Tonbandforum

Normale Version: Kondensatortausch bei UHER Variocord 263 stereo
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2
Meine beiden Variocords rauschen, brummen und knistern bei Aufnahme und Wiedergabe ziemlich. Zudem habe ich den Eindruck, dass Aufnahmen recht schnell übersteuern (auf Bändern, die auf meinen anderen Maschinen ohne Probleme laufen). Zumindest eine von beiden (die andere steht derzeit nicht bei mir) macht sehr drop-out-haltige Aufnahmen auf (zugegeben) zerschlissenem UD 18-180, welches sich auf der GX-210D jedoch noch halbwegs anständig bespielen lässt.

Als ich die Variocord gestern liegend betrieben habe, um ein Band zu löschen, zeigte die Aussteuerungsanzeige bei zurückgedrehtem Eingangsregler einen Pegel zwischen -20 und -10 dB an. Senkrecht war das nicht der Fall. Welcher böse Gerätegeist mag hier daran Schuld sein?

Ich trage mich mit dem Gedanken, bei Gelegenheit die Elkos auszutauschen. Soll ich in diesem Fall alle tauschen oder nur eine bestimmte Auswahl? Sind Tantalelektolytkondensatoren auch betroffen? Hat eventuell jemand gar eine Liste mit Austauschkandidaten?

niels
Dein lageabhängiges Problem kann ich leider nicht nachvollziehen.

Bei meinem 263 hatte ein Elko auf der Endverstärkerplatine ~0µF, was ein Brummen zur Folge hatte. Das war so ein weißer, ovaler im Plastikgehäuse. Dein Problem mit der geringen Aussteuerbarkeit riecht auch nach einem Elko, der den Arbeitspunkt verschiebt. Da sich der Kapazitätsverlust nicht immer nachweisen lässt und Du vielleicht 100% Gewissheit haben möchtest, kann ich Dir nur empfehlen, alle Elkos zu tauschen. Vor allem weil die Dinger heute nicht mehr die Welt kosten.
Wenn da diese weißen FRAKOs drin sind (nicht wirklich oval, sondern eine Seite rund, eine eckig) tausch sie alle aus. Die machen nicht nur 0µF sondern emulieren auch gerne beliebige Widerstände von 0 Ohm bis ...
Ich habe auch noch eine Royal stehen in der wohl fast alle davon Schrott sind.

Grüße,
dieter
Ich will bald mal die Ankündigung wahr machen und die Kondensatoren in der Variocord austauschen.
Laut Schaltplan sind enthalten:

Elkos
Tantal
Keramik
Styroflex
Kunststoffolie

Welche davon sollten auf alle Fälle ausgetauscht werden und welche können auf alle Fälle drinbleiben?

Was sind diese weißen FRAKOs? Ich meine davon welche gesehen zu haben.

niels
Zitat:niels postete
Ich will bald mal die Ankündigung wahr machen und die Kondensatoren in der Variocord austauschen.
Laut Schaltplan sind enthalten:

Elkos
Tantal
Keramik
Styroflex
Kunststoffolie

Welche davon sollten auf alle Fälle ausgetauscht werden und welche können auf alle Fälle drinbleiben?

Was sind diese weißen FRAKOs? Ich meine davon welche gesehen zu haben.

niels
Die folgenden Typen sind in aller Regel absolut unbedenklich:

Keramik
Styroflex
Kunststoffolie

Tantal kann man muss man in der Regel nur im Fehlerfall tauschen.

Ellko's gleichfalls nur bei hoher Umgebungstemperatur, im Ausfallfall oder wenn FRAKO drauf steht und die stehende Becherbauform vorliegt.

Gruss
Thomas
Moin,

wenn schon, denn schon.

Ich würde bei alten Geräten auch alle Tantalelkos (die in Perlenform) austauschen, da habe ich auch schon tolle Sachen erlebt. Beliebige Leckströme und Kapazitäten.

