Tonbandforum

Normale Version: Bedienfrage zu BIAS-Funktion am TEAC V6030S
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Moin!
Ich habe eine Frage zu meinem TEAC V6030S:
Das Teil hat eine kanalgetrennte BIAS-Funktion, allerdings bin ich der Meinung, dass diese Funktion nur bei Aufnahme geht und nicht bei Wiedergabe.
Ich habe leider keine Betriebsanleitung und wollte nun mal wissen, wie das so ist...
Hallo,

ohne das Gerät zu kennen, würde ich von der Namensgebung her schon auf 'nur bei der Aufnahme wirksam' tippen. Mit BIAS ist bei Bandmaschinen eigentlich immer der Aufnahmestrom der HF-Vormagnetisierung gemeint. Den kann man wohl bei Deinem Gerät von außen beeinflussen.
Wie Frank schon richtig getippt hat, kann man mit dem BIAS- Steller während der Aufnahme den Vormagnetisierungsstrom in Grenzen so verändern, daß nach Gehör bei Hinterbandkontrolle oder Wiedergabe der gewünschte Klang entsteht.
Bei weniger VM werden die hohen Frequenzen angehoben, bei mehr VM werden die hohen Frequenzen abgesenkt.
Somit kann man frequenzgangbeeinflussende Eigenschaften unterschiedlicher Bandmaterialien kompensieren.
Diese BIAS- Steller waren später bei besseren Cassette- Decks Standard.

Gruß

Bernd
So sieht es aus, BIAS kannst du nur für die Aufnahme einstellen soweit ich auch weiß...Smile Hab schon gedacht jetzt lern ich was neues Big Grin hehe
Wiedergabeseitig gab es Möglichkeiten mittels einer heraugeführten Rändelschraube oder von außen leicht zugänglichen Schraube den Wiedergabespalt auf fremdbespieltes Bandmaterial optimal abzugleichen.
Aktive Eingriffe in die Wiedergabeentzerrung waren z.B. mit der PAY-TRIM Funktion von Yamaha möglich.
Okay, aber das entspricht doch dann der Tonkopf-Justage, oder? Smile Nur dass die so leichter auszuführen ist...Die wirkt natürlich WUNDER! Big Grin
Also, die Sache ist die, dass ich vorhin was über das Pioneer CT-447 gelesen habe und da stand was von manueller Bandeinmessung, die sich natürlich auch bei der Wiedergabe positiv auswirkt. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass mein TEAC das nicht haben soll, oder hat die BIAS-Funktion garnichts mit Bandeinmessung zutun?
Lieber Empire-Builder,

der Magnetisierungsfrequenzgang üblicher Bandmaterialien bei üblichen Bandgeschwindigkeiten ist/war weltweit ziemlich einheitlich genormt. Im Rahmen der Genauigkeit, den die Hersteller von Amateurgeräten forderten bzw. dem Nutzern zubilligten, war ein Herumbiegen an diesem Frequenzgang weder sinnvoll noch genauer möglich, als das ab Werk ohnehin schon erfolgt war.
Man konnte so den Wiedergabefrequenzgang firmen- und serviceseitig als fixe 'Achse' benützen, an der entlang ein Bandgerät oder Cassettenrecorder einzumessen war/ist. Die Einmessung betrifft daher abgesehen von der Wiedergabekopfspaltjustage und dem Wiedergabepegelabgleich primär die Aufnahme und bei ihr vorzugsweise die Hochfrequenzvormagnetisierung. Ihr tritt bei manchen, aufwendigeren Bandgeräten und Cassettenrecordern eine separate Justagemöglichkeit für den Frequenzbereich über 10 kHz zur Seite, die eine optimale Einstellung auf spezielles Bandmaterial erheblich erweitert.

Weitere Abgleichmöglichkeiten (namentlich bei Wiedergabe) blieben allein -und nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen- den Profigeräten oberhalb der A700-Klasse (das ist also schon schon sehr weit oben...) vorbehalten, weil in diesen Kreisen das notwendige Knowhow nebst Messgeräten und sonstigem Umfeld (Anwendung immer identischen Bandmaterials, souveräner Umgang mit Qualitätsparametern) vorhanden war.
Die Einmessung besteht also grundsätzlich im angemessenen und artgerecht durchgeführten Abgleich der aufnahmeseitigen Vormagnetisierung.

Dieser Punkt ist einer der interessantesten und wesentlichsten in der Magnetbandgeschichte und revolutionierte im Jahre 1940 diese rudimentär schon vorher mehr müh- als -selig existierende Speichertechnik zu Gunsten allerhöchster, damals schlicht unerhörter Qualität. Nachdem erst damit das Medienzeitalter einzuläuten war, gehört es fast zu den Ehrenpflichten eines neuzeitlichen Liebhabers dieser Technik hochqualitativer, medialer Wiedergaben, sich an diesen legendären Wurf des namentlich bekannten Entdeckers und bedeutenden Pioniers Dr. Walter Weber (1907-1944) zu erinnern, ohne den unsere Welt heute anders aussähe.

