Tonbandforum

Normale Version: Grundig TK 19 De Luxe keine Lautstärke
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LsD

Hallo Zusammen

Habe ein kleines Problem mit einer Grundig Tk 19 Bandmaschine und zwar ist plötzlich die Lautstärke ausgefallen. Wenn der Regler auf maximal ( 9 ) steht kann man aber ganz leise Musik hören. Habe die Elektronik schon auf Wackelkontakte und defekte Lötstellen untersucht, soweit ist da alles OK. Vielleicht hat jemand von euch ja eine Idee was die Ursache des Problems ist.

Ich bedanke mich schon mal für eure Bemühungen
Hallo LsD,

besteht die Möglichkeit, die kleine Grundig mal an einen externen Verstärker (Stereoanlage, Radio) anzuschliessen ?

Wenn ja, dann mal ausprobieren: Verkabelung herstellen, Lautsprecher mittels Schiebeschalter auf der Buchsenseite des TK 19 abschalten, Lautstärke auf volle Kraft ("9") und Ergebnis mitteilen. Sollte dann der Ton kräftig aus den Lautsprechern des angeschlossenen Gerätes kommen, ist wohl an der Endstufe des TK 19 etwas hinüber, vermutlich ein Kondensator durchgeschlagen. Oder ein Wackler an den Federkontakten, oder Wackler - oder defekt - am Lautstärkeregler. Leider kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht.

Nächste Frage wäre dann: Sind Lötkolben und Wissen um die Elektrik vorhanden ?

Thomas

LsD

Hallo

Habe die externen Ausgänge schon getestet funktioniert nicht. Es sei den, das dass Grundig einen anderen 5 Poligen DIN- Stecker oder eine andere Steckerpolung braucht als meine TG1000 aber soweit ich weis ist das alles genormt oder ?
Den Lautstärkeregler habe ich schon vorher gereinigt der Funktioniert auch.
Was vielleicht noch hilfreich wäre ist, das nach einer Komplettreinigung und einem Riehmenwechsel erst alles tip top Funktionierte ( Bis auf die externen Anschlüsse ) bis das Problem ganz plötzlich auftrat, als ich ein von meiner Braun bespieltes Band entnahm und das mit der Grundig bespieltes Band wieder einlegte.

Lötkolben und elektronik Kenntnisse sind vorhanden. Was nur hilfreich sein könnte ist ein Schaltplan der Anlage. Nur bei den Röhren habe ich keine Ahnung wie man diese prüfen kann oder woran man erkennt das diese defekt sind falls die etwas mit meinem Problem zu tuhen haben könnten

Checke aber in den nächsten Tagen mal die erwähnten Federkontakte
Auch wenn sich eine Röhre (in Gestalt der Triode) prinzipiell nicht von einem Transistor unterscheidet, so sollte man doch dessen 'eingedenk' bleiben, dass sie nicht nur mit meist 6,3 Volt geheizt wird, sondern auch einer Anodenspannung bedarf, die mit oftmals mehr als 200 Volt gegenüber der eines Transistors erklecklich ist. Man fängt sich also im Gerät auch dort potenziell 'einen' ein, wo beim Transistor (in der Regel) keine Gefahr droht. Daher bitte Vorsicht, wenn du nicht weißt, wo an der Fassung Anodenspannung ansteht, wo geheizt wird und wo das Gitter der Röhre ebendort zu suchen ist.

Röhrenbandgeräte der Amateurklasse brummen gerne, d. h. fast immer. Solltest du den Gerätelautsprecher durch Aufdrehen des Wiedergabepots nicht zum vernehmlichen Brummen (wenigstens deutlichen Rauschen) anstiften können, dürfte im Bereich der Endstufe etwas sein.

Röhren prüft man gemeinhin auf dem Röhrenprüfgerät. Da fallen wohl 99% der tauben Kantonisten schon auf und daher durchs Raster. Das Problem ist, einen Besitzer eines ordentlich gewarteten Röhrenprüfgerätes (Funke oder Neuberger genießen teilweise fast legendären Ruf) aufzutreiben, der dir ohne das Abdrücken einer ungewissen Zahl von Silberlingen die Röhren prüft oder dich selbst an die Maschine lässt.

