Tonbandforum

Normale Version: Navigationsgeräte - kreativ oder eigenwillig?
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In Navigationsgeräte wohnt ja meistens eine Frau. Ich möchte hier nicht die alte Diskussion über Frauen und Karten lesen auffrischen, aber manchmal verwundert mich das kleine Kästchen schon.

Bis jetzt hat mich das Gerät immer dahin geführt, wo ich hin wollte, ich möchte das Ding nicht mehr missen und habe selten Geld so nutzbringend ausgegeben. Was ich auch toll finde, ist die Möglichkeit sich z. B. Restaurants, Tankstellen oder Sehenswürdigkeiten anzeigen zu lassen. In einer fremden Stadt der Entfernung nach Möglichkeiten zum futtern auzuflisten zu lassen ist sehr praktisch, besonders wenn man Kohldampf schiebt.

Was mich wundert, dass die Else, so nenne ich meine Baifahrerin, bei der Routenplanung durchaus flexibel ist. Beispielsweise findet die Else zu einem Ziel, das man bereits mehrfach angefahren hat, die Strecke aber nicht mehr so genau kennt, öfters Gelegenheit, mich mit den Schönheiten der Landschaft vertraut zu machen, also zwei- drei unterschiedliche Strecken zu berechnen. Auch ist nicht unbedingt sicher, dass Hin- und Rückfahrt über die gleiche Strecke führen. Man kommt an, das ist sicher. Aber ohne Veränderung der Parameter (schnellste /kürzeste/ landschaftlich schön/ Autobahn meiden oder nicht) kommen unterschiedliche Strecken dabei heraus.

Nur einmal habe ich mich entsetzlich über das Gerät geärgert.

Ich hatte kürzlich in Frankreich zu tun und wollte zu dem gebuchten Hotel. Die Adresse lautete sinngemäß Waldweg. Das störte mich nicht, machte doch das Hotel damit Werbung, dass es am Stadtrand am Wald liegt. Eine Hausnummer gab es nicht, was mir bei der Reservierung bestätigt wurde, das Gebäude sei nicht zu übersehen.

Ich kam so gegen 19:00h, es war schon dunkel und es regnete, problemlos an dem einprogrammierten Ort an. Die Else lotste mich wieder aus der Stadt hinaus ins freie Land. Mitten in der Pampa kam die Aufforderung, ich möge in 150 m rechts auf "Waldweg" abbiegen. Ein Wald war zwar nicht zu sehen, aber das kann ja noch kommen. Jedenfalls stand dort ein Straßenschild, es schien alles in Ordnung. Ich bog also ein und folgte ein paar hundert Meter dem Weg . Der Waldweg entpuppte unterdes sich mehr als Feldweg, der für Traktoren, Unimogs und Panzer problemlos befahrbar war, nicht aber für meinen Pkw.

Ich setze also unter Protest der Else (bitte wenn möglich wenden) zurück und folgte der Beschilderung. Die Else habe ich in den Feierabend geschickt. Wieder in der Ortsmitte angekommen fand ich Hinweisschilder zum Hotel, und auf die altmodische Art kam ich auch zum Ziel. Als das Hotel in Sichtweite war, habe ich das Navi noch einmal eingeschaltet. In kurzer Zeit wurde die neue Position erkannt, der Kartenausschnitt zeigte auch den ominösen Waldweg an. Als ich in die Straße (hier asphaltiert) einbog, kam prompt die Aufforderung zu wenden und, in 300 Metern links abzubiegen, und laut Display wären es noch 8 Kilometer bis zum Ziel.

Wie kann es zu solchen "Irrtümern" kommen? Dieser Waldweg war übrigens, so sagte man mir, wenige Meter hinter dem Hotel mit einer Schranke verschlossen, suchen sich solche Geräte immer das längste Teilstück einer Straße?

