Tonbandforum

Normale Version: So, und jetzt das... (meine TDK Typ IV)
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Hallo Leutz,
da mag mich vielleicht der Eine oder Andere belächeln, wenn ich ein "olles" Tesla B730 mit neuem Leben füllen möchte, aber wenn mich meine TDK Typ IV-Kassetten im Stich lassen, dann werde ich es brauchen.

Meine TDK Reineisenkassetten "kleben"!Confusedad:
Ich wollte am WE einige auf CD-R aufgenommene Kostbarkeiten auf Kassette hinüberretten, und hatte als Ergebnis Zirp-Geräusche, extreme Gleichlaufschwankungen, und total zugeschmierte Tonköpfe, wie bei alten Shamrock-Bändern von meinem alten Herrn!:mauer:

Wie kann das sein? Die Kassetten waren OVP, und unter Wohnzimmerbedingungen gelagert.

Völlig entsetzter Gruß
Jochen
Zitat:McWangine postete
...

Meine TDK Reineisenkassetten "kleben
...
Wie kann das sein? Die Kassetten waren OVP, und unter Wohnzimmerbedingungen gelagert.

Völlig entsetzter Gruß
Jochen
Hallo,


ohweh, ohweh - was muss ich da lesen. Das treibt mir ja einen Schock
in die Knochen, wo ich doch einen erklecklichen Fundus an OVPten Cassetten
habe und mit diesen eigentl. alt werden wollte.

Wie das sein kann? Da die Cassetten ja nicht unter Schutzatmosphäre
verpackt werden, kann ich mir da nur eine Langzeitreaktion vorstellen,
die der von alten Senkeln ähnelt. In wieweit Sauerstoff dazu überhaupt von-
nöten ist, weis ich nicht, aber in der Original-Einschweiss-Tüte ist ja
Sauerstoff drin.

Auf jeden Fall werde ich meine Vorräte mal genau in Augenschein nehmen.

Mit anteilnehmendem Gruss...
Hallo,

ein solches TDK-Klebeband ist mir vor 3 Jahren auch schonmal begegnet. Das war eine originalverpackte MA-XG mit dem Druckgußrahmen, wie sie 1986-90 produziert wurde. Die bekam ich allerdings von einem anderen Sammler, kann also nicht für gleichmäßige Lagertemperaturen garantieren.

Mit bespielten TDK Metallbändern hatte ich das Problem noch nicht. Auch nicht mit originalverpackten MA der ersten Serie (1979-82).

Ich weiß nicht, ob das jahrzehntelange Lagern mit Verpackungsfolie den Cassetten wirklcih gut tut. Wenn man heute z.B. ein BASF Chromdioxidband aus den frühen 80er Jahren auspackt, riecht es sehr intensiv und bisweilen lagert sich um die Schrauben herum weißer "Schnee" (Korrosion oder Schimmel?) ab. Zum Glück kleben die Bänder nicht, und der Schnee läßt sich wegwischen.

Viele Grüße,
Martin.
Hallo, Martin,

verstehe ich das richtig, dass sich der weiße Schnee an den fünf Schrauben ablagert, mit denen die beiden Gehäuse-Hälften verschraubt sind?

F.E.
Wie wäre es mit einer Erfahrungsliste, welche Langzeitschäden bei welchen Cassetten so auftauchen? Ich fange mal an:

Agfa

- Schnee auf den Wickeln bei Chromdioxidbändern von Ende 70er bis Mitte 80er Jahre. Verschwindet beim Abspielen und verteilt sich stattdessen auf Andruckfilz und Tonköpfen.

- Aussetzer bei vielen Bandsorten bis Mitte der 80er Jahre.

- Verlorengegangene Andruckfilze

BASF

- LH-Bänder Mitte 70er bis Anfang 80er Jahre, meist oranges Etikett: Extrem starker trockener Abrieb, so daß man ungefähr alle 5 Minuten Tonköpfe reinigen muß, um kein dumpfes Klangbild zu bekommen

- LH super bzw. ferro super LH Bänder, rotes Etikett, teilweise auch LH extra I, frühe ferrochrom: Neigen mehr oder weniger stark zum Quietschen, allerdings fast ohne Abrieb dabei zu erzeugen.

