Tonbandforum

Normale Version: Am Wochenende gabs einen netten Vortrag zum Thema Tonband
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Hallo Leute!

Auf dem am letzten Wochenende in Krefeld Traar stattfindenden AAA-Forum gab es auch jeweisl am Samstag und am Sonntag einen zweistündigen Vortrag / Workshop "Wie man Bandmaschinen richtig einmißt". Dieser Vortrag war hochinteressant. Er wurde von einem waschechten Toningenieur gehalten und ging auch richtig in die theoretische Tiefe (zumindest, wie es die beschränkte Zeit von 2 Stunden erlaubt (für mich hätte es noch tiefer sein können)).

Seinen theoretischen Erläuterungen folgte dann die Praxis in Form einer Telefunken M15A, welche von ihm "ordentlich verkurbelt" wurde, wie er sich immer so schön ausdrückte und dann eingemessen wurde. Er mißt übrigens den Bias nicht nach Delta E ein, sondern sucht sich das Klirrfaktorminimum k2 ( ich glaub, das war nach Reichsrundfunkgesellschaft oder so??), weil eine Maschine bei k2 Minimum am rundesten klänge. Bei Klirrfaktorminimum k3 klingt sie härter. Und ich schob dann ein, daß ich immer auf glatten Frequenzgang einmesse, also Schnittpunkt von 10 kHz und 1kHz auf der abfallen Biasglockenkurve nehme. Er meinte, dann wird das Tonband zum Meßgerät! Es ist natürlich klar, daß man dann nicht mehr ganz im Klirrminimum liegt, sondern etwas links daneben. Azimuth macht er nicht mit einer Lissajourfigur, sondern mit einem Phasenmeßgerät, weil Oszilloskop ist ihm viel zu ungenau. Pegel ist wie üblich 250 Nanoweber = 0,775 V.

Er hat die Zwischenfragen des Auditoriums gut beantwortet und hat auch selber Fragen an das Auditorium gerichtet, wobei ich der einzige war, der diese beantworten konnte.

Er erklärte auch auf verständliche Weise was der Klirrfaktor ist und das es völliger Quatsch ist, THD zu messen, sondern richtig ist, k2 und k3 zu messen und was das überhaupt ist. Auch die Mathematik kam in Form einer grafischen Fouriertransformation und anschaulicher Pegelrechnung dB - mV - nWb nicht zu kurz.

Flapsige und lustige Anekdoten wurden gekonnt eingeschoben.

Ich habe mich dann noch mit ihm unterhalten. Ein klasse Mensch und super nett!

Nach dem Vortrag kamen dann noch drei Leute zu mir und ließen sich das dann nochmal genauer in weiteren zwei Stunden auf dem Flur durchkauen.

Den Vortrag wird es wieder geben und es gibt auch die Erlaubnis von ihm, den Vortrag auf Band mitschneiden zu dürfen. Dieses Band könnte und dürfte dann hier im Forum die Runde machen.

Samstag Abend wurde dann noch ein Jazzkonzert mitgeschnitten, wofür er schnell nochmal seine M20 nachmaß. BASF SM 468 aus dem Karton (mit darklab Aufkleber) geholt und los gings. Irgendeiner wollte das Konzert auch Digital mitschneiden und prompt ist ihm dann in der Mitte des Konzertes seine Kiste abgestürzt. Da hat der Toningenieur sich gefreut.......

Der hat übrigens auch eine eigene Firma zum Bandmaschinen einmessen oder Verstärker reparieren. Die hießt glaub ich Apelton.

Und er selbst heißt Uli Apel.

Liebe Grüße
MArtin
Zitat:Zelluloid postete

...BASF SM 468 aus dem Karton (mit darklab Aufkleber) geholt und los gings...
DAS hört man doch gern. Es hätten aber EMTEC- Bänder sein sollen.

Ich wäre auch gern hingefahren, mußte aber arbeiten.
Vielleicht hat er sich die Mühe gemacht und den Emtec-Aufkleber von den Archivboxen gemacht. :-) Bei den Archivboxen der Emtec SM468 Rohwickel kann man durch den Emtec -Aufkleber noch den Original Aufdruck (BASF) der Box sehen.