Grüße,
dieter
Klar schaden kann es nicht zur Sicherheit pauschal alle Tantal's gegen neu gefertigte zu ersetzen, jedoch weisen durchaus n.m.Erfahrung auch Neufertigungen, erstanden über die üblichen Krämerläden, signifikante Leckströme auf. Merkt man immer daran, dass es beim Umschalten von Eingangswahlschalter oder Spurschaltern knackt.
Wenn es die Kapazitäten und Rastermaß zulassen würde ich Elektrolyt immer gegen Folie tauschen.

Zur Ergänzung der nahezu unbedenklichen Folienvariante an Kondensatoren, wenn da Rifia als Hesrsteller benannt ist, offtmals erkennbar am goldenen Erscheinungsbild des Kondensators, dann würde ich diese auch gegen neue ersetzen. Die Rifa's hatten seiner Zeit probleme mit der Vergussmasse, egal ob X2-Klasse oder Normal-Ausführung, diese werden rissig und neigen dadurch zum Abfackeln bzw. zum Ausfall.

Thomas
Ich habe beim großen C und bei Segor nachgesehen, finde aber einige der benötigten Kondensatoren nicht. Die zulässige Spannung darf ja höher sein, oder? Aber was mache ich, wenn ich die passenden Kapazitäten nicht finde?

niels
Hallo Niels,

Reichelt bietet ein gutsortiertes Sortiment. Stückpreise ab 0,04 Euro. Wenn möglich, immer Typen für 105°C Umgebungstemperatur nehmen. Spannungsfestigkeit auch immer eine Klasse höher als im Original. Also 16 -> 25 Volt, 25 -> 35 Volt, etc. Bei kleinen Kapazitäten bis 4,7 µF macht Lagerhaltung keinen Sinn. Die neuen 100 Volt/105° Typen sind so klein, das sie eigentlich überall passen.

Früher gab es noch einige "krumme" Werte, so z.B. 150µF oder 250µF. Die werden gegen die am nächsten liegenden verfügbaren Werte getauscht. So lassen sich 250µF problemlos gegen 220µF tauschen. In allen Fällen aber immer ein Blick in den Schaltplan. Siebelkos in Richtung größere Werte tauschen, Koppelelkos ebenfalls. Sitzen die Kondensatoren in frequenzbestimmenden Schaltungsteilen bleibt nichts anderes übrig, als durch Parallelschaltung den Wert möglichst genau nachzubilden. Also 150µF durch 100µF und 47µF; 250µF mit 220µF und 33µF.

Allgemein sitzen Elkos aber nicht an so kritischer Stelle, dass derartige Kunstgriffe nötig werden.

Gruß
Michael

PS: Kannst ja mal berichten, wie der Austausch bei der 263 so läuft. Das will ich bei meiner auch noch machen ...
Ich rate mich eher durch Schaltpläne, als dass ich sie lesen könnte.
Welche Elkos sind Siebelkos, welche sind Koppelkondensatoren? Nur weil sie in der Nähe von Netzteilen oder Ein-/Ausgängen liegen müssen sie ja noch nicht die jeweilige Funktion haben?
Treten Siebelkos für gewöhnlich nicht als Pärchen auf? Ich finde in der Schaltung nur einen Verdächtigen (C 58, 2000 µF, 25 V). Die anderen beiden 2000er (C 63, 64) sind vor die Lautsprecher geschaltet.

niels
Siebelkos sind immer direkt hinter einer Gleichrichtung (entweder mittels vier Dioden oder mit Gleichrichterbrücke) zu finden. Hier verbinden Sie Plus mit Masse. Koppelkondensatoren sind immer an Ein und Ausgängen einer Verstärkerschaltung zu finden. Diese liegen immer in Reihe zum Ein bzw. Ausgang, um so störenden Gleichspannungsanteil im Signal abzublocken.

Schlatpläne lesen kann ich genausowenig wie Du, vermute ich, aber ich mogel mich da auch immer durch.

