Tonbandforum

Normale Version: Phasenschieber bei Telefunken M10 – evtl. Kondensatorenproblem?
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Aus heiterem Himmel meldete sich letztens an einer meiner M10 der Tonmotor ab Confusedhocked: ich hatte ungefähr eine Stunde bei 38 cm/s Bänder gehört.

Paar Tage später mache ich die Maschine noch mal zur Probe an, da läuft sie wieder normal, und das auch länger. Smile

Wieder einen Tag später mache ich sie noch mal an – anfangs läuft sie, dann aber meldet sich der Tonmotor wieder ab.
Und ist seitdem auch nicht mehr auf Touren zu bringen. :|

Die Schaltplan-Kopie ist leider nicht die beste, aber man kann, glaube ich, sehen, was Sache ist. Die beiden waagerechten Verbindungen am oberen Bildrand gehen direkt zum 230-V-Netz. W 7 ist der Kontakt am Wiedergaberelais, der bei Aufnahme und Wiedergabe schließt, um die Geschwindigkeitsumschaltung [rechts davon] zu überbrücken:

[Bild: M10-Schaltplan-Tonmotorumfe.jpg]

Ich habe mal die Spannungen am Motor gemessen – und da kommt mir verschiedenes spanisch vor (denn laut Notizen eines unbekannten Vorbesitzers müßte sich alles irgendwo jenseits der 220 V bewegen, bis rauf zu 300 V).
Bei 19 cm/s bekomme ich an den Polen (in der Reihenfolge gegen der Uhrzeigersinn gelesen)
Grün: 0 V
Braun: 111 V
Violett: 112 V
Blau: 109 V
Gelb: 111 V
Rosa: 222 V
(Wenn ich richtig sehe, haben braun, blau und rosa bei 19 cm/s keinen Kontakt nach draußen.)

Bei 38 cm/s dann:
Grün: 144 V
Braun: 216 V
Violett: 144 V
Blau: 0 V
Gelb: 143 V
Rosa: 222 V
(Grün, violett und gelb sind laut Schaltplan bei 38 cm/s verbunden.)

Hatte jemand schon mal ein ähnliches Problem bei einem Phasenschieber?
Sind evtl. einfach die Kondensatoren C10, 21, 22, 24 nach 46 Jahren am Ende?
Wenn es am Trimmer R25 läge, müßten 19 cm/s doch funktionieren, oder?

Danke schon mal für Eure Tips! Smile

Michael

Matze

Ohne jetzt den Motortyp zu kennen, diese Kondensatoren können durchaus Kapazität verlieren.
hast du die Kondensatoren mal gemessen?
Ertappt bei einer Bildungslücke Wink ... wie messe ich denn die Kondensatoren? (Geht das überhaupt mit einem normalen Meßgerät mit Digitalanzeige?)

Wobei Kondensatoren ja auch nicht die Welt kosten - ich würde nicht davor zurückschrecken, sie auf Verdacht zu wechseln...

Telefunken nannte den Motor damals "Hysterese-Synchron-Tonmotor".

Michael

Matze

Es gibt dazu extra Kapazitätsmessgeräte. Diese Dinger sind sehr nützlich wenn man mit älteren Geräten zu tun hat, da Kondensatoren ja oft kaputt gehen.
Wenn es ein Syncron-Motor ist weis ich garnicht wie der beschaltet werden muss, weil ich mit Wechselstrommotoren nicht viel zu tun hatte. Beim Asyncronläufer brauchst du ja mindestens einen Anlasskondensator, oder einen Betriebskondensator, der ständig die Hilfsphase erzeugt, wenn du nur Ein-Phasen Strom hast. Es kann sein, das du den Motor anwerfen kannst wenn er nicht alleine anläuft. Nämlich dann, wenn er nur den Anlasskondensator gebraucht hätte.
Wenn er sich nicht anwerfen lässt, sofort ausmachen. Dann ist mehr kaputt.
So wie ich das sehe wird ja die Drehzahl des Motors über die Phasenschieber Kondensatoren abgeglichen, daher die Parallelschaltung.
Man müsste also wahrscheinlich beim Austausch der C's durch geeignete
Parallelschaltung die richtige Drehzahl einstellen.

