Tonbandforum

Normale Version: Uher Variocord 263: Endstufenproblem
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Die nun wieder, wird allmählich zur ewigen Baustelle.

Vor ein paar Tagen ist es zum ersten Mal aufgetreten, dass es aus dem eingebauten rechten Lautsprecher gar fürchterlich krachte und knackte. Dann ist es einige Augenblicke bis Minuten wieder gut bevor es erneut zu lärmen beginnt.

Da dieser Fehler bei Aufnahme und Wiedergabe auftritt, unabhängig von Geschwindigkeit, Spurwahl und Stellung des Lautstärkereglers und es nicht über den Line-out geht, vermute ich einen Defekt in der Endstufe. Es ist eben selbige Maschine, der ich unlängst neue Elkos "reingewürgt" habe. Lässt sich anhand des Fehlers der Ort präziser als "Endstufe" eingrenzen?

Help!

niels
Hallo Niels,
ich meine, Deine Vermutung ist richtig. Die V263 - Endstufen sind nicht zuverlässig und oft defekt. Auch bei mir war es so, und da die Endstufe (besonders im Betrieb über die beiden Lautsprecherlein) keine tollen Ergebnisse bringen, habe ich gar nicht erst mit dem Reparieren begonnen und die Endstufen durch Entfernen der Sicherungen stillgelegt. Die V263 ist eine gute Maschine, aber ihr ganzes Potential spielt sie nur über eine ordentliche Stereoanlage aus.
Meine Meinung.
Gruß
Heinz
Tja, anhand der Beschreibung hätte ich jetzt gesagt: Defekter Elko in der Endstufe (Ausgangselko direkt vor dem Lautsprecher), wodurch kurzzeitig DC auf den LS kommt und das Krachen verursacht aber wenn du sie alle getauscht hast wirds das wohl nicht sein. Überprüfe aber trotzdem mal ob der/die Elko(s) des betroffenen Ausgangs nicht vielleicht verpolt wurde(n).
Ansonsten könnte ich mir noch einen defekten Widerstand (oder Trimmpoti!) vorstellen. Soweit ich mich errinere hat die Variocord noch AD161/162 o.ä. in der Endstufe. Diese Germanium Transistoren reagieren meiner Erfahrung nach extrem empfindlich auf Kurzschlüsse und Überlast. Vielleicht liegt auch hier der Hase im Pfeffer.

EDIT: Merke: Ein Transistor wird die ihm vorgeschaltete Sicherung schützen, indem er zuerst den Geist aufgibt (Murphy's Law).

Gruß,
David
Ein Masseproblem könnt's natürlich auch sein. Also mal die Masseverbindungen zwischen Netzteil und Endstufe und die Massepunkte auf dem Endstufenprint kontrollieren/nachlöten.
Um das Ganze zu verdeulichen, gibt's hier den entsprechenden Ausschnitt aus dem Schaltplan:

[Bild: UherV263_Schaltplandetail1.JPG]


Vorhin hatte ich für einen kurzen Augenblick gehofft, den Fehler gefunden zu haben. Beim Auslöten der alten Elkos war ich halbwegs grob. Da hatte sich leider auch ein bißchen Leiterbahn hie und da verabschiedet. Auch auf dem Print. Die von mir eingebastelte Kabelbrücke hat jedoch keine Besserung gebracht.

Die Massepunkte scheinen in Ordnung zu sein. Die Kondensatoren sind auch alle richtig rum drin.

Manchmal ist der Kanal ganz weg, dann ist er mit einem "Knack!" wieder voll da. Beim Ein- und Ausschalten rauscht der Verstärker.

Mein Gerät ist ein so spätes, dass bis auf die Trimmer für die Aussteuerungsanzeige keine weitern regelbaren Widerstände mehr drin sind.

niels
Hallo Niels
dann bleiben ja nur noch sämtliche Halbleiter und Widerstände übrig.
Messe mal die Spannung an den Emittern T15/16 gegen Masse im Fehlerfall (keinTon), evtl. kann man dann die für den Fehler möglichen Bauteile etwas eingrenzen.
Vielleicht auch einfach erst mal die Transistoren tauschen (angefangen mit T13/14), die hochohmigen Widerstände R100/101/102 überprüfen oder einfach tauschen.
Gruß Ulrich
Lieber Nils,

K6 ? Ist das nicht die DIN-LS-Buchse, die den LS stumm schaltet, wenn man einen
Kopfhörerstecker reinsteckt oder andersrum reingesteckt, dass dann Kopfhörer und LS
spielen... Vielleicht ist da ein Wackler ?!

