Tonbandforum

Normale Version: Schleifpaste
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Hallo,

ich wieder ... Wink

Mit welchen/m Mittelchen läßt sich am besten (für mich!! Wink ) ein Lager polieren?

Ausgangslage: ein Plattentellerlager (nennt man das Lagerbüchse wo die Achse durchsteckt?), jedenfalls das runde Ding, wo man die Achse durchsteckt, sieht so aus, als ob irgendetwas durchgelaufen wäre und Rückstände hinterlassen hat. Die sind auch andeutungsweise spürbar (mit Holzstäbchen). Rundlauf ist nicht beeinträchtigt, Lager läuft auch leicht, allerdings sind leichte Geräusche zu hören. Ich dachte mir jetzt, das mit einem Schleifmittel o.ä. zu entfernen.

Schlagt mich ruhig ... aber danke für alle Tips.

Gruß
Michael

Matze

Ich denke mal dasz das Ding Lagerbuchse heist.
Wie Tirf sind denn die unebenheiten?
Kunststoffpolitur reicht da nicht, oder?
Hallo Michael,

wer eine Lehre in Metallberufen absolviert, der lernt sehr früh das man ein Gleitlager niemals mit einem Schleifmittel bearbeiten darf, da sich mikroskopisch kleine Schleifpartickel in Vertiefungen eindrücken und festsetzen, welche sich auch durch Auswaschen nicht mehr restlos entfernen lassen.
Was dann während des Betriebes passiert kannst Du Dir sicher ausmalen.

Der Meister hätte uns früher die Ohren lang gezogen, wenn er uns z.B. mit Schmirgelleinen an einem Gleit- Lager erwischt hätte.
Wir mußten damals Lagerschalen aus Weißmetall für Großmotoren mit der Hand schaben.

Ein Sinterlager ist auf Fertigmaß (H6 Passung) gepresst und darf an der Lauffläche nie nachgearbeitet(gedreht;gerieben) werden, da sich sonst die gewünschten Capillaren zuschmieren.
Wenn es zu dicht geht, dann nur mit einem passend geschliffenem Dorn und etwas Öl honen.
(geölten Dorn in die Bohrmaschine und immer schön hin und her bis sich das Öl dunkel verfärbt, dann ist Material abgetragen)
Handelt es sich um ein Lager aus gewöhnlicher "Lagerbronze" kann die Passung jedoch auch mit einer Reibahle nachgerieben werden.

Bernd

Lothar H.

Tach Bernd,

der erste fachlich fundierte Beitrag, den ich zu diesem Thema lese!!!

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Darum immer Vorsicht, wenn es heißt, Bronzelager (Sintermaterial ?) zu polieren.


Tüsss
Lothar
Hallo,

die Unebenheiten sind nicht wirklich tief. Wenn ich mit einem Holzstäbchen darüber gehe, ist nur ein minimaler Widerstand festzustellen. Ich bilde mir auch ein, eine etwas rauere Oberfläche zu spüren. Das sieht so aus, als ob die Buchse auf der Seite gelegen hätte und dann sich etwas an der unteren Ebene angesammelt hätte. So ähnlich wie Milch einen Streifen hinterläßt, wenn es über irgendwelche Oberflächen fließt. Es mag auch sein, dass sich das im Laufe der Zeit wieder verläuft. Die Drehung ist ja nicht eingeschränkt oder behindert. Vielleicht war das auch schon seit Fertigung.

Das mit dem passend geschliffenen Dorn: läßt sich da ein verkehrt herum eingespannter Bohrer zu nehmen? Oder ist der zu unrund?

Gruß
Michael
´
Da Du das Lager eh neu ölen mußt, würde ich versuchen den Siff mit Lösemittel auszuwaschen. Womöglich ist der Schmutz eine ausgehärtete Pampe aus Abrieb und Öl, das sollte sich mit Lösemittel entfernen lassen.

Was die mechanische Bearbeitung angeht, scheint das eher eine Sache für Fachleute zu sein. Zubohren, dransägen und draufhobeln geht nämlich nicht.
Zitat:MichaelB postete

Das mit dem passend geschliffenen Dorn: läßt sich da ein verkehrt herum eingespannter Bohrer zu nehmen? Oder ist der zu unrund?

Gruß
Michael
Michael,

wenn das Lager sowieso schon "mitgenommen" ist, dann geht auch der Schaft eines "neuen" Bohrers, wenn er saugend passt, klar.

Wenn sich das Lager ausbauen lässt, dann mal eine Nacht in ein "richtiges" Lösungsmittel (kein Spiritus) legen und anschließend vielleicht mit Pressluft ordentlich ausblasen oder mit einem Docht ausreiben, vielleicht bekommst Du das Zeugs raus.
Mir kommt es vor als hätte der Vorbesitzer die öfter anzutreffende Untugend, ein Lager schnell mal mit Speiseöl zu schmieren, angewand.
Speiseöl verharzt mit der Zeit wird fest und hinterlässt ähnlich hässliche und nur schwer entfernbare Spuren.
Wenn das Lager wieder sauber ist, dann kann man es in heißes Sinterlager- Öl (100...120°C) einlegen und samt dem Öl langsam erkalten lassen (Lager komplett unter Öl).
Bei diesem Vorgang entweichen die Lösungsmittelreste und die in den Kapillaren enthaltene Luft fast vollständig.
Somit entsteht ein neues Ölreservoir im Sintermaterial.
Durch das Abkühlen saugt sich das Öl förmlich in die Kapillaren ein.
Durch diese Technik erspart man sich die sonst unumgängliche Vakuumpumpe.

Bernd