Tonbandforum

Normale Version: Löschkopfspalte schräg - warum?
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Da ich schon länger den Wunsch nach Mobilität und leichterem Gerät für stereophone Magnetton- Aufnahmen hegte, habe ich mir nun ein entsprechendes Gerät angeschafft.

Es nimmt auf.

Was mir aufgefallen ist: Die Spalte des Vollspur- Doppelspaltlöschkopfs stehen nicht quer zum Band, sondern sind in Bandlaufrichtung um ca. 15° schräg gestellt. Warum?

[Bild: Schraegspur.jpg]

Vergleichbare Mono- Geräte des gleichen Herstellers haben Löschköpfe mit der üblichen, senkrechten Anordnung der Spalte. Ich vermute daher, dass man sich davon Vorteile für den Stereobetrieb versprochen hat. Mir wird nur nicht klar, welche, denn die Spalte der Aufnahme- und Wiedergabeköpfe stehen ja senkrecht.
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Hat da wirklich niemand eine Ahnung?
Vielleicht ist auf diese Weise eine effektive Weite des Kopfspaltes größer?

niels
Ich hätte da einen Gedankenansatz...
Es gab mal von Technics ein Doppeltapedeck (ich kann mich aber nicht mehr an den Typ erinnern, es war Anfang der 90er ein ziemliches Top-Modell), welches mit 4-facher Bandgeschwindigkeit duplizieren konnte. Da aber, wie üblich bei Technics, die Frequenz des Löschoszillators nur bei 80 kHz lag (den Tonköpfen wurde eine höhere Frequenz zugeführt), wurde mechanisch der Löschkopf beim "Highspeed dubbing" schräg gestellt, damit die aufgezeichnete Löschfrequenz bei der normalen Geschwindigkeit nicht "durchpfeift" und evtl. die Dolbys durcheinanderbringt. Ich kann mir zwar noch keinen Reim drauf machen, aber vielleicht ist bei dem Gerät die Oszillatorfrequenz, aus welchen Gründen auch immer, relativ niedrig, und man wollte sichergehen, dass ein bei hoher Geschwindigkeit angelöschtes Band nicht bei niedrigem Tempo "pfeift".

Frank, hast du irgendwie die Möglichkeit, die Löschfrequenz zu messen?

Ich hab schon erlebt, wie warm Löschköpfe werden können, wenn man sie mit mehr als 200 kHz "füttert", die entsprechenden Ströme sorgten für "mächtigen Wirbel". Aber üblicherweise schwingen die Oszillatoren doch bei 100-140 kHz, oder?
Andererseits klingt die These von Niels auch recht plausibel... das Gerät ist batteriebetreibbar... mehr Löschdämpfung mit weniger Leistung!?

Also Frank, was bringst du uns aber auch zum grübeln...:albern:

Grüssle
Jochen
niels denkt mit!

Die maximale Löschinduktion wird durch die Hystereseverluste begrenzt.

Zur Erhöhung der Löschdämpfung ordnet man deshalb zwei nebeneinanderliegende Spalte an.

Die Löschspaltbreite beträgt etwa 0,2mm, sie stellt einen Kompromiss dar.

Die Amplitude des Löschwechselfeldes wird bekanntlich durch die Glockenkurve als Hüllkurve begrenzt.
Die Entmagnetisierung des Bandes geschieht durch häufiges Ummagnetisieren mit immer kleiner werdender Feldamplitude.
Dies kann entweder durch eine geringe Flankensteilheit der Feldverteilungskurve oder durch eine hohe Frequenz des Löschwechselstroms erreicht werden.

Durch die Schrägstellung der Spalte wird magnetisch gesehen eine Verbreiterung (Diagonalwirkung) bewirkt, daraus ergibt sich die notwendige geringe Flankensteilheit der Glockenkurve.

Der tatsächlich aber schmale Spalt erzeugt wegen des geringeren magnetischen Widerstandes ein stärkeres magnetisches Wechselfeld.

Bernd
Frank: Nagra?

niels
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Doppelspalte werden m. W. eingesetzt, weil damit besser gelöscht werden kann, was besonders bei den hochkoerzitiven Profibändern Sinn macht. Bei Profimaschinen ist das Standard, bei einigen hochwertigen HiFi- Geräten kamen Doppelspaltlöschköpfe ebenfalls zum Einsatz.

Soweit alles klar.

Bei den Mono- Geräten aus dem gleichen Haus stehen die Spalte ganz normal senkrecht. Daher vermute ich, dass die Schrägstellung etwas mit Stereo zu tun haben könnte. Manche Schneidelehren haben ja verschiedene Winkel für die Klinge, damit die Schnittstelle abhängig von der Geschwindigkeit in einer definierten Zeit den Kopf passiert. Aber was bringt es, wenn die untere Spur einen Sekundenbruchteil eher gelöscht wird? Wird das Rauschen geringer, wenn das Feld nicht nur durch die Zeit des waagerechten Transports, sondern auch von Unterkante zur Oberkante des Bandes abnimmt?

Da man bei Kudelski erst die beste Lösung für ein Problem gesucht hat und hinterher ausrechnet was es kostet, nehme ich an, dass es einen handfesten Grund für die schrägstehenden Löschkopfspalte gibt.

Durch die ganz eigene Art, die sich Kudelski´s Mannen für den schnellen Rücklauf ausgedacht haben, ist es möglich, in Stellung Aufnahme zurückzuspulen. Dann könnte man manuell das Band an den Löschkopf bringen und so schnellöschen. Ausprobiert habe ich es nicht.

Das mit dem Dolby könnte eine Möglichkeit sein, da eine eigene Kombibuchse für die Aus- und Eingänge zum Rauschminderungsgerät vorhanden ist. Aber mit 150kHz bewegt sich die Oszillatorfrequenz im üblichen Rahmen.

Notfalls muß ich beim Hersteller nachfragen; ich will es wissen.