneteninhaber - die Kassette zusenden.

niels
Lieber Niels,

Lautsprecher zu zerlegen wollte ich Dir nun wirklich nicht zumuten - ich dachte eher an runde Magnete für Schreib- und Merktafeln (wie heißen die bloß richtig) oder die klitzekleinen Dinger, mit denen man z.B. Postkarten an senkrecht herabhängende Drähte "anklipsen" kann - meine Frau ist davon schwer begeistert, die kleinen Magnete bekommt man nur mit erstaunlicher Kraftanwendung wieder vom Draht (und zweie, die sich "gefunden" haben, fast gar nicht mehr auseinander!).

Momentan bin ich, was Versuche angeht, zeitlich ziemlich ausgebucht ...

Wenn ich mich recht erinnere, hatte Agfa in den 1980er Jahren ein zumindest teilweise auf Fe3O4 basiertes Kassettenband (für Duplizierer?) herausgebracht, das sich auch nicht restlos löschen ließ. Insgesamt ein erstaunliches Phänomen!

F.E.
Vielleicht ist das Fe2O3 im Laufe der Zeit weiter zu Fe3O4 oxidiert und läßt sich daher schlecht löschen? Na ja, habe nicht wirklich eine Ahnung von magnetischen Fe Verbindungen.

Viele Grüße
Lukas
Lieber Friedrich, den Magneten habe ich kaum vom Kühlschrank runter bekommen, aber auch dessen Kraft ist begrenzt. Es blieb sogar mehr übrig, als durch das Löschen im Rekorder. Bleibt die Kassette zur Anschauung in der Sammlung. Nach dem Versuch habe ich sofort eine Entmagnetisierungskassette in den Schacht geworfen, ich will nicht leichtfertig Remanenzen auf die Köpfe packen.

niels

Araso

Hallo Niels.

Ich habe mal eine 79er SA aus dem Wühlhaufen gegriffen und in mein Sony geschmissen.
Zuerst gehört, dann 6 Minuten gelöscht. Wenn ich recht laut drehe, höre ich das Grundrauschen, ansonsten Stille. Dann zum Test 6 Minuten Musik aus der Glotze aufgenommen. Alles so, wie es sein soll. Lediglich beim Einmessen fiel auf, daß die obere Bias Frequenz etwas zappelt. Da gibt es bessere Gebrauchte.

Eine Permaton Chromdioxid habe ich leider nicht hier. Hab ich gerade gestern liegengelassen :-) .

Ich habe seinerzeit für den Gebrauchtvorrat auch schon mehrere 79er SA gelöscht und selektiert. Da fiel mir auch nichts auf, außer, daß ich "zappelnde" eben aussortiert habe. Bei der Menge, halt nur die besten. Aber das war nicht modellspezifisch.

Ich möchte mal vermuten, daß der Effekt mit den "erlebten" Lagerungsbedingungen zu tun hat, oder hast du die schon lange und konntest sie früher einwandfrei löschen?

Ansonsten habe ich noch keine nicht löschbaren Bänder gehabt.

Viele Grüße, Arnulf.

esla

Hallo Niels,

ich habe eben eine alte 90er Permaton Chrom Super II herausgekramt. Die lässt sich einwandfrei löschen. Sie lässt sich sogar noch ganz brauchbar bespielen (da war ich überrascht). Verwendetes Gerät: Grundig CF 7200.

Allerdings waren die Aufnahmen, die ich Mitte der 80er Jahre auf meinem JVC KD-D2 gemacht hatte, nicht hoch ausgesteuert, maximal bis -3 dB auf dem LED-"Mäusekino" des CF 7200. Leider hatte ich zu der Zeit keine Möglichkeit, das auf anderen Geräten gegenzutesten, es fällt aber bei allen mit dem JVC-Tapedeck bespielten Kassetten auf.

Gruß Jens