Tonbandforum

Normale Version: Frage an Videoleute, Welches System bzw. wie zuverlässig ist DV?
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Matze

Hallo liebes Forum,

demnächst werde ich vielleicht eine Videoausrüstung benötigen.
Da ich nun einiges meiner früheren Sammlung verkauft habe, also kaum noch Material in alten Formaten existiert, könnte ich mit einem neuen System anfangen.
Der Punkt ist nun der: wer das Bild einer alten U-matic Maschine kennt weis, das da so schnell nix mitkommt was man bezahlen kann und was sich gut in eine FBAS Umwelt integrieren lässt. Die U-matic Kisten haben aber 2 grosse Nachteile:

1. ich habe bei den hier schon vorhandenen Geräten keine streifenfreien Sonderfunktionen. Das wird aber unbedingt benötigt, da Zeitlupenwiedergabe das Haupt Anwendungsgebiet sein wird.

2. Für U-matic gibt es keine Camcorder die in einen durchscnittlichen Rucksack passen, bzw. sich ohne PKW über weitere Strecken transportieren lassen.

Ich werde mich also wohl gegen U-matic entscheiden und die Kisten mittelfristig verkaufen.

Als nächstes wäre da S-VHS.
Von der Bildqualität her zwar sichtbar schlechter, aber die S-VHS Maschinen für Medizinischen Anwendung können angeblich einigermassen störungsfreie Sonderfunktionen. Ausserdem sind kleine Camcorder billig verfügbar.

3. Dann wäre da noch das bekannte miniDV System.

Im Prinzip müsste es ein besseres Bild als die Analogen Systeme haben und wegen der Vorwärtsfehlerkorrektur auch störungsfreie Zeitlupe können.
Nur hat es auch Nachteile:

1. Stationäre Recorder für dieses Format sind unbezahlbar.
2. Die Cassetten sind extrem klein. Das deutet auf eine extrem niedrige Bandgeschwindigkeit / Spurbreite hin. Und somit drängelt sich mir die Frage auf:
Taugt das überhaupt? Ich meine, laufen die DV Bänder in 20 Jahren noch so wie die U-matic Bänder heute?
Man hört immer solche Horrorstories das man immer nur Cassetten eines Herstellers verwenden dürfe und auch nur bestimmte Cassetten in bestimmten Recordern laufen. Ist das Zeug mechanisch so saumässig tolleriert?
Hat jemand einschlägige Erfahrungen mit DV?
Hat ein Profi diese Dinger schon mal richtig gequält und haben sie es überlebt?
Sollte man DV Geräte gebraucht kaufen und wenn ja warum nicht?

Vielen Dank für eure Antworten im voraus.
Hallo, Matze,

ich bin zwar kein ausgewiesener Video-Spezialist, aber vielleicht passt eine kleine redaktionelle Meldung aus der c't 2006, Heft 17, Seite 34: hier ist von einem ersten Camcorder mit 30 GB Festplatte die Rede, den Sony demnächst für ca. 1400 bis 1500 € auf den Tisch, äh, auf den Markt bringen will.

Wenn ich mich nicht der Todsünde der Werbung schuldig mache, hier die Typenbezeichnung: HDR-UX1 und HDR-SR1 (das ist der mit der Festplatte).

F.E.
Zitat:Matze postete
Hallo liebes Forum,

demnächst werde ich vielleicht eine Videoausrüstung benötigen.
Da ich nun einiges meiner früheren Sammlung verkauft habe, also kaum noch Material in alten Formaten existiert, könnte ich mit einem neuen System anfangen.
...

3. Dann wäre da noch das bekannte miniDV System.

Im Prinzip müsste es ein besseres Bild als die Analogen Systeme haben und wegen der Vorwärtsfehlerkorrektur auch störungsfreie Zeitlupe können.
Nur hat es auch Nachteile:

1. Stationäre Recorder für dieses Format sind unbezahlbar.
2. Die Cassetten sind extrem klein. Das deutet auf eine extrem niedrige Bandgeschwindigkeit / Spurbreite hin. Und somit drängelt sich mir die Frage auf:
Taugt das überhaupt? Ich meine, laufen die DV Bänder in 20 Jahren noch so wie die U-matic Bänder heute?
Man hört immer solche Horrorstories das man immer nur Cassetten eines Herstellers verwenden dürfe und auch nur bestimmte Cassetten in bestimmten Recordern laufen. Ist das Zeug mechanisch so saumässig tolleriert?
Hat jemand einschlägige Erfahrungen mit DV?
Hat ein Profi diese Dinger schon mal richtig gequält und haben sie es überlebt?
Sollte man DV Geräte gebraucht kaufen und wenn ja warum nicht?