- Chromdioxid (Super) (II) Anfang bis Mitte 80er Jahre: Bildung von weißen Ablagerungen bei originalverpackten Exemplaren

- Vereinzelte Cr- und FeCr-Bänder: Abblättern der Magnetschicht von der Trägerfolie

TDK

- Klebende Metallbänder. Welche Modelle sind betroffen? Und waren die alle jahrelang originalverpackt?

Philips

- Ultra Ferro, UF I aus den frühen 80er Jahren neigen zum Quietschen, ähnlich den roten BASF

Ampex

- Fast alle Modelle ab Mitte der 70er Jahre neigen zum Kleben. Manchmal quietscht es ein wenig, meistens bleibt der Recorder aber einfach stehen ohne ersichtlichen Grund. Ob sich da die Bandoberfläche irgendwo am Kopf "festsaugt"? Das Phänomen tritt mit unterschiedlichsten Geräten auf.

Scotch

- Bröselnde und klebrig gewordene Andruckschwämmchen bei 70er-Jahre-Modellen

- Aussetzer bei fast allen Modellen, die von Scotch selbst produziert wurden

Memorex

- Bröselnde und klebrig gewordene Andruckschwämmchen

ICM (div. Kaufhausmarken, Originalcassetten, Magna...)

- sich verziehende Spulenkerne


Weitere Horrorgeschichten?

Viele Grüße,
Martin.
(Antwort auf Beitrag 003)

Hallo Friedrich,

genau diese Schrauben meinte ich. Wenn die Gehäuseseite mit den Schrauben zur Indexkarte hin in der Hülle liegt, bilden sich auf dem Papier an den entsprechenden Stellen braune Flecken.

Ich habe auch noch eine eingepackte chromdioxid II, Jahrgang etwa 1982/83, bei der man durch den transparenten Teil der Verpackungsfolie sieht, wie sich der Schnee pünktchenweise auf verschiedenen Stellen des Cassettenetiketts verteilt. Das ist allerdings bisher ein Einzelfall.

Viele Grüße,
Martin.

Matze

Bei BASF Chromdioxyd Cassetten aus den 80er Jahren kann es zur Schichtablösung kommen. Die Magnetschicht fällt in grossen Plocken ab und nurnoch die durchsichtige Trägerschicht bleibt zurück.
Oj, ja. Ein solches Verhalten legte bei mir auch ein ferrochrom-Exemplar an den Tag, das war etwa Baujahr 1978/79.

Die Cassette hatte auch etwa 7-8 Jahre in ihrer Verpackungsfolie zugebracht. (Ich freute mich damals wie ein kleiner Schneekönig, so ein "vergessenes" Exemplar im Laden zu finden und bekam es dann auch noch zum halben Preis). Das Bröseln ging gleich bei der ersten Aufnahme los.

Ach ja, und ein paar der ganz frühen Ferrochrombänder quietschen genauso wie die ferro super LH. Werde ich gleich mal oben ergänzen...
Zitat:Kirunavaara postete
Weitere Horrorgeschichten?
Ich hatte mal einige Chrome Super (oder Superchrom?) 90 von Permaton, neu gekauft ~ 1987 im 3er-Pack bei Globus. Gehäuse braun-transparent, Etikett beige-braun, Inlay braun, ich glaube mit teilweise goldfarbener Aufschrift. Das Band war ganz passabel, aber die Gehäuse verzogen sich schon bei recht harmlosen Temperaturen. Alle meine Kassetten dieses Typs waren nach ein paar Wochen im Auto krumm wie Bananen.

GXNet

Hallo

Das ist ja der blanke Horror!!!!!!! Das tut ja weh!!! Confusedhock:

In diesem Zusammenhang fällt mir auch die Geschichte beim letzten TB-Stammtisch ein, wo es um 26er TDK-Tonbänder ging, die scheinbar mit Alu-Spulen reagieren.

Bei Ebay gibt es hin und wieder Angebote (möglicherweise auch immer dieselben Bänder- (Kreislauf von defekter Ware)) vom Typ BASF als Rohware für Kassetten. Hat da jemand Erfahrung die Kassetten wieder mit diesen Ebay-Bändern 'zu laden' ? Da gab es mal von Agfa eine schone bunte Serie von Kassetten-gehäusen in Gelb und Orange. Das würde mich schon sehr interessieren die zu sammeln. Aber wenn das Band hin ist ???? Confusedhock:

Und:

Ich habe mir vor einigen Wochen eine größere Sammlung Maxellkassetten zugelegt. Gibt es da auch Horrorgeschichten (XL II usw.) ?

