Tonbandforum

Normale Version: Hitachi D 800 - eine neue Generation
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Moin, moin,

Freitag Abend rief ein ein Zuträger an, ob ich mal vorbeikommen könne. Als wenn ich die letzten Tage noch nicht genug Quatsch abgeschleppt hätte. Aber natürlich ging ich hin. Es könnte ja ein Burmester für zehn Euro dabei sei. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Der Burmester war nicht dabei. Dafür stapelte sich in einem dunklen Transporter neben einer breiten Saba-Kombi ein Haufen japanischen Zeugs. Darunter grinste mich freundlich etwas an, das ich schon kannte. Ein Hitachi D800.

[Bild: HitachiD800_05k.jpg]

Den D900 hatte ich vor zwei Wochen auf einem Flohmarkt liegen lassen (ist für etwa 120 Euro weggegangen. Auf'm Flohmi: ungetestet! Die Leute sind blöd.). Ein Bedingter Reflex zwang mich, zumindest diesen Hitachi nicht stehen zu lassen (ungetestet! Ich bin blöd). Jetzt steht er also auf einem Haufen von Geräten, die ich eigentlich gar nicht haben will (blöd!). Zur Rechtfertigung ihn trotzdem und nicht umsonst genommen zu haben muß ich also zumindest etwas schreiben, bevor er wieder weg darf.

Bei dem D 800 war ich eine Zeit lang davon ausgegangen, er sei eine Besonderheit, das erste Tapedeck mit in einem Gehäuse kombinierten – und damit meine ich nicht das Recorder-Gehäuse - getrennten Aufnahme- und Wiedergabesystemen. Erfolgreiche Hitachi-Werbung. Ist er zwar eher nicht. Aber zumindest einer der ersten dieser Art.

[Bild: d-800.jpg]

In Deutschland ist der D800 1977 aufgetaucht. Vinagecassette.com behauptet, es hätte ihn schon 1976 gegeben. Da die aber nicht mehr über das Gerät zu wissen scheinen als die Jahreszahl, weiß ich nicht ob die überhaupt etwas wissen.
Zumindest wußte ich mehr als die, wo etwas über den Hitachi steht, oder hatte zumindest grad' nichts besseres zu tun, als das was irgendwo steht vor denen zusammenzutragen.

Auf den ersten Blick erinnert mich der Hitachi ein wenig an einige Technics, Aiwa und Kennood der späteren Siebziger Jahre. Neben der massigen Front fällt vor allem das Kassettenfach auf: Eine Mischung aus Front- und Toplader: Das Band wird von vorn nach schräg oben in den tiefen Kassettenschacht geschoben, der Kassettenträger dann in die Waagerechte gedrückt. Eigentlich ein sinnvolles Konzept, das allerdings von den Alternativen am meisten Platz beansprucht und deshalb wohl nicht überlebt hat.

[Bild: HitachiD800_02k.jpg]

Das ganze – zumindest soweit man es von außen sieht – ist sehr solide in Metall ausgeführt. Die Laufwerkssteuerung wird noch ganz klassisch, vollmechanisch bedient. Denys Killick von The Grammophone (Ausgabe 1/78) war von der Bedienung des Hitachi begeistert („I was impressed by the ease of use of the tape transport controls“). Und tatsächlich, alles ist überaus solide und griffig ausgeführt. Tasten und Regler laufen souverän und rasten satt. Nichts muß gesucht werden; die Anordnung ist logisch, die Beschriftung eindeutig. Auch bei dämmriger Beleuchtung gibt es kein Problem, die richtigen Bedienelemente zu ertasten.

Schon auf den ersten Blick sieht man dem Hitachi an, daß es sich hierbei um einen Oberklasse-Recorder handelt. Denn neben der Verarbeitung stechen auch die Anzahl der Regler und Schalter ins Auge. Er hat davon mehr, als zeitgenössisch üblich war.

[Bild: HitachiD800_06k.jpg]

Ebenfalls nach außen hin deutlich sichtbar prahlt der Hitachi mit dem R&P-Kopfsystem. Getrennte Aufnahme- und Wiedergabeköpfe in einem gemeinsamen Kopfgehäuse, das war anno 1976/77 nicht üblich. Zwar gab es schon vorher 3-Kopf-Recorder, doch waren dort Aufnahme- und Wiedergabesystem in getrennten Gehäusen ausgeführt. Damit war die relative Azimuth-Einstellung eine echte Aufgabe und vor allem musste solch ein Recorder über einen Doppel-Capstan-Antrieb verfügen, der das Band straff hielt, denn die Köpfe griffen aus Platzgründen in unterschiedliche Aussparungen der Kassette ein. Wer sich Philipsens Compact Cassette schon einmal genauer angeschaut hat, der erinnert: Es gibt nur eine Gegendruck-Feder!, also nur für einen Kopf stellt die in das Kassettengehäuse integrierte Bandführung den Band-Kopf-Kontakt sicher. Ein Grund, warum Bang&Olufson's erster eigener Recorder Beocord 5000 in der zweiten Serie wieder einen Kombikopf bekam, ein Grund, warum Sony's Spitzenmodell TC 177SD von den Testern der HiFi-Stereophonie den Hinweis mit auf den Weg bekam, der Antrieb müsse noch einmal überarbeitet werden..