Viel Glück,

Werner
Zitat:niels postete

Manchmal ist der Kanal ganz weg, dann ist er mit einem "Knack!" wieder voll da. Beim Ein- und Ausschalten rauscht der Verstärker.

Mein Gerät ist ein so spätes, dass bis auf die Trimmer für die Aussteuerungsanzeige keine weitern regelbaren Widerstände mehr drin sind.

niels
Hallo Niels,

wenn es der Ausgangskondensator nicht ist, solltest du mal die anderen Kondensatoren im Signalzweig unter die Lupe nehmen. Deine Beschreibung hört sich nach falscher Arbeitspunkteinstellung der Endstufe an. Im Schaltbild sind Spannungen angegeben, die du unbedingt mal nachmessen solltest.

Gruß,
Alexander
Lieber Nils,

vielleicht auch von mir noch ein Hinweis. Mir gefällt das Kommen und Gehen der Verstärkung ("ein Knack..."), das Hinein- und Hinausschleichen aus den Arbeitspunkten (Rauscherscheinungen) nicht.

Da böte sich die Verringerung der Gegenkopplung für Wechselspannungen bzw. Steigerung der Wechselspannungsverstärkung durch C60/R106 als Urheber an. Lötungen vor Ort o.k., Elko in Ordnung (auch wenn gewechselt wurde)?
Ansonsten auf jeden Fall nachsehen, ob an der Verbindung R125/R126,C64 etwa halbe Betriebsspannung gegen Masse ansteht (dito über C62), wenn die Maschine in Agonie verharrt ('Ruhe vor dem Krach'): Ganz wie Ulrich das schon schrieb.

Hans-Joachim
Danke für Eure Hinweise.

Für's Messen reicht doch ein normales Multimeter, da hier Gleichspannungen gemessen werden, oder?

"Vielleicht mal die Transistoren tauschen" werde ich ganz gewiß nicht. Das mit den Elkos war schon ein widerliches Gefummel.

niels
Jup. Ein Multimeter reicht um die im Schaltplan angegebenen Spannungen zu messen.
In den kurzen Augenblicken des Funktionierens liegt die Spannung an den erwähnten Punkten bei ca. 11 V=.
Bei Funkstille bei ca. 23 V=.

Das ist nicht so gut.

Ein Nachlöten der ausgetauschten Bauteile ergab keine Besserung. Wat nu?

niels
Hallo Niels
Jetzt weis man wenigstens in welcher Richtung die Endstufe aus dem Tritt kommt. Es bleiben leider immer noch einige Bauteile übrig, mal ein paar Beispiele:

Wen z.B. das Poti R101 noch vorhanden währe, könnte eine Unterbrechung desselben der Grund sein.

Auch T13 und T14 bleiben als mögliche Ursache.
Ein zeitweiliger Basis – Emitter Abriss der Transistoren 13 – 14 bewirkt das die Spannung an C64 ansteigt.
Messtechnisch könnte man es so überprüfen:
Ein Basis Emitter Abriss von T13 würde die Basisspannung an T13 sinken lassen,
bei T14 genau andersrum, die Basisspannung an T14 würde steigen, in beiden Fällen würde die jeweilige Basis – Emitterspannung steigen.
Gruß Ulrich
Etwas anders formuliert:

Wenn der Fehler auftritt, messe die Spannung am Kollektor von T14. Sind da nicht annähernd 10 Volt zu messen, ist T14 der Fehler oder er liegt davor.

Andreas, DL2JAS
Was ist die Basis-Emitterspannung? Die Spannung zwischen Basis und Emitter desselben Transistors oder die Spannung zwischen Basis/Masse, Emitter/Masse?

niels
Die neuesten Zahlen.

"Defekt"-Modus.

T 13, Basis: 13,5 V - Kollektor: 8,8 V - Emitter: 14,2 V

T 14, Basis: 8,8 V - Kollektor: 27,1 V - Emitter: 0,0 V

In den wenigen, "wachen" Momenten des Geräts sind die Werte immerhin in der Nähe der Angaben auf dem Schaltplan.

niels
Hallo Niels,

dann solltest du mal T14 tauschen.

