Tonbandforum

Normale Version: Einmessen einer Akai GX-600DB
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Hallo Forum,

ein Projekt das seit einiger Zeit bei mir ansteht ist meine Akai GX-600DB. Die Maschine kam vor ca. 4 Jahren teilrestauriert an, es fehlte der passende Kopfträger. Per Zufall hat dieser nun den Weg zu mir gefunden und so möchte ich die Maschine wieder auf Vordermann bringen. Ein BDA ist da, ein Servicemanual aber nicht, dazu aber später!

Die Maschine liegt also auf meinem Tisch
[Bild: Akai600DB_01.jpg]

und hat in der zwischenteit ihren ersten Service bekommen. Das Gestänge der Steuertasten ist wieder so zurecht gebogen, dass alle Funktionen wieder ihren Dienst tun. Ebenso sind die Spulenteller so eingestellt worden das kein Band mehr an der Spule schleift. Einen kleinen Reinigungsservice hat das gute Stück auch bekommen, allerdings übertreibe ich an dieser Stelle nicht, die Platinen habe ich nicht ausgebaut. Die Akai funktioniert, hat aber auch leichte Macken.

[Bild: Akai600DB_06.jpg]

Sicherlich, das alte Revoxband ist ja für seine Aulösungserscheinungen bekannt, aber gleich in ganzen Spänen?

[Bild: Akai600DB_07.jpg]

Nun ja, sei es drum. Vielmehr stört mich das schleifende Band am Capstan im Wickelbetrieb. Ist das normal?

[Bild: Akai600DB_05.jpg]

Ein rappelndes Motorlager, ein fehlender Riemen zum Zählwerk sind weitere kleine Mängel mit denen ich aber erst einmal leben kann. Nun aber zum fehlenden Servicemanual.

Vor einiger Zeit habe ich Hans-Joachim (Phonomax) gefragt, ob es einen Sinn ergibt eine Maschine ohne Servicemanual einzumessen. Er bejahte die Frage. Unter Kenntnis folgender Rahmenbedingungen sollte es kein Probelm sein:

- Grundkenntnisse im Einmessen, speziell auch maschinenspezifische Besonderheiten.
- Passendes Equipment
- Genaue Kenntnis der Potis, also mit Lage und deren Funktion

Mit letzterem würde ich gerne Anfangen, also hier ein paar Bilder von der Rückseite der Maschine. Dort sind 2 Platinen waagrecht angebracht, die von ihrem Aufbau ähnlich Aussehen.

[Bild: Akai600DB_02hier.jpg]

Jeweils 2 Poti-Paare liegen recht und links auf diesen Platinen.

[Bild: Akai600DB_04.jpg]
[Bild: Akai600DB_03.jpg]

Kennt jemand die Funktion der Platinen und der Potis?

Weiter geht es mit der Unterseite der Maschine:

[Bild: Akai600DB_08.jpg]

Hier interssierenmich folgende Platinen, ihre Potis und die Funktion.
Die linkere obere Ecke,

[Bild: Akai600DB_09.jpg]

auf der grösseren, linken Platine diese beiden Potis (wahrschienlich die Vormagnetisierung)

[Bild: Akai600DB_10.jpg]

sowie bei der rechten Platine diese Potis:

[Bild: Akai600DB_11.jpg]

die sich als Paar, wenn auch versteckt, wiederfinden, siehe hier:

[Bild: Akai600DB_12.jpg]


Helfende Kommentare bezüglich Potis, Lage und deren Funktion sowie allgemeine Tipps nehme ich gerne entgegen. Besonders würde ich mich freuen, wenn dieses Projekt tatsächlich mit Eurer Hilfe ans Rollen kommt. Sollte am Ende ein kleiner Thread mit einer Hiilfestellung für andere GX-600DB Benutzer zustande kommen, wäre ich zufrieden.

Grüße, Thomas(4504)
LIeber Thomas,

diese Dinger hier
[Bild: Akai600DB_10k.jpg]
sind keine Pots, sondern Glimmer-Trimmkondensatoren, die man besser nicht mit Reinigungssprays und Ballistol malträtiert, weil sie danach nicht mehr das tun, was sie vorher taten und ersetzt weden müssen. Sie sind angesichts der japanischen Tendenz zur Hochohmigkeit und ihrem paarigen Auftreten sehr wahrscheinlich die Einstellorgane für die Vormagnetisierung.

Die Filterspulen könnten auf den Ausgangszweig hindeuten, von dem man mit ihrer Hilfe vermutlich die Hf fernhalten wollte. Nachdem man aber auch den Ausgang des Nf-Aufsprechverstärers hf-frei halten sollte, könnte diese Platinen auch dem Aufnahmeverstärker angehören, den die beiden kleinen Spulen vom Verbindungspunkt zwischen Hf und Nf abtrennen. Wenn du keine Schaltung hast, müssen die Kabel vefolgt werden. Ich habe leider keine Schaltung der GX-600.

Was wir grundsätzlich idetifizieren müssen, sind zwei Trimmpots für die VU-Meter, sicher zwei (wenn nicht vier) weitere Pots für den Aufsprechverstärkerpegel und zwei für den Wiedergabeverstärkerpegel. Eine möglicherweise vorhandene Aufsprechentzerrungskorrektur ist bei den Japanern aus oben genanntem Grund entweder als Trimmkapazität oder -induktivität angelegt; die hier bei Revox üblichen Trimmpots findet man erst in professionellen Schaltungskonzepten des fernen Ostens, weshalb man japanische Potiverwendungen immer erst hinsichtlich der von mir oben angesprochenen Aufgaben abklopfen sollte.

Die grün maskierte Platine links dürfte das Pot für den Line- bzw. Wiedergabverstärkerausgang -möglicherweise mit Anpasselektronik- tragen.

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,

danke für die Zeilen. Was sind Glimmer-Trimmkondensatoren? Den Begriff habe ich noch nie gehört!

Ich denke, die 2 Trimmpotis für die VUs habe ich schon gefunden, in der Bedienungsanleitung ist im übrigen ein Schaltplan enthalten. Meine Kenntnisse reichen an dieser Stelle aber nicht aus, da braucht es Deinen erfahrenen Blick. Ich werde den Schaltplan in kürze in die digitale Form bringen und Dir zukommen lassen.

Einen Aspekt habe ich ganz außen vor gelassen. Die Akai hat ihren Zusatz DB im Namen ja nicht umsonst, sie besitzt eine Dolbyschaltung. Diesen Umstand muss man erwähnen, auch wenn ich Ihn zu einem späteren Zeitpunkt zur Diskussion stellen wollte. Einmessen einer Maschine mit Dolby ist für mich Neuland. Welche Rolle spielt dieser Umstand für eine Einmessung, gerade wenn ich die Maschine nicht mit Dolby nutzen möchte?

Grüße aus dem tiefen Westen, Thomas(4504)!
Zitat:4504 postete
Was sind Glimmer-Trimmkondensatoren?
Das sind ganz einfach aufgebaute Dinger.
Glimmer ist hier die Isolation (Dielektrikum) zwischen zwei Kondensatorplatten, eine Platte ist wie eine Feder vorgespannt und kann mit einer Schraube der anderen Platte in gewünschtem Maße angenähert werden, dadurch wird die Kapazität eingestellt. Man nennt sie daher auch Quetschtrimmer.

Gruß Ulrich
Lieber Thomas,

die Dolbyschaltung übt zunächst einmal dergestalt einen Einfluss auf die Einmessung aus, als man gut daran tut, das dolbysche "Imprimatur!" nicht zu befolgen, solange dat Dingen noch nicht ordentlich eingemessen ist und man nicht halbwegs sicher ist, intern die richtigen Pegel getroffen zu haben.

Infolgedessen würde ich vor allen anderen Versuchen zur Einmesserei mich zunächst einmal daran begeben, diese intern konstruktiv beabsichtigten Pegel zu ermitteln. Das lässt sich bei Japans oft relativ leicht angehen, weil die Tradition, das Zeigerzeugs auch bei der Wiedergabe zappeln zu lassen, schon recht früh fröhliche Urständ' feierte. Man sieht zu, ob halbwegs gleiche Pegel am Instrument links und rechts angezeigt werden, wenn man an beide Eingänge ein geringes Signal anlegt und dann beide Pegelregler auf der Frontplatte voll (also rechts anschlagend) aufdreht. Sollte dabei tolerable Identität zu beobachten sein, bestimmt man dabei den Ausgangspegel Vorband und wähnt sich dann schon einmal nicht ganz zu Unrecht im Besitz einiger Fixgrößen.
Sollte weiterhin zusätzlich und idealerweise auch noch das Pegeltrimmerzeug im Geräteinneren eine originale, unbeschädigte Lacksicherung aufweisen, spricht viel für die reale Existenz einer solchen Basis.

Als nächsten Schritt steuert man dann die Wiedergabe eines Bezugsbandvollpegels (1 kHz) an, der einen in irgendeiner 'distinktiven' Beziehung zu jenen Fixgrößen stehenden Pegel am Ausgang hervorrufen sollte. Da muss man mit viel Überlegung herangehen, weil -sollte man nichts wissen oder sonst 'belastbar' in Erfahrung bringen können- hier unter Umständen ein einfach zugänglicher Schlüssel für den von Akaianern intendierten Aufnahmepegel liegt.

Bringt man dann jenen Wiedergabepegel geradlinig auf den intendierten Wert (ggflls. ohne etwas ändern zu müssen...) bedarf es ja nurmehr der Einmessung des Aufnahmezweiges in der üblichen Weise.

Das Dolby erschwert die Übersicht ein wenig, sollte aber nach den bekannten Regeln (Prozessor muss bei Aufnahme und Wiedergabe mit dem identischen Pegel angesteuert werden) auch einzuflicken sein. Zuerst aber interessiert das Dolby ja im Vergleich zur Ermittlung des internen Systempegels nicht sonderlich.

Übrigens habe ich Material zur 620, die eine modernisierte Version deines Gerätes darstellen dürfte und deshalb Wege weisen könnte. Wundere dich also nicht, wenn sich demnächst zu Aachen gewisse Spulen drehen.

Hans-Joachim

Jürgen Heiliger

Hallo Thomas,

das SM ist hier
http://www.user-manuals.com/advanced_sea...73b2587a84
http://www.stereomanuals.com/man/org/akai-originals.htm


Und hast Du mal bei Armin gefragt?

Gruß
Jürgen

Jürgen Heiliger

Zitat:4504 postete
Hallo Hans-Joachim,

......