Interessanterweise galten Geräte mit kombiniertem Kopfsystem zunächst als „billige“ Lösung („The Hitachi deck ... is either the cheapest or one of the cheapest devices … to provide this facility.“). Schließlich bedeutete der Verzicht auf das dritte Gehäuse und den Dual-Capstan-Antrieb eine deutliche Material- und Konstruktions-Ersparnis. Zudem standen kombinierte Köpfe im Verdacht, schlechtere Technische Daten zu bieten („... but noise performance is generally not so good“) als Geräte mit getrennten oder Kombiköpfen. Noch in den frühen Achtzigern wurde in den einschlägigen Testberichten auf das Risiko des Übersprechens zwischen den dicht beieinander liegenden Kopfsystemen hingewiesen. In einem Audio-Test kann man lesen, bei gleich teuren Kombikopf-Geräten könne man davon ausgehen, die Material-Ersparnis bei dem konstruktiv einfacheren System würde der Qualität der verwendeten Bauteile zu Gute kommen. Naiv?

Eine zweite Besonderheit, die den Hitachi jedoch von dem Verdacht befreit, ein Billigheimer zu sein, ist die D.C.C.S.-Kalibrierung des Dolby-Kreises. Ein eingebauter Testgenerator liefert einen Referenzton. Nach dessen Signal wird vorband der Aufnahmepegel auf 0 dB kalibriert. Danach ermöglichen zwei Einstellregler, für jeden Kanal einzeln, die genaue Hinterband-Justage mit Hilfe des jeweiligen Aussteuerungsinstruments, das bei ausgeschaltetem Dolby System wiederum auf 0 dB einzustellen ist.

[Bild: HitachiD800_03k.jpg]

Die beiden gelblich unterlegten, beleuchteten Drehspulinstrumente sind ebenfalls von besserer Art: Besonders groß und mit einer Dolby-Markierung versehen, läßt sich ihre Anzeige-Charakteristik zwischen VU und Spitzenwert umstellen. In Spitzenwert-Einstellung beschleunigt sich die Anstiegs- und Abklingzeit der Anzeige.

Eher lustig ist die Leuchtanzeige für die Betriebsart des Hitachi: Vier Symbole im Display geben Auskunft, ob der Recorder im Wiedergabebetrieb läuft, im Aufnahmebetrieb das Vorband- oder das Hinterbandsignal über seine Anschlüsse ausgibt.

An Anschlüssen bietet der D800 reichliches: Cinch- und DIN-Eingang auf der Rückseite sowie zwei Klinkenbuchsen für linkes und rechtes Mikrofon auf der Front, Cinch- und DIN-Ausgang in der gemeinsamen Buchse auf der Rückseite, sowie einen Kopfhörerausgang auf der Front ermöglichen intensives Gestöpsel.
Als Oberklasse-Deck weisen den Hitachi die Möglichkeit der kanalgetrennten Regelung des Ausgangspegels auf, der Quellwahlschalter und insbesondere der Ausgangsschalter, mit dessen Hilfe Übersprechen zwischen Ein- und Ausgang oder Rückkopplungen über die angeschlossene Anlage vermieden werden sollen.

Dazu kommt die „normale“ Ausstattung hochwertiger Recorder seiner Zeit: Ein dreistelliges Bandzählwerk mit Nullstop-Einrichtung (Memory-Funktion) aus allen Funktionen, Autostop, ein MPX- (Multiplex-) Filter für die UKW-Pilottonunterdrückung, ein Wahlschalter für die drei möglichen Bandsorten (Fe, FeCr und CrO²) und zweiteilige Pegelregler, die das kanalgetrennte Aussteuern und die Balance-Einstellung des Ausgangssignals ermöglichen.

Wenn man bedenkt, daß Telefunken seinen TC 750 erst später auf den Markt brachte, der gegenüber dem Hitachi lediglich die elektronsichen Tipptasten und die hauseigene Rauschunterdrückung voraus hatte, ihn sonst aber nicht erreichte, wird klar, daß der D800 zu seiner Zeit ein ernstzunehmendes Spitzendeck war, das sich anschickte mit den Tri-Tracern von Nakamichi zu konkurrieren.

Doch der kleine Preisunterschied zwischen dem 1000-Mark Hitachi und den Nakamichi 700 und 1000 resultierte nicht nur aus dem geringeren Konstruktionsaufwand durch den Verzicht auf den Dual-Capstan-Antrieb.

[Bild: HitachiD800_I04k.jpg]

Wo bei den Highend-Decks drei Motoren drehen, werkelt im Hitachi eine zentrale Kraftquelle, die die vier bewegten Achsen per Riemen antreibt. Doch ist das ein Nachteil? Wirklich ärgerlich ist das Ergebnis des Tests in The Grammophone zu den Werkseinstellung des D800: Killick berichtet, im Test mit den BASF DIN-Messkassetten hätten seine Messungen bei der Wiedergabe tiefer Töne Abweichungen von -4 dB bei 31,5 Hz, —3 dB bei 40 Hz und —3,5 dB bei 63 Hz ergeben.
Doch auch der BIAS wäre verwunderlich hoch eingestellt gewesen. Im Test der Typ I-Bänder hätte der Hitachi die besten Ergebnisse mit dem TDK AD (± 1 dB bei 10 kHz und —2 dB bei 15 kHz) und dem Pyral Superferrite erreicht. Insbesondere das hauseigene Maxell UD-Derivat („It is perhaps not generally appreciated that Hitachi are in fact the manufacturers of Maxell tape"), das Hitachi nachdrücklich zum Betrieb im eigenen Recorder bewarb – die Fe-Einstellung des Bandsortenwahlschalters heißt hier „UD“ - zeigte einen Höhenabfall schon bei 6 kHz, der sich bei 10 kHz links auf – 3,5 dB, rechts sogar auf -5 dB steigert. Mit zugeschaltetem, kalibriertem Dolby wuchsen die Abweichungen auf -7 und -9 dB!
Ebenfalls mochte der Hitachi Sony's Ferrichrome-Band nicht (-4 / -5 dB bei 10 kHz). Besser kam er hingegen mit BASF Chromdioxid und TDK Super Avilyn (SA) zurecht (—2dB bei 10 kHz).