Man sollte vom Motor eigentlich ein deutliches Brummen hören können, wenn
er nicht anläuft. Ausserdem sollte er nach kurzer Zeit warm werden.
Vorsicht! Nicht zu lange in diesem Zustand eingeschaltet lassen.

Wenn du kein Kapazitätsmessgerät hasst, kannst du dir mit einem Ohmmeter behelfen. Damit lässt sich zwar die Kapazität nicht bestimmen, aber man kann
zumindest abschätzen ob der C einen Schluss hat oder gar nichts mehr tut.
Klemm die C's ab. Miss dann mit dem Ohmmeter an den Anschlüssen, Messbereich vielleicht 200k. Das Ohmmeter sollte nun irgendeinen beliebigen Wert anzeigen. Dieser Wert sollte relativ schnell gegen Unendlich steigen.
Wenn der C einen Schluss hat wird der angezeigte Wert nicht steigen.
Wenn das Ohmmeter gar nix anzeigt, bzw. nur Unendlich, ist auch was faul.
Je größer der Kapazitätswert des C's, desto langsamer steigt der
Widerstandwert.
Zur erneuten Messung ist das Messgerät umzupolen, bzw. der Kondensator
zuerst zu entladen.

David
Hallo Michael,

Vorsicht beim Messen an diesen Kondensatoren (Netzspannung)!

Ich kenne die Maschine nicht und weiß auch nicht zwischen welchen Potentialen Du die Spannungen gemessen hast, aber wenn die Motorspannung nicht aus einem Trafo kommt, sollte sie schon die volle Netzspannung betragen.
An der Hauptphase muß volle Netzspannung anliegen.
Manchmal ist es nur eine kleine unscheinbare Ursache.
Du solltest z.B. entsprechende Sicherungselemente oder Schaltkontakte syatematisch auf Übergangswiderstand prüfen, wenn die volle Spannung an der Motorzuleitung nicht erreicht wird.
Wenn alle zuständigen Schalter und Relaiskontakte in Ordnung sind und zuverlässig schließen, dann würde ich den C10 als ersten verdächtigen, da er mit seinen 4µF hauptsächlich für die Hilfsphase verantwortlich ist.
Wenn Du die Kapazität nicht ermitteln kannst, solltest Du ihn durch einen netzspannungsfesten unipolaren Kondensator ähnlicher Kapazität ersetzen bzw. probeweise überbrücken.
Für eine kurze Funktionsprobe zur Fehlersuche tut es auch der Kondensator aus dem Rasenmäher, sollte der Motor damit anlaufen, hast Du die Ursache ermittelt.

Gruß

Bernd
Danke für Eure Tips! Smile
Stimmt, wegen der Netzspannung habe ich auch einigen Respekt vor der Ecke Wink
Sobald ich Zeit habe, mache ich mich mal ans Messen.

Auf Verdacht habe ich auch einen 4-Mikrofarad besorgt - falls sich beim Messen nix rausstellt, tausche ich den alten gegen ihn aus. Ich geb in jedem Fall mal Laut, was sich tut.

Michael
Hallo Michael,

bei meiner M10A hatte ich bisher diverse Probleme mit schlechten Kontakten im Relaissatz, der sich unter dem Blechdeckel im Laufwerk befindet.
Deine M10 wird wohl eine ähnliche Schaltung haben, nehme ich an.

Bei mir reagierte die Play- Taste dann nicht mehr. Nach Reinigung der Relaiskontakte ging es dann wieder, allerdings mit Funkenschlag.
Die Kontakte, die den Funkenschlag bei Betätigung verschiederner Laufwerkstasten zeigten habe ich dann nochmal sorgfältig gereinigt.
Es gab auch mal Probleme mit dem Umschalter Gerät-Fernbedienung.