Einen Aspekt habe ich ganz außen vor gelassen. Die Akai hat ihren Zusatz DB im Namen ja nicht umsonst, sie besitzt eine Dolbyschaltung. Diesen Umstand muss man erwähnen, auch wenn ich Ihn zu einem späteren Zeitpunkt zur Diskussion stellen wollte. Einmessen einer Maschine mit Dolby ist für mich Neuland. Welche Rolle spielt dieser Umstand für eine Einmessung, gerade wenn ich die Maschine nicht mit Dolby nutzen möchte?

Grüße aus dem tiefen Westen, Thomas(4504)!
Hallo Thomas,

zu beachten sind in diesem Falle, dass bestimmte Pegel bei der Einmessung einzuhalten sind..... soll Heißen es gelten besondere Bandflusspegel (in der Regel 185 nWb/m) im gegen satz zu den sonst höheren Bandflusspegel.
Ich würde auch bei nicht Nutzung von Dolby nicht von diesen Pegelvorschriften abweichen wollen, denn vielleicht findet ja einmal ein normgerecht bespieltes dolbysiertes Band bei Dir ein und es wäre schade dieses nicht richtig abspielen zu können.

Nur meine 2 Ct's.

Gruß
Jürgen
Zitat:PhonoMax postete
Übrigens habe ich Material zur 620, die eine modernisierte Version deines Gerätes darstellen dürfte
Marktpolitisch ist die 620 das Nach-Nachfolgemodell der 600 (dazwischen lag ja chronologisch noch die 630), aber vor allem beim Laufwerk dürften sie so gut wie nichts mehr gemeinsam haben. Die 600 hat ja noch mechanische Drucktasten und einen riemengetriebenen Capstan.

Jürgen Heiliger

Die Unterlagen zur GX-630 sind in meinem Besitz.
Wenn man sich damit behelfen könnte, bitte melden.

Gruß
Jürgen
Lieber Timo,

oben hätte ich sicher nicht so langwieirig herumgehupt, wenn ich von der technischen Identität von 600 und 620 überzeugt gewesen wäre. Um es hinreichend deutlich zu machen: Ich bin es nicht, denn elektronische Schalter sucht man im 600 definitiv vergebens. Mir ging es lediglich darum, die hinter einem solchen Konzept agierende Denkart zu erfassen, wenn man schon nicht den Schaltungsdienst Lange mit einer Order des Servicemanuals zum 600 beglücken will. Die haben es nämlich auch.

Lieber Thomas,
die Glimmer-Trimmer bestehen aus zwei Metallflächen, zwischen denen zwei Glimmerscheiben zusammengedrückt werden, wodurch der sich ergebende Kondensator seine Kapazität verändert. Wenn diese Glimmerscheiben verschmutzt werden, hilft dem dann defekten Trimmkondensator keine Reinigung mehr zurück aufs Tretrad. Ich spreche aus Erfahrung, wenn auch nicht mit Akais, sondern Heathkits Produkten, aus denen ich vor einiger Zeit eine 33 Jahre alte Klirraktormessbrücke reperfektionierte, dabei aber den besagten Fehler beging. Der heathkittypische Glimmerkondensator ging nicht mehr her, dafür bewies dann ein kleiner Lufttrimmer seine erfreulich hochwertige Eignung.

Zusätzlich zu dir, lieber Jürgen:
Nachdem es sich hier um ein Dolby-B handelt, kann die 'Normachse' durchaus 185 nWb/m sein, muss aber nicht. Einmal ganz abgesehen davon, dass einer bestimmten Magnetisierung ein bestimmter interner Pegel zugeordnet wird, der irgendwo liegen kann, weil sein Wert auch noch anderen Ansprüchen gerecht werden muss. Und das sind nicht nur die des verwendeten integrierten Dolby-Bausteins oder einer a77-mäßig zurechtgetrimmten diskreten Schaltung. Nachdem im 600 sicher nur selten Op-Amps verbaut sind, die Schaltung noch beim 620 transistorseitig nicht eben sophisticated (namentlich bezüglich der Aussteuerbarkeit) aussieht, empfiehlt es sich aber durchaus, den internen Pegel möglichst sinnvoll zu eruieren.
Das beschrieb ich oben unter "Umsicht", weil man über eine Anzeige 0VU (wahrscheinlich mit 0,388 V am Lineausgang korrelierend) auf die Aussteuerbarkeits- und dolbyrelevanten Größen Magnetisierungspegel und seine Relation zum internen konstruktionskompatiblen Spannungspegel schließen kann.
Nachdem die besagten 185 nWb/m zumeist genau 0 VU entsprechen, sollte man sich dann mit Wachsamkeit wappnen, wenn eine deutsche Bezugsbandmagnetisierung (320 nWb/m) am Geräteausgang etwa 0,65 V auswirft. Denn dass der 600-VA 370 nWb/m zugrundeliegen, dürfte in der Tat recht wahrscheinlich sein. Aber: Noch wissen wir's nicht.

Hans-Joachim

Jürgen Heiliger

Hans Joachim,

Du hast eMail zum Dolbyteil der Akai GX-630

gruß
Jürgen
Liebe Mitstreiter,

erst einmal Danke für die erklärenden Worte.

Mit dem Kopfträger kam auch das BDA der Akai zu mir, inklusive des Schaltplans. Mit den technischen Angaben im BDA sowie dem Schaltplan gib es zumindest eine Grundlage. Timo hat schon recht, die Akai GX-600DB ist durch ihren riemengetriebenen Capstan und der mechanischen Steuerung wohl eher bei einer Akai GX-260D zu sehen, abgesehen von dem 6-Kopfprinzip der GX-260D. Leider gleichen sich die Innereien nicht, so dass ich die dort gewonne Erfahrung schlecht umsetzen kann.

Die Möglichkeit, Dolby mit dieser Maschine zu nutzen, wollte ich erst später in die Diskussionsrunde einbringen. Sei es drum, ich sehe es wie Hans-Joachim, erst die eine Baustelle dann die nächste. Die Diskussion rund um das Dolby würde ich gerne später an dieser Stelle führen.

Zur Funktion der Maschine: Viel habe ich gestern nicht gemacht, aber das alte Band zeigte an den beiden VUs einen fast gleichen Ausschlag. Aber zugegeben, ich hatte nach dem Einbau des Kopfträgers an genau einem Poti rumgespielt, um die Kanäle aneinader anzugleichen.

[Bild: Akai600DB_11_1.jpg]
[Bild: Akai600DB_12_1.jpg]

Wohlgemerkt, minimal und nirgendwo anders.

Dem BDA entnehmen wir weiterhin eine Ausgangsspannung von 0,7 Volt am Lineausgang. Aller Erfahrung nach lässt Akai das gerne mit 0 VU korrelieren. Hans-Joachim hat inzwischenmeine Unterlagen erhalten. Sicherlich werde ich auch Jürgens Vorschlag folgen und Armin fragen. Für den interessierten Mitleser gibt es ja auch einen Downloadbereich in diesem Forum. Smile

Bis dann, Grüße, Thomas!
Lieber Thomas,

die Pegelsache gestaltet sich bei deinem Gerät etwas schwieriger, weil der Linearteil der hier diskreten Dolbyprozessoren (soweit von der A77Dolby sind wir in der Tat nicht!) selbst dann mit in den Aufsprech- und Wiedergabezweig einbezogen ist, wenn das Dolby via 'Off-Schalter' blockiert wurde. Wenn man sich aber im Gerät orientiert hat, müsste der Abgleich an sich im Sinne des Erfinders möglich sein. Das muss aber erst geschehen, weil das Herumrudern in der Zeichnung am Bildschirm "a very crucial work" ist.

Ich hoffe dafür, dass deine Schaltung an dieser Stelle komplett ist und die beiden Dolbybausteintypen (Aufnahme ud Wiedergabe) tatsächlich in identischer Weise Verwendung finden.
Eben dies stellt zwar einen wesentlichen Teil des Kompanderprinzips dar und das bei Dolby erst recht, dennoch weiß man nie, was Herrn Akai damals irgendwann am Samstagnachmittag in seiner Tokioter Badewanne an legendären Tricks eingefallen sein mag, die man erst dann nachvollziehen kann, wenn man alles an Infos vorliegen hätte (so denn derzeit überhaupt etwas fehlte).

In der Hauptelektronik finde ich kaum ein Trimmerle, die einschlägig kritischen Kantonisten befinden sich 'fast' alle auf den Dolby-Platinen. Dies ist natürlich übertrieben. soll aber zur Zurückhaltung mahnen, ehe wir ante festum alles so verkurbelt haben, dass wir uns schwertun, neuerlich Grund in den Laden zu bekommen. Ein eigenes VU-Meter-Pot konnte ich bislang aber definitiv nicht entdecken, weshalb die VU-Meter sehr gut als Betriebsachse fungieren könnten. Ich sehe mir das aber spätestens morgen vernünftig an. Da kommen mir vielleicht schon Ideen, wie man dem Laden geschickt beikommt

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,

es eilt nicht, eher im Gegenteil. Jürgens Kontakte zahlen sich aus, Du bekommst von mir also noch etwas mehr an Unterlagen.

Kannst Du denn die gezeigten Platinen schon Ihrer Bestimmung zuordnen? Liegend hätte ich die folgende Anordnung vermutet:

[Bild: Akai600DB_08_1.jpg]

Gruß, Thomas!
Lieber Thomas,

soweit ich sehe, meine ich jetzt, durchpeilen zu dürfen:

Das grüne Ding vom Typ "Keine Ahnung" muss der Entzerrungsumschalterprint SW1 "Wide Range <-> Low Noise" sein, der zusätzlich die pro Kanal zwei Trimmpots für den (Nf-)Aufsprechpegel enthält. "Record" trägt tatsächlich den Eingangs- und Aufsprechverstärker für beide Kanäle nebst Hf-Teil. Die beiden Glimmer-Trimmer regulieren den Hf-Strom. Playback dürfte ohne größeren Zweifel ebenfalls tatsächlich die Wiedergabeverstärker enthalten, weshalb die beiden Pots, an denen du mehr oder (hoffentlich) minder herumjustiert hast, auch genau diejenigen waren, bei denen das an sich sach(dien)lich berechtigt war.

Die Platinen mit den rot lackgesicherten Potipaaren (bitte lasse die Finger davon) enthalten jeweils zwei Dolby-Prozessoren für Aufnahme bzw. Wiedergabe.

