Tonbandforum

Normale Version: Probleme mit SME 3009 Tonarm
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Hallo,

ich suche Experten, der mich bezüglich des SME 3009 Tonarms beraten könnte.

Ich habe trotz stundenlanger Justage mit der "Schön" Schablone (mit aller erdenklichen Genauigkeit und Geduld) kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.
Während die Wiedergabe im ganzen LP Bereich einwandfrei ist, solange die Modulation eher schwach ist , sobald man eine Platte auflegt, die von der Spielzeit her kürzer, dafür aber stark moduliert ist, kommen im zweiten Drittel der Platte hörbare Verzerrungen dazu. Am stärksten etwa 2-2.5cm vor dem Ende der Aufzeichnung. Die Platten sind von verschiedenen Labels und praktisch ungespielt, daher vermute ich das Problem beim Tonarm/Tonabnehmer. Eingebaut ist ein Ortofon Vinyl Master blue Tonabnehmer (der neu ist). Auflagekraft auf empfohlene 1.5g eingestellt. Antiskatingkrafteinstellung scheint dabei keinen Einfluß zu haben.
Für Ideen bin ich dankbar.
Ist die Verzerrung eindeutig durch den Plattenspieler gegeben? Oder kann es auch eine Übersteuerung des Vorverstärkers sein? Dann ist der Zusammenhang mit der Abspielposition vielleicht nur Zufall?
ich denke schon,
das es vom Plattenspieler kommt, weil es immer erst mit kleinerem Druchmesser der Rille kommt. In der ersten Hälfte der Platte, wenn es gleich laut ist, höre ich subjektiv keine Verzerrungen.
Ich habe noch einen anderen Plattenspieler, der ist aber derzeit leider nicht betriebsfähig, sonst hätte ich einen Crosscheck gemacht.
Ich greife Michaels Frage nach dem Vorverstärker auf. Mich hat mal so ein billiges Miststück, das ich nur zum Testen und Justieren des System verwenden wollte, an der Nase herumgeführt. Genau mit deinen Symptomen.

Jürgen Heiliger

Hi Nikola,

der Fehler ist einfach zu lokalisieren..... doch dazu bräuchte ich die genaue Angabe des verwendeten SME-3009 Typen..... es gab unter dieser Bezeichnung deren mehr als 9, die teils auch mit ganz anderen Nulldurchgängen arbeiten.

Noch eins, grob gesagt, mit der Schönschablone kann man, wenn man nicht genau weiß was man macht, keinen SME Arm einstellen.
Denn um die Schönschablone verwenden zu können müssen dort die richtigen Nulldurchgänge eingezeichnet werden.

Warum verwendest Du eigentlich nicht die Orginalschablone von SME für diesen Deinen Arm?
Denn dann gäbe es diese Probleme nicht!

Gruß
Jürgen
Lieber Nikola,

nehmen wir einmal den Bestand auf, soweit er uns bekannt ist, und sehen uns dann die Wahrscheinlichkeit der genannten Erklärungen an:

1) Welche Platte wurde zum Anhören verwendet? Wann wurde diese aufgenommen? Wann erfolgte die Überspielung Band->Folie? Heute oder damals?

2) Handelt es sich um eine reguläre LP (30 cm?; Seitenlaufzeit der kritischen Aufzeichnung)?

3) Die Normvollaussteuerung einer 33er-LP, die zumeist ziemlich strikt eingehalten wird, liegt in Europa bei einer Schnelle von 11,28 cm/s; lassen wir uns 3 dB drüber gehen, dann haben wir sogar Maxi-Singles (45 UpM, 30 cm) mit drin.

4) Die Empfindlichkeit des Ortofon Master Blue ist bekannt und liegt bei 3 mV/5 cm bei 1 kHz, damit erreicht der Ausgangspegel, mit dem der Eingang/Ausgang des Entzerrervorverstärkers bei Norm-VA fertig werden muss, etwa 6,8 mV; 3 dB weiter (da wird es aber bitter ernst!) wären wir bei 9,6 mV.

5) Der Diamant deines Systems ist nicht sphärisch, sondern fine line geschliffen und müsste daher als der Schneidstichelgeometrie schon sehr verwandt ohne gröbere Verzerrungen bis ans Ende einer normal bespielten Plattenseite durchkommen.

6) Die Nadelnachgiebigkeit des Ortofon Master blue liegt auf mittlerem Niveau, was dem relativ schweren SME3009 angemessen ist, den ich nebenbei seit den 1970ern und seit den späteren 1980ern mit Ortofons MC200 verwende.


Wenn die Platte mit einer vergleichsweise hohen Aussteuerung bei einer heute allgemein üblichen A-B-Aufnahmetechnik ohne Hilfsmaßnahmen (Tiefenschriftbegrenzung) aggressiv in Richtung CD angefertigt wurde, wird die Verzerrungsarmut dem Innenraum der LP zu sehr kritisch. 2 bis 3 cm zuvor ist mir dabei aber deutlich zu früh.