Welche Kontakte genau betroffen waren, habe ich damals nicht genau nach Schaltplan ergründet.

Vielleicht hilft Dir das ja weiter...

Gruß

Christian
Zitat:krismik postete
bei meiner M10A hatte ich bisher diverse Probleme mit schlechten Kontakten im Relaissatz, der sich unter dem Blechdeckel im Laufwerk befindet.
Hallo Christian,

danke für den Tip (übrigens: M10A?? :oah: Neid... Wink ) - der hilft mir in jedem Fall mit Blick auf meine andere M10 weiter, bei der ab und an beim Umspulen das Umschalten der Wickelmotoren auf den Rangierhebel nicht klappt. Irgendwie hatte ich da entweder das Umspul- oder das Verzögerungsrelais in Verdacht.
D.h., bei Deinen zogen die Relais also (bzw. fielen ab), aber nicht alle Relaiskontakte verhielten sich so, wie sie sollten?

Was den C10 angeht, komme ich morgen vormittag hoffentlich noch zum Löten, bevor ich aus dem Haus muß Wink

Michael
Hallo Michael,

genau, die Relaisfunktionen, also anziehen und abfallen, waren gegeben, nur die Kontake der Laststromkreise waren schlecht, bzw. es funkte.

Gruß

Christian
Wie hast Du denn den Akt der Reinigung vollzogen - mit Pinsel zwischen die Kontakte gehen und den Schmodder rausbürsten, oder wie macht man das?

Michael

hanns-d.pizonka

Hallo Michael,

das Thema hatten wir schon:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...readid=308
Schau hier mal rein, verfahre danach,
dann sehen wir weiter.
Gruss
H A N N S -D.
Michael,

Relaiskontakte mit z.B. versilberter Kontaktfläche wurden früher bei der Post nur mit weichen Lederstreifen mehrfach durchgezogen, um Oxidation zu beseitigen, aber dabei das Kontaktsilber nicht zu beschädigen.
Je nach Größe der Kontaktflächen und Kontaktmaterial sollte man heute entscheiden wie man vorgeht.
Silber wird ja schon lange nicht mehr verwendet, dafür kommen heute spezielle verschleißfeste Kontaktmaterialien zum Einsatz.
Bei bereits stark oxidierten, bzw. verschmorten Kontakten kann man mittels eines gefalteten Streifens feinem Nassschleifpapier die verbrannten Kontaktoberflächen wieder glätten, indem man die Kontakte (Schließer) dabei leicht zusammendrückt.
Anschließend sollte man den entstandenen Abrieb mittels einem Streifen Leinentuch oder aufgeklebtem Lederstreifen gründlich entfernen.
Persönlich messe ich zur Kontrolle anschließend den Kontaktübergangswiderstand mittels Thomson- Widerstandsmessbrücke auf gleiche Werte.
Notfalls müssen auch Kontaktfedern nachjustiert werden, wenn der Kontaktdruck zu schwach ist.
Jenachdem ob Öffner oder Schließer belegt sind, müssen nur die benötigten geprüft werden.
Kontakte im schlechten Zustand sollten gewechselt oder das betroffene Relais getauscht werden.
Bei nicht mehr erhältlichen Relais kann man auch unbenutzte Kontaktpaare mit verschlissenen tauschen.
Früher gab es einzelne Kontakte und zugehörige Aus- und Einpresszangen als Servicewerkzeuge zu kaufen, aber diese Zeiten sind wohl lange vorbei.

Gruß

Bernd
Danke Bernd und Hanns-D.! Smile
Womit meine Agenda für die Maschine mit dem Relaisproblem ja schon mal stünde - Zeit findet sich hoffentlich nächstes Wochenende...

Was das Tonmotorproblem angeht, war es übrigens der C10 schon mal nicht - den habe ich heute morgen, als ich etwas Zeit hatte, gegen einen neuen ausgetauscht. Keine Änderung.

Ich melde mich mit den Ergebnissen, sobald die Relais mit Liebe bedacht worden sind.