Killick schwärmte in The Grammophone gradezu von der Bedienungsfreundlichkeit des Hitachi und dem Komfort der Hinterbandkontrolle, die es so sonst nur bei Bandmaschinen gab; als zu fummelig machte er die zweigeteilten Pegelregler aus. Der Klang mit CrO²- und den favorisierten Fe-Kassetten stellte ihn zufrieden, obgleich er sich wünschte, die Hersteller von Kassettengeräten würden beginnen Informationen herauszugeben, auf welche Bandsorte sie ihre Geräte einmessen würden. Der Gleichlauf wurde als gut befunden. Ebenso die Dynamikwerte.

Aus heutiger Sicht haben die damaligen Ergebnisse sicher nur akademischen Wert. Natürlich kann man den Hitachi auch heutzutage noch einsetzen. Doch kann man für wenig Geld sicher deutlich besser klingende Decks bekommen.
Der Reiz des Hitachi liegt zweifellos in seinem archaischen Ambiente und in dem Sammlerwert eines frühen Dreikopf-Tapedeck. Von handverlesener Art, so beschreibt The Grammophone den Hitachi, weil schon 3-Kopf-Recorder selten waren. Geräte mit getrennte Köpfen im gemeinsamen Gehäuse jedoch noch seltener! Wenn er auch nicht der erste Recorder dieser Art gewesen ist, so war er sicher der erste, der den kombinierten Aufnahme- und Wiedergabekopf zusammen mit der eigenwilligen Kassettenschacht-Lösung anbot; diese Kombination kenne ich sonst nur vom Aiwa AD 6800. Ein Sammler muß so etwas einfach haben.
Zumal der D800 auch noch recht selten sein dürfte und bereits 1978 vom Markt verschwunden schien, jedenfalls im HiFi Jahrbuch 9 (1978) schon nicht mehr auftaucht, während er in der Ausgabe Nr. 8 (1978) noch nicht aufgeführt war, beide aber andere Hitachi-Decks zeigen.

[Bild: HitachiD800_01k.jpg]

Wenn sie schon nicht die sammelwürdigkeit des Recorders erhöht, so ist die deutschsprachige Bedienungsanleitung schon des Lesens wert. Weniger um etwas über die Bedienung des Recorders zu lernen – außer man will sich verwirren lassen – mehr um sich einen fröhlichen Abend zu gönnen.