Vielen Dank für eure Antworten im voraus.
Mit U-matic und S-VHS habe ich keine Erfahrung. Mit dem miniDV-System habe ich seit 2000 keine Probleme gehabt, nur eine Kassette von TDK machte mal Schwierigkeiten, mit Dropouts. Mittlerweile habe ich ca. 30 Kassetten unterschiedlicher Hersteller bespielt, die sich alle noch abspielen lassen. Die geringe Spurbreite ist bei digitalen System nicht so dramatisch, weil erstmal das Band beim Beschreiben in die Sättigung gefahren wird, sodass mit hoher Feldstärke gearbeitet werden kann. Außerdem arbeitet das System noch mit Fehlerkorrekturen. Inkompatibilitäten sind mir nur im LP-Betrieb zu Ohren gekommen, weil dort die Spuren noch enger zusammengequetscht werden. Zum Abspielen könnte man, um das Geld für einen teuren DV-Recorder zu sparen, auf DVD kopieren, oder auf einen HD-Recorder, mit DV-Eingang. Allerdings kenne ich keinen DVD-Player, der wirklich bildweise anzeigen kann, wegen der MPEG-Interframe-Kompression.

In der c't wurde vor längerer Zeit mal eine Konsumer miniDV Panasonic 3Chip-Kamera getestet, die recht günstig und sehr gut war.

P.S.
Sony soll bei DV-Kassetten mal so eine Art Schmiercharge an DV-Kasstetten geliefert haben, hatte ich mal irgemdwo gelesen.
Zitat:Friedrich Engel postete
Hallo, Matze,

ich bin zwar kein ausgewiesener Video-Spezialist, aber vielleicht passt eine kleine redaktionelle Meldung aus der c't 2006, Heft 17, Seite 34: hier ist von einem ersten Camcorder mit 30 GB Festplatte die Rede, den Sony demnächst für ca. 1400 bis 1500 € auf den Tisch, äh, auf den Markt bringen will.

Wenn ich mich nicht der Todsünde der Werbung schuldig mache, hier die Typenbezeichnung: HDR-UX1 und HDR-SR1 (das ist der mit der Festplatte).

F.E.
Auch ein guter Tipp, allerdings wäre interessant zu wissen, ob man da auch im DV-Format aufzeichnen kann, oder nur MPEG, wegen der bildweisen Anzeige.

Matze

Hallo Friedrich,

Zitat:Friedrich Engel postete
...hier ist von einem ersten Camcorder mit 30 GB Festplatte die Rede, den Sony demnächst für ca. 1400 bis 1500 € auf den Tisch, äh, auf den Markt bringen will.
So ein Gerät kommt aus mehreren Gründen nicht in Frage.
1. Ein Aufnahmegerät bei dem man den Datenträger nicht vom Gerät trennen kann kommt mir nicht ins Haus.

2. 1400EUR ist schon weit über der Bezahlbarkeitsgrenze.
Ich habe für alle funktionsfähigen U-matic LB Maschinen die ich je besass unter 50EUR / Stck bezahlt.
Die HB Maschine die ich habe war im Vergleich zu den LB Maschinen mit 160EUR sehr teuer.
Die Unbezahlbarkeitsgrenze liegt bei ca. 300EUR / Gerät, wobei die Kamera billiger sein muss, da voraussichtlich nicht zimperlich damit ungegangen werden wird.

Wenn man bedenkt das man schon für 400EUR neue MiniDV Camcorder bekommt scheint DV auf den ersten Blick garnicht so teuer, aber die stationären Geräte...

Matze

Zitat:mash postete
Die geringe Spurbreite ist bei digitalen System nicht so dramatisch, weil erstmal das Band beim Beschreiben in die Sättigung gefahren wird, sodass mit hoher Feldstärke gearbeitet werden kann.
Das ist ein Argument. Der DAT Recorder hat ja AFAIK auch nur den Löschkopf als stehenden Kopf. Im Prinzip müsste man also die Haltbarkeit DAT / DV vergleichen können. Wie war noch die Spurbreite bei DAT?
Bei DAT war das Problem das die Laufwerke dauernd ausseinander fielen,aber wie lange halten sich die Bänder wenn man die Laufwerksproblematik ausser acht lässt?

FunkyChris

Du hast noch ein System vergessen, nämlich Hi8, welches eigentlich das gleiche wie SVHS ist.

Bietet auf HME (High Metal Evaporated) Bändern eine sehr gute Qualität und stationäre Recorder findet man bei ebay häufiger.

Für eine streifenfreie Zeitlupenwiedergabe benötigst du einen Timebasecorrector (TBC). Bedenke aber auch, das es sich bei den kleinen Systemen um Interlace-Systeme handelt, Zeitlupe sieht damit nicht optimal aus.

Was ist denn mit den neuen HDTV Camcordern? Werden allerdings ziemlich teuer sein.
Zitat:FunkyChris postete
...
Für eine streifenfreie Zeitlupenwiedergabe benötigst du einen Timebasecorrector (TBC).
...
Nein, der ist nur beim analogen Kopieren nötig, um die Bilder stabiler zu machen. Für Zeitlupenwiedergabe benötigt man einen Bildspeicher. Ich glaube Sony hatte mal sowas als VHS-Rekorder, SLV 825.