Michael
So, Zwischenstand - die Relais an der Maschine mit dem stehenden Tonmotor sind gereinigt. Übrigens noch ein Reinigungsrezept, diesmal von dem WDR-Techniker meines Vertrauens und M10A-Besitzer:

"Relaisreinigung:

- Mit Kontakt 60 oder Kontakt 2000 (Spray)
- Normales Papier in Streifen schneiden und benetzen
- Papierstreifen zwischen die Kontakte
- Anker von Hand betätigen, sodaß Kontakte schließen
- Streifen zwischen den geschlossenen Kontakten durchziehen
- Man sieht sofort das Ergebnis (am Papier)

Mit Ruhekontakten sinngemäß verfahren.

Auf keinen Fall Feile oder Schmirgel nehmen. Das funktioniert zwar,
aber nur kurzzeitig, danach erhöhter Abbrand durch die
zerstörte Oberfläche des Kontaktes.

Kontakt 60 sollte nach der Anwendung möglichst abgewischt werden,
Kontakt 2000 kann in kleinen Mengen am Kontakt verbleiben."

Da der Motor hinterher immer noch stand, habe ich ihn abgelötet und die Spannungen mal "so" gemessen. Um nicht den ganzen Zahlenwust noch mal auszubreiten, das wichtigste: Bei 38 cm/s bekomme ich am blauen Anschluß (und bei 19 cm/s beim violetten) 0V. :oah: Das sollten nach meinem Bauch-Gefühl ja jeweils nun eher 220-230 sein, oder?
Zwischen den Punkten 35 und 84 gibt es Durchgang, wie's sein soll. Smile Allerdings in Stellung 38 cm/s und ausgeschalteter Maschine auch zwischen den Punkten 84 und 85 (am Motor rosa und blau) Confusedhocked: Ts ts ts...

Es wird weiter gesucht, allerdings zu einer Tageszeit, wo der Geist wacher ist - ich gebe Laut, wenn sich Weisheiten ergeben, die für andere M10(A)ler interessant sein könnten.

Michael
Ich bin mal so frei und hole das Thema wieder rauf Wink Aber vielleicht laboriert irgendwann ja noch jemand anders an einem Phasenschieber herum und liest mit...

Relaiskontakte sind unter einiger Fuhrwerkerei gereinigt. Keine Änderung.
Nebenbei messe ich (noch mal spaßeshalber gemacht) an den Kontakten des Motors dieselben Spannungen wie bei meiner intakten M10. Confusedhocked: Motor läuft dennoch nicht, Austauschmotor (ganz schönes Gefriemel, das Wink ) auch nicht.
Aber: Sobald Spannung anliegt, läßt sich das Ritzel nicht mehr flockiglocker mit der Hand drehen, sondern man hat das Gefühl, man würde es gegen einen leichten "riffeligen" Widerstand drehen.
Keine Sorge, das hab ich nur ganz kurz gemerkt und dann direkt abgeschaltet Wink.
Also tatsächlich der Phasenschieber?

Zitat:David77 postete
Wenn du kein Kapazitätsmessgerät hasst, kannst du dir mit einem Ohmmeter behelfen.
[...]
Wenn das Ohmmeter gar nix anzeigt, bzw. nur Unendlich, ist auch was faul.
Danke erst mal an David für seinen Tip, den umzusetzen ich heute endlich Zeit gefunden habe.
Das Ohmmeter zeigt bei mehreren Kondensatoren Unendlich an, bei einem steigt der Wert so ratzfatz nach Unendlich, daß ich eher an einen Meßfehler glaube.

In der betreffenden Maschine stecken (und verrichteten zuvor ihre Arbeit brav) - anders als im Schaltplan oben - zusätzlich zum fetten 4-Mikrofarad-C10 noch 3x0,25 und 1x0,5 Mikrofarad, parallel geschaltet.
Und nach 47 Jahren und 9 Monaten darf man die ja evtl. doch mal aufs Altenteil schicken... (Wie ich es mit dem 4-Mikrofarad schon gemacht habe.)

