Tonbandforum

Normale Version: Aufnahmeproblem Philips N7300
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Tag zusammen,

dann muss ich mich mal wieder als ahnungslos outen - ist einfach zu lange her, dass ich mich mit der Materie befasst habe und dieses konkrete Problem hatte ich noch nicht:

Mein erwähnter Neuerwerb (das "funktionierende" N7300) hat heute die erste Aufnahmeprobe absolvieren dürfen - und gleich hab ich ein Problem gefunden.

Zunächst: Wiedergabe mit bespielten Bändern ist - zumindest für mein Empfinden - einwandfrei. Ich habe die Maschine jetzt an einen normalen Stereo-Verstärker gehängt weil an dem auch mein Plattenspieler hängt (vorangegangene Tests liefen über den Aux-Anschluss eines Yamaha AV Receivers - aber der kann nunmal kein Phonosignal verpacken). Ich hab drei verschiedene Spulen (also aus unterschiedlichen Quellen bezogen und somit mit unterschiedlichem Gerät bespielt) ausprobiert und die Ergebnisse waren allesamt brauchbar.

Anschließend habe ich eine Aufnahme von LP probiert. Eingangssignal sieht gut aus, man kann beide Kanäle sauber einregeln (wobei sauber relativ ist, die Potis sind recht verdreckt und an einzelnen Positionen fällt das Signal auf dem einen oder anderen Kanal spontan ab - kurz hin und her drehen, dann geht's).

Also Aufnahme gestartet. Anschließend das Aufgenommene abgespielt. Der rechte Kanal ist - im Rahmen der Möglichkeiten "kristallklar", der linke Kanal ist deutlich zu schwach aufgenommen und klingt dumpf.

Köpfe sind allesamt wiederholt mit Isopropanol gereinigt, die Bandführung ebenso, soweit ich das sehen kann hat an der Verschraubung der Köpfe keiner rumgespielt (die sind ja mit Lack "versiegelt") - hab ich was übersehen, was ich bei so einem alten Gerät vorbereitend tun sollte? Kann an der Bandführung was dejustiert sein so dass das Band am Aufnahmekopf falsch vorbeigeführt wird?

Bonusfrage: Ich "arbeite" gerade mit einem 730m-Scotch-Tape - nach einiger Zeit sammelt sich auf dem Führungsdorn links zwischen Umlenkrolle und Tonkopfabdeckung klebriger schwarzer Abrieb und das Band "quietscht" dort. Ist das ein generelles Problem alter Bänder oder markenspezifisch? Ich las irgendwo von Rückseitenbeschichtungen die sich auflösen können?!?

Danke Wink
Hallo Zweistein,

ich kann Dir zwar nicht direkt dabei helfen Deine N7300 zu reparieren, aber ich konnte dir einen Rat geben, da ich auch schon schlchte Erfahrungen mit Scotchbändern gemacht habe.
Wenn Du starken Abrieb hast und das Band quietscht, würde ich es nicht mehr benutzen. Um Dein Gerät zu testen, würde ich nur neue Bänder (RTM o.ä.) verwenden.

Einen scönen Abend,

Gruss Volker
Das Scotch Band ist ein Fall für die Tonne
Kein Wunder daß das Gerät damit nicht funktioniert
Entsorge das Band, reinige den Bandlauf nochmal penibel und verwende einwandfreies Band für deine Aufnahmen
Kennst du unsere foreneigene Bändertauglichkeitsliste? Darin sind die jahrelangen Erfahrungen der Forenmitglieder zu fast allen bekannten Bandtypen, alphabetisch geordnet, erfasst — und werden auch laufend aktualisiert.

Leider gibt es sehr viele Bänder aus der Vergangenheit, die durch chemische Zersetzungsprozesse unbrauchbar geworden sind. Ursache sind häufig Bindemittel, die sich langfristig als ungeeignet herausgestellt haben.

Die mit grün gekennzeichneten Typen sind praktisch immer unbedenklich. Die roten sind im Gegenteil durchweg Schrott und dazwischen liegen die Sorten (gelb), deren Brauchbarkeit unterschiedlich bewertet wird.