Mich würde schließlich noch interessieren, wo sich die Ausgangsübertrager für den 8-Ohm-Kopfhörer befinden. Dafür müsstest du bitte die Verkabelung von der Kopfhörerbuchse bis zum ersten Verlötungsort zurückverfolgen. Die Übertrager müssen signifikant jenseits daumennagelgroß sein, weshalb man sie eigentlich nicht übersehen dürfte. Ich fand sie aber auf deinen Fotos bislang nicht.

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,

Deine Zeilen lese ich erst heute, somit kann ich Dir bezüglich des Ausgangsüberträgers des Kopfhörers noch keine Information geben. Allerdings sieht man im letzten Bild den Klinkenstecker meines Kopfhörers oben links, ich schaue dann heute mal danach.

Kommen wir auf "Keine Ahnung" zurück, was könnte man mit den Trimmpotis Deiner Meinung nach anstellen? Vor etwas längere Zeit wurde darüber diskutiert, ob sich eine Maschine auf zwei unterschiedliche Bandtypen einmessen lässt. Meist lautete die Antwort "nein", da die Möglichkeit einer solchen Einmessung zwei seperate und unabhängige BIAS-Einstellung ermöglichen muss. Du schreibst "Entzerrungsumschalteprint SW1", dabei dachte ich "Wide Range <-> Low Noise" würde nur die Vormagnetisierung beinflussen, jedoch keine Rolle bei der Wiedergabe spielen. Hast Du eine Idee?

Gestern hatte ich dann nur kurz Zeit die Bandführungen und Köpfe zu reinigen und zu entmagnetisieren. Das heisst aber auch, dass mein Bezugsband auf die Maschine darf. Ich werde berichten.

Gruß, Thomas!
Lieber Thomas,

nicht dass wir hier aneinander vorbeireden: Mit den Trimmkondensatoren (das war's wohl, was du meinst...) kann man nicht irgendetwas anstellen, sie sind für etwas sehr bestimmtes da:
Vormagnetisierung links und rechts.

Da aber ist bei der Akai 600 gemäß Ausweis der Schaltung nur ein (1) Wert -ganz G36-mäßig übrigens- einstellbar, egal, ob man nun LH-Bänder oder normale Bänder bei welcher Geschwindigkeit und überhaupt verwendet.

Der Bandtypumschalter ("Tape Selctor") greift lediglich entzerrungsmäßig in in den Frequenzgang der direkten Tonkopfansteuerung des Aufsprechverstärkers ein, gemeinsam mit dem Bandgeschwindigkeitsumschalter übrigens und durch eine Hf-Falle vom Hf-Generator und dem Mischungspunkt von Nf und Hf getrennt. Da ist also zumindest intentionell eine richtige Trennmauer zwischen Hf-Generator und den genannten Umschaltungen eingezogen.

Dann aber befinden sich auf deinem grünen Umschalterprint noch zwei Pegelpotpaare für die Justage des Nf-Eingangspegels der Aufsprechverstärkerendstufe, um den Aufsprechpegel für LH-Bänder erhöhen zu können.

Was man für eine komplette, grundsolide Umschaltung von Bandmaterial und Bandgeschwindigkeit eigentlich benötigte, wäre natürlich eine VM-Einstellbank für beide Bandgeschwindigkeiten, beide Bandtypen nebst einem jeweils individuellen Höhen-Eqalizing (und möglichst auch Tiefen-Equalizing) als Bruttoanspruch, der aber selbst im professionellen Sektor nur teilweise und dann historisch erst recht spät realisiert wurde: Mehrere Bandtypen vermied man dort, weshalb das Trimmergepränge dafür schon einmal wegfiel. So verzichtete man bei Studers A77 auf die Differenzierung nach verschiedenen Bandtypen, ging aber mit der geschwindigkeitsabhängigen Aufsprechverzerrung (und VM) für die Entstehungszeit schon recht komfortabel um. Bei der 600 kam dies alles deshalb nicht in Frage, weil die Zahl der -bei ihr mechanischen!- Umschaltkontakte Legion geworden wäre. So etwas ist nicht nur nicht zu beherrschen, sondern auch der prinzipiellen Qualität des Gerätes nicht angemessen. Das wussten die Mannen von Familiie Akai schon ganz genau.
Nachdem heute eigentlich keine Bänder der Vor-LH-Zeit mehr zu Aufnahmen benützt werden, weil die Qualität im niedrigen Geschwindigkeitssektor auf jeden Fall nicht zureicht, soll der, der frühe LGS-Bänder verwendet, halt die VM umstellen umstellen und dann sehen, wie er durchkommt.

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,

ich meinte die Trimmpotis, nicht die Trimmkondensatoren, auf der SW1 (grünen Platine)! Vieleicht schilderer ich Dir kurz, was in meinem Kopf rumspukt und wie ich die Dinge dort abgespeichert habe.

Nehmen wir an, ich messe einen Bandtyp, nennen wir ihn "Low Noise", ein. Dazu benutze ich die Trimmkondensatoren (für die Vormagnetisierung). Betätige ich nun den "Bandtypenschalter" würde sich der Wert für die Vormagnetisierung um einen fest definierten Wert, der durch die Schaltung auf der SW1 vorgegeben ist, ändern. So weit hatte ich die Funktion des Bandtypenschalters in Erinnerung.

Das steht im Gegensatz zu Deiner Äußerung hier (ich nehme an, ich irre mich also Smile ):
Zitat:Der Bandtypumschalter ("Tape Selctor") greift lediglich entzerrungsmäßig in in den Frequenzgang der direkten Tonkopfansteuerung des Aufsprechverstärkers ein,....
Des weiteren schreibst Du:
Zitat:Dann aber befinden sich auf deinem grünen Umschalterprint noch zwei Pegelpotpaare für die Justage des Nf-Eingangspegels der Aufsprechverstärkerendstufe, um den Aufsprechpegel für LH-Bänder erhöhen zu können.
Wenn dem so wäre, fände ich das Klasse. Unabhängig vom Bandtyp heisst das doch Beispielsweise, in Position "Low Noise" hätte ich eine Aufnahme mit z.B. 250 nWb/m, in der Position "Wide Range" dagegen eine Absenkung bzw. Anhebung dieses Pegel, je nach dem wie ich die Potis gedreht habe. Stimmts?

Gruß, Thomas!
Noch eine kleine Ergänzung:

Das Bezugsband mit NAB_Entzerrung und 250 nWb/m bei 19 cm/s ist aufgelegt. Bei voll geöffneten Ausgangspoti zeigt das Messgerät 0 bzw. -2,5 dBu, was 0,775/0,57 V entspricht.

Der Bandselektor zeigt bei den verschiedenen Stellungen keinen Unterschied bei Wiedergabe.

Gruß, Thomas
Lieber Thomas,

genau diesen, von dir nun angerissenen Punkt wollte ich vorhin noch anhängen, hatte bereits erste Sätze geschrieben, den Krempel aber dann doch verworfen. Wenn ich an's Engelchen (aus der Uckermark) und ihre chorus angelicus denke, kommt mir jede Motivation abhanden. "Luja, sog i."

Also:
Ein LH-Band hat einen anderen Arbeitspunkt als ein Band der 'alten' Garde, weshalb ja der Revox-Sevice die problematische Aufgabe hatte, bei Änderungen im Bandmaterial in den Service kommende Geräte ungefragt auf diese jeweils aktuellen Bänder umzustellen. Manche G36 kam da an Grenzen, weshalb da an der Entzerrung geschraubt werden musste.

Der Rundfunk wählte den für ihn gangbaren Weg und konfroniteirte die Bandindustrie weiland mit der Erwartung, dass ein neues LH-Band (das wurde dann das uns geläufige 528) im Rahmen der allgemeinen Rundfunkspezifikationen für Klirrfaktor/Aussteuerbarkeit und Frequenzgang im Arbeitspunkt des Vorgängernormals (525) zu betreiben sei. Nachdem beiden Bändern unterschiedliche Prinzipien zugrunde liegen, war das nicht unbedingt einfach umzusetzen. Verlagt wurde es aber trotzdem. Vor der Erfüllung dieser Erwartung hatte man aber kein gesteigertes Interesse an einem neuen Bandtyp, so sehr man hinter den Fortschritten des LH-Bandes herlechzte.
Ich fürchte sogar, dass das ziemlich legendäre, Leverkusener FR22 in der zweiten Hälfte der 1950er (es war -als Rundfunkband- dem 528 bereits bedenklich nahe, obgleich es natürlich kein LH-Band war) genau jener Kompatiblitätsforderung sein sehr kurzes Leben zu opfern hatte.

Die Amateurszene war von solcherart Druck auf die Hersteller Größenordnungen entfernt. Den Liebhabern (und weniger Kennern) erzählte man 'was von Vorteilen und täglichem Besserwerden (jetzt wissen wir vielleicht, wo Rumpelstilzchen -das vom SONY-Building am Potsdamer Platz meine ich- derlei herhat) und dann waren die's zufrieden (zu sein).
Damit ein Potpaar wie im Akai 600 wirklich Sinn machte, müsste aber die genannte Rundfunkforderung zum Nachfolger des 525 befriedigt werden. Gab's nicht und gibt's heute erst recht nicht mehr.
Wir müssen uns daher gleichsam nachgeboren hier nach der gegebenen Decke strecken, und demnach analysieren, was Prof. Dr. Dr. h.c. Akai mit diesen 'Feature' wollte.

Man kann natürlich versuchen, deine 600 auf heutiges Normalmaterial einzustellen, schauen, was dabei herauskommt, ggflls. mit der VM der Altbandstellung ("wide range") etwas entgegenkommen und dann die prinzipielle Aussteuerung angemessen zurücknehmen. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang aber zu berücksichtigen, dass im Wiedergabeteil weder für die Ausgangsspannung noch für die VU-Meter eine inverse Kompensation existiert, und wir es zudem mit einer DOLBY-Anlage zu tun haben, bei der die Prozessoren über Aufnahme und Wiedergabe mit möglichst exakt(!) demselben Pegel angesteuert werden müssen, wenn das Dolby so arbeiten soll, wie von Urheber geplant.

Hier und vermutlich nur hier kommen wir der Aufgabe nahe, die Dr. h. c. Akai mit größter Wahrscheinlichkeit den beiden Pots zugedachte hatte:
Man versucht hier die erhöhte Empfindlichkeit des LH-Bandes aufnahmeseitig zu kompensieren, damit die Dolby-Professoren in jedem Falle definierte Verhältnisse vorfinden. Dies heißt natürlich auch, dass man mit dem Nachgeben in der VM zugunsten irgendeiner der beiden Bandtypen vorsichtig zu sein hat, damit einem nicht am Ende der Frequenzgang in beiden Fällen saftig aus der Spezifikation läuft.