Ich frage mich jetzt gerade nur (da ich z.B. bei Segor diese Werte nicht finde): Normalerweise müßte ich statt der Kollektion (3x0,25 + 1x0,5) doch dann ganz simpel einen einzelnen 1,25 Mikrofarad-Kondensator nehmen können :? oder gibt das Probleme in dem Sinne, auf den ein Satz im einschlägigen Wikipedia-Artikel hindeutet?

"Neben einer Erhöhung der Kapazität und Strombelastbarkeit der Schaltung, reduzieren sich durch parallel geschaltete Kondensatoren auch deren unerwünschte parasitäre Eigenschaften wie Induktivität (ESL) und Ersatzserienwiderstand (ESR)."

D.h., hätte ich bei einem einzelnen Kondensator des addierten Wertes mehr Induktivität und Ersatzserienwiderstand...? Wenn ja - wäre das im konkreten Falle ein Problem?

Merci! Smile

Michael
Zitat:mk1967 postete

D.h., hätte ich bei einem einzelnen Kondensator des addierten Wertes mehr Induktivität und Ersatzserienwiderstand...? Wenn ja - wäre das im konkreten Falle ein Problem?

Merci! Smile

Michael
Hallo Michael,

rein theoretisch ist die Induktivität bei einem Einzelkondensator am größten, da sein Aluminiumfoliewickel, welcher ja eine Spule bildet, ebenfalls am größten ist.
Durch die Parallelschaltung von Kondensatoren verringert sich deren Gesamtinduktivität wie bei der Parallelschaltung von Einzelinduktivitäten.

Aber dieses Thema kannst Du bei diesem praktischen Fall getrost vergessen, es lenkt Dich nur vom eigentlichen Problem ab.

Natürlich kannst Du anstatt vieler parallelgeschalteter Einzelkondensatoren einen Kondensator oder auch zwei mit annähernder Gesamtkapazität verwenden.

Die vielen parallelen Kondensatoren unterschiedlicher Kapazität, ermöglichen exemplarabhängig einen praktikableren Abgleich des genauen Phasenstroms, indem man sie einzeln kombinieren kann.

Wenn der 4µF in Ordnung ist und keiner der parallel geschalteten C's einen Kurzschluß aufweist, sollte der Motor eigentlich bereits anlaufen.

Solltest Du keine Prüfmöglichkeit besitzen, dann probiere es provisorisch mit einem ~5µF Prüfkondensator.

Ich pesönlich würde hier fast auf einen anderen Fehler tippen.

Da es sich um einen polumschaltbaren Dahlandermotor handelt, dessen Wicklungen im Dreieck geschaltet sind, lassen sich die einzelnen Wicklungen so nur schwer prüfen.
Um die 6 Wicklungen auf Durchgang, Wicklungswiderstand und Phasen- bzw. Masseschluß zu prüfen müssen die Anschlußenden am Klemmbrett aufgetrennt werden.
Da der Motor bei beiden Drehzahlen nicht anläuft, kann man davon ausgehen, das die Wicklungen i.O. sind oder zwei Wicklungsschäden vorliegen, was aber eher unwahrscheinlich erscheint, aber nicht unmöglich ist.

Aufgrund der von Dir gemessenen Spannungswerte würde ich den Fehler weiterhin in der Spannungszuführung vermuten.
Du solltest an allen Motorphasen die volle Netzspannung messen können.
Ein etwas größerer Schaltungsausschnitt wäre zur besseren Übersicht sehr von Nutzen.

Gruß

Bernd

Zitat:mk1967 postete
[...]

Motor läuft dennoch nicht, Austauschmotor (ganz schönes Gefriemel, das Wink ) auch nicht.

[...]

Bernd (und Mitleser),

manchmal steht es zwischen den Zeilen... Damit kann sogar ich als Telefunken-Fremder beurteilen, daß es der Motor selbst m.a.S.g.W. nicht sein kann, zusätzlich zu den Hochrechnungen auf zwei gleichzeitige Wicklungsschäden/schlüsse.

