Hallo Frank,
"High-End", hier hast Du ein schönes Beispiel gewählt, ist ein äusserst diffuser Begriff. Ich selber habe nix gegen Show und Sound, sehe beides aber nicht als Basis für eine technische fundierte Diskussion, da zu viel vom persönlichen Geschmack abhängt. Solche Diskussionen funktioneren ganz gut, wenn man nebeneinander auf dem Sofa vor den Boxen sitzt, scheitern aber mit einer gewissen Regelmäßigkeit in einem Forum, wo das verbindende, zeitgleiche gemeinsame Hörerlebnis fehlt.
Du stellst ja selber die richtigen Fragen: Warum klingt die Anlage gut? Was wurde denn modifiziert? Ich hinterfrage weiter: Hat sie den wirklich aussergewöhnlich gut geklungen? Und wenn ja, lag das wirklich in den Modifikationen begründet? Hätten es die Journalisten vielleicht gar nicht bemerkt, hätte man die modifizierte Technics gegen eine "von der Stange" gleichwohl in einwanfreiem Zustand getauscht?
Geht man solchen Geschichten auf den Grund, so findet man sehr schnell widersprüchliche Patentrezepte Einzelner, die sich äusserst bedeckt halten, wenn es ums Detail geht. Vieles ist technisch nicht begründbar oder nachvollziehbar. In den besseren Fällen trifft man auf Modifikationen, von denen man sagen kann: Es schadet nix, und wenn es einem hilft, daß man daran glaubt, dann ist es doch nicht schlecht. Wenn jemand ein gutes Gefühl dabei hat, eine Steckdosenleiste in Spezial-Präzisisonsausführung zu besitzen - nur zu. Es kostet ja nur Geld und schadet sonst nichts. Rebellisch werde ich erst dann, wenn versucht wird, das Wohlempfinden des "Nice to have" und den festen Glauben an das (vermeintlich) gehörte mit technisch fragwürdigen Aussagen herbeizumogeln. In dieser Welt sehe ich modifizierte Technics angesiedelt, was meine ablehnende Reaktion erklären mag. Im Falle eines plötzlich einsetzenden Informationsflusses, der mich zum undenken zwingt, rudere ich gerne wieder zurück.
Um zum Sachthema zurückzukommen:
# Mein Bedarf richtet sich nach dem vorhandenen Bandmaterial, welches es abzuspielen gilt. Das geht querbeet vom Studiomaterial zum Tripleband. Ich möchte eine Maschine, auf der ich rechts eine 13er und links eine 26er-Metallspule aufsetzen kann, ohne daß ich irgendetwas einstellen muss. Ich möchte mir keine Sorgen machen müssen, daß der Bandzug zu hoch oder niedrig sein könnte. Das läuft auf die Bandzugregelung hinaus, m. W. in der A820 entsprechend verwirklicht.
# Ein Zählwerk, daß erstens digital anzeigt und umschaltbar ist in "Zeit", "Bandlänge" und auch die Zählwerke fremder Maschinen simulieren kann. Wenn ich also eine Archivliste eines Bandes habe, daß auf einem Report aufgenommen worden ist, dann schalte ich auf "Zählwerks-Simulation Report" um und kann die altern Aufschriebe verwenden.
# Vielleicht sind zwei Kopfträger möglich, einer für 2-Spur und einer für 4-Spur. Durch die Speicherung von Einmesswerten wäre eine problemlos Umschaltung möglich.
# Pegelumschaltbar zwischen HiFi-Pegel und Studiopegel.
# Einmesscomputer hatten wir schon. Ich orientiere mich in der Handhabung am B215. Die Freaks werden sich sicher wünschen ein paar Supa-Dupa-Spezialeinmessungen speichern zu können
Womit wir wieder bei Sound und Show angelangt wären.
# Touch-Schreen? Wüsste nicht was ich mit dem steuern sollte. Ich will Schalter.
Etwas Verrücktes hätte ich noch:
Ich möchte das Band umspulen, die Maschine an den PC anschliessen und anhand der am Tonkopf vorbeihuschenden Signale ( die werden abgetastet) erkennt eine Software die Musikstücke, deren Tonqualität und generiert ein Inhaltsverzeichnis.
Nun sind das aber keine ernsthaften Modifikationen / Weiterentwicklungen sondern Tagträumereien. Sehr schöne, zugegebenermaßen. Das meißte von dem, was ich mir wünsche, finde ich in der Digitaltechnik wieder. Diese sehe ich als konsequente Weiterentwicklung der analogen Magnetbandtechnik und den PC sehe ich als einzigen legitimen Nachfolger der Bandmaschine. In dieser meiner Meinung ändert auch die Tatsache nichts, daß mir "alte Technik" besser gefällt und ich sie genau deshalb bevorzuge.
Was die vorhandenen Geräte anbelangt: Es wäre schon ein sehr großer Fortschritt, wenn man versuchen würde aus diesen herauszuholen, was unmodifiziert technisch möglich ist. Das ist ganz beachtlich. Und wenn dann individuelle Schwachpunkte einzelner Gerätetypen ausgemerzt werden, dann wäre mir das Modifikation genug.