LG
Holgi
Danke für den Link, Holgi - das Scotch ist ein "Master" - in der Liste mit gelb markiert - es war bespielt und die Aufnahme spielte auch gut (aber nicht mein Musikgeschmack) - daher hatte ich das als Aufnahme-Testkandidaten gewählt. Teste dann heute oder morgen mal mit 1-2 anderen Bändern die ich noch habe - Reinigungsmaterial ist aktuell eh nicht weggelegt weil neben Bandführung und Tonköpfen noch so einiges auf Reinigung harrt. Ich werde berichten.
So - die Verwirrung meinerseits zieht Kreise - ich glaube tatsächlich eher nicht, dass das Bandmaterial schuld ist:

Ich habe drei Bandmaschinen hier - folgende Dinge habe ich probiert (alle Bänder waren vorbespielt und die Aufnahmen auf allen Geräten gut abspielbar!):

- Aufnahme von LP auf Philips N7300 mit Scotch Master Band - linker Kanal dumpf, rechter Kanal sehr ok
- Aufnahme von LP auf Akai 1722L mit demselben Scotch Master Band - linker Kanal dumpf, rechter Kanal sehr ok
- Aufnahme von LP auf Akai 1722L mit _anderem_ Scotch Master Band - linker Kanal dumpf, rechter Kanal sehr ok
- Aufnahme von LP auf Akai 1722L mit Maxell Band - linker Kanal dumpf, rechter Kanal sehr ok
- Aufnahme von LP auf Sony TC-377 mit Maxell Band - linker Kanal klingt ok, VU Ausschlag beim Abspielen deutlich höher als bei der Aufnahme, rechter Kanal ok
- Aufnahme von LP auf Sony TC-377 auf dem ersten probierten Scotch Master Band - linker Kanal klingt ok, VU Ausschlag auch hier zu hoch, rechter Kanal ok

(Insgesamt ist der Klang gefühlt beim Sony nicht so überragend wie bei den anderen beiden Maschinen, das kann dem Alter geschuldet sein - sowohl des Geräts wie auch des Hörers Smile )

Also frage ich mich, wenn zwei Maschinen auf dem linken Kanal schwach aufnehmen, die dritte aber sogar eher übersteuert aufnimmt, was ist denn da bei wem nicht in Ordnung?

Verkabelung bei allen drei Setups war identisch - Aussteuerungsanzeige und Ton über Monitor ließ keinen Verdacht zu, dass von der Quelle ein fehlerhaftes Signal kommt - ich versteh's also nicht.

Übrigens sind die Scotch Master wirklich deutlich erkennbar auf der Rückseite schwarz beschichtet - bei der Akai und Sony Maschine ist das relativ egal weil die Rückseite nur über die Andruckrolle läuft und daher keine Chance zum quietschen / Abrieb hat. Für das Phiips las ich wo den Tipp, dass man den Dorn auf dem sich das Backcoating abschleift mit etwas Silikonfett behandeln soll - aktuell ist er eher maximalentfettet, könnte ja zumindest zum Problem beitragen...

Ich freue mich auf hilfreiche Tipps.
Nachsatz: Ich hab mal versucht, ihn zu veräppeln und hab eine Testaufnahme auf dem Philips mit vertauschten Kanälen gemacht - einfach um auszuschließen, dass doch irgendwas mit dem Signal von der Quelle komisch ist. Es bleibt definitiv der linke Kanal dumpf (also jetzt der, der eigentlich rechts wäre - also ist jetzt das dumpf, was vorher auf der anderen Spur "glasklar" war).
Es lässt mir keine Ruhe Wink

Ich hab mal ein paar Großaufnahmen produziert, in der Hoffnung, dass sie jemandem "mit Ahnung" vielleicht etwas Aufschluss geben. Einmal Blick auf das Tonkopfensemble "leer":
[Bild: IMG_0228.jpg]
und einmal der Spaß mit eingelegtem Band in Pausenstellung:
[Bild: IMG_0225.jpg]
Im Service Manual finde ich zur Einstellung der Bandführungen nur, dass das Band bei den äußeren Bandführungen auf der Unterseite und bei den inneren auf der Oberseite läuft. Da ich an sowas nicht "einfach so" rumfummle ist da noch nichts verstellt worden.