Dort gibt es mystische Hinweise, zum Beispiel zur Benutzung von Kassetten: „Speziell bei dünnen Bändern (C90 und C120) kann der Bandwickel nach mehrmaligem, kontinuierlichem Abspielen festlaufen und zu Gleichlaufstörungen führen“. Jetzt habe ich gelernt: Häufige Benutzung macht Kassetten kaputt.
Im Grammophone-Test wurde festgestellt, der Hitachi sei auf einen hohen BIAS-Level eingestellt. Kein Wunder, daß die Bedienungsanleitung empfiehlt, den Recorder nicht direkt auf einen Mittelwellen-Empfänger zu stapeln: „Bei Mittelwellen-Empfang kann es aufgrund der Vormagnetisierung zu Interferenzstörungen kommen.
Von einem erfahrenen Tonmeister könnte man viel über die unterschiedlichen Einsatzzwecke von VU- oder Spitzenwert-Instrumenten erfahren. Hitachi sieht das einfacher: Normalerweise soll der Benutzer bei Aufnahmen die Stellung „Peak“ verwenden, da damit selbst kurze Übersteuerungen sichtbar würden und daher verhindert werden können könnten. Die Stellung „VU“ hingegen hat einen ganz anderen Sinn: „Werden Tonbänder auf diesem Gerät abgespielt, die auf Tonbandgeräten ohne Spitzenwertanzeiger bespielt wurden, diese Schalterstellung verwenden.“ Wahrscheinlich erzeugt die in dieser Stellung erhöhte Trägheit der Zeiger eine wiedergabeseitig mechanische Verzerrungsdämpfung, der – aufnahmeseitig ohne Peak-Einstellung – daher natürlich übersteuert aufgenommenen Bänder. Richtig?
Aber es wird besser. Hinter der auf dem Gerät mit „MPX-Filter“ bezeichneten Funktion erkennt die deutsche Anleitung einen „UKW-Stereo-Filter“. Dessen Funktion wird so beschreiben: „Beim Empfang von UKW-Stereo-Programmen kann es zum Übersprechen der Eingangssignale kommen, wodurch die Dolby-Schaltung beeinträchtigt werden könnte. (…) Werden andere als UKW-Stereo-Programme aufgezeichnet, die Stellung OFF verwenden.“ Versteckt sich hinter Hitachi's MPX-Filter etwa eine Mono-Umschaltung oder eine UKW-Unterdrückung?
Noch nicht ganz schließlich ist auch der „Ausgangsschalter“ von besonderer Bedeutung: „Falls dieses Tapedeck an ein Stereosystem angeschlossen ist, oder wenn der Aufnahme-Ausgang und der Wiedergabe-Eingang verbunden sind, bzw. wenn die Aufnahme mittels DIN-Kabel erfolgt, kann es aufgrund der Verdrahtung des Stereo-Systems zu Schwingungen kommen. ON – falls an ein Stereo-System angeschlossen, das keine ungewöhnlichen Schwingungen verursacht. OFF – wenn ungewöhnliche Schwingungen auftreten.“ Wo darf ich da anfangen? Offensichtlich kann man den Recorder ENTWEDER an ein Stereosystem „anschließen“ ODER unter Zuhilfenahme verschiedener Arten von Kabeln mit einem Stereosystem „verbinden“. Zwischen beiden Tätigkeiten muß es einen Unterschied geben, der mir jedoch verborgen bleibt. Allerdings führen beide, jedoch nur „möglicherweise“ und auch nur dann, wenn kein Monosystem verwendet wird und gleichzeitig das Stereosystem „verdrahtet“ ist, zu „Schwingungen“. Ahnte ich jetzt nicht, daß Musik generell aus „Schwingungen“ besteht, könnte ich jetzt auf die Idee kommen, der Hitachi begänne auf und nieder zu hopsen, sobald er „angeschlossen“ oder „verbunden“ ist. Kein Wunder, wenn man dann auf OFF drücken sollte! Aber hopst er nur in Stereo? Da die „Schwingungen“ anscheinend aufgrund der „Verdrahtung“ des Stereosystems entstehen, könnte der findige Hitachi-Benutzer auch auf die Idee kommen die „ungewöhlichen Schwingungen“ zu vermeiden, indem er die Verdrahtung der Anlage entfernt. Ohne es ausprobiert zu haben bin ich sicher, daß dann nicht nur die „ungewöhnlichen Schwingungen“ verschwinden.
Schließlich noch der Dank übrigens für folgenden Hinweis:
Bei Aufnahmen über die Line Out oder DIN-Buchsen ist Vorband- und Hinterbandkontrolle nicht möglich, um übermäßige Störgeräusche zu vermeiden.“ Aufnahme über „Line Out“?

Technische Daten (lt. Anleitung etc.)
Spursystem: 4 Spur, 2 Kanal
Bandgeschwindigkeit: 4,75 cm/s
Aufnahmesystem und Vormagnetisierungsfrequenz: Wechselstrom-Vormagnetisierung, 105 kHz
Löschsystem: Wechselstrom-Löschung
Löschdämpfung >= 65 dB (bei 1 kHz)
Frequenzgang / nach DIN: CrO²: 20-20000 / 25-18000 Hz, Fe: 20-15000 / 25-15000 Hz, FeCr: 20-16000 / 25-16000 Hz (engl. Prospekt: 30-18000 Hz +/- 3 dB)
Fremdspannungsabstand ohne/mit Dolby NR (DIN): 55 (56) / 63 (63) dB (The Grammophone, mit Dolby: Fe: 62 dB, TDK SA: 63,26, BASF Cr: 65 dB)
Geräuschspannungsabstand: 56 dB (lt. HiFi Report)
Gleichlaufschwankungen (WRMS/DIN): 0,05% / 0,15% (The Grammophone: 0,1 – 0,12% DIN)
Eingangsempfindlichkeit und Impedanz: Mikrofon: 0,38 mV (300 – 5k Ohm), Line: 60 mV >= 100 kOhm, DIN: 0,38 mV / 2 kOhm
Ausgangspegel: 0,5 Volt
Ausgänge: Line: >= 50 kOhm, Kopfhörer: 8 – 2 kOhm einstellbar
Klirrgrad: 2% bei 1 kHz OVU
Übersprechungsdämpfung: 60 dB bei 1 kHz (38 dB lt. HiFi-Report)
Umspulen (Vor- oder Rücklauf, bei C60): 90 Sekunden
Abmessungen (HBT): 144 x 435 x 300 mm
Gewicht: 6,5 kg
Motor: phasengeregelter Gleichstrommotor
Tonköpfe: 1x Aufnahme- und Wiedergabekopf in Kombi-Ausführung (Aufnahme- und Wiedergabe), 1x Doppelspalt-Ferrit-Löschkopf
Bestückung: 8 ICs, 21 Transistoren, 4 Module, 18 Dioden
Netzanschluß: umschlatbar 100-110, 115-127, 200-220, 230-250V Wechselstrom, 50/60 Hz, Stromaufnahme 18 Watt

Quellen:
http://www.gramophone.net/Issue/Page/Jan...126/791122
http://www.hifi-archiv.info/Hitachi%20Ka...log/22.jpg
http://www.hifi-archiv.info/Hitachi%20Ka...index.html
Marktübersicht: fono forum-HiFi Report 1977/78
Testberichte: High Fidelity (USA) 8/77, The Grammophone (GB) 1/78