Bei T13 ist die Basis-Emitter-Spannung 0.7V, was dem korrekten Wert entspricht. Bei T14 sind es aber 8,8V und das kann nicht sein.

Einen BC171 wirst du vielleicht nicht mehr kaufen können, aber das ist kein großes Problem. Ein BC550 sollte es genau so gut tun.

Gruß,
Alexander
Hallo Niels
Wen ich deine Messwerte (gegen Masse gemessen) richtig deute ist T14 defekt.
Gruß Ulrich

Edit: Alex war schneller.
Ist der BC 171 B ein Standardtyp. Beim großen C habe ich auf die Schnelle nix gefunden. Oder sind BCX71 Ersatztypen.
Hat im Zweifelsfall noch jemand einen herumliegen?
Sonst kann ich noch versuchen aus meiner Schlachtmaschine einen auszulöten, ohne ihn dabei zu verschmoren.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

niels
Hallo Niels
Der BC171 ist ein Standardtyp
Du kannst dafür z.B. auch einen BC 107, BC182, BC207, BC237, BC382, BC546 (ein aktuellerer Typ), BC547 oder den rauscharmen BC550 nehmen. Nur auf die Anschlussfolge achten.
Gruß Ulrich
Ich habe jetzt aus meiner Schlachtmaschine einen Transi (T6) aus- und provisorisch, nämlich auf der Leiterseite, im Patienten als T 14 eingebaut. Das Ergebnis ist ein neues Fehlerbild:

T 13: Basis: 9,2 V - Kollektor: 0,0 V - Emitter: 9,0 V
T 14: Basis: 0,0 V - Kollektor: 8,9 V - Emitter 0,0 V

niels
So ganz werd ich nicht schlau aus diesen Werten, aber da kann eigentlich nur beim Umbau etwas falsch gelaufen sein. Transistor richtig eingebaut? Keine Leiterbahnen unterbrochen? Keinen Kurzschluss eingelötet?
Evtl. ist der „neue“ Transistor defekt, Kurzschluss Basis - Emitter?
Messe mal den Widerstand Basis - Emitter (oder auch Basis gegen Masse) von T14 im ausgeschalteten Zustand.
Ich hoffe jetzt ist nicht mehr kaputt als vorher.
Ulrich
Lieber Nils,

wenn Du den neuen Dreibeiner von unten an die Punkte anlötest, musst Du daran denken, die äusseren Beinchen zu vertauschen u. darauf achten, dass sie sich nicht berühren. Nur das Mittelbein hat bei dieser Aktion weiterhin seine richtige Position.

Und der kaputte ist auch ausgelötet?

Hans
Ja, ich habe daran gedacht, die Beinchen zu vertauschen. Ja, der Kaputte ist auch ausgelötet.

Heute werde ich aber nichts mehr an der Maschine machen.

niels
Ach du liebes Lieschen! Über ein Jahr hat es gedauert! Hier jetzt die Antwort:

Es war T 14!

Ausgetauscht, und alles gut.

Vielen Dank an alle, die geholfen haben.

niels
Vorhin plöppte der linke Kanal.

Diesmal war es T 6!

Ausgetauscht, und alles gut.

niels
Geneigtes Forum,

ich glaube, ich bin vom gleichen Fehler betroffen: Beim Variocord 263 meines Schwiegervaters funktioniert der eingebaute Lautsprecher des rechten Kanals normalerweise nicht, meldet sich aber manchmal nach längerer Betriebszeit dann doch mit Krachen zum Dienst.

Daher habe ich heute (das Gerät steht nicht hier) die Spannungen der Endstufen gemessen. Im linken Kanal sind sie einigermaßen in der Nähe der angegebenen Werte, im rechten Kanal aber etwa so daneben, wie es auch bei Niels der Fall war.

Hier die Messungen im defekten Zustand:

[Bild: variocord-endstufe-rechts-defekt.png]

Den rechten Kanal habe ich nicht in Funktion beobachten können, deswegen gibt es davon keine Messwerte.

Aufgrund der Diskussion oben vermute ich mal, dass auch in diesem Fall T14 defekt sein könnte? Gibt es sonst noch Messwerte, die Euch seltsam vorkommen?

Weiter habe ich ein Brummen im linken Lautsprecher gehört, als ich die Basisspannung von T5 (entpricht rechts T13) gemessen habe, nicht jedoch im rechten Lautsprecher beim Messen der Basisspannung von T13. Für mich ist das Verträglich mit der Vermutung "T14 defekt" - stimmt das?