Irgendwelche Ratschläge? Smile
Ja.
Wenn du wissen möchtest, ob ein Gerät sauber aufnimmt, brauchst du ein Band, das funktioniert. Keines das wahrscheinlich oder vielleicht läuft.

niels
Ich sehe da überall nur braunen Bandabrieb....auch an den Köpfen.
(30.03.2024, 20:44)niels schrieb: [ -> ]Ja.
Wenn du wissen möchtest, ob ein Gerät sauber aufnimmt, brauchst du ein Band, das funktioniert. Keines das wahrscheinlich oder vielleicht läuft.

niels

Sorry dass ich evidenzbasiert argumentiert habe Wink  - ich war davon ausgegangen, dass wenn drei verschiedene (!) Bänder auf drei Maschinen sauber abspielen, nach Aufnahme aber auf einer Maschine alle drei auf beiden Spuren ok sind, auf den anderen beiden aber derselbe Kanal (links) schwach ist, evtl. mehr dafür spricht, dass die mit der fehlerhaften Aufnahme mglw. dejustiert sein könnten.

Werde mir zum Testen ein fabrikneues Band bestellen und dann sehen wir ja.

(30.03.2024, 20:49)MatthiasB. schrieb: [ -> ]Ich sehe da überall nur braunen Bandabrieb....auch an den Köpfen.

Naja also mal ehrlich: Wenn ich keinen Bandabrieb sehen möchte, darf ich keine alten Bänder abspielen - wenn ich aber keine alten Bänder abspielen möchte, brauche ich mich nicht mit Bandmaschinen zu beschäftigen - Katze-Schwanz-Problem... Wink

Nebenbei: die Kamera vom iPhone ist ausgesprochen ungnädig, die zeigt Details die ich mit bloßem (Brillen-)Auge nicht wahrnehme - zwischen zwei Bändern wird immer einmal drübergewischt, ich nehm nur nicht gleich alles auseinander um auch die Zwischenräume vom Abrieb zu befreien. Das wird eh nochmal 'ne größere Aktion. Wie das Teil aussah als ich es bekam habe ich mit Rücksicht auf empfindliche Gemüter gar nicht erst "dokumentiert" Big Grin
also ich denke auch nicht, dass neue Bänder das Problem lösen können. Selbst ein schmierendes Band müsste direkt nach der Reinigung des Tonbandgerätes auf beiden Kanälen gleich gut oder gleich schlecht aufnehmen. Es wäre schon ein sehr komischer Zufall, wenn ein altes Band so beschädigt wäre, dass immer reproduzierbar ein Kanal gut und der ander schlecht wäre.

Eigentlich ist es ja relativ simpel - wenn Bänder einwandfrei spielen, die auf anderen Geräten aufgenommen wurden, und das Problem nur auftritt, wenn man mit dem Gerät auch aufnimmt, kann man die Laufwerksmechanik und den Wiedergabezweig inkl. Wiedergabekopf eigentlich ausschließen.

Und wenn der eine Kanal immer einwandfrei aufs Band kommt, Aufnahme- und Löschkopf grade und auf einer Höhe mit dem Wiedergabekopf stehen, und kein Kopf schräg eingeschliffen ist, dann ist eine mechanische Dejustage auch sehr unwahrscheinlich.

Man muss meiner Meinung nach zuerst mal ansehen, ob das Band vernünftig an Lösch- und Aufnahmekopf anliegt, und wenn das der Fall ist, sich den kompletten Aufnahmezweig vornehmen und elektrisch prüfen. Wenn das Signal bei Vorbandkontrolle noch ohne Probleme zweikanalig hörbar ist, alles, was danach kommt, und das grenzt den Fehler ja schon stark ein ( Löschgenerator und hinterer Teil des Aufnahmeverstärkers ). Ich habe den Plan vom N7300 grade nicht hier, aber wenn sich der BIAS für jeden Kanal getrennt einstellen lässt, und da vielleicht ein Einstelltrimmer oder eine Kontaktverbindung Fratze ist, könnte das zu so einem Fehler führen. Gleiches gilt, wenn die Aufnahmeentzerrung für beide Kanäle unterschiedlich ist. Natürlich können auch Aufnahme- oder Löschkopf selber eine Macke haben, aber das habe ich bei Philips ehrlich gesagt noch nie erlebt.

Du hast ja schon Kontaktprobleme bei der Aussteuerung des Signals - und diese können natürlich auch im Inneren des Gerätes überall auftreten. Kalte Lötstellen sind bei Philips ein verbreitetes Problem, defekte Kondensatoren im Signalweg können auch solche Fehler machen. Zugute kommt Dir, dass der Fehler stabil auftritt, dann kann man ihn auch finden. Richtig doof sind Fehler, die immer mal zwischendurchkurz da sind, und dann wieder weg.