Tschüß, Matthias


P.S.: Dieser Text samt Bilder ist ausschließlich für die interne Verwendung durch Besucher des "Bandmaschinenforum" gedacht. Die durch Klammern heraugehobenen oder kursiv gesetzten Zitate unterliegen gegebenenfalls Urheberrechten Dritter. Eine, auch auszugsweise, private oder gewerbliche Nachverwertung ohne schriftliche Genehmigung ist ausdrücklich untersagt.
Moin, moin,

vor einem Jahr lief mir ein Hitachi D800 über den Weg, was ich zum Anlaß nahm, ein paar Zeilen zu schreiben. Da der selbe Zuträger (jetzt mit größerem Auto) am Wochenende wieder einen Hitachi dabei hatte, komme ich erneut nicht drum herum, meine Tastatur zu malträtieren, seinen Kauf zu rechtfertigen.

[Bild: d900_04k.jpg]

Warum? Angus McKenzie hatte den D900 in der HI-FI CHOICE als „Best Buy“ klassifiziert. Und irgendwie interessiert mich das Thema eines der größten Elektronik-Konzerne der Welt denn doch. Denn Hitachi, von denen man seit den Achtziger Jahren doch eher wenig identifizierbare HiFi-Geräte kennt, baute insbesondere in der zweiten Hälfte der Siebziger Jahre einige recht interessante Komponenten. So waren Hitachi-Verstärker zeitweise Referenz bei deutschen HiFi-Magazinen, war Hitachi als OEM-Hersteller Premium-Partner von Uher und baute angeblich sogar Verstärker für Philips. Und Hitachi hatte für recht kurze Zeit einige der ambitioniertesten Tapedecks im Programm, konkurrierte mit Matsushitas Technics, mit Teac oder Pioneer.

Mein neuer Hitachi D900 scheint zunächst der große „Bruder“ des im Posting 000 vorgestellten D800 zu sein. Neben einigen Gemeinsamkeiten fällt auf den ersten Blick der offensichtlichste Unterschied zwischen beiden Geräten auf: Die Farbe. Smile
Während der D 800, so vintagecassette.com, bereits 1976 debütiert haben soll, finde ich den D 900 ab 1978 erwähnt, hierzulande im HiFi-Jahrbuch Nr. 9 (Abt.8, Bl.41). Es dürfte sich also in Wirklichkeit um ein Fortentwicklung des D800 gehandelt haben.

[Bild: d900_02k.jpg]

Gemeinsam haben sie die beiden großen, gelblich unterlegten Drehspulinstrumente. Die Aussteuerungsanzeigen können zwischen VU und Peak-Charakteristik umgeschaltet werden. Gemeinsam haben sie die eigenwillige Betriebsart-Anzeige für den aktiven Ein- und Ausgang, Wiedergabe oder Aufnahme, Vorband- oder Monitor-Betrieb. Ebenso das dreistellige Bandlängen-Zählwerk mit Memory-Stop, die Bandsortenumschaltung für Fe, Cr und FeCr, die Dolby-Rauschunterdrückung mit MPX-Filter, die Autostop-Einrichtung, den Ausgangspegelregler und die Anschluß-Umschaltung zwischen DIN und Cinch

[Bild: d900_05k.jpg]

Gemeinsam haben beide Recorder auch die getrennten Kopfsysteme für Löschen, Aufnahme und für Wiedergabe, die beiden zuletzt genannten Systeme in einem sogenannten „R&P“ Sandwich-Kopf vereint.

[Bild: d900_09k.jpg]

Gemeinsam haben sie zudem das D.C.C.S.-System mit Pegeltongenerator für die kanalgetrennte Kalibrierung des Recorders auf die Bandempfindlichkeit, um eine bestmögliche Dolby-Anpassung zu ermöglichen.

[Bild: d900_08k.jpg]

Gegenüber dem D800 ist die Betriebsart-Anzeige des 900 in einfacherer Form, mit fünf LED-hinterleuchteten Pfeilsymbolen ausgeführt.

[Bild: d900_11k.jpg]

Die Bandsortenumschaltung trägt der Vereinbarung der Änderung der Wiedergabeentzerrung für rauscharmes Normalband Rechnung und kann nun getrennt nach BIAS und Wiedergabeentzerrung umgeschaltet werden, um den Betrieb nach beiden Standards, 70 und 120 µs, zu ermöglichen, die Kompatibilität zu alten Bändern zu erhalten.
Der MPX-Filter ist bei dem D900 als zusätzliche Rastung des Dolby-Schalters ausgeführt. Der Ausgangspegelregler ist zum kleineren Stereomodell geschrumpft, zudem verzichtet der 900 auf den Quellwahlschalter, besitzt dafür kanalgetrennt einstellbare Eingangspegelregler für Line und Mikrofon.
Wo der D800 noch über mechanische Tasten zur Laufwerksbedienung verfügt, bietet der 900 kleine, runde, elektronische Tipptasten, vier davon mit LED-Funktionsindikatoren.

[Bild: d900_06k.jpg]

Neu ist am D900 die Möglichkeit der vollständigen Fernbedienung aller Laufwerksfunktionen. Dies ist durch eine andere Neuerung am Hitachi möglich, das Relais-gesteuerte Dual-Capstan-Laufwerk, mit seiner Logic-Steuerung durch immerhin elf ICs auf der Steuerungsplatte.