Wir haben in F. E. einen Forenkollegen, der sich durch seine immense Kundigkeit und wesentliche Entdeckungen in dieser Sache eine besondere internationale Reputation erworben hat. Ein kurzer Aufsatz von ihm über Walter Weber steht auf der Seite eines seiner amerikanischen Freunde im Internet, wenn auch in englischer Sprache:

http://www.richardhess.com/tape/history/...r_2006.pdf

Nachdem auf Weber jede Menge von Audiopioniertaten zurückgeht, es derzeit weltweit wohl keinen zweiten, Friedrich Engel vergleichbaren Kenner der historischen Entwicklung der Magnetbandaudiotechnik gibt, lohnt die Lektüre, die dich auch zu deinem Thema führt.

Ansonsten diskutieren wir nebenan mit der AKAI600 deine Probleme, wenn auch unter etwas anderen Voraussetzungen.

Hans-Joachim
Die BIAS- Einstellmöglichkeit ist die wichtigste Funktion bei der Bandeinmessung überhaupt.
Hiermit wird der Arbeitspunkt des Aufnahmekopfes auf der Hysteresiskurve festgelegt.
Die Übernahmeverzerrungen werden kompensiert, so daß sich eine annähernd lineare Kennlinie und damit ein minimaler Klirrfaktor ergibt.

Da sich die Größe des VM- Stromes auch wesentlich auf den resultierenden
Wiedergabepegel auswirkt, sollte noch die Möglichkeit des Pegelabgleichs zwischen Pegelmesser und Aufnahmekopf vorhanden sein.
Diese Einstellmöglichkeit für die Beeinflussung des Aufnahmepegels dient dazu, die Aussteuerungsgrenze des einzumessenden Bandmaterials nicht zu überschreiten und vom Pegelmesser richtig anzeigen zu lassen.
Nur so ergibt sich dann, bei richtiger Aussteuerung, bei Wiedergabe ein Bandfluß im optimalen Kennlinienbereich des Bandes.

Bernd
@a.empire

Hallo - wenn ich mich nicht arg täusche, dann sollte bei der BIAS-Einstellung
am 6030S das Aussteuerungsinstrument "mithelfen", die vermeindlich optimale
VM-Strom-Einstellung zu finden. (Es muss also nicht nach Gehör eingestellt
werden). Sollte sich auf der Gerätefront ein Schalter mit der Position CAL.
oder etwas iin der Art befinden, ist dieser in diese Position zu bringen.
Das Gerät wird dann im Aufnahmemodus einen 400 Hz-Ton aufs Band
bringen und mit dem BIAS- und dem LEVEL-Steller (falls letzterer vorhanden)
lässt sich dann der Strom mit Hilfe von Referenzmarken auf dem
Display einstellen. Lt. Herstellerangaben ist das Einstellen auf diese
Referenzmarken das empfohlene Optimum.
Das ist jedenfalls beim (kleineren) 2020S das "Einmess-"Prozedere und da
beide Geräte aus einer Bau-Epoche stammen, dürfte das beim 6030S
nicht anders sein. (So zumindest meine Vermutung!)

Gruss

Peter
...und noch schnell "Einen" hinterher...

Zitat:jouse. postete
Okay, aber das entspricht doch dann der Tonkopf-Justage, oder? ...
Naja - nicht wirklich! Die Tonkopfjustage beeinflusst die räumliche Position
des Kopfes zum Band (und damit natürlich das Ab"tast"verhalten) sie
(die Justage) beeinflusst aber nicht die elektrischen Eigenschaften des
Kopfes und schon gar nicht die Eigenschaften der Aufnahme- und
Wiedergabe-Kreise.
Ein "Wunder" (im positiven Sinne) wird mit der Justage nur dann bewirkt,
wenn man´s richtig macht. "Verkurbelt" man die Kopfposition (= Kopf-
Dejustage Big Grin), dann erlebt man indes sein sogenanntes "blaues Wunder".

Gruss

Peter
Aha...Smile Ja das BIAS nur für die Aufnahme zu regeln ist, war mir klar...nur:

In meinen Decks konnte ich für die Wiedergabe akusstisch gesehen nur an der Wiedergabe-Lautstärke drehen und halt getrennt für links und rechts, nach meinen Ohren Big Grin

Ich drehe allerdings bei fast jeder Kassette den Tonkopf neu, um den idealen Klang rauszuholen...Wie kann man sich da "verkubeln"? Big Grin Man hört ja wenn der Sound am klarsten ist...