Fotos, wo der "Blitz" direkt auf Objekte gerichtet ist, die nur kurz entfernt sind, sehen immer total trashig aus, deshalb schalte ich für solche Aufnahmen den Blitz immer aus, und nehme lieber eine Schreibtischlampe o.ä., um die Szene zu beleuchten, wenn es überhaupt sein muss. Ich sehe auf dem Foto keine Verschmutzung, die so schlimm wäre, dass ein Kanal dumpf klingen muss.


Gruß Frank
Hallo Zweistein

Deine Argumentationskette lässt ausser Acht dass es in der Sony einen Fehler gibt, der den schwachen linken Kanal kompensiert. Das könnte z.B. eine zu hohe Aussteuerung oder ein falschen Bias sein.
Mir scheint es allerdings auch nicht direkt am Band zu liegen. Schmierfinken wie die alten Scotch Typen funktionieren eigentlich auf allen Spuren nicht richtig.

Mache nochmal Alles gründlich sauber und drücken dann mal bei der Aufnahme das Band mit einem Wattestäbchen gegen den AK. Sollte es dann Veränderungen geben, stimmt die Bandführung ggf. nicht. (Andruck, Schmutz,  Dejustage...)

Gruss

Edit: Frank war zwischenzeitlich schneller...
Ein' habbich noch Smile

Das mit dem Band vorsichtig andrücken hatte ich letzte Nacht schon auf einer Ami-Seite gefunden aber noch nicht probiert: Brachte _keine_ Änderung. Gefühlt wird aber die Aufnahme nach mehr und mehr Versuchen immer verzerrter auf dem Philips - da ist mir ein alter "Trick" von meinem alten Herrn eingefallen: In Ermangelung technischer Geräte nutzte der einen kleinen Magneten um nach der Reinigung die Tonköpfe zu "entmagnetisieren" (ich hör' Euch gerade alle laut aufschreien Smile ) - zum Glück hab ich noch eine Stange von diesen kleinen Kalibriermagneten die man zu Röhrenmonitorzeiten verklebt hat, mal irgendwann billig auf der Hobbytronic abgegriffen. Also ganz vorsichtig einen davon mit der Pinzette vor dem Schreibkopf kreisen lassen - und guggeda, das Resultat ist schon _hörbar_ besser (der schlechter werdende rechte ist wieder fast fein, der linke deutlich hörbarer) - also bestell ich mir jetzt 'ne Entmagnetisierungsdrossel (Kost' ja nicht die Welt) und teste nach deren Anwendung erst weiter. Dann kann ich zumindest das Problem ausschließen. Bei einem Gerät das lt. Vorbesitzer 30 Jahre rumgestanden hat ist so ziemlich alles denkbar zumal die Köpfe wirklich krass eingegrützt waren. Ich sagte ja schon an anderer Stelle - zwei Hände voll Q-tips und ein ordentlicher Schluck Isopropanol bevor man überhaupt sinnvoll was gehört hat...

Immerhin - bei jeder Reinigung und jedem Durchlauf sieht das Gerät etwas besser aus. Die intensive Beschäftigung schadet ihm also nicht Wink

Danke für Eure Geduld.
Die Aufnahme wird immer verzerrter.  Nur links oder auf beiden Kanälen? Da es auf beiden Kanälen ist, deutet das auf ein Problem mit dem Vormagnetisierungsstrom hin. 



Eine "Beschädigung" des Aufnahmekopfes durch magnetisieren verbessert das Ergebnis? Theorie: Der fehlende Biasstrom wird durch den magnetisierten Kopf teilweise kompensiert.

Warum links im Vergleich zu rechts Höhen fehlen, ist dadurch allerdings nicht zu erklären.

Schaltplan und Messen.



niels

P. S. Alte Bänder mit Abrieb wiedergeben ja. Anschließend Köpfe putzen.
Bänder mit Abrieb neu bespielen? Ergibt meiner Ansicht nach keinen Sinn. (Hier hat sich wieder ein LP 35 LH super für den Mülleimer qualifiziert.)
an Kontaktproblemen kann es nicht liegen?
Hallo Ulf,

klar kann es auch ein Kontaktproblem sein. Das hängt vom Schaltungsaufbau ab. Wenn z.B. mit der Geschwindigkeitsumschaltung die Entzerrungsumschaltung ausbleibt, kann es zu solchen Effekten kommen. Mehrere Fehler, die sich überlagern oder verstärken sind ebenfalls nicht auszuschließen. Aber das Band kann als Ursache zunächst beiseite gelassen werden. (Zunächst! Denn das Scotch-Band kann natürlich auch so seine Macken haben).