Halbheiten überholen einen sehr schnell, was als Warnung sicher hinter der A77 und ihrem sehr weisen Konzepts stand. Dennoch tappte man in die Falle, als man sich zu 'diesem' Ausgang zu einer Zeit entschloss, als bereits abzusehen war, inwieweit das Band im Verlauf der nächsten Jahre wohl qualitativ zulegen würde, und sich zudem ein Interesse an HS-Versionen der Revox-Amateurgeräte zu rühren begann...
Stützli spare... (Das ist jetzt nicht englisch...)

Hans-Joachim
Lieber Hans-Joachim,

Du hast die paar Zeilen vor Deinem letzten Kommentar schon gesehen? Gut!

Das Thema klingt reichlich interessant. Eine Manipulation des Eingabesignals vor der Aufnahme, damit das (LH-)Band in den Spezifikationen läuft, die unsere Dolbybausteine erwarten.

Ebenfalls interessant ist die zu treffende Bandwahl. Es ist zwar früh, aber analog zu meiner Akai GX-260D, die zwar ohne Dolby ausgestattet ist, aber genau diesen Bandsortenwahlschalter besitzt, gedenke ich die alten Bekannten meiner hier vorhandenen Bandsorten zu nehmen. Das LPR35 und das Ampex 641 haben sich als äusserst kompatibel auf meiner Akai 260 erwiesen. Dabei bildet das LPR die Grundlage der Einmessung. Das das Ampex 641 hinterher nur noch mittelmässig hoch ausgesteuert werden kann und rauscht wie ein Wasserfall nehme ich in kauf. Sollte diese Kombination auf ähnliche Weise mit der Akai GX-600DB arbeiten, zumal mit Ampex 641 und Dolby, würde mir das vollkommen reichen. Diese Kombination deckt 90 Prozent meines Bandbestandes ab, für alles andere müssen andere Maschinen den Kopf herhalten.

Gruß, Thomas!
So, immer noch etwas, die Überträger:

Zitat:Mich würde schließlich noch interessieren, wo sich die Ausgangsübertrager für den 8-Ohm-Kopfhörer befinden.
Ich meine sie hier zu finden:

[Bild: Akai600DB_08_3.jpg]

und wenn sie so aussehen

[Bild: Akai600DB_15.jpg]

liegen sie auf der Playbackplatine.

Gruß, Thomas!
Liebebr THomas,

nein, deine Hinweise zur Pegelsituation hatte ich noch nicht gesehen. Ich verstehe deine Angaben nun so, dass der eine Kanal 0,77V bei 0VU und der andere 0,57V bei -2,5 VU abgibt. Ich hoffe, dass das Dolby ausgeschaltet war.

Wenn das alles definitiv so sein gewsen sollte, wie von dir angegeben und von mir angenommen, neige ich angesichts des Geräteherstellungsdatums (und den Angaben im Handbuch) eher dazu, dass die bei 0VU gemessenen 0,7V die gemeinten sind als die 0,57, weil sonst eine knapp 3 dB höhere Bandmagnetisierung vorausgesetzt würde, was schlecht zum Feature der Nutzbarkeit alter Normalbänder passt. Also: Pegeljustage beider Wiedergabekanäle auf 0,7 V und 0 VU, wenn ein Band mit 250 nWb/m aufgelegt wird. Die gegenüber den damals im pazifischen Raum ansonsten üblichen 185 nWb/m (für 0VU) um knapp 3 dB erhöhte Aussteuerung korreliert auch ganz gut mit den angegebenen Werten zum Geräuschspannungsabstand (ohne Dolby) im Bedienungshandbuch.
Du solltest daher zunächst einmal die bewussten Wiedergabetrimmer beider Kanäle (also die oben auf den großen Platinen rot geränderten) unter den besagten Konditionen (Dolby aus, Ausgangspot voll offen, 250-nWb/m-Signal) exakt auf 0,7 V/0VU Wiederergabespannung bei 250 nWb/m abgleichen.
Dann sehen wir weiter.

Dass sich beim Drücken der Aufnahmeentzerrung nichts tat, beruhigt mich, denn andere Beobachtungen hätten mir nicht ins Konzept gepasst. Also: Diesbezüglich alles im Grünen.

Aber: LPR35 ist natürlich ebenso ein LH-Band wie Ampex/Revox 641; gerade im Amateurmarkt muss man schon recht weit (und oft genug in Vaters Bänderschrank) zurückgehen, um auf 'klassisches Material' zu stoßen, das ich oben als "LGS" apostrophierte.
Agfas PE31, also das Band der erste A77- oder auch der G36-MKII-Generation wäre solch ein Vertreter. Bei Profis ist es einfacher, auf solcherart Material zu stoßen (Gründe siehe oben), weil sich da das vorlownoisige Altertum bis über 1980 hinaus hielt. Beispiele: 525 und das legendär grimmelig gelbgrünliche PES40.

Hans-Joachim
Schon wieder was neues...

Genau die sind's, die greifet. Nein, lass die bloß drin; daneben sollte man aber die Gleichrichterdiode nebst Integrator-C für das VU-Meter finden. Nachdem Dr. Akai aber da nicht herumgleichen lassen will, also ganz im Stile des Zürcher Hausvaters gespart hat, ist dies mehr von akademischem Interesse.

Andererseits: Natürlich Einweggleichrichtung mit entsprechendem Umpolfehler.
Doch gemach: Ich habe jahrelang (und von 1973 bis in die digitale Zeit hinein) meine Müller-Weigert-Lichtzeiger mit einem Selbstbau-Messverstärker betrieben, der auch nur Einweggleichrichtung besaß bzw. besitzt: Er ist noch heute arbeitsfähig am Leben: Pro Kanal 3 x 709, Anzeigefehler bei Sinussignalen unter ± 0,5 dB. Umpolfehler?, da schweigt des Sängers Höflichkeit; geht ja nicht anders. Geht aber doch, od'r? Ja, geht.

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,

Akai hatte die Maschine ursprünglich auf Scotch 211 eingemessen, 0 VU entsprachen 0,775 Volt, Stellung "Low Noise". Welche Eigenschaften hatte diese Band und gab es zu dem Zeitraum ähnliche/kompatibele Bänder?

Gruß, Thomas!
Lieber Thomas,

211 kam nach meinen Unterlagen 1972 offenbar als Standardband (anderer Name 176 bzw. 228) auf den Markt und leistete etwa das, was etwa gleichzeitig 207 bzw. Revox 601 auf die Waage legten.

Das braucht dich aber kaum anzufechten, weil du aufgrund der Geräteausstattung (kein justables Equalizing) und des aktuellen Fertigungsumfeldes ja kaum Alternativen hast. Ich empfehle daher folgendes Procedere:

Wenn die 600 keine Andruckfilze hat, kannst du LPR35 genauso einsetzen wie ein rückseitig nicht mattiertes Band. Sollten wider Erwarten doch Filze existieren, müsstest du beim rückseitig kalandrierten Band bleiben, das es ja auch bei Holländern gab, bzw. via Zonal erhältlich sein soll.

Zunächst kontrollierst du mit dem Bezugsband (10 kHz Spaltprüfung) die Spaltsenkrechtstellung des Wiedergabekopfes. Das musst du dir mechanisch sehr genau ansehen, woran da wie zu drehen ist, damit der Wiedergabekopf nicht völlig von der Rolle gerät. Also Vorsicht, denn ich habe keine Zeichnung der Kopfbefestigungen. Das Verfahren der Spaltsenkrechtstellungskontrolle bzw. -justage mit einem geeigneten X/Y-Oszilloskop kennst du. Dennoch rate ich, die Strahllage des Oskars bei identischen Eingangssignalen an x- und Y-Eingang sicherheitshalber mit Hilfe des verwendeten Tongenerators zu prüfen, wenn du den Oskar nicht zu 100% kennst!

Dann wird das als geeignet befundene Band aufgelegt (ich empfehle, den Einsatz der höheren Geschwindigkeit), bei Stellung "Dolby off" und "Low-Noise" ein 1 kHz-Ton von 20 dB unter 0 VU via "Line in" (Cinch) angelegt, und die Ausgangsspannung mit unseren beiden Glimmerkondensator-Trimmern via "Tape", also hinter Band auf Maximum abgeglichen. Pegelwert merken. Dann gehst du beim selben Pegel auf 10 kHz über (Generatorpegel sollte konstant bleiben, der Pegel wird beim Umschalten aber vermutlich ansteigen) und erhöhst den Hf-Strom solange, bis der am Ausgang anstehende 10-kHz-Pegel etwas (0,5 bis 1 dB) unter den vorher gemessenen 1-kHz-Pegel gefallen ist. Dann schaltest du zwischen 1 kHz und 10 kHz hin und her, um zu prüfen, ob beide Pegel gleich sind. Wenn nicht, musst du den 10 kHz-Pegel an den von 1 kHz durch Veränderung der VM zunächst ungefähr anpassen.

Daraufhin ist -der Wiedergabezweig muss wie oben beschrieben auf einwandfreie Spaltstellung abgeglichen sein- der Aufnahmezweig auf Spaltsenkrechtstellung zu kontrollieren und abzugleichen. Danach muss die soeben vollendete Hf-Justage u. U. mehrfach wiederholt und optimiert werden, weil eine schlechte Spaltstellung sofort auf die Höhenwiedergabe durchschlägt, und auch der Hf-Strom aufnahmeseitig Einfluss auf die Phasenlage zwischen den Kanälen nimmt, mit deren Hilfe du die Spaltsenkrechtstellung kontrollierst.

Wenn das ohne Ärger gelaufen ist, musst du einen 1-kHz-Ton mit 0 VU auf den Eingang legen (Messung "Source", am Line-Output sollten dann 0,7 V anstehen), Aufnahme starten, auf "Tape" umschalten und mit den in der Stellung "Low Noise" aktiven Pots auf unserem grünen Umschalterprint links das VU-Meter auf denselben Wert bringen wie bei der Messung des Vorbandsignals, also 0 VU. Feddisch. Mehr geht bei diesem Gerät nicht. Sollte der Frequenzgang oberhalb 10 kHz zu bald abstürzen, kannst du den Hf-Strom ein wenig verringern, um die Maschine in der Höhe noch etwas weiterzuquälen. Das ist aber das einzige, was du in dieser Richtung tun kannst.

