Tonbandforum

Normale Version: Röhrenamp Knight KA-95 gibt mir Rätsel auf.
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berndotto

Hallo an alle Röhrenfreaks,

ich habe mir vor einem Jahr in den USA diesen Amp - auf den Rat eines Experten hin - in einer völlig unbekannten "Bucht" ersteigert.
Nun nach dem er sich an die europäische Umgebung gewöhnt hat, kam es zu einer ersten intensiven Kontaktaufnahme.
Bevor ich weitere Erläuterungen und Fragen stelle, gebe ich mal die Adresse unter der man das Schaltbild sehen kann:

http://oldtech.net/Amps.html

Schaltete ich das Gerät ein, so bekamen alle Endröhren leicht rote Backen.
Das Auswechseln der Koppelkondensatoren führte zwar zu einer leichten Verbesserung, aber nicht zur Behebung derselben.
Es bleib mir nichts anderes übrig: Ich mußte über einen zu hohen Anodenstrom nachdenken!

Lt. Schaltbild habe ich an den Katodenwiderständen (10 Ohm) einen Spannungsabfall von 0,5V, ergo einen Ia von 50mA.
Nun stellte ich beim weiteren Studieren der Schaltung fest, daß die Heizungen der Vorröhren durch diese Katodenspannung/strom versorgt werden.
Schien mir erst einmal genial, daß so die Gleichstrom/spannungsversorung für die Röhren erzeugt wird.

Aber nun begannen meine Probleme.
Wenn (wir sind immer noch beim Schaltbild mit seinen angegebenen Werten) ich diese Spannungen ernst nehme,
dann werden die vier letzten Vorröhren (zwei in Reihe und diese Reihenschaltung mit gleichen Röhren parallel) spannungs- und strommäßig unterversorgt!
10,5V statt 12,6V und nehme ich die angegebenen Anodenströme der Endröhren von jeweils 50mA, so erreiche ich statt der erforderlichen 300mA nur 200mA.

Was ich weiß ist, daß Röhren mit niedriger Heizspannung eher kaputt gehen und ich weiß auch, daß die Kennlinien sich bei Unterversorgung verändern.

Ein weiteres Rätsel sind die Parallelwiderstände an den davor in Reihe liegenden EF86.
Sie machen nur Sinn, wenn der zu erwartende Strom höher als 200mA beträgt (max für EF86 mit 6,3V ist 200mA).
Was denn nun liebe Entwickler: 200mA wie angegeben oder doch höherer Anodenstrom der Endröhren (müßten 75mA sein um auf die 300mA zu kommen) ?

Ich hätte nun gern ein paar Meinungen dazu.
Also zu den Angaben im Schaltbild und deren Plausibilität.

Natürlich kann ich jetzt hingehen (was ich probehalber auch schon gemacht habe) und diese Schaltung ändern.
Definierte Katodenwiderstände - in diesem Fall sind es 400 Ohm - um meinen Ia von 50mA pro Röhre zu bekommen
und die Heizung separat mit den erforderlichen Spannungen mittels eines zusätzlichen Trafos bereitzustellen.

Andererseits möchte ich ungern eine Schaltung ändern.
Das soll heißen: Ich ändere wenn es wirklich nicht anders gehen sollte!

Gruß Bernd

esla

Also, da keiner anfangen möchte, versuche ich es mal.

Zuerst eins: mit Röhrengeräten hatte ich bereits zu tun und bin mit diesen "großgeworden". Wink Ist aber lange her.

2 x EL 34 je Endstufe, was bringt der Verstärker an Leistung raus? Ich selbst weiss es nicht mehr, waren es 12,5 VA oder 25 VA (hatte jeder beliebige Lautsprecherverstärker der damaligen "Deutschen Reichsbahn" drin, natürlich weder Qualität und nur in mono sowie weiterführend in 100V-Technik an die Druckkammerlautsprecher abgegeben. Ich hab' sie oft genug auswechseln dürfen... Wink

Die Heizspannungsversorgung gibt mir auch einige Rätsel auf, wie Du schon beschreibst, Bernd.

Aber: V6 / V5 sind die beiden EF86, nominale Heizspannung 6,3 V. Ich halte mich dabei an die Spannungsangaben, die im Schaltbild sehr gut erkennbar sind. Ob nun 6V oder 6,3 V so einen Unterschied machen?

Die Röhren V1 bis V4 bekommen nur je 5,25 V Heizspannung. Auch wieder laut Schaltbild. Irgendwas werden sich die Entwickler dabei schon gedacht haben.

Die Heizspannungsversorgung dieses Verstärkers scheint wirklich "a little bit tricky". Wink

Gruss Jens

berndotto

Hallo Jens,

bei den EF86 sind die angegebenen Spannungswerte schon in Ordnung.

Nur wenn der Strom größer als 200mA wird, wäre die Stromverteilung in diesen beiden Parallelschaltungen
(Heizwicklung mit parallel geschalteten 91 Ohm Widerstand) interessant.

Bei den Röhren V1 bis V4 muß Du Dich verlesen haben, sie bekommen alle eine Spannung von 10,5V.

Gruß Bernd

esla

Zitat:Bei den Röhren V1 bis V4 muß Du Dich verlesen haben, sie bekommen alle eine Spannung von 10,5V.
Das ist richtig. Da hatte ich mich beim Lesen des Schaltplans vertan. Ich habe gerade einen anderen "Röhrenprofi" aus einem anderen Forum um Rat gefragt und auf den Thread hier hingewiesen. Ich hoffe, dass er hier vorbeischaut, mal sehen.

Gruß Jens

esla

Eine entsprechende in Deutschland gefertigte Röhre für die Vorstufen (angegeben mit "7025") müsste der ECC83 S entsprechen.

Diese hat aber auch 6,3 / 12,6 V Heizspannung. Wirklich etwas merkwürdig, das ganze.

Gruß Jens

berndotto

Bei Vollmond komme ich immer ins Grübeln.

Ich stelle mal folgende These auf:
Die Designer dieser Schaltung haben um diese "mangelhaften"Stromverhältnisse für die Heizungen gewußt oder sie in Kauf genommen.
Sie haben, da nur 200mA vorhanden, die Heizspannungen der vier letzt angeschlossenen Röhren so gewählt, daß bei 10,5V nur 100mA pro Strang fliessen.
Dies ist eine weiter Annahme: 10,5V Heizspannung benötigen nur 100mA.

Die zwei EF 86 sind eigentlich mit den 200mA gut bedient, da sie zu jeweils 6V Spannungsabfall führen.
Wozu also die parallelen Widerstände an den Heizwicklungen der EF 86.
Eine weiter Hypothese: Sie wollten im Fehlerfall oder...
den Stromfluß durch die EF 86 begrenzen bzw. über die angeschlossenen Widerstände weiterleiten.

Ich gebe zu, daß diese letzterwähnte Annahme sehr gewagt ist.

Gruß Bernd

berndotto

Hallo,

mit vielen Antworten hab ich ja nicht gerechnet, aber mit so wenigen auch nicht.

Und ich hätte doch so gerne (mal wieder) die Denkarbeit anderen überlassen (grins).


Schade!

Gruß Bernd