Gruß
MArtin
Der Blick in den Schaltplan erleuchtete mich ... Smile Spannungsangaben bedeutet immer "... oder mehr, sofern es der Platz zuläßt". Ich habe mal so die wichtigsten aufgeschrieben. Der REst sollte unkritisch sein, bzw. die Werte sind erhältlich. Ganz allgemein wieder der Hinweis: gute frische Ware benutzen.

C58 = 2200µF 35V
C53 = 470µF 35V
C52 = 220µF 35V
C43 = 220µF 35V
C66 = 33µF 35V
C27 = 220µF 16V
C22, 26 = 4,7µF 35V
C9 = 4,7µF 35V
C23 = 220µF 35V
C60 = 220µF 35V
C64 = 2200µF 35V (Koppelelko für LS Ausgang)
C56 = 33µF 35V (Siebelko für Spannungsversorgung der Vorstufe)

Das Servicemanual liegt im Downloadbereich.

Gruß
Michael
Nanu? C 22: statt 70 V nur noch 35 V?

niels
So. Kondensatoren sind bestellt.

@ Michael: Wenn dir im Schaltplan eine kritische Stelle auffällt, wo nur die passende Kapazität eingesetzt werden sollte, gib bitte nochmal Bescheid.


niels
Ich hab nochmal drübergeschaut, das sollte so passen. Und ja, der 70 Volt Typ ist vollkommen überdimensioniert. Wahrscheinlich gabs nur den seinerzeit ...

Gruß
Michael
Hupps, hoffentlich habe ich jetzt nicht im Eifer vieeeeeeeeel zu überdimensioniert gekauft. Das wird sich nächste Woche alles zeigen.
Wenn die Maschine nach der Kur wieder gut tut, werde ich mir beim Riemenpapst die Andruckrolle neu vulkanisieren lassen.

niels
Hauptsache, Du hast nicht weniger Spannung geordert. Bei dem besagten C22 reichen wirklich 35 Volt. Aber solange die neuen C's passen ist das doch alles ok. Hast Du die 105°C Typen bestellt?

Gruß
Michael
Öpps. Darauf habe ich nicht geachtet. Verzeihlicher Fehler?

niels
Jaja. In den 263 ist genügend Luft.
Aber beim nächsten mal! Smile
Ich verspreche beim nächsten Mal auf eine ganze Menge mehr achtzugeben.
Z. B. darauf auf stehende und liegende Typen zu achten und alle benötigten Werte zu bestellen.
Der 470/35 und die drei 2200/35 hätten liegend sein müssen. C 66 220/35 habe ich ganz übersehen, weil bereits im Gerät ein anderer Wert verbaut wurde und ich meine diesbezügliche Anmerkung in meiner Liste bei der Bestellung fehlinterpretiert habe.
Kann/mag mir jemand die stehenden in liegende tauschen und mir vielleicht den 220/35 ergänzen? Hier in Hildesheim kenne ich keinen einschlägigen Laden und in eine Stadt mit großem C komme ich auch nicht so schnell.

Aber zudem:

Ich brauche Rat zum Ausbau/Auslöten der alten Kondensatoren. Ich habe zwar eine Entlötpumpe, die hat leider keine ausreichende Saugkraft. Wie bekomme ich das alte Lötzinn weg? Eine Lötöse habe ich eben schon abgerissen, weil die Drahtenden auch hübsch umgebogen sind.

Wie bekomme ich die Platine ausgebaut? An eine ganze Reihe von Kondensatoren kommt man nicht ohne weiteres ran.

niels
Hallo Niels,

hier kannst du alles online bestellen:

http://www.reichelt.de/

Wie wärs, wenn Du die Entlötpumpe reinigst?
Falls der Kolbengummi nicht ganz hinüber ist, solltest
Du das Teil wieder zur Funktion bringen. Bei Reichelt
erhälst Du auch sowas.

Heribert
Hi Niels,

schick mir den Kram her ...