Die Transistoren werde ich mal vorsorglich mitbestellen (kosten ja fast nichts), bei Gelegenheit austauschen und dann berichten. Über Hinweise freue ich mich natürlich trotzdem.

Viele Grüße
Andreas

esla

Hallo Andreas,

die Mittenspannungserzeugung hängt von T 14 ab. Mir scheint es so, als ob die B-E-Strecke durchgeschlagen und damit "offen" ist. Nimm mal den Emitter von T 14 hoch und miss zuerst mal gegen die Basis in beide Richtungen mit Diodentest. Oder gleich komplett auslöten und "durchohmen".

Gruß Jens
Hallo Jens,

Danke für den Hinweis - ich brauche wohl noch etwas Nachhilfe in Transistorgrundschaltungen:

Sind die Mittenspannung die 10,3 Volt, die an der Basis von T15 und T16 anliegen sollten? Rein aus Neugier: Wie "durchlässig" T14 ist, wird ja irgendwie von T13 (und damit von Eingangssignal) bestimmt - aber wie genau?

Zitat:Mir scheint es so, als ob die B-E-Strecke durchgeschlagen und damit "offen" ist.
Also offen im Sinne von "nicht mehr leitfähig"? Das würde erklären, warum zwischen Emitter und Masse keine Spannung zu messen ist.

Was braucht es denn für einen solchen Durchschlag? Reicht da ein außergewöhnlich großes Eingangssignal? Wie stünde es dann um die Gesundheit von T13?

Zitat:Nimm mal den Emitter von T 14 hoch und miss zuerst mal gegen die Basis in beide Richtungen mit Diodentest. Oder gleich komplett auslöten und "durchohmen".
Leider steht das Gerät nicht hier. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich also T14 gegen einen BC550 austauschen und am alten Transistor die Vermutung prüfen.

Vielen Dank und viele Grüße
Andreas

esla

Hallo Andreas,

die eigentliche Mitenspannung liegt an den Emitterwiderständen der Endstufentransistoren an. Also am Punkt R 125 / R 126 / C 64. Laut Schaltplan sollten da so um 10,4 V liegen, kannst Du ja mal messen, das wird nämlich im Moment nicht stimmen (nehme ich an). Diese Spannung hast Du bisher leider nicht gemessen.

Offen meinte ich so, wie Du es interpretiert hat, ja. Wäre die Kollektor-Basis-Strecke durch, die Basis-Emitter-Strecke jedoch nicht, so hättest Du immer noch den Spannungsabfall von im Schaltplan angegebenen etwa 0,5 V zwischen Basis und Emitter. Doch die Spannung an der Basis stimmt ja schon mal nicht. Daher meine Vermutung.

Ein sehr großes Eingangssignal reicht für das Auslösen so eines Durchschlags nicht. Dann würden vielleicht die Eingangstransistoren "hops" gehen, maximal. Mehr aber nicht. Transistoren können halt auch mal "sterben", einfach so.... Sad

Gruß Jens
Hallo Jens,

Zitat:Also am Punkt R 125 / R 126 / C 64.
Zitat:Diese Spannung hast Du bisher leider nicht gemessen.
ja, leider - der praktische Grund war, dass die gemessenen Punkte ganz zugänglich und schön beschriftet auf der Platine sind, T15, T16 und Umgebung aber leider nur schwer erreichbar irgendwo daneben verdrahtet sind. Falls ich dennoch drankomme werde ich die Messung vor dem Transistortausch nachholen.

Zitat:Wäre die Kollektor-Basis-Strecke durch, die Basis-Emitter-Strecke jedoch nicht, so hättest Du immer noch den Spannungsabfall von im Schaltplan angegebenen etwa 0,5 V zwischen Basis und Emitter.
Ja, das ist nachvollziehbar. Bitte hab Nachsicht, meine Schaltungserfahrung ist leider noch immer begrenzt.

Zitat:Transistoren können halt auch mal "sterben", einfach so...
Dann mache ich mir darüber erstmal keine weiteren Sorgen. Wie man an diesem Thread schon sieht ist das Problem ja offenbar kein Einzelfall.

Vielen Dank und viele Grüße
Andreas
Hallo Jens, geneigtes Forum,

jetzt endlich bin ich dazu gekommen, mich mit dem Variocord zu befassen. Die Vermutung war richtig: T14 war der Übeltäter, nach dessen Austausch lief der fehlerhafte Kanal wieder, und auch die Spannungen lagen dem anderen Kanal vergleichbar.