Also: wie Nils schon schreibt... ...Schaltplan greifen und Messen. Neben den augenscheinlich heftigst magnetisierten Köpfen wird der Fehler im Innern zu suchen sein.

Gruß
(31.03.2024, 08:41)Zweistein schrieb: [ -> ]
(30.03.2024, 20:49)MatthiasB. schrieb: [ -> ]Ich sehe da überall nur braunen Bandabrieb....auch an den Köpfen.

Naja also mal ehrlich: Wenn ich keinen Bandabrieb sehen möchte, darf ich keine alten Bänder abspielen - wenn ich aber keine alten Bänder abspielen möchte, brauche ich mich nicht mit Bandmaschinen zu beschäftigen - Katze-Schwanz-Problem... Wink

...... ich nehm nur nicht gleich alles auseinander um auch die Zwischenräume vom Abrieb zu befreien. Das wird eh nochmal 'ne größere Aktion. Wie das Teil aussah als ich es bekam habe ich mit Rücksicht auf empfindliche Gemüter gar nicht erst "dokumentiert" Big Grin

Erstens geht es gar nicht darum, ob alte Bänder stauben/schmieren oder nicht. Es geht darum, daß Du mit Deiner Maschine ein Problem hast, wo Du nicht sicher bist ob es an ihr oder dem Band liegt.
Da würde ich erstmal den Weg des geringsten Widerstandes gehen und die Maschine ordentlich putzen und ein gutes, nicht schmierendes Band benutzen ehe ich irgendwelche Fehler in der Maschine vermute.
Und für mich sieht nun mal auf Deinem Foto der AK nicht ganz koscher aus.
(31.03.2024, 10:24)niels schrieb: [ -> ]P. S. Alte Bänder mit Abrieb wiedergeben ja. Anschließend Köpfe putzen.
Bänder mit Abrieb neu bespielen? Ergibt meiner Ansicht nach keinen Sinn. (Hier hat sich wieder ein LP 35 LH super für den Mülleimer qualifiziert.)

Das war auch nie so die Absicht - den sichtbaren Abrieb habe ich erst beim Bespielen festgestellt. Die Bänder waren vorher auf dem Sony und dem Akai gelaufen, da ist die Bandführung etwas anders und die markante Umlenkung für den Backcoating-Abrieb fehlt. Braun krümelnde Bänder würde ich in der Tat nicht zu bespielen versuchen (das braune Gekrümel stammt von einem anderen Gebrauchtband, das ich probegehört hab und das dann beim Rückspulen _richtig_ Staub abgeworfen hat - eher so ein Kandidat für Verwendung als Bastelmaterial oder anderweitiges Re-/Upcycling, aber sicher nicht für Neubespielung).

(31.03.2024, 11:31)MatthiasB. schrieb: [ -> ]Erstens geht es gar nicht darum, ob alte Bänder stauben/schmieren oder nicht. Es geht darum, daß Du mit Deiner Maschine ein Problem hast, wo Du nicht sicher bist ob es an ihr oder dem Band liegt.
Da würde ich erstmal den Weg des geringsten Widerstandes gehen und die Maschine ordentlich putzen und ein gutes, nicht schmierendes Band benutzen ehe ich irgendwelche Fehler in der Maschine vermute.
Und für mich sieht nun mal auf Deinem Foto der AK nicht ganz koscher aus.

Letzteres ist doch  mal 'ne Aussage - obwohl ich den tatsächlich in Natura nicht so krass wahrnehme wie auf dem hochauflösenden Foto - kann auch sein dass zu allem Überfluss die LED-Anstrahlung böse reflektiert.