Müsste man nicht dann theoretisch für jede Kassette neu justieren? Wie klappt es dann bei diversen anderen Decks, dass die meisten Tapes trotzdem noch gute klingen? Smile
Zitat:jouse. postete
...
Ich drehe allerdings bei fast jeder Kassette den Tonkopf neu, um den idealen Klang rauszuholen...Wie kann man sich da "verkubeln"? Big Grin Man hört ja wenn der Sound am klarsten ist...
...
Das geht aber nur bei getrennten Aufnahme-/Wiedergabeköpfen. Bei einem Kombikopfgerät müsste man vor jeder Neuaufnahme erstmal mit einem Bezugsband justieren. Sonst könnte das passieren was der Maschinenbauer unbedingt vermeiden möchte und Kettenmaße nennt. Dass sich nämlich die letzte Justage nicht nach dem Ursprung (Bezugsband) richtet, sondern auf eine Messung die auf eine andere aufbaut (Kassettenaufnahme, die eine andere Kassette als Bezugsband benutzt, vor deren Aufnahme mal ein Bezugsband benutzt wurde).

Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt...Wink
Zitat:jouse. postete

Ich drehe allerdings bei fast jeder Kassette den Tonkopf neu, um den idealen Klang rauszuholen...Wie kann man sich da "verkubeln"? Big Grin Man hört ja wenn der Sound am klarsten ist...

Müsste man nicht dann theoretisch für jede Kassette neu justieren?
Das ist der schlimmste Zustand den man sich vorstellen kann, man befindet sich in einem Teufelskreis, vor allem wenn man keinerlei Justiermittel hat.

Bei einem Gerät ständig den Kopf zu verstellen und mit selbigem auch Neuaufnahmen zu machen ist keinesfalls anzustreben.

Ich habe mir vor langer Zeit, als ich noch keine Meßmittel besaß, auf einem guten, neu erworbenen Deck, eine "hauseigene" Testkassette erstellt.

Seite A habe ich mit 330Hz (400Hz) mit 0dB Pegelanzeige und
Seite B mit 10kHz -20dB (-10dB) Pegelanzeige bespielt.

Zur Azimuteinstellung genügt auch eine Rauschaufnahme vom Zwischensenderrauschen eines UKW- Tuners, damit kann man nach Gehör gut abgleichen.
Besitzt das Deck gut ablesbare Pegelanzeigen mit weitem Anzeigebereich,
ist ein Abgleich optisch und akustisch gut möglich.

Noch besser ist vor dieser Rauschaufnahme eine Spur des Aufnahmekopfes umzupolen (umlöten).
Somit entsteht eine Aufnahme deren Signale spurweise zueinander um 180° phasenverschoben sind.

Bei Wiedergabe dieser Aufnahme heben sich beide Signale genau im Azimut gegenseitig auf, was deutlich als "scharfes Minimum" zu hören ist.

Vor Beginn der ersten Kassettenaufnahme kann man mittels dieser selbsterstellten Kassette sämtliche vorhandene Decks einjustieren, damit erübrit sich jegliche Nachstellung.

Ist bereits eine größere Kassettensammlung vorhanden, sollte zumindest ein "gutes" Deck, welches mit der Prüfkassette justiert wurde nur für die Neuaufnahmen verwendet werden.
Zur Wiedergabe verwendet man dann ein weiteres Deck, dessen Kopf beliebig
auf vorhandene Aufnahmen eingetaumelt werden kann.

Diese grundlegenden Themen sind hier in den Anfangsjahren schon ausführlichst diskutiert worden, man kann sicher über die Suche was finden.
Leider sind die älteren Beiträge nicht mehr vorhanden, wo sind sie eigentlich?

Bernd

hanns-d.pizonka

Hallo a.empire,

auf den Anfang Deines Postings noch mal zurück gekommen:
Ich kann Dir eine Kopie einer Bedienungsanleitung von der Teac V-5000/V-7000 anbieten. Diese Maschine ist der Vorgänger (von 1991) von der V-6083S und wird ebenfalls mit getrennten BIAS- und Level-Reglern von aussen mit der CAL-Taste eingemessen.
[Bild: V-5000_FRONT.jpg]
[Bild: V-6030S_FRONT.jpg]


Viele Grüsse
H A N N S -D.

EDIT/Nachtrag Bild
[Bild: FRONT_V-5000.jpg]
Bei meinem Cassetten-Recorder TEAC V-5000 muss man zuerst CAL drücken, dann die RECORD-Taste drücken und dann in der Anzeige bei senkrechten Striche für den BIAS und den LEVEL an die Marlierung rechts übereinander bringen. Hierbei immer einige Meter in die Cassette hinein/vorspulen. Das Bandmaterial in der Cassette ist meist am Anfang etwas wellig, was sich in einer flackernden Anzeige zeigt. Meist flackert der linke Kanal, liegt an der Band-Aussen-KANTE.