Hallo zusammen!
Wie versprochen möchte ich vom ersten Test der C274 berichten, welche ich bei einem Händler erworben habe.
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...0172931422
Nach dem Auspacken und Einlegen des ersten Bandes flog mir eine ca. 3,5 cm grosse, breite Kupferklammer aus der Tonkopfabdeckung entgegen, von der ich auch nach genauem Studium der Anleitung nicht weiss, wo sie eigentlich hingehört. Gerne kann ich die Klammer auch mal einscannen, vielleicht weiss jemand, wo diese ursprünglich hingehört.
Der rechte Wickeldorn eiert ziemlich stark, so dass auch gut ausgewuchtete Spulen leicht schlingern, was sich auch bei geeignetem Material (PER528, SM911 u. LPR35) in einem unsauberen Wickel niederschlägt.
Die Rolle an der linken Bandwaage dreht sich nur bei normaler Bandgeschwindigkeit sauber mit, beim Vor- und Rückspulen des Bandes dreht sie teilweise mit, teilweise bleibt sie stehen, was sich in einem kreischenden oder heulenden Geräusch niederschlägt.
Die enthaltenen Entzerrer-Netzwerke (Tochter-Steckplatinen) für Aufnahme und Wiedergabe sind jeweils für 19/38 IEC gedacht, wobei die Geschwindigkeiten zwischen 9,5/19/38 umschaltbar sind. Wäre es nicht sinnvoller, ich würde hier auf NAB-Entzerrung umrüsten (lassen) und dort ggf. auf die beidenen Kombination 9,5/19, da bei Vierspur 38 cm/s ohnehin in Richtung "unbrauchbar" abrutscht?
Die enthaltenen Platinen sind 1.777.734.00 bzw. 1.777.754.00 - für den geplanten Umbau sind m.E. 1.777.726.00 und 1.777.746.00 notwendig.
Lassen sich bei den grösseren Studer-Studiomaschinen Entzerrung und Geschwindigkeit in allen möglichen Kombinationen per "Fronend" wählen oder sind hier auch jedes Mal maschinenseitige Umbauten notwendig?
Fehlende Teile sind die Varispeed-Knopf, welcher durch einen anderfarbigen Ersatzknopf ersetzt wurde, sowie die Gehäusefüsse, um das Gerät in senkrechter Position zu betreiben. Sind die Knöpfe und Gerätefüsse noch irgendwo als Ersatzteil erhältlich?
Liegend kann ich das Gerät leider nicht betreiben, da die Gehäuseunterseite, die man dann frontal sehen würde, heftigst zerkratzt und aufgescheuert ist.
Auch wenn der positive Aspekt ist, dass der Capstanmotor nur dann läuft, wenn es auch wirklich notwendig ist, verursacht die gesamte Bandführung doch dermassen laute Geräusche, so dass es auch bei guter Zimmerlautstärke in 4-5 Metern störend hörbar ist. Ist bekannt, dass bei dieser Maschine regelmässig diverse Lager oder ähnliches getauscht werden müssen?
BASF LP35 und DP26 lassen sich auf der Maschine nicht verwenden, da das Bandmaterial zu dünn für die Lichtschranke ist und somit zur dauernden Bandabschaltung führt. Dies verwundert mich dahingehend ein wenig, da in der Anleitung nur davon gesprochen wird, das lediglich Dreifachspielband nicht zu empfehlen ist. Als Umkehrschluss sollte sich also alles bis herunter zum Doppelspielband problemlos verwenden lassen. Kann ich feststellen, ob die Lichtschranke falsch eingestellt ist?
Montiere ich links und rechts jeweils eine NAB-Metallspule und spule LPR35 um, so reichen mit eingebautem Transparentband ca. 5-6 Meter Vorlaufband zum sauberen Stoppen beim Rückspulen auf die linke Spule, ohne dass das Band aus der Spule rutscht. Beim Vorspulen aus voller Geschwindigkeit reichen auch ca. 20 Meter Vorlaufband nicht, das Band rutscht aus der Spule und die rechte Spule dreht noch einige Umdrehungen weiter. Dies klingt fuer mich nach defekter/abgenutzter Bremse auf der rechten Seite. Allerdings sollte doch schon durch die Servomotoren runtergebremst werden oder sehe ich dies falsch?
Durch Ziehen des Volume-Reglers sollte der interne Monitorlautsprecher zuschaltbar sein. Allerdings tut sich sich nichts; ich kann den Regler zwar ziehen und drehen, höre aber nichts. Der Kopfhörerausgang funktioniert - allerdings leider nur in Mono, was ein klein wenig schade ist, da sich zumindest per Monitor-Funktion zwei Kanäle auswählen lassen sollten, die sich auf L+R schalten lassen. Ist so aber nicht vorgesehen.
Auf der positiven Seite zu vermerken ist die extrem einfache Inbetriebnahme und sehr intuitive Bedienung, sowie das aufgeräumte Bedienfeld. Alle Funktionen sind genau da, wo man sie benötigt und auch ohne Anleitung zuerst suchen würde. Das einhändige Rangieren des Bandes im Edit-Betrieb funktioniert bestens, allerdings nur mit dem rechten Bandteller; auf Bewegungen des linken Bandtellers reagiert der rechte Bandteller nicht. Dies könnte allenfalls für Linkshänder ein Problem sein, denn auch beim Bewegen des rechten Bandtellers zieht der linke in beide Richtungen automatisch mit.
Weiters ist die m.E. sehr gute Tonqualität zu bemerken, die ich zumindest mit SM911 auf der Maschine erzielen kann, ohne jegliche Einmessung. Der Zero-Locator und der A-Locator funktionieren einwandfrei und beeindruckend präzise, ebenso der damit verbunde Loop-Betrieb. Auch die Techniken wie punktgenauer Insert- und Assemble-Schnitt funktionieren bestens und knacksfrei.
Über die RS232-Schnittstelle bekomme ich trotz korrekter Parameter bisher noch keine Steuerung der Maschine zustande, da die Maschine immer wieder Müllzeichen zurückschickt oder auf übergebene Befehle teilweise falsch reagiert. Nach solch einer Falschreaktion reagiert die C274 gar nicht mehr auf weitere Befehle, bis sie einmal aus- und wieder eingeschaltet worden ist. Ist dies ein evtl. bekanntes Problem?
Alles in allem geht es mir auch darum, ob ich die Maschine für einen doch sehr hohen Preis mit Händlergewährleistung behalte, oder ob ich sie zurückgebe.
Viele Grüsse
Ralph
EDIT: Zahlendreher korrigiert