Danach darf man sich 'mal versuchsweise ans Dolby wagen, d. h. dasselbe einschalten und verfolgen, ob sich dabei der Pegel vor gegen hinter Band signifikant ändert. Wenn ja, müssen wir weiter diskutieren.

Ein Problem mag sich angesichts des etwas 'gewöhnungsbedürftigen' Aufbaues der 600 durch die vagabundierende Hf einstellen, weil sie -die Hf- möglicherweise mit so hohem Pegel am Ausgang ansteht, dass die Bestimmung der Spaltsenkrechtstellung und/oder auch des Nf-Pegels infolge dieser 'Störung' (unscharfer Strahl) schwerfällt. Man muss den Eingang des Millivoltmeters dann mit einem Tiefpass beschalten, über den im Falle der Fälle auch zu diskutieren wäre.

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,

das klingt alles wie gehabt. Bezüglich der vagabundierenden Hf könnte ja mein nettes Gerät von HP zum Einsatz kommen, Du erinnerst Dich doch sicherlich an das selektive Voltmeter......

Ebenfalls wollte ich die VUs auf ihren Lead nochmals abklopfen. Das hatte ich mittels der von Dir generierten Test-CD schon einmal angefangen, aber nicht konsequent weiter verfolgt. Ich erinnere mich an einen Wert von +4 dB, der mir damals aber anhand der trägen VUs reichlich merkwürdig vorkam. Schauen wir mal.

Gruß, Thomas!
Lieber Thomas,

die vagabundierende Hf erweist sich bei den notwendigen Oszilloskopdarstellungen als unangenehmer. Nachdem dein selektives Voltmeter aber nur einen Kanal hat, könntest du seinen Verstärker bzw. Bandpass nur in einen Kanal -den der X- oder Y-Platten- einschleifen. Das ist aber nur die halbe Miete, die überdies mit irgendwelchen anderen Mitteln nicht zur vollen zu erweitern ist, da beide Kanäle mit denselben Bedingungen für die Gruppenlaufzeiten behandelt werden müssen, um keine gediegenen Messfehler bei der Spaltstellung anzuleiern. Insofern musst du eben sehen, ob es zu schlimm wird oder eben doch tadellos läuft. Im ersten Falle müssten wir doch an einen kleinen, für beide Kanäle identischen Tiefpass denken, im zweiten hätte sich meine Befürchtung erledigt.

Hans-Joachim
Hallo Forum,

mein Gott, die Akai stellt sich mir als richtige Zicke dar , ich bin der Verzweiflung nahe.

Wir folgten also Hans-Joachims ersten Rat:

Zitat:Du solltest daher zunächst einmal die bewussten Wiedergabetrimmer beider Kanäle (also die oben auf den großen Platinen rot geränderten) unter den besagten Konditionen (Dolby aus, Ausgangspot voll offen, 250-nWb/m-Signal) exakt auf 0,7 V/0VU Wiederergabespannung bei 250 nWb/m abgleichen.
Soweit OK.
Es folgte die Spaltprüfung auf Spaltsenkrechtstellung des Wiedergabekopfes. -> OK. Richtig haarig wird es jetzt, den das einstellen der Trimmkondensatoren
stellt sich als weit schwieriger heraus als gedacht. Die Dinger sind äusserst empfindlich, es brauchte eine ganze Zeit, um ein gewisses Gefühl für die Nuancen der
Einstellung zu entwickeln. Zumal Hans-Joachim auch schon anmerkte, das die Hf-Einstellung unter Umständen mehrmals zu wiederholer ist. So wars dann auch. Richtig
graußlich wurde aber dann die Überprüfung des Frequenzganges. Bis ca. 12 kHz bewegte sich das Ganze im Rahmen der angegebenen Toleranz, danach aber folgte ein Abfall
der Werte zwischen 7 bis 10 dB, jenseits der 20 kHz-Marke hab ich nicht gemessen. Wiederholtes drehen an den Trimmkondensatoren, natürlich bei -20 dB unter Referenpegel,
beanspruchen die Nerven doch ganz gut. Im Endeffekt ging das bis auf Weiteres gut, für den Frequenzgang meine ich. In wie weit ich aber den Klirrfaktor durch das
verringern des Hf-Stroms beeinflusst habe, war mir gegen 3 Uhr morhens erst einmal Schnuppe.

Nach ruhiger Nacht, plus einer Stunde extra Schlaf, legte ich heute morgen als aller erstes mein Bezugsband auf die Maschine, ich wollte den Frequenzgang
anhand der passenden Bezugsteils des Bezugsbandes kontrolieren, der in diesem Fall 10 dB unter dem Referenzlevel von 250 nWb/m bei 0VU = 0,7 Volt am
Ausgang liegt. Hier die Werte in dBu:

links.......Hz.......rechts
(dBu)..................(dBu)
-4.........20.........-2
-9.........32,5.........-6
-9,5.......40.........-7,5
-8 .........63 .........-6,5
-8 .........125 .........-8
-8,5........250.........-9
-9 .........500.........-10
-11........1000.........-11
-11........2000.........-11
-12,5......4000.........-12
-14.........6300.........-12,5
-14,5.......8000.........-12,5
-15.........10000.........-12,5
-15 ........12500 .........-12,5
-15,5.......14000.........-12,5
-15,5.......16000.........-12,5
-15,5.......18000 .........-12
-16..........20000 .........-12

Abermalige Kontrolle der Spaltsenkrechtstellung, alles OK. Equalizing-Pots sucht man vergeblich. Die angebebene Toleranz zwischen den Kanälen wird mit,
so glaube ich, 3 dB angegeben, nun ja.... Sad Zu allem Verdruss stehen auch die beiden VUs bei 1 kHz mit einer Differenz von 4 dB da, bei konstanten
0,7 Volt für beide Kanäle am Ausgang. Weitere Versuch lass ich jetzt erstmal sein, ich hole mir lieber den Rat von fachlicher Seite.

Gruß, Thomas(4504)
Lieber Thomas,

für den Hausgebrauch (bitte: die Verrücktheiten der Regensdorfer intensivierten sich auf dem Amateursektor auch erst 'mit der Zeit'!) sieht das doch schon ganz nett aus. Dennoch sind letztlich auch als Hilfestellung für dich -hier müssen wir jetzt umsichtig zu Werke gehen, weil wir hinsichtlich 'früherer Akais an sich' selbst wenig bis keine Erfahrung besitzen- einige Dinge festzustellen bzw. Maßnahmen im Sinne der "Notizen aus der Anstalt" anzuregen:

Das Dolby war doch sicherlich aus, od'r und das Millivoltmeter ist o.k.....

Ist das Bezugsband wirklich NAB und pegelmäßig soweit in Ordnung?

Hast du, wie oben bereits angeregt, einmal den Phasengang der Y- und X-Verstärker deines Oszilloskops überprüft, indem du deinen Tongenerator zwischen 20 Hz und 20 kHz auf beide Eingänge parallel hast arbeiten lassen? Es müsste dann im X/Y-Betrieb ja ein sehr niedriger oder möglichst kein Phasenfehler angezeigt werden. Deine Ergebnisse sind ja letztlich auch so deutbar, dass keine hinreichend genaue Spaltsenkrechtstellung vorliegt.
Hast du daher zuvor sowohl bei 1 kHz zuverlässig auf Spannungsmaximum, dann bei 10 kHz auf Spannungsmaximum beider Kanäle abgeglichen und erst dann den Feinabgleich mit Oszilloskop vorgenommen?

An defekte Köpfe mit aufgeschliffenem Spalt glaube ich nicht, weil der Abfall nach oben hin dafür viel zu gering ist.

Andererseits könnte man durch aufnahmeseitige Korrektur der VM (minimale Verringerung) den Hochtonbereich um 10 kHz problemlos an den nur etwa 2 dB drunter liegenden 1 kHz-Wert heranholen. Dann würde das 'oben' auch besser, obgleich dies Procedere -einen Wiedergabemangel aufnahmeseitig auszubügeln- natürlich nicht gerade die ganz feine Art ist. Doch hängt die Zulässigkeit dieser Lösung davon ab, wie konsequent Akai mit seinen früheren Amateurbandgeräten auf den Programmaustausch Wert legte. (Der legendäre Ruf der eindeutig als reines Amateurbandgerät konzipierten G36 kam vielleicht doch nicht so ganz zufällig zustande.)

Schließlich gibt es möglicherweise doch eine kleine Korrekturmöglichkeit im Höhenfrequenzgang des Wiedergabeverstärkers. Leider kann ich aber die Werte und Bezeichnungen der Bauteile auch und gerade unter der Lupe (gerasterte Vorlage...) nicht lesen, weshalb ich nicht ausschließen möchte, dass es sich hier doch nur um eine Hf-Falle handelt, die uns dann bezüglich der Nf-Höhenkorrektur nicht weiterhilft. Es sind dies die einstellbare Induktivität und deren Serien-C unmittelbar vor Ansteuerung des Wiedergabe-Dolby bzw. Auskopplung des Endstufensignals in Gestalt der Gegenkopplung von TR4 auf TR3. Da müssten wir im vielleicht demnächst vorliegenden Handbuchmaterial nachsehen, was Prof. Dr. Akai damit primär bewirken wollte: Nur ein zuverlässiges Hinauswerfen der Hf oder doch eine leichte Nf-Höhenkorrektur wie bei TEAC, wo man mitunter genau diese Maßnahme ergriff. Sollte dann einer deiner Vorbesitzer an der Induktivität gekurbelt haben, wären deine Ergebnisse noch erklär- und damit revidierbarer.

Der Tieftonanstieg deutet auf eine vom Gerät 'nicht bewältigte' NAB-Tiefenanhebung hin, die entweder ein Fehler, gewollt oder eine japanische Sonderentzerrung sein könnte, die ich natürlich nicht kenne. Sehr viel wahrscheinlicher hat man hier aber Fünfe gerade sein lassen und Bauteile eben schlicht nicht (im geringsten) herausgemessen. Die Folgen sind das vorzufindende Ergebnis. Das sollte man aber etwas hinbügeln können, weil die Kopfspiegelresonanzen bei 19 eher schmalbrüstig ausfallen.