Habt ihr das auch schon erlebt, dass ein Navigationsgerät unterschiedliche Strecken auswählt, auch wenn die vom Verkehrsfunk beeinflußten alternativen Strecken deaktiviert sind oder auf dem platten Land gar keine Verkehrsstörungen vorliegen?
Hallo Frank,
mein Navi spinnt manchmal auch. Wenn es nicht an einem schlechten Sat-Signal (zuwenig Satelliten), oder gerade mal am Programm liegt, welches fehlerhaft lief und erst durch einem Neustart wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden muss, kann es nur am Kartenmaterial liegen. Die Straßen müssen klassifiziert sein, damit das Navi berechnen kann, wie schnell man dort fahren kann, um den schnellsten weg zu finden. Sind diese Daten fehlerhaft, wird man ggf. in die Pampa geschickt. Einige Hersteller bieten einen Dienst an, wo man diese Fehler melden kann (z.B. Falk), ob das beim nächsten Kartenmaterial beachtet wird, weiß ich nicht. Das Kartenmaterial kommt ja meistens von anderen Firmen und die Fehlermeldungen müssen ja vom Navi-Hersteller dahin weitergereicht werden.

Es ist eben nichts perfekt, bei der Technik...Wink
Hübsch ist auch auf einer vierspurigen Straße (mit Mittelleitplanke) die Anweisung, links abzubiegen Big Grin

So was nennt sich wohl Restrisiko...

esla

Das "Restrisiko" bleibt immer. Wäre ich Ende 1999 auf dem Weg in den Schwarzwald immer dem Becker-Navi gefolgt, würde ich noch heute zwischen zwei Autobahnabfahrten hin und her pendeln. Wink Allerdings weiss ich, dass mein Kartenmaterial veraltet ist und habe daher zur Not doch noch eine aktuelle Straßenkarte "on board".

Gruß Jens
Bei uns in Marl kommt es etwa alle zwei Jahre vor, daß Leute, blind vom Navi gelenkt, im Ortsteil Sickingmühle mit dem Auto von der Kaimauer in den Wesel-Datteln-Kanal fallen. Das ist kein Witz, sondern Tatsache!

Liebe Grüße
MArtin
´
So eine Anweisung hatte ich auch schon, aber ich habe dann auf die Rheinfähre gewartet.
Nur mit dem Unterschied, daß es in Marl keine Kanalfähre gibt.
MArtin
´
So eine Orientierungshilfe ist, der Name sagt es, nur eine Hilfe. Ein wenig selbst denken sollte man schon. Wenn ich auf einer Kaimauer oder an der Anlegestelle stehe, fahre ich nicht weiter, auch wenn die Straße in den Fluß zu führen scheint.

Schlimm genug, dass die Feuerwehr solche Volltrottel dann retten oder schlimmer noch, bergen muß.

@ Michael: Du meinst, wenn durch z. B. Wolken oder Abschattungen zu wenig Satteliten empfangbar sind, kann es zu Mißweisungen kommen? In der BDA steht, dass wenigsten 3 der Trabanten empfangbar sein müssen. Wenn mehr der künstlichen Himmelskörper einfallen, steige die Genauigkeit.

Bei meiner Exkursion nach Frankreich herrschte zwar am Anreisetag starke Bewölkung und Schneeregen, am Folgetag war jedoch strahlend blauer Himmel und die Else wollte wieder ins Gelände. Ich habe mir dann mit der Eingabe der Querstraße geholfen...
Echte Männer brauchen kein Navi, die finden alles problemlos! Big Grin

Ich bin auch begeisterter Navi-Besitzer. Eigentlich braucht man das Ding nur für die letzten paar Kilometer, aber genau da kann es auch schwierig werden. Im Urlaub hatte ich mir fest vorgenommen, einige Schlösser und Burgen mit meinem Besuch zu beglücken. Wenn man jedoch die Straßennamen nicht kennt und das Navi als Sehenswürdigkeiten ganz anderes im Sinn hat, dann ist man wieder auf sich selbst gestellt.