Gruß
Michael
Michael, danke fürs Angebot. Aller Voraussicht nach bin ich Samstag tatsächlich in Hannover, wo es ein großes "C" gibt.

Es bleibt die Schwierigkeit, wie die Platine auszubauen ist, oder zumindest zu lösen. An einige Bauteile ist sonst partout kein rankommen.

niels
Zitat:niels postete
.... Wie bekomme ich das alte Lötzinn weg? Eine Lötöse habe ich eben schon abgerissen, weil die Drahtenden auch hübsch umgebogen sind.

niels
Altes Zinn entfernen, wenn die "Pumpe nicht mehr will":
Für so etwas gibt es Entlötlitze. Gibt es entweder bei "C" oder
für ein paar € irgendwo im Web.

Gruss
Kurzer Zwischenbericht:

Wer Kondensatoren bei einer Variocord austauschen will braucht Zeit, viel Zeit. Am besten auch starke Nerven.
Die Platine habe ich inzwischen gelöst bekommen. Es muss dazu die Frontblende entfernt werden. Dann lässt sich die Mutter am Schalter für die Spurwahl entfernen. Rückseitig sind drei Schrauben zu lösen. Eine direkt neben dem Spurwahlschalter, zwei weitere unterhalb der Aussteuerungsanzeige.
Dann gibt es e t w a s Bewegungsfreiheit. An einige Kondensatoren kommt man auch jetzt nur mit Pinzetten oder ähnlichem heran. Zudem sind mindestens ein, zwei Lötstellen direkt unter Schaltern oder Kabelbäumen, was die Arbeit auch nicht erleichtert.
Ohne Entlötlitze werde ich nicht weiterbasteln. Da die Drahtenden umgeknickt sind, bleibt bei Einsatz der Entlötpumpe immer ein Rest Lötzinn zurück.

So eine ärgerliche Bastelei....
Meine zweite Variocord bleibt bestimmt im Urzustand.

niels
Das Lot wirst Du auch mit der Entlötlitze nicht vollständig entfernen können. Dennoch ist dieses Werkzeug sehr zu empfehlen.
Wenn der Anschlussdraht umgebogen ist, so ist hier einfach motorisches Feingeschick erforderlich. Mit etwas Übung läßt sich mit der Lötkolbenspitze der Draht erfassen oder unter zur Hilfenahme eines kleine Schlitzschraubendrehers in Kombination mit dem Lötkolben.
Hallo Niels,

ich weis, dass das mit der Auslöterei manchmal ein Kreuz ist.
Vor allem altes Lot will oft nicht mehr so recht flüssig werden.
Mit der Litze saugst Du das Lot auf, wie in einem Schwamm - dazu
muss es natürlich absolut fliessfähig sein. In jedem Falle hilft
Geduld. Wenn Du die Pumpe weiterverwenden willst, setze sie
ruhig mehrmals hintereinander an - irgendwann
sollte so wenig Lot übrigbleiben, dass Du mit der freien Hand die
Bauteilenden im flüssigen Lot hochbiegen und in einem nächsten
Arbeitsgang aus der Platine ziehen kannst. Sobald Du das restl. Lötzinn
wieder erhitzt hast, sollte dies gelingen. Wenn das Bauteil weg ist,
kannst Du leichter altes Lot restlos entfernen, damit das neue Bauteil
wieder einsteckbar ist. Die hohe Kunst bei dieser Fummelei ist,
angrenzende Bauteile nicht durch zu hohe Temp.-Einwirkung zu
schädigen und Leiterbahnen nicht "zum Abheben" zu bewegen.

Ich wünsche Dir dicke Nerven...