Vielen Dank für die zielsichere Ferndiagnose!

Zitat:
Zitat:Also am Punkt R 125 / R 126 / C 64.
ja, leider - der praktische Grund war, dass die gemessenen Punkte ganz zugänglich und schön beschriftet auf der Platine sind, T15, T16 und Umgebung aber leider nur schwer erreichbar irgendwo daneben verdrahtet sind. Falls ich dennoch drankomme werde ich die Messung vor dem Transistortausch nachholen.
Ich muss bekennen, dass das Unfug war: Die Drahtverbindung zu diesem Punkt ist sogar im Bestückungsplan beschriftet. Im defekten Zustand lagen dort 26,6 Volt an, mit neuem T14 waren es noch 11 Volt, genau wie im Nachbarkanal.

Ein nicht im Schaltplan vorgesehenes Bauteil ist mir beim Transistortausch noch untergekommen:

[Bild: img_15111a.jpg]

Damit waren der Kollektor von T13 und T14 verbunden, ebenso T5 und T6. Ist das eine Diode (mein Multimeter hat keinen Durchgang gefunden)? Leider ist es in beiden Kanälen nach dem Transitortausch nicht mehr einzulöten gewesen. Und wozu sollte es dienen?

Beim ersten Einschalten habe ich seltsame Geräusche aus den Lautsprechern vernommen, die nach einigen Sekunden verstummt sind - Schwingen des Verstärkers? Ich werde es noch etwas beobachten...

Zitat:Transistoren können halt auch mal "sterben", einfach so...
Das hat mich bewogen, nach dem erfolgreichen T14-Austausch auch T13 sowie deren Geschwister im anderen Kanal auszutauschen. Und wenn ich schonmal dabei bin, dann auch die Elkos. Die Platine ist sehr unzugänglich - bei C60 dann habe ich sie aber gelöst, um überhaupt irgendwie dranzukommen:

[Bild: img_15108a.jpg]

Wenn man die markierten Schrauben lockert (nicht ganz entfernen), kann man sowohl den schwarzen Anschlussträger als auch die Endstufenplatine ein so weit herausziehen, dass man zumindest einigermaßen an die auszutauschenden Bauteile kommt, ohne Kabel abzulöten.

Vielen Dank nochmal und viele Grüße
Andreas
Zitat:andreas42 postete

Ein nicht im Schaltplan vorgesehenes Bauteil ist mir beim Transistortausch noch untergekommen:........


.....Ist das eine Diode (mein Multimeter hat keinen Durchgang gefunden)? ..... Und wozu sollte es dienen?
Das ist ein (Polystyrol-Folien-) Kondensator.
Er könnte zur Gegenkopplung hoher Frequenzen gedient habe, um ein HF Schwingen des Verstärkers zu unterdrücken.
Auf jeden Fall wieder einbauen.

Gruß Ulrich
Hallo Ulrich, liebe Mitleser,

Zitat:Auf jeden Fall wieder einbauen.
leider habe ich die beiden originalen Kondensatoren beim Ausbau (beengte Platzverhältnisse) so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie sich nicht mehr einlöten lassen. Deswegen habe ich jetzt versucht, Ersatz zu beschaffen. Leider ist mir das nur fast gelungen:

Den Aufdruck '300' deute ich als 30 * 10**0, also wohl 30 pF. Styroflexkondensatoren habe ich zwar gefunden, aber nur ab 68 pF - und trotzdem mitgenommen. Zusätzlich habe ich auch zwei Keramik-Kondensatoren mit 33 pF erstanden.

Daher jetzt meine Frage: Haben Styroflexkondensatoren besondere Eigenschaften, die an dieser Stelle in der Schaltung unabdingbar nötig sind, oder kann ich sie bedenkenlos durch die Keramik-Variante ersetzen? Oder wäre es ratsamer, die "falsche" Kapazität (68 statt 30 pF), aber den "richtigen" Kondensatortyp zu nehmen?

Zitat:Er könnte zur Gegenkopplung hoher Frequenzen gedient habe, um ein HF Schwingen des Verstärkers zu unterdrücken.
Da ich ja (ohne den zusätzlichen Kondensator) seltsame Geräusche (ja fast sogar Töne) aus dem rechten Kanal nach dem Einschalten beobachte, die durchaus ein Verstärkerschwingen sein könnten, würde ja alles zusammenpassen.