Was mir bei meinem Navi auffiel war, dass es bei Zuwiderhandlung des Fahrers dreistufig vorgeht: in den ersten hundert Metern wird das Umdrehen verlangt, bis ca. 1 km wird eine üble Rückfahrstrecke mitten durch eine Wohngegend vorgeschlagen und schließlich wird endlich eine ordentliche, komplett neue Route berechnet. Unter 'entspanntem Fahren' verstehe ich etwas anderes Smile

Die Logik mancher Navi-Hinweise kann ich bis dato nicht nachvollziehen:

"Biegen Sie rechts ab, dann biegen Sie rechts ab!"

soll nicht bedeuten, dass nun zweifach rechts abgebogen werden soll.

"Halten Sie sich links"

Warum denn das? Die Autobahn ist dreispurig...es gibt weit und breit keine Abfahrt.

"Abfahrt in ...500 Metern"

Danke für den Hinweis, aber wozu? Die Navi-Route hat mit der Abfahrt nichts am Hut.

Aber man gewöhnt sich schnell daran und die Kinder finden manches lustig und flöten es im Chor nach... Big Grin
Mich nerven diese Dinger täglich (vor allem aber nächtlich) im Straßenverkehr.

Die Mittelspurfahrerei mit "gesetztem" Tempo hat dadurch erheblich zugenommen.
Sieht man dann am Kölner Ring beim Vorbeifahren rein, erkennt man einen Menschen, der fasziniert auf seine Idiotenlaterne starrt und, trotz seines Emdener Kennzeichens überhaupt nicht vorhat, die bequeme Mittelspur bis vor seine Hauseinfahrt zu verlassen.
Ich treffe jede Nacht rund ein Dutzend solcher Kandidaten.

Noch schlimmer siehts teilweise in den Innenstädten aus, wo tiefergelegte Kevins oder Mandys (bei Bedarf natürlich auch andere) ihre neue Errungenschaft austesten und ohne Rücksicht auf den laufenden Verkehr ihre vom Lidl-Angebot vorgeschriebenen Spurwechsel vornehmen.

Jede Wette, das wir in einigen Jahren die ersten Hungerleichen mit defektem Navi aus dem Straßengraben bergen müssen; 500m von zuhause weg. Big Grin
Zur Erlernung des Orientierens ist so ein Teil nämlich äußerst kontraproduktiv.

In der Sportfliegerei siehts mittlerweile ganz schlimm aus.
Ich kenne kaum noch jemand, der in der Lage ist, eine normale Flugvorbereitung zu machen....so richtig mit Geodreieck und Auffanglinie....und es dann auch tatsächlich macht!
Versagt der Akku oder hat man sich vertippt, gehts dann auch ziemlich häufig ohne Sprit in den Acker.
Das Fransen mitten im Flug beginnen klappt nämlich nie. Auch nicht mit Karte. Spricht nur keiner drüber......

Gut sind die Dinger, wenn sie ordentlich funktionieren, für Leute, die von Berufs wegen häufig unterschiedliche, weit auseinanderliegende Adressen anfahren müssen. Paketdienste, Spediteure oder Handelsvertreter z.B.
Die brauchen aber was fest Eingebautes ohne Saugnäpfe und fünfundzwanzig wackelige Steckverbindungen und Adapterkabel.

Von einem Taxifahrer oder aber dem Rettungsdienst erwarte ich dagegen absolute Ortskenntnis, auch, was Baustellen und Sperrungen betrifft.


Vor ein paar Jahren hat man mich zur Weihnachtszeit mit 30,-DM zur Kasse gebeten, weil ich am Armaturenbrett meines Ford Granada einen illuminierten Tannenbaum hatte.
"Nicht genehmigte Beleuchtungseinrichtung" und "Eingriff in den Straßenverkehr" war damals die Begründung.
Sollte doch auch heute noch greifen?