Könntest du einmal bitte am Vorwiderstand des VU-Meters, also am Kollektor des Ausgangstransistors (Abgriff der Spannung für die VU-Meter, die Transistorbezifferungen sind für mich unleserlich) mit dem Millivoltmeter überprüfen, ob der der VU-Messeinrichtung bei 0,7V (1 kHz) am Ausgang zur Verfügung gestellte Nf-Pegel in beiden Fällen grosso modo identisch ist?
Dann solltest du mit einem hinreichend hochohmigen DC-Voltmeter (da reicht ein heute übliches DC-VIelfachmessgerät) nachmessen, ob an den Klemmen des VU-Meters bei derselben 1-kHz-Spannung in beiden Fällen auch dieselbe Gleichspannung ansteht.
Wenn ja müsste man sich den VU-Metern zuwenden. Eine Mesung eines konstanten Prüf-Pegels am Kopfhörerausgang (vor Band 0VU, 20 Hz bis 15 Khz), könnte vielleicht zutage fördern, dass der Ausgangsübertrager einen Schuss hat, und dann den Pegel am Emitter vom Steuertransistor unbotmäßig belastet, was dann zur Minderanzeige beim VU-Meter führen könnte.


Bei den VM-Trimmkondensatoren musst du bedenken, dass jedes Drücken auf die Schraube die Kapazität verändert, und auch ein beim Einstellen verwendetes, metallenes Werkzeug seinerseits zu erheblichen Veränderungen des Messergebnisses führt. Kunststoff- Einstellwerkzeuge werden aber kaum die Schraube verdrehen können. Deshalb muss das wohl zwangsweise metallische Werkzeug nach einer minimalen Veränderung der Kapazitätseinstellung weit vom Einstellelement abzogen werden, damit jede kapzitive Beeinflussung dieses hochohmigen Bereichs unterbleibt.

War doch schon wieder allerei, od'r?

Hans-Joachim
Zitat:PhonoMax postete
Schließlich gibt es möglicherweise doch eine kleine Korrekturmöglichkeit im Höhenfrequenzgang des Wiedergabeverstärkers. Leider kann ich aber die Werte und Bezeichnungen der Bauteile auch und gerade unter der Lupe (gerasterte Vorlage...) nicht lesen, weshalb ich nicht ausschließen möchte, dass es sich hier doch nur um eine Hf-Falle handelt, die uns dann bezüglich der Nf-Höhenkorrektur nicht weiterhilft. Es sind dies die einstellbare Induktivität und deren Serien-C unmittelbar vor Ansteuerung des Wiedergabe-Dolby bzw. Auskopplung des Endstufensignals in Gestalt der Gegenkopplung von TR4 auf TR3
Die Werte von L 22mH und C 47pF passen Wunderbar zur Löschfrequenz, also wohl eher eine HF Falle.

Edit: Da Bilder mehr als Worte sagen können, hier die Wirkung von besagtem L und C.

[Bild: Frequgx600Wide19cmbiasfalle.jpg]

Hier der ermittelte Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers GX600 TR1 bis TR4, VR1 bei 50%, bei 19cm/s
Die relevanten Frequenzgangkorrekturen (Entzerrung) finden aber nur um TR1 und TR2 statt.

[Bild: Frequgx600Wide19cm.jpg]

Gruß Ulrich
*** Leereditiert, da Doppelpost ***

Thomas!
Hallo Hans-Joachim,

ich wusste, die Fragen würden kommen, also:

Zitat:Das Dolby war doch sicherlich aus
Ja.

Zitat:od'r und das Millivoltmeter ist o.k.....
Ja, gerade mit meinem selektiven Voltmeter gegengetestet.

Zitat:Ist das Bezugsband wirklich NAB und pegelmäßig soweit in Ordnung?
Ja.

Zitat:Hast du, wie oben bereits angeregt, einmal den Phasengang der Y- und X-Verstärker deines Oszilloskops überprüft, indem du deinen Tongenerator zwischen 20 Hz und 20 kHz auf beide Eingänge parallel hast arbeiten lassen? Es müsste dann im X/Y-Betrieb ja ein sehr niedriger oder möglichst kein Phasenfehler angezeigt werden. Deine Ergebnisse sind ja letztlich auch so deutbar, dass keine hinreichend genaue Spaltsenkrechtstellung vorliegt.
Ja.

Zitat:Hast du daher zuvor sowohl bei 1 kHz zuverlässig auf Spannungsmaximum, dann bei 10 kHz auf Spannungsmaximum beider Kanäle abgeglichen und erst dann den Feinabgleich mit Oszilloskop vorgenommen?
NEIN.

Zitat:Andererseits könnte man durch aufnahmeseitige Korrektur der VM (minimale Verringerung) den Hochtonbereich um 10 kHz problemlos an den nur etwa 2 dB drunter liegenden 1 kHz-Wert heranholen. .......
Aufnahmeseitig habe ich das schon probiert. Wie gesagt ist die AKAI doch recht fummelig und diese Einstellung mit feinem Händchen auszuführen. Egal sei es drum, mit dem selektiven Voltmeter habe ich die so angeglichenen Kanäle auf ihren Klirrfaktor bei 0 VU Aussteuerung gemessen. Dieser beträgt für k3 bei 1000Hz -31 dB/ -34 dB. Auch nicht ganz das. was ich erwartet habe. Um sicher zu sein habe ich auch gleich noch einmal meinen Frequenzgenerator gemessen, - 77 dB für k3....

Zitat:Bei den VM-Trimmkondensatoren musst du bedenken, dass jedes Drücken auf die Schraube die Kapazität verändert, und auch ein beim Einstellen verwendetes, metallenes Werkzeug seinerseits zu erheblichen Veränderungen des Messergebnisses führt. Kunststoff- Einstellwerkzeuge werden aber kaum die Schraube verdrehen können....
Die Erfahrung habe ich schon gemacht, sowohl die mit metallendem als auch mit Kunststoffwerkzeug, das ich mir genau für diesen Zweck gekauft hatte.

Die folgende Messung mit den VUs schau ich mir erst einmal genauer an, es fehlt die Übung und vorallem ein passendes kleines Multivoltmeter. Das heisst nicht, das das große Philips das nicht auch kann. Ich melde mich, es gibt ja jetzt auch ein wenig Input für Dich.

Gruß, Thomas![/quote]
Hallo noch mal,
zu deiner Wiedergabefrequenzgangmessung,
dein Bezugsband ist eins mit 19cm/s?
Wenn das so ist, hast du die Schaltkontakte zur Geschwindigkeitsabhängigen Entzerrungsumschaltung (SW3/Speed) kontrolliert? Vielleicht macht ja nur dieser Schalter nicht mehr das was er soll (Übergangswiderstände durch Oxidation).

Gruß Ulrich
Hallo Ulrich,

das Bezugsband ist 19cm/s. Der Schalter kommt auf die "to do" Liste.

Mir dämmert aber auch, das der unverbastelte Zustand nicht den Tatsachen entsprich. Die Maschine lag bei mir lange auf Eis, bis ich den passenden Kopfträger bekam. Warum aber ein neuer Kopfträger? Bei dem alten Kopfträger fehlte der Aufnahmekopf, nein, schlimmer, er war durch einen Fremdkopf ersetzt worden. Die Vermutung liegt nun nahe, dass an einigen Ecken gebastelt worden ist. Augenscheinlich sieht das nicht so aus, aber wer weiss. Eine einzige Stelle, die mir aufgefallen ist, ist der Umschalter "Tape - Source", an dem die Lötstellen nicht so gut aussehen.

Wir schauen weiter. Gruß,

Thomas(4504)
Darauf, lieber Thomas verweisen auch Ulrichs Anmerkungen letztendlich von einer völlig anderen Warte, weshalb hier wohl die Lösung zu suchen ist.

Du solltest infolgedessen eine Aufnahme des Wiedergabefrequenzgangs möglichst weit vorne versuchen. So du 'verfahrenstechnisch' ohne kapitale Umbauten am lebenden Objekt an das signalseitige Kohlebahnende des Wiedergabepegeltrimmerpots herankommst, wäre das die gegebene Stelle. Diese Messung muss hier nun recht hochohmig erfolgen, damit du nicht durch deine Zusatzlast in die Entzerrung eingreifst und so Mist missst.. Hinter den Schleifer würde ich deshalb nicht gehen, weil da die Spannungen wahrscheinlich deutlich geringer sind.

Dieser Frequenzgang (und idealerweise auch der Pegel) sollte auf beiden Kanälen weitgehend gleich und linear sein. Kommt dasselbe heraus, das wir schon kennen, wissen wir, dass die Köpfe nicht vollständig zur gegebenen Entzerrung passen; dann müsste man hier tricksen, also die Entzerrung an die bestehenden Köpfe anpassen. Dafür aber brauchen wir den genauen Frequenzgang. Schön wäre es natürlich auch, wenn man die Induktivität der Köpfe kennte. Man kann deren Induktivität zwar durchaus genauer mit Heimwerkermitteln messen; das ist bei hochohmigen Köpfen aber so ein Kapitel für sich, da die Herrschaften den Messbemühungen des daran nicht alltäglich gewöhnten leichter zum Opfer fallen, als einem lieb ist...
Insoweit lassen wir das vielelicht besser und beschränken uns auf die Aufnahme des Frequenzganges ab Bezugsband "möglichst weit vorne".

Hans-Joachim
Hallo,

wir reden vom Wiedergabepegeltrimmerpots VR 1(b) auf der Playbackplatine, die Messung deshalb dort, weil wir vor eventuellem Fehlerquellen liegen, richtig?

Für diese Messung
Zitat:Könntest du einmal bitte am Vorwiderstand des VU-Meters, also am Kollektor des Ausgangstransistors (Abgriff der Spannung für die VU-Meter, die Transistorbezifferungen sind für mich unleserlich) mit dem Millivoltmeter überprüfen, ob der der VU-Messeinrichtung bei 0,7V (1 kHz) am Ausgang zur Verfügung gestellte Nf-Pegel in beiden Fällen grosso modo identisch ist?
brauche ich etwas Zeit (und wohl auch Unterstützung), also bitte die passende Bezeichnung der Bauteile (laut Plan) an mich, sowie eine kleine Anleitung zum messen von Bauteilen.........da haperts nämich ganz gewaltig bei mir

Der verbaute Ersatzkopfträger ist ein originaler mit ebendiesen originalen Köpfen einer Akai GX-600DB. Ob Aufgrund von Revisionen im Produktionszyklus der Maschine Änderungen zustande gekommen sind, entzieht sich meinen Kenntnissen.

