25.10.2009, 20:58
Hallo Cassettenfreunde,
zu den vielen schönen Cassettenschätzen der letzten Zeit passt eigentlich
auch die Vorstellung eines alten Apparates. Heute auf dem Flohmarkt erspähte ich in einem schmutzigen Haufen aus Schrottfernbedienungen und Kabeln ein kleines Täschchen. Völlig speckig, es stand "UHER" drauf: Her damit! Es stellte sich heraus, dass die völlig verhunzte Tasche ihren Zweck erfüllt hatte, sie hatte ein CR 124 vor Beulen und Kratzern bewahrt. Zu einem einen zivilen Preis wechselte alles den Besitzer, auch das Netzteil Z131, das einen halben Meter daneben lag.
Zuhause sofort Stecker rein: Es funktioniert noch!
Mit Jaulen des Laufwerks aufgrund erschlaffter Riemen und Kratzen der Potis und Kontaktleisten hatte ich gerechnet und so war es auch. Na gut, das dürfte wieder hinzubekommen sein, außerdem ist das CR 124 von 1973, da darf etwas kaputt sein.
Nach dem Öffnen war ich über den sauberen und unverbastelten Originalzustand erfreut, das hatte ich nicht erwartet. Gut, dass die Elektronik noch funktioniert, hier ist ja zur Reparatur fast ein Mikroskop nötig! Sehr kompakt alles, für die damalige Zeit bestimmt ein Wunder an Winzigkeit. Eine Reparatur lohnt auf jeden Fall, der Tonkopf zeigt kaum Einschliff und das Ding scheint einen sehr guten Klang zu haben (wenn ich ihm die Gleichlaufschwankungen ausgetrieben habe).
Schlichtes und funktionelles Design, so etwas finde ich gut:
Im Ganzmetallgehäuse das Laufwerk mit dem Uher-Cassettenlift:
Schön bunt und nett anzusehen, die Elektronik. Bei einer Reparatur dürfte sich die Freude aber bald trüben...
Die Kopfsektion, noch gut erhalten. Autoreverse, aber Aufnahme nur in einer Richtung möglich:
Von unten. Die Kabel sind haarfein, bloß nicht anfassen!
Die Anschlüsse von der Seite (hinten sind noch DIN-Buchsen für Netzteil/Ladegerät und Autoradio):
Zuletzt noch, obwohl der Vergleich etwas hinkt, ein Größenvergleich mit
dem Uher Report:
Wer wohl damals solch ein teures Gerät gekauft und wofür benutzt hat?
Die Reporter hatten das Report-Tonbandgerät, als Heimcassettengerät war es wohl zu aschenputtelhaft und für Jugendliche, die damit heimlich Rockkonzerte mitschneiden konnten war es wohl zu teuer. Vielleicht als Autocassettenabspieler für gut Betuchte?
>>Nachtrag (falls es jemanden interessieren sollte, wie man dem CR 124 & Konsorten wieder auf die Sprünge hilft):
Erst einmal weg mit dem Cassettenlift, dann sieht man schon mehr:
Dann die Capstaneinheit lösen und überholen, auch neue Riemen natürlich:
Danach kommen die Wickelteller dran, reinigen, Lager und Rutschkupplungen überprüfen. Hier sieht man, dass der Filzring den Teller etwas blindgeschliffen hat, 1000er Nass-Schleifpapier und geduldiges Polieren mit Muskelschmalz bringen wieder Glanz und die Rutschkupplung ist geschmeidiger:
Nach dem widerlich kniffligen Zusammenbau (nichts für Choleriker) hat zumindestens das hier gezeigte Gerät anstandslos funktioniert.
Toller kleiner Kasten, nur ein Nachteil bleibt, der für mich persönlich dessen Praxistauglichkeit für Liveaufnahmen zunichte macht: Man sieht nicht, wie weit die Cassette schon durchgelaufen ist! Das Zwergenzählwerk ist kaum zu erkennen und kein Ersatz für ein Sichtfenster, das der Nachfolger CR 210 ja dann auch hatte, sogar beleuchtet.