Gruss
Gibt es bei den Entlötpumpen deutliche Unterschiede oder sind sie sich sehr ähnlich?
Gibt es beim Litzenkauf etwas zu beachten?

niels
Litzen:
Die Hersteller heutiger Litzen verweisen darauf, dass ihre Produkte
für das Aufsaugen Pb-freien Lotes sind.
Ob das was ausmacht, weis ich nicht.
Auskünfte kann Dir der Elektronikfachhandel geben.
(Bei der Uher darfst Du voraussetzen, dass das Lot noch Blei enthält.
Bleihaltiges Lot ist erst später verboten worden, d.h. darf in der Fertigung
heutzutage nicht mehr eingesetzt werden!) Ansonsten gibt es die
Litze in versch. Breiten, je nachdem, wie gross die zu bearbeitenden
Stellen sind.

Pumpen:
Es gibt natürlich echte Profi-Absauger (elektr. geregelt), aber für den
Gelegenheits-Löter etwas zu "overdosed". Bei der manuellen Pumpe
gibt es m.E. folgende Kriterien: Teflonspitze (haben die meisten), hohe
Federkraft sollte da sein (das Ding muss mit einem schönen "Plopp"
saugen) und vor allem dicht müssen sie sein, damit auch ordentl. Unterdruck
erzeugt werden kann.

Gruss
Gestern abend habe ich in einem Anfall von Engagiertheit doch noch etwas weiter gemacht. Vor allem an der Verstärkerschaltung, die ja auf einer gesonderten Platine untergebracht ist. Dankenswerter Weise sind hier die Drahtenden nicht umgeknickt, was das Auslöten erheblich vereinfacht hat. Leider lässt sich auch diese Platine nicht ohne weiteres ausbauen. Über jede Schraube, die zu lösen weiterhelfen würde, ist ja wieder ein andeers Bauteil gesetzt, was zuvor ausgebaut werden müsste. Glücklicherweise habe ich recht schlanke Finger, was schon etwas hilft. Einige Teile wieder einzubauen wird aber noch reichlich Fummelarbeit bleiben.
Für einen kurzen Augenblick ist mein Herz in die Hose gerutscht, als ich feststellte, dass die Bauteilbezeichnung auf der Platine nicht mit der im Schaltplan übereinstimmt. Es wurden C 59 und C 60 vertauscht, was zum Glück nichts ausmacht, da es die entsprechenden Kondensatoren für rechts/links sind.
Zudem habe ich zwei Kondensatoren entdeckt, die ich auf dem Schaltplan nicht ausmachen konnte.

Ich beneide all diejenigen, die eine Steckkarte rausziehen, ein Bauteil oder mehrere austauschen und die Steckkarte wieder einstecken.

niels
Zitat:PeZett postete
Die Hersteller heutiger Litzen verweisen darauf, dass ihre Produkte
für das Aufsaugen Pb-freien Lotes sind.
Ob das was ausmacht, weis ich nicht.
Es ist davon auszugehen, daß diese Litze auch zum saugen konventionellen Lotes geeignet ist. Bleifreies Lot verlangt ja nach einer höheren Fließtemperatur und vielmehr ist schon nicht, wenn man mal davon absieht, daß die manuellen Lötstellen damit nicht schön aussehen. Wenigstens nicht die, die ich mal spaßeshalber versucht hatte., womit nicht auszuschließen ist, daß es an meiner Ungeschicktheit lag.

Jedenfalls werde ich so ein Zeug nicht benutzen, im Reparaturbetrieb ist konventionelles Lot weiterhin ohne Einschränkungen zugelassen und es gibt auch reichlich davon zu kaufen.
Lieber Michael,

das mit dem 'Aussehen' der Löstelle kann auch ich bestätigen, die visuelle Kontrolle des Lötergebnisses funktioniert nicht mehr wie über Jahrzehnte vertraut; die Lötstellen sehen 'kalt' aus, obgleich sie es nicht sind. Ebendies tritt auch auf, wenn man mit bleihaltigem Lot an bleiarm gelöteten Verbindungen herumkocht. Interessant war für mich, wie unruhig, ja untröstlich man wird, wenn die Lötstellen nicht aussehen, wie man das als 'sollend' gewöhnt ist. Immer wieder verspürt man das Bedürfnis, das Lötergebnis zu korrigieren.