Gruß, Thomas!
Lieber Thomas,
Zitat:wir lasen von dir:
wir reden vom Wiedergabepegeltrimmerpots VR 1(b) auf der Playbackplatine, die Messung deshalb dort, weil wir vor eventuellen Fehlerquellen liegen, richtig?
Wenn du dich auf meine heutige Einlassung (Post 035) beziehst, dann sprechen wir vom selben Ort, also dem Ausgang des Korrekturverstärkers. Und wir liegen -wie von dir angesprochen- damit vor weiteren potenziellen Fehlerquellen, aber eben auch nahe der Höhle des Entzerrungslöwen, den man besser nicht durcheinanderbringt, wenn man etwas erfahren will.

Die VU-Meter-Messung wird vielleicht dadurch einfacher, dass du mit einem haushaltsgängigen, digitalen Vielfachmessgerät oder deinem dicken Philips (da dan zweckmäßigerweise auf die Masse achten, ich weiß nicht wie Akai und Philips geschaltet sind) die Gleichspannung direkt an den Klemmen der VU-Meter missst. Dafür 1 kHz in einem solchen Pegel an den Cinch-Eingang legen, dass auf beiden Kanälen (Abhöre via "Source") am Cinch-Ausgang 0,7 V herauskommen.

Ich will mit dieser Prüfung der Anzeigedifferenz beider VUs auf die Spur kommen. Schaden am VU (loser Kernmagnet?) oder elektrisches Problem (partieller Kurzer im Integrator-C oder Schaden am Ausgangstrafo für den Kopfhörer). Wenn die Gleichspannung identisch ist, ist halt das VU-Meter selbst zu überprüfen, wenn die Spannung unterschiedlich ist, sollten Trafo, Diode oder C etwas haben.

Hinsichtlich des Kopfträgers müssen wir halt sehen... Schön wäre es, wenn der Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers in den ausstehenden Akai-Unterlagen aufgenommen wäre. Denn dann sähe man gleich, wohin der Laden driftet.

Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,
Zitat:Schön wäre es, wenn der Frequenzgang des Wiedergabeverstärkers in den ausstehenden Akai-Unterlagen, aufgenommen wäre. Denn dann sähe man gleich, wohin der Laden driftet.
hattest Du schon Dein Postfach geleert, ich sehe den Frequenzgang nicht.

Gruß, Thomas!
Lieber Thomas,

mein Postfach wird innerhalb von 3-Stundeninkrementen, also vielfach über den Tag geleert, weshalb deine Sendung vom 25.10. meinen Schreibtisch bereits länger zurück passiert hat. War ja auch nicht so schwierig, weil in den Texten mehr oder (mehr) minder das drinstand, was ich bereits hier breitgetreten hatte. Das beruhigt, führt aber nicht mit Siebenmeilenstiefeln weiter. Mancher Hersteller lieferte ja die intendierten Frequenzgänge seines Korrekturverstärkers nebst Tonkopfersatzschaltung in den Unterlagen mit, worauf man hier aber verzichtet hat.

Deine mailbegleitenden Hinweise vorgestern deutete ich nun so, dass da noch etwas nachkommen würde, könnte, dürfte, wenn sich gewisse Problemstrukturen scan- und versandtechnsicher Art gelegt hätten, was aber nun wohl doch eine Fehlinterpretation meinerseits war. Es sei dem daher, wie ihm wolle, denn auch die aktuelle Situation hilft in der erhofften Weise nicht weiter, weshalb ich mich oben sowohl im Konjunktiv ("Schön wäre es, ... ") als auch im Konditional (", wenn...") äußerte.

Man ist ja nach all dem Bockmist, den man ein Leben über angerichtet hat, vorsichtiger geworden als mancher Gautinger vor den Toren (sic!, da 'hat es' weltweit viele...) Münchens, der sich sein Lebtag über ein Dreibuchstabeninstitut trotz eines sinnigen Familiennamens und bester Reputation bei der Bild-Zeitung um Kopf und Kragen gequatscht hat, hüstel. Vielleicht gehört das aber zusammen (aber nicht mit mir...., od'r?).

Von Gauting (in der Reismühle ebd. soll Karl der Große geboren worden sein; ja, so san's, ja, so san's... --- nix Aachen...) zurück nach AKAI:
Nimm also bitte am Ausgang der Wiedergabekorrekturverstärker beider Kanäle den Frequenzgang auf, wir müssen uns danach eben ohne definitive Unterstützung von Prof. Dr. Akai unsere eigenen Gedanken zum Ergebnis machen. Wichtig aber bleibt, dass du bei der Spaltsenkrechteinstellung des Wiedergabekopfes wirklich das Pegelmaximum gefunden hast, ehe du die Feineinstellung vornimmst. Wenn man vorher via 1 kHz und 10 kHz ordentlich gearbeitet hat, muss man da mit HIlfe des Oszis nurmehr sehr wenig korrigieren, aber natürlich an der richtigen Schraube schrauben...

Hans-Joachim

P.s.: "Dat mit dem Dolby kriej'n wa schpäta."
Nun, Neuigkeiten!

Der von Ulrich erwähnte Schalter SW3 ist ohne Erfolg bearbeitet worden, das Ergebnis bleibt gleich, die Pegeldifferenzen sowie der Abfall der Pegel bleibt.
Hans-Joachim schrieb nicht ohne Grund:
Zitat:Wichtig aber bleibt, dass du bei der Spaltsenkrechteinstellung des Wiedergabekopfes wirklich das Pegelmaximum gefunden hast, ehe du die Feineinstellung vornimmst. Wenn man vorher via 1 kHz und 10 kHz ordentlich gearbeitet hat, muss man da mit HIlfe des Oszis nurmehr sehr wenig korrigieren,
Ich habe nun nochmals den Wiedergabekopf eingetaumelt, diesmal nach der Vorgehensweise, die Hans-Joachim nahegelegt hatte, ohne Erfolg, die Ergebnisse sind gleich.
Und nun auch dieses hier:
Zitat:Lieber Thomas,
Zitat:Zitat:
wir lasen von dir:
wir reden vom Wiedergabepegeltrimmerpots VR 1(b) auf der Playbackplatine, die Messung deshalb dort, weil wir vor eventuellen Fehlerquellen liegen, richtig?
Wenn du dich auf meine heutige Einlassung (Post 035) beziehst, dann sprechen wir vom selben Ort, also dem Ausgang des Korrekturverstärkers
Diese Messung erbrachte genau die Pegeldifferenzen für den linken/rechten Kanal der Frequenzgangmessung des Bezugsbandes sowie den Abfall des Pegels bei hohen Frequenzen hauptsächlich beim linken Kanal. Lustiger Nebeneffekt bei dieser Messung an VR 1: bei beiden Messungen habe ich den Kopfhörer in meiner Nähe, um zu verfolgen, wo ich gerade beim Bezugsband inhaltlich bin. Mir fiel beim abschalten des Bandes auf, das meine Messstrippen wohl als Antenne dienen, ich konnte über Kopfhörer Radio/Amateurfunk o.ä. hören.

Gruß, Thomas!
Hallo Thomas,
vertausch doch einfach mal die Kopfanschlüsse des Wiedergabekopfes (L mit R) und messe noch mal. Dann solltest du wenigstens wissen oder der Unterschied im Frequenzgang vom Kopf oder vom Wiedergabeverstärker kommt.

Gruß Ulrich
Hallo Ulrich,

ich habe noch den alten Kopfträger, zwar ohne Aufnahmekopf, aber sonst vollständig, also mit Wiedergabekopf. Der Aufwand wird eh immer höher und so neige ich dazu, diesen zu testen. Mit dem Wiedergabezweig fällt oder steht die Einstellung der Maschine, so sehe ich den alten Kopfträger durchaus als lohnenden Versuch an. Sollte ich aber die Kopfanschlüsse tauschen, so geschieht das nur an der Steckverbindung, am Kopf selber ist mir das zu heikel.

Gruß, Thomas!
Nabend Forum,

ich sitze hier etwas ratlos vor der Maschine. Inzwischen keimt ein kleiner Verdacht in mir hoch den ich gleich schildern werde. Doch was ist in der Zwischenzeit passiert?

Der alte Kopfträger ist auf die Akai gewandert, ohne Aufnahmekopf aber ansonsten vollständig. Der Kopfträgerwechsel is schnell passiert, 3 Schrauben und eine Steckverbindung später empfängt mich nach einschalten der Maschine heftiges Brummen via "Tape out". Ein Blick auf meinen frisch ausgebauten Träger rüber zu dem jetzt einegbauten Träger machte das Problem sichtbar. Der Vorbesitzer hatte bei seinen Versuchen einen Fremdaufsprechkopf anzubringen die Drähte für den Aufnahmekopf an den Wiedergabekopf gelötet. Pech auch.....mir blieb nicht anderes über als diesen Zustand wieder zu verändern und ich mag wirklich nicht an den Tonköpfen löten.

Nach getanener Arbeit erfogte die kurze Sichtkontrolle des Bandlaufs, die Einpegelung der Ausgänge und die Senkrechtstellung des Wiedergabekopfes nach den Methoden, die Hans-Joachim vorgeschlagen hatte. Nun zum Frequenzgang, die Werte des "anderen Kopfträgers" in hinter dem Schrägstrich /.

inks.......Hz.......rechts
(dBu)..................(dBu)
-5 /-4.........20.........-7,5/-2
-8 /-9.........32,5.........-10/-6
-10 /-9,5.......40.........-9/-7,5
-8/-8 .........63 .........-9/-6,5
-8,5/-8 .........125 .........-9/-8
-9/-8,5........250.........-9/-9
-10/-9 .........500.........-10/-10
-11/-11........1000.........-11/-11
-12/-11........2000.........-11,5/-11
-13/-12,5......4000.........-12/-12
-13,5/-14.........6300.........-13/-12,5
-14/-14,5.......8000.........-13/12,5
-14/-15.........10000.........-13/-12,5
-14/-15 ........12500 .........-13,5/-12,5
-14,5/-15,5.......14000.........-13,5/-12,5
-14,5/-15,5.......16000.........-13,5/-12,5
-14,5/-15,5.......18000 .........-13,5/-12
-14,5/-16..........20000 .........-13,5/-12

Der Unterschied ist schon ersichtlich, der Pegelabfall nicht mehr so gravierend, die Unterschiede zwischen den Kanälen tolerabel. Die beiden VUs stehen allerdings immer noch "windschief", haben also bei bei gleichem Ausgangspegel knapp drei dB Unterschied auf der Skala. Was sagt uns das?