VG
Michael
Zitat:GXNet postete
Bei Ebay gibt es hin und wieder Angebote (möglicherweise auch immer dieselben Bänder- (Kreislauf von defekter Ware)) vom Typ BASF als Rohware für Kassetten. Hat da jemand Erfahrung die Kassetten wieder mit diesen Ebay-Bändern 'zu laden' ?
Michael
Hallo Michael,
ich habe so ein Band (von einem Forumskollegen) und habe damit 2 Spulencassetten neu bestückt. Das Band ist gut (Typ1), aber die Arbeit ist echt ätzend. (Man nehme.....?? ) Mache ich nicht wieder. Um ein schönes, altes Gehäuse neu zu bebandeln, würde ich lieber eine neue Cassette opfern und den ganzen neuen Wickel hinüberheben. Geht schneller und ist weniger unfallträchtig.
Gruß
Heinz
Hallo Michael,

Maxell sind bei mir bisher noch nie mit irgendwelchen Langzeitschäden auffällig geworden. Es gab lediglich eine Zeit lang, etwa Anfang der 90er Jahre, XL II-S mit einer sehr knickempfindlichen Trägerfolie. Da verewigt sich jedes Staubkorn in der Bandführung mit einem unschönen Längsstreifen auf dem Band. Ansonsten war dies aber die meiner Meinung nach beste Serie XL II-S.

Ein paar richtig alte LN und UL mit hellbrauner Beschichtung und matter Oberfläche können mal ein klein wenig Abrieb verursachen, allerdings in wirklich harmlosen Größenordnungen.

Bunte Agfas (und BASF) aus den 70ern sind schööön...

[Bild: Agfa_01_C120_red.jpg]
[Bild: Agfa_03_Supercolor_yellow.jpg]
[Bild: Agfa_04_Supercolor_red.jpg]
[Bild: Agfa_05_Supercolor_blue.jpg]

Wenn Du darauf neu aufnehmen magst, dann besorg Dir doch günstig ein paar neue Maxell UR oder Emtec Sound I, irgendwas Verschraubtes halt, und transplantiere die Bänder.

Viele Grüße,
Martin.

GXNet

Hallo Martin

Vielen Dank für die tollen Bilder. Ich wusste garnicht, dass es die Kassetten auch in Dunkelrot gab. Toll!
VG
Michael
Und ich hab die alten bunten Kassetten von meiner etwa 1985 verstorbenen Tante Erna vor ein paar Jahren alle weggeschmissen......

Trotzdem Gruß
Martin
Nana, wer tut denn sowas... okay, manchmal muß man irgendwo mit dem Ausmisten anfangen. Sehe ich ein :-)

Die dunkelrote hätte eigentlich orange sein sollen, genau wie die auf dem ersten Bild. In einer früheren Serie gab's aber tatsächlich mal rote, und davon waren wohl noch Gehäuse übrig.

Ansonsten waren noch Lila und Grau im Programm. Selbst eine Kombination aus gelben Etiketten und Indexkarten bei lila Gehäuse und Hülle ist mir schon untergekommen, genauso wie orange Etiketten auf grauem Gehäuse. Dieser Teil der Sammlung liegt allerdings 1400 km weiter im Süden, deshalb kann ich leider gerade nur das posten, was schon auf der Festplatte rumliegt.

Ende der 70er Jahre kam eine Serie in Dunkelrot, Blau und Olivgrün, wobei aber jeweils nur noch die Rückseite der Hülle eingefärbt wurde. Die Gehäuse waren schwarz.

Wer sich über die dicken schwarzen Flecken auf drei von den vier oben gezeigten MCs wundert: Das sind keine Aufkleber oder Edding-Verunzierungen, sondern da wurde von Werk ab etwas überdruckt. Dreht man so ein Teil etwas im Licht, kann man untendrunter ein SM-Logo erkennen... da hat wohl ein Marketingstratege entschieden, der Cassette für den Lo-Fi-Bereich nicht den Luxus der Ausstattung mit Elefantenzähnen zu gönnen.