Die Ursache liegt im wesentlich schnelleren Erstarren der neuen Legierung nicht aber an deiner Ungeschicklichkeit...

Hans-Joachim
Der Austausch der Kondensatoren ist vollbracht. Wenn mein Kind heute abend im Bett liegt, wird das Gerät zusammengeschraubt und getestet. Falls es dann nicht läuft, werde ich wahrscheinlich weinen.
Einige Lötpunkte habe ich ruiniert, da musste ich Drahtbrücken basteln. Ist es eigentlich üblich, Drahtenden umzuknicken?
Die Tage werde ich auch noch Fotos von der Aktion hier einstellen. Die Bedienung der neuen Digitalkamera ist mir aber noch etwas unvertraut. Vor Donnerstag/Freitag wird es wahrscheinlich nix.

niels
Probelauf brachte ernüchternde Ergebnisse. Kaputtrepariert wäre zu viel gesagt, es bleibt aber einiges zu tun.

1. Den linken Kanal des Radio-Eingangs habe ich sabotiert. D. h. ich muss bei C 8, 10, 14 oder 18 gepatzt haben.

2. Ich bin mir unsicher, ob die Wiedergabe dumpfer geworden ist.

3. Jedenfalls habe ich jetzt eine aufnahmeseitige Kanalungleichheit. Der linke Kanal ist um ein Vielfaches brillianter in der Aufnahme als der rechte. Es sind zu viel Höhen. Hier mag es sein, dass sich meine Bastelei von 1992 rächt. Als ich damals das Gerät übernommen hatte, habe ich am Bias rumgeschraubt, um für mein Gehör eine halbwegs ausgewogene Höhenaufzeichnung zu ermöglichen.

niels
Hast Du auf richtige Polung der Elkos geachtet?
@Niels,

1. noch mal alles kontrollieren, auch die eingesetzten Werte (+ siehe posting von MichaelB)

2. was auch immer Du 1992 mal eingestellt hast - es bezog sich auf die
Maschine mit alten (evtl. schon defekten) Bauteilen. Eine Neueinstellung
wird (bei korrektem) Bauteiletausch ohnehin unumgänglich sein.
Vielleicht tröstet Dich die Annahme, dass die Einstellungen schon vor
Deiner damaligen Kurbelei nicht mehr die richtige gewesen sein mag.

good luck
@Michael: Ich habe aufgepasst wie ein Luchs. Dreifach anhand des Schaltplans kontrolliert. Fehler können sich natürlich dennoch einschleichen.
Die fehlende Aufnahme über Eingang 1, links, scheint eher an einem Kontaktproblem zu liegen. Dieser Tage werde ich das genauer überprüfen.

Kann mir vielleicht jemand den Schaltplan erklären?
Ganz rechts sind die Schaltungen für die Endstufen.
Unten rechts ist die Spannungsversorgung.
Aber der ganze Rest? Ich hatte vermutet, links befindet sich der Aufnahmeverstärker und rechts der Wiedergabeverstärker, aber ich glaube damit liege ich falsch.
Wie funktioniert die Umschaltung der Wiedergabeentzerrung, aufnahme-/wiedergabeseitig?

niels
Mir ist bei einer RdL durch das mehrfache Öffnen und Schließen des Gehäuses ein Draht am Drehschalter abgerissen. Die Folge davon war, das auch ein Kanal tot war. Überprüfe doch einfach mal alle Drahtverbindungen auf die Platine.

Gruß
Michael
Für filigrane Finger: Die Verstärkerplatine

[Bild: EndstufenKondens.jpg]


niels
Die roten Drähte ersetzen ruinierte Leiterbahnen

[Bild: Drahtbruecken.jpg]

niels
Zitat:niels postete
1. Den linken Kanal des Radio-Eingangs habe ich sabotiert. D. h. ich muss bei C 8, 10, 14 oder 18 gepatzt haben.
2. Ich bin mir unsicher, ob die Wiedergabe dumpfer geworden ist.
Versuchen wir es mal mit ein wenig Systematik:

1. Der rechte Kanal des Radio-Eingangs funktioniert?
1a. Rauscht der rechte Kanal, wenn Du die Regler voll aufdrehst?
1b. Rauscht der linke Kanal ebenso und läßt sich die Lautstärke des Rauschens beeinflussen?