Nicht ganz so ernst Wink
Bert
Zitat:Huubat postete
...
Nicht ganz so ernst Wink
Bert
Aber wirklich, da hast Du ausnahmsweise Recht... Wink

esla

Zitat:Huubat postete
"Nicht genehmigte Beleuchtungseinrichtung" und "Eingriff in den Straßenverkehr" war damals die Begründung.
Sollte doch auch heute noch greifen?
Hallo Bert,

das greift auch heute noch. "Eingriff in den Straßenverkehr" geht ja noch, mit einem §315c wärst Du schlechter bedient gewesen: "Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr". Wink

[OT on]
Was mir auch nicht so recht in den Kopf will, bei Vmax > 220 km/h darf man essen, trinken, rauchen, auch am Navi "rumdaddeln", aber das Telefonieren mit dem Handy ist strengstens verboten! Nicht dass ich etwas gegen das Handyverbot habe, ich halte mich auch dran, zumindest habe ich so einen "Knopf fürs Ohr" im Auto liegen. Bloß bin ich früher jahrelang mit einem VW T4 bei 160 km/h dienstlich über die Autobahn gefahren, habe mit einer Hand telefoniert (neuen Auftrag angenommen) und bin trotzdem nie in den Graben gefahren.
[OT off]

Gruß Jens
Zitat:esla postete
...
aber das Telefonieren mit dem Handy ist strengstens verboten!
...
Gruß Jens
Wieso telefonieren? Es reicht schon der Griff zum Telefon. Da habe ich schon mal Probleme, weil mein Handy auch gleich Terminkalender usw. ist. Wenn da ein Termin klingelt, greife ich auch schon mal während der Fahrt zum Gerät, um den Termin zu quittieren, sonst hört das Piepen nie auf.

Araso

Zu Bert.

Du sprichst mir aus der Seele. Sicher gibt es eine sinnvolle Nutzung des Navi. Aber tatsächlich ist es in der Praxis schon längst der Fetisch der Orientierungslosen.
Ich bin froh, daß ich mein Gehirn noch trainieren darf (wie lange noch).

Idiotensicherheit schafft mit Sicherheit Idioten.

Jens. Wenn du in der Stadt als Mopedfahrer mal die "Telefonistinnen" mit den künstlichen Fingernägeln erlebt hast, kriegst du wirklich Angst.
Allerdings reicht hier ein Handyverbot alleine auch nicht aus.

Viele Grüße, Arnulf.

P.S. Hat bei mir gerade vor der Tür geknallt. Vielleicht wieder so ein Fall.

cassettenfreund

Am schlimmsten sind übrigens die Japaner. Die finden nicht einmal mehr zum Nachbar, wenn sie kein Navi haben. Hab ich letzten Sommer selbst erlebt, beim Ausflug zum Schloss Neuschwanstein. Auf dem Weg sind eigentlich sämtliche Kraftfahrzeuge verboten, nur der Lieferverkehr darf fahren. Trotzdem fuhren da recht viele Autos. Waren allesamt Japaner, und bei jedem war das Navi an. Aber was soll man auch machen, wenn man die europäischen Verkehrszeichen nicht kennt? Dann glaubt man dem Stück Technik eben.

Liebe Grüße,
Mario

esla

Zitat:Araso postete
Wenn du in der Stadt als Mopedfahrer mal die "Telefonistinnen" mit den künstlichen Fingernägeln erlebt hast, kriegst du wirklich Angst.
Allerdings reicht hier ein Handyverbot alleine auch nicht aus.
Ich wundere mich ja auch immer, (wenn ich denn mal muss) mit dem "simsen" bin ich etwas überfordert, das dauert ewig. Eine normale PC-Tastatur kann ich da schon schneller bedienen. Es ist aber erstaunlich, wie schnell die jüngeren Leute mit so etwas tippen können. Ich kann (und will) es nicht.

Gruß Jens