Gruß
Peter S.
zu den vielen schönen Cassettenschätzen der letzten Zeit passt eigentlich
auch die Vorstellung eines alten Apparates. Heute auf dem Flohmarkt erspähte ich in einem schmutzigen Haufen aus Schrottfernbedienungen und Kabeln ein kleines Täschchen. Völlig speckig, es stand "UHER" drauf: Her damit! Es stellte sich heraus, dass die völlig verhunzte Tasche ihren Zweck erfüllt hatte, sie hatte ein CR 124 vor Beulen und Kratzern bewahrt. Zu einem einen zivilen Preis wechselte alles den Besitzer, auch das Netzteil Z131, das einen halben Meter daneben lag.
Zuhause sofort Stecker rein: Es funktioniert noch!
Mit Jaulen des Laufwerks aufgrund erschlaffter Riemen und Kratzen der Potis und Kontaktleisten hatte ich gerechnet und so war es auch. Na gut, das dürfte wieder hinzubekommen sein, außerdem ist das CR 124 von 1973, da darf etwas kaputt sein.
Nach dem Öffnen war ich über den sauberen und unverbastelten Originalzustand erfreut, das hatte ich nicht erwartet. Gut, dass die Elektronik noch funktioniert, hier ist ja zur Reparatur fast ein Mikroskop nötig! Sehr kompakt alles, für die damalige Zeit bestimmt ein Wunder an Winzigkeit. Eine Reparatur lohnt auf jeden Fall, der Tonkopf zeigt kaum Einschliff und das Ding scheint einen sehr guten Klang zu haben (wenn ich ihm die Gleichlaufschwankungen ausgetrieben habe).
Schlichtes und funktionelles Design, so etwas finde ich gut:
Im Ganzmetallgehäuse das Laufwerk mit dem Uher-Cassettenlift:
Schön bunt und nett anzusehen, die Elektronik. Bei einer Reparatur dürfte sich die Freude aber bald trüben...
Die Kopfsektion, noch gut erhalten. Autoreverse, aber Aufnahme nur in einer Richtung möglich:
Von unten. Die Kabel sind haarfein, bloß nicht anfassen!
Die Anschlüsse von der Seite (hinten sind noch DIN-Buchsen für Netzteil/Ladegerät und Autoradio):
Zuletzt noch, obwohl der Vergleich etwas hinkt, ein Größenvergleich mit
dem Uher Report:
Wer wohl damals solch ein teures Gerät gekauft und wofür benutzt hat?
Die Reporter hatten das Report-Tonbandgerät, als Heimcassettengerät war es wohl zu aschenputtelhaft und für Jugendliche, die damit heimlich Rockkonzerte mitschneiden konnten war es wohl zu teuer. Vielleicht als Autocassettenabspieler für gut Betuchte?
>>Nachtrag (falls es jemanden interessieren sollte, wie man dem CR 124 & Konsorten wieder auf die Sprünge hilft):
Erst einmal weg mit dem Cassettenlift, dann sieht man schon mehr:
Dann die Capstaneinheit lösen und überholen, auch neue Riemen natürlich:
Danach kommen die Wickelteller dran, reinigen, Lager und Rutschkupplungen überprüfen. Hier sieht man, dass der Filzring den Teller etwas blindgeschliffen hat, 1000er Nass-Schleifpapier und geduldiges Polieren mit Muskelschmalz bringen wieder Glanz und die Rutschkupplung ist geschmeidiger:
Nach dem widerlich kniffligen Zusammenbau (nichts für Choleriker) hat zumindestens das hier gezeigte Gerät anstandslos funktioniert.
Toller kleiner Kasten, nur ein Nachteil bleibt, der für mich persönlich dessen Praxistauglichkeit für Liveaufnahmen zunichte macht: Man sieht nicht, wie weit die Cassette schon durchgelaufen ist! Das Zwergenzählwerk ist kaum zu erkennen und kein Ersatz für ein Sichtfenster, das der Nachfolger CR 210 ja dann auch hatte, sogar beleuchtet.
Gruß
Peter S.