Aber auch mit dem Millivoltmeter, einem Oszilloskop oder einem Signalverfolger (so was gab es auch 'mal zur Röhrenzeit) kann man eine Röhrenschaltung durchgehen und sieht dann, wo etwas 'weggeht'. Wenn zwischen Gitter und Anode das Signal auf der Strecke bleibt, wird die Röhre nicht geheizt, Anodenspannung fehlt, oder die Röhre ist fertig.

Röhrenschaltungen kennen die starken und oft trickreichen Gegenkopplungen transistorisierter Schaltungen noch nicht, weil sie dafür schlicht zu 'langsam' waren/sind. Infolgedessen werden die einzelnen Stufen auch praktisch nie in Gleichspannungskopplung betrieben, wie das in extenso beim Operationsverstärker der Fall ist, dessen Linearität keine Röhre gewachsen ist. Röhrenstufe folgt kondensatorgekoppelt auf Röhrenstufe. Röhrenschaltungen sind dadurch recht übersichtlich, wenn man sich einmal eingewöhnt hat und auch Pentoden (nebst Mehrsystemdingern) nicht mehr für Kameras aus Dresden hält.

Die Konstrukteure von Röhrenverstärkern mussten teilweise auf etwas andere Problemlösungsstratgien setzen, um Klirrfaktor und Frequenzgang in ordentliche Größenordnungen zu heben. Befasst man sich mit dem Kram, lernt man aber auch dabei, welche Wege da gangbar erschienen und waren. Die hochwertige Tonwiedergabe begann keineswegs im Zeitalter der Halbleiter, endete da aber auch nicht, wie so mancher heute am liebsten glauben machen möchte.

Infolge der vorkommenden, hohen Anodenspannungen sollte man aber bei Messungen immer darauf achten, dass für den Messenden Berührungsschutz gewahrt bleibt (beim Abrutschen knallt's leicht), und die Eingangstrennkondensatoren der verwendeten Messegeräte Gleichspannungen von 600 Volt (besser mehr) abblocken können. Man ist dann bezüglich der nachgeschalteten Messverstärker auf der sicheren Seite.

Hans-Joachim
Hallo LsD!

Ergänzend zu Hans-Joachims Erläuterungen noch dieses:

Ein Röhrenprüfgerät ist natürlich eine feine Sache und stellt die beste Lösung dar, wenn eine Röhre überprüft werden soll.

Durch Messen aller im Betrieb an der Röhre anliegenden Spannungen erhält man jedoch ebenfalls einen Eindruck vom Zustand der Röhre.

Auf www.radiomuseum.org findest Du für jeden in Deinem TK19 verwendeten Typ die Pinbelegung (von unten auf die Röhre gesehen) sowie eine typische Beschaltung mit allen an den Pins typischerweise zu erwartenden Spannungen.

Wenn aus Deinem Gerät kein Ton mehr kommt, muss schon eine grosse Abweichung von diesen Werten vorliegen, die auch mit einem Voltmeter festzustellen ist.

Beispiel Endröhre ECL86: Wenn im Betrieb an Anode und Gitter 2 der Pentode Spannungen um die 200 Volt anliegen und die Steuergitterspannung korrekt 0 Volt beträgt, sollten an der Kathode etwa 6-7 Volt anliegen. Findest Du deutlich weniger, ist die Röhre taub.

Gruss
TSF
Das TK19 kenne ich leider nicht. Kann nur von meinem Smaragd (auch ein Röhrengerät) ausgehen. Wenn bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler ganz leise Musik zu hören ist, (es klingt etwa so, wie ein Plattenspieler direkt an der Nadel) könnte man davon ausgehen, daß das Signal bis zum Ausgangsübertrager kommt und von diesem, wenn auch gering, in akustische Schwingungen verwandelt wird. Wenn die Leiterplatte schwenkbar ist, könnte zum Beispiel ein Draht im Kabelbaum gebrochen sein, der von der Hauptplatine zu den Buchsen und Lautsprecher geht. Der Schaltkontakt in der Anschlußbuchse für den zweiten Lautsprecher verursacht auch so einen Fehler. Hat das Gerät einen Wahlschalter, wie mein Smaragd mit dem die Ein- und Ausgänge geschaltet werden können. Was ich noch vergessen habe, bei allen meinen Vermutungen ist im Lautsprecher absolut nichts zu hören (kein Rauschen, Brummen)