Aber redeten wir hier nicht über Langzeitschäden? Hmmm. Lassen sich die Beiträge ab Nr. 011 evtl. in den Cassettenschätze-Thread kopieren?

Viele Grüße,
Martin.

Olivinyl

Hallo Zusammen

Ich kann auch noch ein paar schöne Bunte aus den 70er hinzufügen.

[Bild: wm19744nt.jpg]

[Bild: Basfgrn.jpg]

[Bild: Agfarot.jpg]

[Bild: Agfagelb.jpg]

[Bild: Agfagrn.jpg]

[Bild: BasfSK.jpg]

[Bild: Basfgrau.jpg]

[Bild: Basfgelb.jpg]

[Bild: AGFABlau.jpg]

[Bild: Philips.jpg]

[Bild: AmpexTypI.jpg]

[Bild: Daimon.jpg]


Die BASF SK, ist von der Bandqualität garnicht so schlecht, im gegensatz zu den AGFA und den restlichen BASF aus der Zeit.

MfG

Oliver
Hübsche Klassiker hast Du da! Die BASF SK hatten in der Tat ein ziemlich gut klingendes Band, das mir sonst noch in keinem der deutschen BASF-Modelle untergekommen ist. Leider produziert es einigen Abrieb.

Warum wurden denn eigentlich irgendwann in den 70er Jahren diese USA-Modelle auf den deutschen Markt geworfen? Und: Hat jemand Bilder von anderen *amerikanischen* BASF-Modellen aus dieser Serie? Es muß da zumindest noch eine Chromdioxid-Variante im ähnlichen Design gegeben haben, ich hab da nur so eine vage Kindheitserinnerung.

Viele Grüße,
Martin.
Zitat:Kirunavaara postete

Ich weiß nicht, ob das jahrzehntelange Lagern mit Verpackungsfolie den Cassetten wirklcih gut tut.
Wenn die Kassette absolut luftdicht verpackt ist, herrscht innerhalb der Verpackung ein sog. Mikroklima. Die enthaltene Luftfeuchtigkeit kann nicht entweichen.

Zitat:Wenn man heute z.B. ein BASF Chromdioxidband aus den frühen 80er Jahren auspackt, riecht es sehr intensiv und bisweilen lagert sich um die Schrauben herum weißer "Schnee" (Korrosion oder Schimmel?) ab.
Dies ist das typische Verhalten eines unbelüfteten abgeschlossenen Raumes.
Chemische Substanzen des Bandmaterials reagieren mit Wasser und Luft.
Auch das Etikett und sein Kleber leisten ihren Beitrag (organische Reaktionen).
Da die entstehenden Gase nicht entweichen können, kommt es zu intensiver Geruchsbildung.
Die Schrauben bestehen aus Stahl, meist galvanisch verzinkt oder vernickelt.
Zink reagiert sehr leicht Wasser und bildet weißes Zinkoxid/hydroxid.
Auch der unter der hauchdünnen Zinkschicht befindliche Stahl der Schrauben wird durch Feuchtigkeit angegriffen und bildet Eisenoxid, welches sich deutlich durch braune Flecken am Papier zeigt.
Da es sich hier um Redox- Vorgänge handelt, wird der zur Oxidation benötigte Sauerstoff nicht verbraucht, er bildet sich bei der Reduktion immer wieder neu (Elektronenaustausch).
Es beginnt ein Kreislauf.

Es ist empfehlenswert, luftdichte Tonträgerverpackungen zu öffnen, um eine Belüftung zu ermöglichen.
Natürlich sollte die anschließende Lagerung im Wohnraumklima erfolgen und nicht im feuchten Keller.

Bernd
Danke für diese ausführliche Beschreibung! Das werden so manche Sammlerkollegen, die nur OVP-Ware wollen, gar nicht gerne hören. Aber für uns, die auch noch ab und zu mal aufnehmen, sind solche Hinweise sehr hilfreich, gerade bei der aktuellen Verknappung brauchbarer Neuware.

Martin.

GXNet

Hallo

Das sind ja super Bilder. Da werden Erinnerungen wach. Die weißgraue BASF LH C 60. Das waren ja so die ersten vom Taschengeld!

VG
Michael