[Bild: d900_15k.jpg]


Vortrieb
Ein einzelner 12 Volt-DC-Motor (80817-B) ist mit Hilfe eines 5mm-Flachriemens mit einem Paar Schwungscheiben in etwa gleichen Laufflächen-Umfangs verbunden. Während die Messingscheibe einteilig ist, ist die graue Schwungmasse insgesamt dreiteilig aufgebaut, zudem mit Laufflächen unterschiedlichen Durchmessers ausgeformt. Damit ergeben sich auch unterschiedliche Massen der Scheiben, deren Achsen letztlich zwei Capstan-Wellen bilden. Schon Nakamichi hatte das Verfahren unterschiedlicher bewegter Massen zur Vermeidung einander addierender Resonanzen eingesetzt und als „asymmetrischen“ Dual Capstan-Antrieb bezeichnet.

[Bild: d900_16k.jpg]

Während die hintere Ebene der grauen Scheibe ausschließlich eine Funktion als Schwungmasse zu erfüllen scheint, sitzt auf ihrer Achse eine Nut, in der ein Vierkantriemen läuft. Er umschlingt die Achse der Capstanwelle, führt nach oben und tangiert auf dem Wege zu einer Messingscheibe, die sein anderes Ende umschlingt, einseitig (zum Motor hin) ein Kunststoffrad. Beide Räder bewegen sich immer mit, während der Antrieb läuft. Auf den Achsen beider Räder befinden sich wiederum Zahnräder, die über ein Zahnradgetriebe die beiden Wickeldorne antreiben können.

Das Inbetriebsetzen der beiden Wickeldorne und das Anfahren der Andruckrollen samt Kopfträger wird mit Hilfe dreier Relais initiiert, von denen zwei für den Kraftschluß auch des Zahnradgetriebes verantwortlich zeichnen.

Zudem läuft auf einem der Räder ein weiterer Vierkantriemen zu einem Zwischenrad, von dem ein zweiter Vierkantriemen zum Zählwerktrieb führt.

Eine weitere Ähnlichkeit des Hitachi zu dem Antrieb der TriTracer und der 580er und 680er Nakamichi besteht in dem grundsätzlichen Aufbau des Antriebsblock
Auch Hitachi baut den Antrieb aus gestapelten Blechen auf. Basis ist ein etwa 1mm starkes, um 15mm nach innen abgekantetes Blech von 190 x 115 mm (BxH) resultierendem Ausmaß. Auf seiner Vorderseite liegen die Wickel, der Zählwerkantrieb, die Beleuchtung, der Kopfträger, etc., auf seiner Innenseite ist mit Hilfe von Kunststoffhaltern ein zweites Blech befestigt. Zwischen diesen Ebenen läuft der Zahlrandantrieb der Wickel. Eine dritte Ebene bildet die Lager für die zwischen den Blechen laufenden Schwungmassen.
Wie bei den jüngeren Nakamichi ist auch bei Hitachi, nominell zur Vermeidung von Schwingungen, nahezu jedwede Verbindung von Elemente in Kunststoff ausgeführt.
Offensichtlicher Unterschied zwischen dem Hitachi und dem Dual Capstan Antrieb von Nakamichi ist der saubere und recht übersichtliche Aufbau des Nakamichi, einerseits, gegenüber dem nahezu chaotischen beim Hitach, andererseits. Der scheint, von einer strukturierten Grundidee ausgehend, im Laufe der Entwicklung zahlreiche Anbauten und Umentscheidungen der Konstrukteure über sich ergehen lassen haben zu müssen. So findet sich an nahezu jeder freien Ecke ein angeschraubtes Blech, das wiederum irgendwelche Elemente trägt, so muß einiges der Peripherie demontiert werden, damit man überhaupt an den Antrieb heran kommt. Das Wechseln der, in Philips-Manier, schmelzenden Riemen, bedeutet für den ungeübten Techniker einen Stunden-Aufwand und eine Menge Haare-Raufen.
Aus technischer Sicht besteht der Hauptunterschied der beiden Laufwerke natürlich in ihrem Antrieb. Während der Nakamichi je einen Motor für den Antrieb der Tonwellen, der Wickeldorne und für Servo-Anforderungen, einschließlich des Anfahrens der Andruckrollen und Tonköpfe, vorhält, arbeitet der Hitachi mit einem zentralen Antriebsmotor und drei Relais, die ihre Aufgabe im Vergleich zu den Motoren der Nakas recht ruckartig und vergleichsweise lautstark erledigen.

Und sonst?
Eine Haupt-Fehlerquelle der D900 ist sein Antrieb. Die originalen Riemen zersetzen sich gerne, zerlaufen fast schon in Philips-Manier. Insofern sollten die Pulleys beim Riemenwechsel immer ordentlich mit Alkohol gereinigt werden. Wenn man schon dabei ist, kann man die Tonwellenlager mit etwas Öl versehen.
Auch die Zwischenräder und der einzelne Motor können durchaus Alterungserscheinungen zeigen. Zudem ist der Umschalter zwischen Vor- und Hinterbandbetrieb für Kontaktprobleme bekannt. Die Elektronik des Hitachi gilt hingegen als standfest. Glücklicherweise, denn die vielen Hitachi-ICs sind heutzutage nicht einfach zu bekommen.