Hol halt mal den Rasenmäher aus dem Gartenhäuschen (siehe post #005) und klemm ein paar improvisierte Krokodilklemmen daran, dann geht das da mal vorwärts mit dem M10 Stillstand...

PvS

©DK1TCP
Auf Empfehlung gelöscht!

Gruß

Bernd
Zitat:capstan postete
Wenn der 4µF in Ordnung ist und keiner der parallel geschalteten C's einen Kurzschluß aufweist, sollte der Motor eigentlich bereits anlaufen.
Wie abgefahren, und genau das tut er... Confusedhocked: Ich habe die parallel geschalteten Abgleich-C's rausgenommen (also den dicken 4er dringelassen) und mal spaßeshalber die Kiste angeworfen - der Motor läuft :party: (übrigens laut Stroboskop auf der Tonwelle etwas zu schnell - liegt das an den fehlenden Abgleichkondensatoren?).

Worüber ich bloß noch rätsle: warum ich bei keinem der ausgebauten C's einen Kurzschluß finde... Ts ts ts.

Michael
Hallo Michael,
Metallpapierkondensatoren sind "selbstheilend",d.h. daß ein Durchschlag nicht zum Dauerkurzschluß führt sondern Kondensatorfläche verlorengeht und damit die Kapazität gegen Null geht.

Gruß
Reinhard
Hallo Michael,

gratuliere, hast Du den Fehler also doch gefunden.

Einer der MP- Kondensatoren hat sicher unter Netzspannung (320V^) durchgeschlagen und hat dadurch die Funktion des Phasenschiebers verhindert.
Beim Prüfen mit dem Ohmmeter (Prüfspannung:9V) wird er dagegen keinen Fehler zeigen.

Die richtige Motordrehzahl sollte unter Betriebsbedingungen, also mit eingelegtem Band und angelegter Andruckrolle (Wiedergabe in Bandwickelmitte) geprüft werden.

Gruß

Bernd
Hallo Bernd,

Danke für die Gratulation Smile

Zitat:capstan postete
Die richtige Motordrehzahl sollte unter Betriebsbedingungen, also mit eingelegtem Band und angelegter Andruckrolle (Wiedergabe in Bandwickelmitte) geprüft werden.
Wird die eigentlich mit der (Gesamt-)Kapazität der Kondensatoren eingestellt, an denen im Schaltplan "Abgleich" steht? Oder ist sie abhängig von der 50-Hz-Netzfrequenz...? :?

Michael
Zitat:mk1967 postete
Wird die Drehzahl eigentlich mit der (Gesamt-)Kapazität der Kondensatoren eingestellt, an denen im Schaltplan "Abgleich" steht? Oder ist sie abhängig von der 50-Hz-Netzfrequenz...? :?
Hallo Michael,

wenn es sich um einen klassischen Synchronmotor handelt, wird die Läuferdrehzahl ausschließlich von der Netzfrequenz bestimmt, da der Läufer dann permanent erregt ist.
Das Läufermagnetfeld muß hier nicht erst wie bei einer Asynchronmaschine durch den Schlupf zwischen Läufer und Drehfeld erzeugt werden.
Das bestehende permanente Magnetfeld "rastet" förmlich in das umlaufende Drehfeld ein.
Da die Phasenverschiebung des Drehfeldes durch eine Kapazität künstlich erzeugt wird, beträgt der Phasenwinkel nur 90° statt idealerweise 120°.
Das umlaufende magnetische Drehfeld ist dadurch nicht symmetrisch kreisrund, sondern ellyptisch ausgeformt, was unter anderem zu den bekannten Leistungsverlusten führt.
Da es sich bei der Motorwicklung um eine symmetrische Dreiphasenwicklung handelt, kann man mit der Größe des Phasenschieberkondensators einen symmetrischen Phasenstrom einstellen, was zu optimaleren Laufbedingungen (Laufruhe) führt.