Stimmt der Auflagedruck wirklich, wie wurde abgeglichen?

Den Nullwert allein durch eine ruhig horizontale Lage des Tonarms zu definieren, ist oft zu ungenau, gerade bei niedrigen Auflagedrücken. Also horizontal abgleichen, geplanten Auflagedruck am Gewicht einstellen und dann mit einer einigermaßen brauchbaren Waage kontrollierend messen. Niemals einen geringeren Auflagedruck als das herstellerempfohlene Maximum minus 20 % verwenden. Es ist besser, den maximalen Auflagedruck zu fahren als den minimalen. Ob die Platte noch technisch o.k. ist, wissen wir nicht, ggflls. also eine andere nehmen. Eine bereits 'nachgeschnittene' Platte holt kein System wieder her.

Das Ortofon Master blue gibt bei den heute gängigen Vollaussteuerungen zwischen 6,8 und 9,6 mV ab, was mit einem Spitzenspannungsmesser (also keinem VU!) erfasst werden könnte, indem man den Verstärkungsfaktor des EZV über Tongenerator und Millivoltmeter mit einem statischen Sinuston 1 kHz bestimmt und den Ausgangspegel bei 6,8 mV am Eingang als VA-Wert des am Ausgang des EZV (oder irgendeines Aufholverstärkers) angeschlossenen Spitzenspannungsmessers festlegt. Man sieht dann bei der Musikwiedergabe, wie weit die Platte entsprechend der 'Norm' ausgesteuert wurde. Das ließe sich wunderbar mit einem deiner NTPs machen, lieber Nikola. Bei dieser Versuchsarie stellt man dann auch (mit einem parallel zum Millivoltmeter angeschlossenen Oszilloskop) fest, wo die Aussteuerungsgrenzen deines EZV liegen: Vermutlich weit, weit darüber. Das Master blue gehört nicht zu den besonders hoch empfindlichen Systemen, fordert also diesbezüglich auch nichts ungewöhnliches.

Der Diamantenschliff entspricht dem Stand der Technik. Wenn der Diamant sphärisch, vielleicht auch noch wenn er klassisch elliptisch geschliffen wäre, würde ich sagen, "überfordere das System nicht", hier aber sollte mehr gehen als das, was du schilderst, zumal du sicher nicht zu jener Klientel zählst, deren Klangerwartungen schon in der klassischen LP-Zeit auf die AB-(Laufzeit-)Stereofonie mit ihren -prinzipbedingt intensiv räumlichen Darstellungen hinausliefen, was dann aber leider eben doch an den Möglichkeiten des Rheinschen-Füllschriftverfahrens vorbei zielte und zielt. Dieses ist letztlich an eine Monokompatiblilität und damit überschaubare Phasenunterschiede zwischen Rillenmodulation links und rechts gebunden.

Demnach Auflagedruck und Nadeljustage nochmals genau kontrollieren; wenn da wirklich nichts ist, gerät das System (richtiger, einwandfreier, also auch winkelmäßig tadellos geschliffener, präzise aufgeklebter Diamant?) ins Visier.

Die Schön-Schablone ist mir derzeit nicht geläufig, ob sie geeignet ist, musst du unseren Rheinbacher Jürgen fragen. Ich benützte weiland (und das bei heute nicht ohne Erfolg) jene Standardliniendinger bzw. irgendwelche, mit längst dahingeschiedenen Systemen gelieferte Spezialversionen zur korrekten Justage und schätzte die Armrohrparallelität zum Teller frei Auge ab. Das reichte hin, meine Überspielstudios das (relative) Fürchten zu lehren, und mich weitestgehend von den -auch mich- wahnsinnig machenden Verzerrungen im Innenraum (man hatte ja keine Alternativen) zu befreien.
Diese Justageverfahren reichten also trotz höchster Ansprüche hin: Erst mein drittes MC200, das/die ich seinerzeit direkt in der Münchener Geschäftsstelle von Ortofon erwarb, war in halbwegs in Ordnung (ich betreibe es bis heute mit etwa 20 % 'Überlast'), obgleich man dort wusste, wer da als Kunde mit formeller Höflichkeit auftauchte. Der Kontakt zwischen Anbieter und Kunde war nämlch auf der Tonmeistertagung -mit offenem Visier- geknüpft worden, und das MC200 zählte damals nicht gerade zu den Einsteigersystemen von Ortofon.

Hans-Joachim

Jürgen Heiliger

Jochen,

wenn dies so gewesen ist bei Dir, dann wären aber 2 Gründe zusammengekommen für die Verzerrungen..... bei Dir.