2. Vergiß das erstmal.
3. dito. Smile

Gruß
Michael
Anscheinend entwickelt die Maschine Selbstheilungskräfte; soll heißen: Der Fehler tritt seltener auf. Ich vermute, dass ich mit Kontakt WL Staub in verschiedene Schalter reingedrückt habe. Ich habe die Schalter ausgiebig betätigt.
Der Stand der Dinge:

1. Aufnahme und Wiedergabe funktioniert mindestens so gut wie vor der Bastelei.
2. Es ist ein leises Knistern zu vernehmen. Das wird wahrscheinlich ein Kontaktproblem mit der Abschirmfolie sein. Das hatte ich schonmal, habe jetzt aber noch nicht weiter diesbezüglich herumprobiert.
3. Die Aufnahmen mit dem Halbspurkopfträger sind nach dem ersten Eindruck zu urteilen besser als zuvor. (Aufnahmen verzerrten schon bei sehr geringem Pegel, scheint weg zu sein.)
4. Das derzeitige Hauptproblem: Bei Verwendung des Viertelspurträgers wird vor allem auf dem linken Kanal ein tieffrequentes Rumpeln mit aufgezeichnet. Ich habe die Köpfe am Montag mit der Conrad-Billig-Drossel entmagnetisiert.

Michael, vielleicht kannst du ein Klang-Sample einstellen, wenn ich dir eins zumaile?

niels
--> http://www.tonbandinfo.com/download
-> Soundsamples

Kannst Du selbst hochladen, wenn fertig, bitte kurze Info.

Gruß
Michael
Ich habe zwei kurze Dateichen hochgeladen.

Die erste Datei ist mit dem Pegel erzeugt, der entsteht, wenn eine "normal" ausgesteuerte Aufnahme vom Gerät überspielt wird.
Die zweite Datei ist mit voll aufgedrehtem Eingang der Soundkarte erstellt worden.
Schon am Wellenprofil ist zu erkennen, dass irgendwas nicht stimmen kann.

Die Aufnahme wurde mit 19cm/s auf maxell UD 35-90 gemacht.

Irgendwo bestehen weiterhin Kontaktprobleme. Es leidet jedoch nur die Vorband-Wiedergabe. Selbst, wenn vorband nichts zu hören ist, hinterher ist etwas drauf.

Zudem: Auf der Platine für die Aussteuerungsautomatik habe ich eine gebrochene Lötstelle geflickt. Der Aufnahmepegel ist jetzt zu gebrauchen. Die Testaufnahme mit den Grateful Dead auf der X-2000R wiedergegeben hatte auf dieser einen Pegel von ca. 0dB (mit dem Output-Regler auf "Cal."), statt wie zuvor "Vorsicht, Zeiger bricht ab!"

niels
Zitat:PeZett postete
Zitat:niels postete
.... Wie bekomme ich das alte Lötzinn weg? Eine Lötöse habe ich eben schon abgerissen, weil die Drahtenden auch hübsch umgebogen sind.

niels
Altes Zinn entfernen, wenn die "Pumpe nicht mehr will":
Für so etwas gibt es Entlötlitze. Gibt es entweder bei "C" oder
für ein paar € irgendwo im Web.

Gruss
Da kneift man -wenn es geht- auf der Bestückungseite ab und saugt das Beinchen einfach weg.

Entlötlitze kann man sich aus dem Abschirmgeflecht von Koaxleitung und Kolophonium aus dem Musikalienladen notfalls selber machen. Das Geflecht in den Kolophoniumklotz legen, mit dem Lötkolben erhitzen bis das Geflecht getränkt ist und schon kann man Zinn aufsaugen..
Kneifen ging nicht.