Eine erstandene Maschine kann, trotz Zusicherungen, immer im schlechten Zustand sein. Nach der Nummer mit dem Kopfträger bin ich gewarnt. Der wirklich gut aussehende erworbene Ersatzkopfträger ist unter dem Gesichtspunkt "vielleicht doch etwas defekt" zu betrachten. Allerdings hege ich einen Verdacht, den ich gene zur Diskussion stellen möcht:

Ist das Bezugsband der BASF auf LGR50 vielleicht nicht geeignet, um eine Frequenzgangüberprüfung auf der Akai zu machen?

Durch die Dicke des Bandes und die Rückseitenbeschichtung könnte es zu Abstrichen bei der Wiedergabe im hohen Frequenzbereich kommen. Die Maschine war ja auch nie auf ein solches Band ausgelegt. Liegt das im Bereich des möglichen?

Gruß, Thomas!

Jürgen Heiliger

Hallo Thomas,

mit einem 50my Band an einer ¼-Spurh Maschine zu arbeiten sehe ich schon für schwierig an, da ein sauberer Kopfkontakt nicht immer gewährleistet sein kann.....

Wann bist Du einmal in der Nähe? ---- Dann könntest Du Dir mal mein Bezugsband ausleihen können.....
Im Prinzip halte ich es für schwierig bis unmöglich auf diesem Wege verbindliche Hinweise zu geben, nicht nur in diesem Fall.
Alles geschriebene sollte man meiner Meinung nach nur als Denkanstoß ansehen.

Es kann ein Problem mit dem Bezugsband sein, muss aber nicht ( ein grundsätzliches Problem mit einem 50µm Band halte ich hier für unwahrscheinlich).
Es kann an dem Wiedergabekopf (Kopfträger) liegen (Die Werte deuten darauf hin).
Es kann an der Justage liegen (Reinigung und Entmagnetisierung eingeschlossen).
Es kann ein Problem des Wiedergabeverstärker sein.
Was die absoluten und nicht die differentiellen Werte betrifft kann es ein Problem des Messaufbaus/Messgerätes sein.

Was es jetzt wirklich ist lässt sich in dem Fall aus der Entfernung nicht Zielsicher sagen.

Die Lösungen wären:
Ein anders Mess/Bezugsband.
Andere Köpfe/ Kopfträger.
Genauere Justage.
Anpassung/Reparatur der Wiedergabeverstärker, z.B. durch Anpassung der R/C Kombinationen in der vorhandenen Entzerrung oder durch Einbeziehung der Induktivität des Kopfes in die Entzerrung (Resonanzausnutzung z.B. durch zum Kopf parallel geschaltete Kapazitäten).

Das Ganze Betrifft erstmal nur die Wiedergabe, erst danach kommt die Aufnahme (VU Meter, Vormagnetisierung (die Quetschtrimmer) usw.).

Ich glaube ich habe einen pessimistischen Abend, das Hilft nicht weiter.

Gruß Ulrich
Lieber Thomas,
lieber Ulrich,

das ist dann ja wohl doch mein neuer Auftritt als Prinzipialist, den ich eigentlich schon 'vorbereitet' hatte, gestern aber nicht durchziehen konnte, weil ich ganztägig außer Haus war. Am Abend zurückgekehrt musste ich meine (Rest-)Energien dann noch an anderer (Foren-)Stelle verbraten, so dass außer relativem Abschalten nicht mehr viel drin war.
Ich werde deshalb nachher, sobald meine Pflichten etwas abgeebbt sind, ein wenig über die Konzipierung von Korrekturverstärkern ablassen und anhand dessen Vorschläge zur Abstellung von Thomas' Problem machen, über die dann vielleicht zu diskutieren sein wird.

'Soviel aber gleich':
Mit Uli halte ich den von Jürgen eingebrachten Einfluss eines 50µ-Bandes auf den Frequenzgang zwar für möglich, aber eher weniger wahrscheinlich, zumal (wenn ich das jetzt nicht durcheinanderbringe) ich ja anhand des mittlerweile vorliegenden Schriftmateriales aus AKAI-Feder festgestellt hatte, dass man dies Gerät sogar über ein 50µ-Band spezifizierte. Dass das für einen Vierspurer der Amateurklasse tendenziell ungewöhnlich ist, nun ja; ein Japaner schaut durch unsere Veranlassungen mitunter auch nicht so ganz durch, selbst wenn die Liebe zu Trachtenanzug und Beethoven in München und Tokio gleichermaßen auf gewisse Verwandtschaft im Geiste schließen lässt.

Den potenziellen Defekt des Bezugsbandes halte ich zwar genauso für möglich, denn ich hatte danach ja oben schon ganz impertinent danach gefragt, meine aber im Sinne von Thomas sagen zu sollen, dass er den oben ja mit großer Entschiedenheit verneinte. Man kann das Ding ja auf eine seiner A77 legen und weiß dann, ob es noch -für unsere Zwecke tauglich- da ist. Und das dürfte es wohl. Oberhalb 16 kHz sollten wir uns beim Analogverfahren bitte ohnehin nicht mehr haben.

Hier aber tritt in beiden Fällen (originale und nicht-originale Köpfe) ein durchaus überschaubares, weil identisches Verhalten der Korrekturverstärker zutage, die einerseits recht typisch angelegt sind, andererseits aber doch eine gewisse Abweichung von der üblichen Norm zeigen, auf die ich nachher mit einigen Scans u.ä. ein bisschen genauer eingehen möchte, weil sie uns vielleicht auf die Spur bringen könnten. Die Sache wird also mal wieder interessanter, weil wir ans Prinzip des Magnetbandverfahrens heran müssen, wobei dann auch wieder dessen Typika und 'symptomatische' Engpässe hervortreten werden.

Generell haben wir es wohl mit einem gewissen Normalzustand dieses Gerätetyps zu tun, denn ein Spezifikationsfeld von ± 3 dB (hier sogar nur ± 2,5 dB) wird ja eingehalten, was die Ansprüche von DIN bereits praktisch übererfüllt.
Dass der Anblick der Toleranzen mit zwei verschiedenen Kopfanlagen (davon noch einer noch teilweise aus fremder Schmiede) gemessen an den Leistungen einer A77 mit keineswegs aufwendigerem Korrekturverstärker nicht direkt befriedigt, lenkt fast zwangsläufig unser Interesse auf das Korrekturverstärkerkonzept. Nachdem in seiner praktischen Ausführung hier sicher keine engtolerierten Kondensatoren und Widerstände verwendet worden sind, das Konzept in seiner Einfachheit (und damit Wirtschaftlichkeit) sicher auch Willi Studer erfreut hätte, summieren sich gewisse Fehler u. U. soweit, dass wir uns nicht wundern dürfen, wenn zum Randbereich hin Grenzen erreicht werden, und 'der Kleiderbügel' zusätzlich auch ein bisschen schief hängt. Dagegen können wir aber etwas unternehmen, sofern eine begrenzte Genauigkeit des Messaufbaues nicht die eigentliche Ursache vorstellt.

Frage an Thomas:
Hast du dir während deiner Messungen (Millivoltmeter ist ja frequenzlinear) die Ausgangssignale im Oskar angesehen? Da treten doch hoffentlich keine Klippungen auf, od'r? Oder anders ausgedrückt: Arbeiten TR1 und Tr2 mit den ihnen zugedachten ca. 17 V Betriebsspannung? Wenn das deutlich weniger wäre, hätten wir hier vielleicht doch noch einen pathologischen Defekt (z. B. Sieb-C C1), den man zunächst abstellen sollte.

Sind im Bereich der frequenzbestimmenden Bauteile (C9 bis C11 und R10 bis R12) Veränderungen akaifremder Hand erkennbar? Normalerweise würde ich sagen: Lasse es dabei, das Gerät ist so in Ordnung, dass man sogar den Einstieg in die Kopfspiegelresonanzen bei 20 Hz erkennen kann; hinsichtlich des Dolby-Einsatzes aber sollte man wohl doch das eine oder andere im Höhenbereich versuchen.

Nachher melde ich mich nochmal in Wort und Bild.

Hans-Joachim
Morgen Zusammen,

zu Jürgen: Der Besuch steht ja eh noch aus und ich wollte die nächsten Tage bei Dir vorbei, wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche. Bist Du am Wochenende in Krefeld?

Zu Ulrich: Eine Einmessung ist natürlich für mich keine Routine, aber mehr als eine handvoll Maschinen habe ich bisher mit Erfolg (und Hilfe des Forums) gut eingemessen bekommen. Selten gabs es aber bauteilbedingte oder bastelbedingte Probleme, wie anscheinend hier. Das Bezugsband stammt aus den Händen der Emtec, die Herkunft ist also nicht aus zweifelhaften Händen. Der Satz meiner Messgeräte erlaubt in der Zwischenzeit redundanten Messungen, leider auch da die selben Ergebnisse. Wichtig aber ist und bleibt: Fehler können immer passieren, da nehme ich mich nicht aus. Deshalb Danke für den Hinweis der möglichen Fehlerquellen, schauen wir mal, wo wir einen Ansatz finden.

Zu Hans-Joachim: Ich habe mir die Ergebnisse nicht auf dem Oskar angeschaut. Auf die von Dir erwähnten Bauteile werfe ich heute Abend einen Blick. Die von Dir angesprochenen 17 V sind die angegebenen 16,9 V die hinter R13 (18K) anliegen, richtig?

Etwas Sorgen bereitet mir die Arbeit mit 2 Kopfträgern, zumal der jetzt eingebaute Kopfträger ohne Aufsprechkopf ausgestattet ist, aber bessere Werte liefert. Mir graut vor einem Umbau der Köpfe, in die eine wie die andere Richtung.

Gruß, Thomas!
Zitat:Jürgen Heiliger postete

mit einem 50my Band an einer ¼-Spurh Maschine zu arbeiten sehe ich schon für schwierig an, da ein sauberer Kopfkontakt nicht immer gewährleistet sein kann.....
Da bin ich mir nicht unbedingt sicher.

Die BB´s werden in der Regel auf Standardband gefertigt, ohne dass es massenhaft zu Problemen gekommen wäre.

Die Kopfspalte der der Mehrspurmaschinen (1/2" bis 2") sind je nach Anzahl der Spuren auch nicht breiter als bei einem Heimgerät in Viertelspurtechnik. Auch hier scheint die Drop- Out- Gefahr die die Tonmeister nicht nennenswert zu stören.

Die Gefahr ist da, aber man sollte sie nicht überbewerten.

Jürgen Heiliger

Thomas,

nein, ich bin nicht in Krefeld.
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