Beim Asynchronmotor kann man mittels Kapazitätsvariation der Hilfsphase belastungsabhängig auf den Schlupf und damit die Drehzahl und die Laufkultur Einfluss nehmen.

Bei anderen mir bekannten Maschinen mit Synchronmotorantrieb ist die mechanische Untersetzung so gestaltet, das die Geschwindigkeit leicht über dem genormten Sollwert liegt und die genaue Sollgeschwindigkeit durch Abbremsung mittels mechanischer oder Wirbelstrombremse erfolgt.
Die Abbremsung kann direkt auf den Capstanantrieb oder an geeigneter Stelle auf den Bandlauf wirken.

Da ich mich mit der M10 leider nicht auskenne, solltest Du zu diesem Thema vielleicht die Serviceanleitung bemühen.

Gruß

Bernd
Nun, in Telefunker-Zirkeln geht die Kunde, dass M10 wie M5 als Tonmotoren Hysterese-Synchronläufer besäßen (die Studer schließlich auch noch der 'kleinen' G36 spendierte, ehe die Elektronik mit A77 und B62 in die Bandgerätegeschichte geriet), die als Asynchronmaschinen selbstständig anlaufen und beim Erreichen der Synchrondrehzahl ohne externes Zutun in den Synchronbetrieb übergehen.

Das ändert ein wenig, aber nichts grundsätzliches an Bernds Aussage, denn dann, wenn es ernst wird, läuft der M10-Tonmotor im Synchronbetrieb und damit starr mit der Netzfrequenz verkoppelt. Der Asynchronläufer nimmt nur unterhalb der Synchrondrehzahl Leistung auf, der Synchronläufer nur im Synchronpunkt. Was das für einen Hysterese-Sychronläufer als Kombination beider Prinzipien für interessante Folgen hat, wenn er Lastwechsel bewältigen muss, kann man sich in Ruhe in der Badewanne (und ohne Schaltung) überlegen.

Für den "Abgleich" des M10-Hilfsphasenkondensators, den ich in meinem nun längeren Leben lediglich einmal -und das vor Jahrzehnten- en passant mitbekommen habe, setzt(e) Telefunken drei Milliamperemeter voraus, mit denen gleichzeitig die drei Wicklungsströme zu messen waren. Durch Veränderungen an den Parallelschaltungskondensatoren zum Hilfsphasenkondensator und dem dort offenbar ebenfalls existierenden Drahttrimmer waren diese drei Wicklungsströme bei der damals im Feuer befindlichen M10a so abzugleichen, dass sie um nicht mehr als ± 5 % voreinander abwichen. Der Betriebsstrom der Wicklungen lag damals unter 300 mA, der Anlaufstrom betrug über 500 mA (pro Wicklung). Man muss seine Vielfachmesswerke also zunächst auf 1 A schalten, um danach auf 300 mA (M10a) zurückzugehen.

Die für den Motor vorgesehenen Einzelströme sollen auf der Außenseite des Rotors aufgdruckt sein. Diese Information gilt aber nicht für den Wiedergabeprozess, sondern nur für den Leerlauf. Der Abgleich soll dagegen bei Wiedergabe (also offenbar mit einem aufliegenden Band) erfolgen.

Hans-Joachim
Danke, Bernd und Hans-Joachim!

Oha, das klingt nach einer spannenden Messung - wobei ich jetzt allerdings mal so keck wäre, den Technikern vom Funkhaus Halberg (Saarländischer Rundfunk :bier: ) zu unterstellen, daß sie die Maschine damals korrekt bestückt haben - und mich folglich faul auf die insgesamt 1,25 Mikrofarad zurückziehen wollen würde...

Allerdings scheint's gar nicht so einfach zu sein, passende Kondensatoren zu kriegen - mein Krefelder Leib-und-Magen-Elektronikladen hat da nichts bekommen können.
Ich lese in einem bekannten Internetlexikon, daß MP-Kondensatoren nicht gerade die Krönung aufwendiger Schaltungen seien Wink habe deshalb mal unter Begriffen wie "Motorkondensatoren", "Abgleichkondensatoren" oder "Betriebskondensatoren" gesucht.