[Bild: d900_01k.jpg]

Betrachtet man den D900 genauer, dann fällt auf, mit seinem Vorgänger hat er nur oberflächliche Gemeinsamkeiten. Nahezu jeder Knopf befindet sich an anderer Stelle, viele Äußerlichkeiten sind anders designed, als beim Vorgänger.

[Bild: d900_12k.jpg]

Noch deutlicher wird dieser Eindruck, zumindest für den Laien, bei einem Blick ins Innere: Hier dominiert eine einzelne Platine am Geräteboden, die dem Betrachter die Bestückungsseite zeigt, und das Laufwerk mit der senkrecht angehängten Steuerungsplatine. Nicht zuletzt wegen des waagerecht liegenden und daher viel mehr Raum verbrauchenden Laufwerks, und durch die mit der Lötseite nach oben an der Oberseite des Recorders hängende Platine, hatte das Innere des D800 deutlich voller gewirkt.

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Wer schon einmal einen ASC, Grundig oder Schneider/Thorens zerlegt hat, der wird beim Anblick des Hitachi instinktiv zurück schrecken. Selbst da, wo der Aufbau nach logischer Komponenten-Kombination aussieht, ist er vermurkst zusammengeschraubt.

[Bild: d900_18k.jpg]

So ist zu Beispiel die Steuerplatine mit lediglich zwei Schrauben am Laufwerksblock befestigt. Beidseitige Unterleger verhindern das Zerdrücken des Platine und ungewollten elektrischen Kontaktschluß durch das Metall der Schrauben beziehungsweise des Laufwerks mit den Leiterbahnen der Steuerplatte. Sie müssen also exakt so wieder angebracht werden, wie sie ursprünglich lagen!
Hat man die Schrauben entfernt, so ist die Platine keineswegs einfach herausnehmbar. Vielmehr hängt sie an viel zu kurzen beziehungsweise zu kurz verschnürten Kabeln. Dort hingegen, wo die Kabel länger sind, wurden sie oftmals um Kondensatoren gewickelt und durch Aussparungen geführt, so daß sie doch kein Spiel geben, die Platine zu bewegen. Die beiden grauen Stecker an der Innenseite der Platine sind durch extra Federklemmen verriegelt – die beiden weißen Stecker nicht – was den Ausbau nicht eben erleichtert. Insbesondere beim wieder-einstecken ist Vorsicht geboten, weil man die Platinen kaum richtig festhalten kann um genug Kraft aufzubringen, die Stecker auf die Buchsen zu schieben, ohne etwas zu zerbrechen. Bei angeschraubter Platine kommt man insbesondere an die mittigen Steckkontakte kaum heran.

Natürlich sind die Kabel allesamt mit Kunststoff-Kabelbindern zu Strängen gebündelt. Leider sind die Kabelbinder verschmolzen, müssen also aufgeschnitten und können nicht wiederverwendet werden.

[Bild: d900_17k.jpg]

Wo die zu mehreren Litzen in einem Stecker zusammengefassten Steckverbindungen noch durch unterschiedliche Farben und Breiten relativ einfach zuzuordnen sind, sind einige Kabel einzeln auf die Platinen gesteckt. Sinnigerweise sind dabei teilweise nicht nur die Stecker der Kabel fehlbdienungsgarantierend identisch, sondern auch nebeneinander steckende Kabel von gleicher Farbe. War im Einkauf sicher billiger. Und der günstig kaufende Kunde merkt es bei verschlossenem Gerät ja nicht und kritisiert es erst nach dreißig Jahren.
Natürlich sind auch einige der Kabel direkt auf den Bauteilen verlötet. Danke Hitachi. Natürlich sind diverse Kabel durch eine Vielzahl besonderer Kabelführungen und Durchlässe des Kunststoffgehäuses geführt. Danke Hitachi. Warum kaufe ich mir bloß sowas und keinen Telefunken?!

Hat man die Steuerplatine gelöst und an den verbleibenden Kabeln hängend aus der Ruheposition gewurstelt, hat man mit Nichten einen freien Blick auf den Motorblock, um zu sehen, wie es den Riemen geht.
Also von unten ran? Sechs Schrauben halten die metallene Bodenplatte auf der Kunststoff-Zarge. Dazu gibt es zwei Schrauben mit Unterlegscheibe, die durch die Bodenplatte hindurch den Motorblock mit der Zarge verbinden. Nimmt man die Metallplatte ab, sieht man die Lötseite der Platine. Nicht das Laufwerk-Innere.

Übrigens: Im Gegensatz zum Beispiel zu Grundig hat sich Hitachi nicht die Mühe gemacht, Gewindebuchsen in die Kunststoff-Zarge einzugießen. Alles ist mit selbstschneidenden Holzschrauben in der Zarge verschraubt. Das funktioniert solange, wie man das Zerlegen und Montieren nicht zum normalen Tagesablauf deklariert und exakt die Schrauben dort verwendet, wo sie herkommen. Einmal eine dickere oder gröbere Schraube an falscher Stelle eingedreht, oder zu oft ein- und ausgeschraubt, und man arbeitet von nun an immer mit dickeren Schrauben.