Matze

Für Zeitlupenwiedergabe braucht man eine besonders gute Spurnachführung, keinen TBC.
Optimal wäre ein System wie bei Video2000, bei dem die Videoköpfe über Piezoelemente bewegt wurden. Es gab aber keine V2000 Schnittrecorder die bildgenaue Steurung ermöglichen.
Theoretisch bleibt noch eine professionelle Zeitlupenmaschine. Sony hat sowas für U-matic Hi angeboten. (BVU 820 DT, BVU 870 DT). Scheitert aber an der Unbezalbarkeit. Übrigens sind auch Hi8 Recorder sehr teuer und vor allem selten, obwohl Hi8 standardmässig eine automatische Spurnachführung hat.
MiniDV erlaubt übrigens eine einwandfreie Einzelbildfortschaltung, auch zurück.

Matze

Zitat:mash postete
MiniDV erlaubt übrigens eine einwandfreie Einzelbildfortschaltung, auch zurück.
Ah... das ist schon mal was.
Hallo Matze,

Festplatten- und DVD- Rcorder zeichnen nicht nativ auf, sondern im MPEG-2 Format, damit kannst du also nur fram- und nicht bildgeau schneiden.
Das ist aber der Trend bei Home- Systemen. Fetplattenrecorder sind in der Regel mit Microdrives bestückt und deshalb wechselbar wie bei Digitalkameras.
Demnächst kommen noch HD-DVD und Blue-Ray Formate, wegen des neuen hochauflösenden Formats HD-DV auch notwendig.

Ein preiswertes Format wäre noch Digital-8, damit kann man analoge Formate V-8, Hi-8 abspielen und die Kassetten dann im digitalen Format Digital-8 neu aufnehmen. Hiermit ist genau wie bei DV, bzw. Mini-DV nativer Schnitt möglich. Die Kassetten und Laufwerke sind etwas solider als die Mini-DV's.

Wenn Du hohe Bildqualität forderst, gepaart mit Zuverlässigkeit, kommst Du um ein semiprofessionelles Gerät nicht herum, diese bieten DV-Format mit breiterer Spur und höherer Bandgeschwindigkeit. Sony z.B. mit dem DSR-PD150
mit DV- und DVCAM- Format. Hier mal ein 1.2.3.-Angebot:

http://cgi.ebay.de/Sony-DSR-PD-150-P-DVC...dZViewItem

Übrigens DV lebt, z.B. wie die CD von der Fehlerkorrektur. Habe mal ein DV-Gerät mit ausgeschalteter Fehlerkorrektur gesehen. Auf dem Bild war kaum noch etwas zu erkennen. Aber die Fehlerkorrektur arbeitet sehr gut!

Zeitlupe ist heute kein Problem mehr, da man ja ausschließlich auf dem PC schneidet. Wer das einmal gemacht hat, vergisst den traditionellen linearen Schnitt mit seiner analogen Verlust- Technik.

Wenn Du aber ein anspruchsvoller Filmfan der alten Schule bist, dann gibt es heute auch Möglichkeiten an professionelles Analogeqipment günstig heranzukommen, da hier wie auch in der Tonbranche alles auf Digital umgestellt wird.

Bernd

Matze

Mir wäre digital schon lieber, aber es ist einfach zu teuer.
Bedenke, es stehen nur wenige 100EUR pro Gerät zur verfügung. (eigentlich sollte es garnix kosten... Smile )
Wenn ich irgendwo eine S-VHS oder U-matic Ausrüstung für wenig Geld bekommen könnte die meine Anforderungen erfüllt, dann würde ich die auch nehmen.
Zitat:capstan postete
...
Festplatten- und DVD- Rcorder zeichnen nicht nativ auf, sondern im MPEG-2 Format, damit kannst du also nur fram- und nicht bildgeau schneiden.Das ist aber der Trend bei Home- Systemen.
...
Also das ist nur eine Frage der Technik. Ich schrieb ja schon, dass mir keine DVD-Player bekannt sind, die eine Einzelbildfortschaltung besitzen, aber möglich ist das schon. Die Hardware muss nur die fehlenden Vollbilder berechnen.

FunkyChris

Zitat:mash posteteNein, der ist nur beim analogen Kopieren nötig, um die Bilder stabiler zu machen. Für Zeitlupenwiedergabe benötigt man einen Bildspeicher. Ich glaube Sony hatte mal sowas als VHS-Rekorder, SLV 825.
Nunja, ein Timebasecorrector ist ein digitaler Bildspeicher, der das Bild stabiler macht, sich aber auch für Zeitlupenwiedergabe eignet.

Es gibt wie schon gesagt Systeme mit beweglichen Kopftrommeln bzw. Aufnahmeköpfen (bei VHS gab es Dynamic Drum von JVC).

Ich denke miniDV wird die geeignetste Möglichkeit sein.
Zitat:FunkyChris postete
...
Nunja, ein Timebasecorrector ist ein digitaler Bildspeicher, der das Bild stabiler macht, sich aber auch für Zeitlupenwiedergabe eignet.
...
Ein TBC bringt aber nicht automatisch eine digitale Einzelbildfortschaltung mit sich, weil es zwei völlig unterschiedliche Details sind.