[Bild: Hauptplatine1.jpg]

Hier ist der Austausch schon geschehen, die Unzugänglichkeit für Zangen jedoch gut zu erkennen.

niels
Zitat:niels postete
3. Die Aufnahmen mit dem Halbspurkopfträger sind nach dem ersten Eindruck zu urteilen besser als zuvor. (Aufnahmen verzerrten schon bei sehr geringem Pegel, scheint weg zu sein.)
Schön wäre es gewesen. Um die kleine Grundig zu testen wollte ich mir ein paar Minuten Halbspur aufzeichnen. Nun sind die frühen Stones nicht gerade audiophil zu nennen, jedoch zerrt es über TB (bereits Vorband!) gänzlich anders als die Quelle.

Wurden für die Variocord ausschließlich Woelke-Köpfe verwendet? Im Halbspur-Träger ist nämlich ein Bogen drin (wurde offensichtlich getauscht). Dann könnte es vielleicht am falschen Kopf liegen...?

niels

TomBand

@niels

Bei mir sind in beiden Trägern Woelke-Köpfe eingebaut. Im Halbspur-Träger sind in der mittleren Steckerleiste (8 Pins) zwei Widerstände und ein Kondensator eingelötet, der Viertelspur-Träger hat diese Bauelemente nicht. Der Halbspur-Träger gehörte nicht zum Gerät, sondern ist ein unbenutzter in OVP, den ich extra erworben habe. Allerdings habe ich mit beiden Trägern verzerrte Aufnahmen und auch Dropouts trotz neuen Bändern von Frank (darklab). Die Maschine ist an sich in sehr gutem Zustand - vor allem mechanisch - dank Hermann`s (gxakai02) intensiver Pflege. Kann es evtl. sein, dass die Maschine mit den Signalpegeln moderner Stereoanlagen (T+A PA 1520 R) nicht (mehr) klar kommt? Meine TASCAM 32 hat nämlich hier keine Probleme. Wahrscheinlich ist natürlich auch - wie schon beschrieben - der Autausch einiger Kondensatoren fällig. Nach dem Tausch der Kondensatoren ist doch sicherlich ein neues Einmessen erforderlich, Service Manual habe ich heruntergeladen, Digital-Multimeter habe ich, Oszilloskop kann ich mir leihen. Was benötige ich noch?

Gruß

Thomas
Bzgl. der Firma des Halbspurkopfes habe ich mich geirrt. Auch bei mir ist es Woelke, nur ist er hell und nicht bronzefarben wie mein Viertelspurer.

Einmessen einer Variocord ist ab einer bestimmten Seriennummer nicht mehr möglich, fast alle Potis durch Festwiderstände ersetzt wurden. Es ist nur noch möglich die Aussteuerungsanzeige zu kalibrieren und den Bias einzustellen. Ich habe dies nicht, wie im Service-Manual beschrieben über einen Spannungsteiler eingestellt, sondern mit viel Spulerei 1kHz und 12kHz auf Pegelgleichheit bei 19 cm/s getrimmt. Auf den anderen Geschwindigkeiten gibt's aber wieder Abweichungen. Der Kopfspiegel reicht aber auch schon über die Breite der Einschnitte oben und unten am Kopf hinweg, ist also nicht ganz wenig.

Der Widerstand im Halbspurträger dient dazu, die Aussteuerungsanszeige "umszustellen".

niels
Ich habe anno dunnemals die zwei Tantals - C 24, 25 - nicht getauscht. Ich habe noch zwei 0,47/35 V Elkos rumliegen, im Schaltplan sind 50 V Tantals eingezeichnet. Sie sind vor die Basis von T 3, 11 (BC 251B) geschaltet, wo 15,63 V anliegen sollen. Überfordere ich die 35 V-Elkos?

niels
Seiten: 1 2