Grüße vom
Soundboss
Das hört sich doch prima an. Ich konnte leider nicht da sein, aber den Mitschnitt hätte ich auf jeden Fall gerne. :-)
Die Einstellung auf k2-Minimum hätte ich gerne erläutert. Meines Wissens tritt nämlich beim Magnetband ein k2 nur in vernachlässigbarer Größe auf; wenn er nachweisbar wird, müsste irgendwo eine Gleichmagnetisierung auf das Band gekommen sein. Und dann hätte ich noch gern gewusst: wo liegen und wie groß sind die Differenzen, wenn statt auf k3 auf k2 eingemessen wird? Übrigens ist die Einmessung auf jeden k-Verlauf auch nur ein Substitut: wirklich wichtig dürfte die Einmessung auf Modulationsrausch-Minimum sein sein (das in der Regel mit dem k3-Minimum zusammenfällt und für die Praxis als delta-E-Wert ausgegeben wird). Nichts gegen das Erfahrungswissen von "goldenen Ohren", aber angesichts der nie zu vernachlässigenden Toleranzen von Charge zu Charge bin ich skeptisch gegenüber solchen Anweisungen, die aus dem "Arbeitspunkt" eine Stecknadelspitze machen. Denn: selbst das Modulationsrausch-Minimum (wer einmal die Messung gemacht hat, weiß, wovon hier die Rede ist) ist so "breit", dass man getrost einen nutzbaren HF-Strom-Variationsbereich von 1 ... 1,5 dB annehmen darf.

Man sollte doch annehmen, dass Festlegungen, die sich in der Praxis bewährt haben und z.B. in DIN IEC 94 standardisiert wurden, aus gutem Grund getroffen wurden. Dazu gehört auch der ungewöhnlich niedrig angenommene Bezugspegel 250 nWbm, sonst nur für Amateurgeräte bei 9,5 und 4,76 cm/s üblich; für hochaussteuerbare Bänder empfehlen sich ohnehin 514 nWb/m (alternativ 320 nWb/m). Welche Ausgangsspannung sich dabei einstellt, ist zunächst einmal ohne Belang, nur zwecks Ein- oder Anpassung an vorhandene Peripherie ist es sinnvoll, hier einen Pegelwert anzugeben (rundfunktypisch sind übrigens +6 dB entsprechend 1,55 Volt / 1 kHz).

F.E.
Als Grundfrequenz wurden 533 und / oder 800 Hertz in die Maschine eingespeißt und dann k2 und k3 gemessen. Die Klirrdämpfung von k2 betrug dann irgendwann 60dB, was dann wohl 0,1 % entspricht (bei 250 nWb), k3 war niedriger.

ER erzählte dann noch, wie man ein Klirrfaktormeßgerät prüfen kann, nämlich indem man ein Rechteck einspeißt, Dann muß der Klirrfaktor genau 33% betragen. Er hat dann erläutert, daß es auch 100% Klirrfaktor gibt. Das ist dann eine Autobatterie.... lol....

Das Band mit dem Vortrag gibt es nicht, es wird irgendwann in Zukunft mal mitgeschnitten, aber die erlaubnis gibt es jetzt schon.

Gruß
MArtin
Ich habe mir seine Seite daraufhin noch nicht angesehen, aber vielleicht finden sich hier weiterführende Infos:
http://www.apelton.de/

Unter "Kalender" findet sich:
http://www.tonmeister.de/symposium/index...rt&lang=en

Hat nicht Hans-Joachim in dem Verein eine maßgebliche Funktion??

Frank

GXNet

Schade, dass man von solchen Versanstaltungen immer erst hinterher was erfährt. Confusedhocked:

Krefeld wäre für mich ein Heimspiel gewesen Sad


Wann gibt es das mal wieder ???? Die, die es wußten, hätten doch hier mal was posten können. :peitsche:


Michael
Confusedhock:
Im Forum der AAA

http://www.analog-forum.de/

werden die Veranstaltungen des Vereins langfristig angekündigt. Da die Analog-Foren in regelmäßigen Abständen an verschiedenen Orten stattfinden und die AAA ihre Aktivitäten in Sachen "analoges Magnetband" verstärkt, dürfte es gute Aussichten geben, diesen Vortrag nochmals zu hören und zu hinterfragen.