Tonbandforum

Habe hier einen Aquanauten, Typ CTR 3074 des Herstellers Universum,
zwar nicht aus dem selbigen daher kommend, vielmehr aus dem Hintergrundleuchten der 80er heraustretend, ein Stereoradiorekorder wie gerade von einem langen Forschungsauftrag auftauchend, im
Mini-U-Boot-Gelb jener Tage, als ein Hersteller einen noch so absurden Produkteinfall einfuehrte und alle anderen Ihm brav folgten, hier in einer Idee des Versandauses Quelle vor dem sicheren Untergang gewahrt.



In den Prospekten sah man, wie sie einst, in mehr oder minder geschmackvoll ausgefuehrter Badebekleidung gehuellt, die noch jugendlich anmutenden Damem und Herren, die in einem Fotostudio idealerweise vor einer mit Sand und Seestern vorgeschuetteten Fototapete, im Sonnenimmitierenden Scheinwerferlichte, mit Kind und Kegel froehlich gestikulierend, nach besten Kraeften eine Strandpartysituation naturgetreu simulierten.

Naturgetreu, oder das was man dafuer hielt, im Sinne der Verhaeltnismaessigkeit, waren auch vor MP3, dann auch die Tonaufnahmen, die man mit den nur so vor Dichtungen und Umhuellungen strotzenden
Geraetschaften, dank der eingebauten und bei nicht Gebrauch ebenfalls gedichteten Mikrofon-Stereoeingangsbuchsen taetigen konnte.

Zb, die Luftmatratze die gerade Ihr Leben aushauchte, die aus den Sechzigern, die, die die Eltern und Grosseltern immer beim Camping dabei hatten, als Sie noch mit dem Kabinenroller unterwegs waren, die,
die mit den Fahrradflicken uebersaeht war, ist dann letztendlich nur noch auf der Kassettenaufnahme zu hoeren.

Damit war der Einsatzort klar umrissen:

Nicht nur den allerorts am Strand auftretenden Fluessigkeiten sollten die Geraete Widerstand leisten koennen, sondern der auch noch an diesem Zeugen haftende Senfgrillfettspritzer, erzaehlt uns von den
wirklich harten Einsatzbedingungen, als Bier, Bratwurst, und Kottlett noch dieselbigen, ebenso Geraete noch Geraete waren, diese aber sich keineswegs anschickten, wie so oft heute, unter einem Strandtuch
unbemerkt fuer immer im Sand so sang und klanglos zu verschwinden.

Der weiteren Vorteil dieser Geraete, bei zunehmend fortschreitendem Lebensalter Ihrer Radiorekorderpiloten, dann noch als Kuechen - und Gartenradio Verwendung zu finden um schliesslich
dann den schlechten Empfangsbedingungn durch den neuen nachbarschaftlichen Carport dadurch zu entgehen, in dem man den ohnehin nur fuer den manuellen Betrieb vorgesehenen Mono / Stereoschalter in einer einzigen Bewegung in die jeweils richtige Schalterstellung kippt. Rote LED-Indikatoren helfen den Radionautikern bei Ihrer Entscheidungsfindung dieser ueberaus wichtigen Aufgabe.
Wollte man spaetestens am Abend auf Nummer sicher gehen, galt es auf der Mittelwelle nur einen ausreichend starken Sender zu finden und dann auch nur einigermassen sicher einzustellen.



Nach erfolgreichem Start, gaenzlich ohne weiteres Zutun, fungierte und fungiert auch noch das Kassettenteil, getreu seiner Namensgebung folgend, dem selbstgesteuerten Betrieb durch den eingebauten Autopiloten, der sogenannten Autoreverse.
Diese konnte, wenn es unabdingbar wurde, in einem Notfall beispielsweise, bei ausser gerader Spur geratenem Kassettentonbande etwa, ebenfalls manuell beeinflusst und damit in die richtigen Bahnen gelenkt werden.

Unerwuenschten Aufnahmen machte man, um daran zu erinnern, noch mit einem echten elektronischem Loeschkopf und einer richtigen Hochfrequenzvormagnetisierung den garaus - ein fuer heute und der
Zukunft ausgestorbenes Ausstattungsdetail, zumindest bei den noch in jetziger und ueberhaupt noch befindlicher Radio-Kassettenrekorderproduktion.