1) Erhöhter Wert des Phonopres im Hochtonbereich an Verzerrungen (falscher Abgleich?)
2) falsch justierter Tonarm!

oder

3) war es ein direktverkabelter Tonarm und Du hast durch den Wechsel des Phonopres unbewusst die kabelspannung geändert. Dadurch kann es auch zu Verzerrungen bei der Abtastung kommen.
Dies ist aber leicht zu überprüfen mittels einem Pusttest. Dazu den Tonarm in den Schwebezustand bringen und leicht von der Seite anpusten. Schwingt er gleichmäßig leicht nach innen durch? --- Oder "klemmt" es irgendwo?


Ansonsten wären die Verzerrungen gleichbleibend hoch gewesen, und nicht erst am Ende der Plattenrille erhöht gewesen.
Durch den Austausch des Phonopres und das anschließende "Ausbleiben" der Verzerrungen wird nur gezeigt dass Ersterer erhöhte Werte hatte.

Gruß
Jürgen
Hallo,

also es handelt sich um einen SME3009/S2 improved Tonarm mit originalen Kunststoffschneidelagern, detachable Shell. Die Shell ist die bekannte von Technics (gefällt mir besser).
Der Phono-Preamp ist ein NAD PP2.
Dem Ausgangsignal nach ungefähr würde ich sagen, dass von den Pegeln her alles in Ordnung ist, aber meßtechnisch habe ich es nicht untersucht.
Ich habe auch die Originaljustierschablone von SME, justierte aber nach der
"Schön Schablone" (Es ist eine ELAC Schablone, designe nach W. Schön).
Warum? Naja, klingt vielleicht etwas lustig, aber die Schön Schablone mutet sehr präzise und "wissenschaftlich" an, ich hatte mehr Vertrauen dazu.
Es war einiges an an Verschieben des Tonarms in der Basis und des Tonabnehmers im Headshell hin und her dabei, bis ich die Tangentiale Lage in den zwei angepeilten Punkten erreicht habe. So gesehen sollte also alles OK sein. der Überhang ist jetzt 15.8mm und zuletzt die Auflagekraft, gemessen mit der Waage von Shure = 1.45 gramm.
Dennoch leider keine Volle Zufriedenheit wegen der verzerrung im vorletzten Abschnitt der Platte.
Hallo,

Eigentlich haben wir uns schon einmal wegen meinem SME 3009 MK II imp unterhalten:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6314

ich werde nochmals schauen, ob ich damals die Nulldurchgänge auf die empfohlenen 60.3 und 117.3mm oder gemäß der Schön Schablone justiert habe. Bin mir jetzt selber unsicher.

Jürgen Heiliger

Hallo Nikola,

da Du nicht das Original-Headshell benutz wird die Sache etwas komplizierter bei den SMEs.....

Zunächst einmal sollte der Überhang sich bei 15,86mm befinden. Daraus und aus dem vorgegebenen Kröpfungswinkel des TonArms ergeben sich dann folgende Nulldurchgänge.... Ninnen=60,325 mm und 117,3mm Naußen, immer gemessen ab Tellerlagermitte.
Erreichst Du diese Nulldurchgänge nicht, so hast Du einen Parameter in der Armgeometrie verändert (unbewusst), der dann zu diesen Verzerrungen führt.

Denn durch die beiden Variablen in der Überhangseinstellung, die zweite hast Du Dir durch das tonarmfremde Headshell, mit Langlochmontage, selber zugefügt, kommt es meist zu einer Veränderung der eff. Länge des Tonarms. Und dann stimmt keiner Deiner vom Tonarmhersteller zu Grunde gelegten Daten für die Tonabnehmereinstellung.
Will man ein artfremdes Headshell an einem SME benutzen, so muss man entweder den Tonarm am Montageabstand festsetzen und dann den Überhang nur noch per Langlöcher am Headshell einstellen, oder den Tonabnehmer am Langlochheadshell auf den forderten Wert im Abstand Armabschlusspins zu Nadelspitze einstellen und dann den SME in seinem Langlochschlitten auf den Überhang justieren.
Sonst ändert sich der tatsächliche Wert im Abstand TonarmLager zur Nadelspitze und somit die gesammte Armgeometrie des SMEs.

Was sich daraus dann erwächst, erhörst Du dann als die von Dir bemängelten Verzerrungen.

Gruß
Jürgen

Jürgen Heiliger

Zitat:Nikola postete
Hallo,

Eigentlich haben wir uns schon einmal wegen meinem SME 3009 MK II imp unterhalten:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=6314
......
Nikola,

nochmals, um des besseren Verstehens Willen bitte es gab folgende Modelle der 3009 Serie.....

3009
3009 IMP
3009 MK II
3009 MK III
3009 R
3009 S2 MK II Imp.
3009 S2 Imp.

....aber nie einen 3009 Imp MK II uns auch keinen 3009 MK II Imp!

Gruß
Jürgen