[Bild: d900_19k.jpg]

Will man also einen Riemen am D900 kontrollieren, dann fängt man nach der Entnahme der Steuerplatine damit an, den Laufwerksblock, beginnend von oben an, zu zerlegen.
Als erstes nimmt man sich der schmalen, zentral angeordneten Platine an. Sie ist einseitig geschraubt, an der anderen Seite gesteckt. Ist die Schraube gelöst und einige Kabelbinder zerschnitten, kann man die Platine etwas anheben und von oben Teile der Antriebsmechanik und in der Regel mindestens einen, erwartungsgemäß, gerissenen Riemen sehen.
Links und rechts der Mechanik befinden sich je ein verschraubtes Blech. An dem zur Geräteinnenseite gelegenen Blech sollte zudem ein Erdungskabel verschraubt sein. An dem gegenüberliegenden Blech ist eine metallene Kabelklemme mit angeschraubt. Beide Bleche kann man durch das Entfernen von je drei Schrauben abnehmen und erhält damit einen besseren Einblick
ins Innere.
Letztlich kommt man jedoch von oben nicht weiter, falls man denn Riemen zum Wechseln hat, darf also das hintere Blech des Laufwerksblocks, in dem die beiden Schwungscheiben gelagert sind, abnehmen. Dann lassen sich die beiden Schwungscheiben entnehmen und reinigen, zudem die Riemen darüber ziehen. Gelinde gesagt: fummelig. Nichts für meine Finger, weshalb ich meinen D900 mit ohne Riemen wieder weggeben werden.

[Bild: d900_03k.jpg]

Technische Daten (HiFi-Jahrbuch Nr. 9, TVK):
3-Kopf-Design, Sprechopf mit 4µ, Hörkopf mit 1,2µ Kopfspalt
Gesamtfrequenzgang: 25 – 16.000 Hz (Fe) bzw. 25 – 18.000 Hz (Cr)
Übersprechdämpfung: 60 dB bei 1 kHz im Stereobetrieb
Gleichlaufschwankungen: +/- 0,15%
Löschdämpfung: 65 dB (Cr)
Eingänge:
-Mikrofon: 0,25 mV / 0,3 bis 5 kOhm
-Line: 60 mV / 100 kOhm
Ausgänge:
-DIN: 470 kOhm
-Line: 50 kOhm
-Kopfhörer: 8 Ohm

Abmessungen: 430 x 180 x 250 mm
Gewicht: 12 kg
Neupreis: DM 1.200

Den D900 gab es in der abgebildeten Version, in silbernem und metallic-braunem Finish. Außerdem habe ich im Internet einen Hinweis auf einen D900M gefunden; üblicherweise steht ein „M“ für „Metal“ und meint „Reinesen-tauglich“. Außerdem scheint es eine Version für den 19“-Rackeinbau gegeben zu haben („19-Inch EIA Rack Mounting“ laut vintagecassette.com)

[Bild: d900_07k.jpg]

An Anschlüssen bietet der Hitachi an der Front Klinkenbuchsen für ein Paar Mikrofone, sowie für einen Kopfhörer, dessen Lautstärke mit Hilfe des „Output“-Reglers verändert werden kann. Am Heck bietet der Recorder zwei Paar Cinch-Buchsen für Line In und Out, außerdem zwei DIN-Buchsen; die eine, in klassischer Manier als Radio-Anschluß mit kombiniertem Ein- und Ausgang, die andere für den Monitor-Betrieb, als reiner Ausgang. Ein Druckknopf am Heck erlaubt das Umschalten zwischen DIN und Cinch.
Die größte Buchse ist der Fernbedienungsanschluß für die optionale Kabel-Fernbedienung.


Quellen
http://www.vintagecassette.com/Hitachi/D-900
http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/D900/D900.html
http://www.audiokarma.org/forums/showthr...p?t=289512
http://www.hifi-archiv.info/Hitachi%20Ka...iFi/06.jpg
Daten: HiFi-Jahrbuch Nr. 9 (8-41)
Test: Hi-Fi News 11/78, HiFi Choice

Wer mehr über den Hitachi sagen kann, der möge es bitte tun.

Meiner kann jetzt wieder weg.

Tschüß, Matthias

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Hallo,

Schön, dass es einem Anderen genauso ergangen ist Big Grin

Ich habe, als absoluter Laie, auch erstmal einen großen Schreck bekommen nachdem ich das Gerät geöffnet habe.
Die Riemen waren ebenfalls zerflossen wenngleich die Kabelbinder noch intakt waren.
Es hat mich viele Nerven gekostet die Riemen zu wechseln...trotzem war es das wert.
Nach dem Lösen der zwei Stecker welche auf dem Laufwerksblock befestigt sind und der Schrauben der Steuerungsplatine konnte ich die Platine mit biegen und brechen zur Seite schieben.
Nun kann man mit ein bisschen Fummelei(Und kurzem Schraubenzieher...meiner war zu lang und der Trafo musste aus dem Weg...) die hintere Abdeckung des Laufwerkes entfernen.
Das Aufziehen des Capstanriemens konnte dann mit Geduld und Pinzette erfolgen.
Leider war der Zählwerksriemen auch zerflossen. Daher war die Lauffläche des Zählwerksriemen auf dem Wickeldorn völlig verklebt.
Die Reinigung hat einige Wattestäbchen, Geduld und Isopropanol gekostet...

Nun funktioniert es aber so weit einwandfrei.
Auch der erste Klangeindruck war sehr positiv. Der Umschalter für Vor- und Hinterband hatte keine Kontaktprobleme.

MfG
Marcel