Wäre ich da z.B. mit so einem Typ richtig bedient?
http://www.elektro-kahlhorn.de/Betriebsk...22_48.html
Dummerweise gibt es keinen 1,25- oder 0,25-Mikrofarad-Typ - weiß evtl. jemand von Euch eine bessere Bezugsquelle für solche Teile?

Michael
Hallo Michael,

Deine gesuchten Kapazitätswerte findest Du reichlich in der Bucht.

Gruß, Bernd
So, ich hatte endlich die Muße, Eure Tips umzusetzen: Folienkondensatoren besorgt Smile statt der weiland von den SR-Technikern eingebauten insgesamt 1,25 uF für den Abgleich habe ich die (neueren) Werte 1,0 plus 0,22 uF bekommen.

Soweit hört sich alles gut an im Betrieb, auch der Gleichlauf - nuuur :vorsicht: erwärmt sich der Tonmotor nach einer halben Stunde spürbar stärker als der an meiner anderen M10.

Was mich ein bißchen besorgt macht - und zu Deiner, Hans Joachims, Abgleichbeschreibung greifen ließ. Ich hab zwar keine drei Milliamperemeter, aber dachte mir, wenigstens mit einem auf Amperemessung eingestellten Digital-Multimeter müßte man ja vielleicht mal ungefähre Hausnummern kriegen können...

Komischerweise messe ich (Stichprobe bei 19 cm/s im Motorenleerlauf) zwischen den Motor-Anschlüssen "gn, "vi" und "ge" auf dem obigen Schaltplan (den ich hier noch mal großräumiger gescannt habe)
https://tonbandforum.de/bildupload/M10-T...umig-N.jpg
jeweils 0 (in Worten Null) Ampere...
D.h., irgendwie baue ich beim Messen Mist. :\ Aber in welcher Weise...? :?

Merci!
Michael
Entschuldige die vielleicht ehrenrührige Frage: Hast du das Amperemeter auch in Reihe zum Motor geschaltet? Ich kenne ja die Abgleichanleitung nicht, aber wenn ich den Schaltplan sehe, glaube ich nicht, dass es viel Sinn hat zwischen gn und vie den Strom zu messen, da schließt du ja die Erregerwicklung kurz. Allerdings kann ich mir dann auch nicht erklären, warum du 0 A mißt, vielleicht ist die Sicherung des Multimeters schon verschmort?

Viele Grüße
Lukas
Ah, danke Lukas Smile es beginnt zu dämmern...
Zitat:lukas postete
Entschuldige die vielleicht ehrenrührige Frage:
Kein Problem - ich hab es in dieser Hinsicht nicht groß mit Ehre Wink
Zitat:lukas postete
Hast du das Amperemeter auch in Reihe zum Motor geschaltet?
Das heißt, ich löte im Falle von 19 cm/s die Motorleitungen zu "gn", "vi" und "ge" ab und hänge zwischen Maschine und Motor jeweils ein Milliamperemeter?
So schlau war ich natürlich vorhin nicht... aber es leuchtet eigentlich ein, wenn man so überlegt...
Zitat:lukas postete
Allerdings kann ich mir dann auch nicht erklären, warum du 0 A mißt, vielleicht ist die Sicherung des Multimeters schon verschmort?
Sollte sie eigentlich nicht Confusedhocked: ich Bangebüx hab nämlich das Amperemeter von vornherein auf 2 A geschaltet, um kein Risiko einzugehen

Michael
Zitat:mk1967 postete
Sollte sie eigentlich nicht Confusedhocked: ich Bangebüx hab nämlich das Amperemeter von vornherein auf 2 A geschaltet, um kein Risiko einzugehen
Sie wird aber ausgelöst haben, der Sicherung ist der Messbereich egal.
Es sei denn die Sicherung der M10 war schneller, ist aber unwahrscheinlich da Sicherungen in Messgeräten zu den Schnellen gehören.

Gruß Ulrich