Trotzdem brauche ich wieder etwas Nachhilfe:

Der zusätzliche Kondensator ist zwischen Basis und Kollektor von T14 geschaltet (inzwischen ist mir dieses Muster auch anderswo, z.B. in der A77-Endstufe aufgefallen). Damit gibt es für hohe Frequenzen also einen Kurzschluss zwischen Basis und Kollektor, wobei die Grenzfrequenz mit sinkender Kapazität ansteigt.

Wie sorgt das jetzt für eine größere Gegenkopplung? Der "Signalausgang" von T14 liegt ja am Kollektor, und wenn nun hohe Frequenzen wieder direkt zum "Signaleingang" an der Basis gelangen, müsste ich damit nicht eine Mitkopplung, also eine Verstärkung der Schwingungsneigung erreichen? Oder vergesse ich gerade irgendwo eine Phase von pi/2?

Vielen Dank für Eure Geduld, besonders bei meiner langen Antwortzeit
Andreas
Zitat:andreas42 postete

Den Aufdruck '300' deute ich als 30 * 10**0, also wohl 30 pF.
Es sind hier 300 pF. 30 pF machen keinen Sinn. Ob der Ersatz hier jetzt 270 pF oder 330 pF hat spielt keine Rolle.
Es muss auch nicht unbedingt ein Polystyrol Folienkondensator sein, die wurden eh durch Polyester Folienkondensatoren ersetzt.

Zitat:andreas42 postete

Trotzdem brauche ich wieder etwas Nachhilfe:

Der zusätzliche Kondensator ist zwischen Basis und Kollektor von T14 geschaltet (inzwischen ist mir dieses Muster auch anderswo, z.B. in der A77-Endstufe aufgefallen). Damit gibt es für hohe Frequenzen also einen Kurzschluss zwischen Basis und Kollektor, wobei die Grenzfrequenz mit sinkender Kapazität ansteigt.

Wie sorgt das jetzt für eine größere Gegenkopplung? Der "Signalausgang" von T14 liegt ja am Kollektor, und wenn nun hohe Frequenzen wieder direkt zum "Signaleingang" an der Basis gelangen, müsste ich damit nicht eine Mitkopplung,
Wieso Mitkopplung? Das Signal am Kollektor ist Gegenphasig. Steigt die Spannung an der Basis sinkt die am Kollektor.
Kopple ich vom Kollektor auf die Basis zurück ist das somit eine Gegenkopplung.

Siehe Emitterschaltung

und die Sache mit dem Millereffekt. Da geht es um parasitäre Kapazitäten, ist aber das gleiche Prinzip.

Gruß Ulrich
Hallo Ulrich,

Zitat:Es sind hier 300 pF.
Oh, so kann man sich täuschen. Danke für den Hinweis!

Zitat:Das Signal am Kollektor ist Gegenphasig. Steigt die Spannung an der Basis sinkt die am Kollektor.
Ich glaube, mein Problem hängt damit zusammen, dass ich beim Transistor noch nicht sauber in Strom und Spannung denke, sondern mir irgendeinen anderen Unsinn zusammenreime. Vielen Dank auch für die Links, ich werde damit mal in mich gehen und danach die verbliebenen Fragen stellen.

Vielen Dank, viele Grüße
Andreas
Geneigtes Forum,
lieber Ulrich, lieber Jens,

das Gerät ist jetzt wieder in Ordnung: Ich habe an T6 und T14 jeweils einen 330pF Keramik-Kondensatoren zwischen Basis und Kollektor geschaltet, wie es vor dem Transistortausch schon war. Jetzt sind die seltsamen Störgeräusche beim Kaltstart wieder verschwunden, und beide Kanäle der Endstufe funktionieren ohne Beanstandung.

Wegen zwei Kondensatoren bestellt man ja nicht beim Versand - aber bis ich in beim entsprechenden Stationärhandel war, hat es auch eine Weile gedauert... vielleicht sollte ich mir mal einen Grundstock der gängigsten Bauteile zulegen. Beim Verständnis des Miller-Effekts hat mir übrigens auch die englische Version des Wikipedia-Artikels geholfen - dort fällt Beschreibung nich so vom Himmel.

Vielen Dank für Eure Hilfe und Geduld!

Viele Grüße
Andreas