Die Maschine wird nach Ostern ohnehin rundherum grundgereinigt (einschließlich gründlicher Entstaubung des Innenraums), wenn dann noch die Entmagnetisierungsdrossel am Start ist, kann ich eine Menge auch hier erwähnter Gründe ausschließen. Schaltplan / Service Manual ist ja nicht schwer zu finden, als diesbezüglicher Laie daraus zu entnehmen, was wo wie gemessen werden sollte dann schon eher. Ich werde also sicher noch ein paar Mal dumm (oder einigen wir uns auf "hilflos") fragen Wink

Wenn ich nicht größten Respekt vor Justageproblemen hätte, könnte ich ja anführen, dass ich hier noch'n Organspender stehen habe und vorsorglich dessen Köpfe schonmal demontieren. Zumindest mach ich davon mal Aufnahmen damit man den optischen Eindruck vergleichen kann. Aber Umbau sollte die allerletzte Option sein wenn wirklich alle anderen Möglichkeiten durch sind.
Hallo Zweistein

Wenn du nicht über die Möglichkeiten der Kopfjustage verfügst und das auch noch nie gemacht hast, würde ich an deiner Stelle keinen Gedanken an eine Kopftransplantation verschwenden.
Also lass die Köpfe erst mal, wo sie sind.
Gute Fotos der blitzsauberen Köpfe können natürlich nicht schaden. Wird dabei trapezförmiger Einschliff sichtbar, sind die Köpfe nicht mehr der Brüller, wie man so schön sagt.

Gruss 
P.
Also ich kann mir'n Wolf putzen, die Fotos werden nicht klarer als was ich schon hatte (zugegeben, im Umfeld sieht man immer weniger braunen Staub, was auf keinen Fall schaden kann Wink ) - aber "trapezförmigen Einschliff" kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Wie ein schief eingeschliffener Tonkopf aussieht weiß ich noch aus der Erinnerung an Papas altes Akai 1722W - da war 'ne richtige schräge Ackerfurche im Tonkopf und der ging trotzdem noch. Hab sowas seitdem nie wieder gesehen.

Ich vermute mehr und mehr, dass es Dreck im Gerät und fehlmagnetisierter Aufnahmekopf als Hauptursache sind. Nach Reinigung und Entmagnetisierung (richtiger) sehen wir weiter.
es gibt einen simple Zusammenhang zwischen Vormagnetisierung, Höhenwiedergabe und Verzerrungen:

höherer Vormagnetisierungsstrom = stärkere Bedämpfung der Höhen aber geringere Verzerrungen
niedrigerer Vormagnetisierungsstrom = bessere Höhenwiedergabe bei höheren Verzerrungen.

Dieser Zusammenhang erklärt auch zumindest teilweise, weshalb Bandaufnahmen mit höherer Geschwindigkeit in der Regel sauberer klingen - man kann den nötigen Frequenzgang mit höherer Vormagnetisierung realisieren.

Bei den meisten Tonandgeräten, die ich schonmal auf dem Tisch hatte, lässt sich der Vormagnetisierungsstrom für jede Geschwindigkeit und für jeden Kanal am Löschgenerator einstellen, und im Servicemanual ist erklärt, wie das geht.

"Reparaturen" nach dem Trial and Error Prinzip wie das Magnetisieren des Aufnahmekopfes sind ein wenig so, als ob man bei einem Auto mit teildefekter Zündanlage neue Kerzen einbaut, und sich dann freut, wenn der Wagen erstmal ein wenig besser fährt. Es gibt heute für Preise um 150 Euro Handheld Oszilloskope mit Frequenzzähler- und Multimeterfunktion und integriertem Funktionsgenerator, da hat man dann alles, was man braucht, im schreibtischtauglichen Format zusammen. Das ist dann zwar noch keine Laborqualität, aber ausreichend, um solche Fehler professionell zu finden und zu beseitigen. Alles andere ist Kaffeesatzleserei, die zu keinem dauerhaften Erfolg führt.

Gruß Frank
Ich hatte es woanders schonmal erwähnt:

Ist die Bandkanteneinfräsung ("Rille") am AK wirklich porentief sauber? Notfalls mit Iso und Zahnseide mal da durchgehen. Magnetpartikel vom Abrieb können da drin festgebacken sein und das System magnetisch bei Aufnahme kurzschließen! Linker Kanal = oberes System = obere Bandkanteneinfräsung. Vor Jahrzehnten war das der Fehler an einer meiner Philipse. Trotz oberflächlich "blitzeblanker" Köpfe! Es ging damals gar nicht so rasch, bis sich das als Fehlerursache zeigte. War erst unter dem Mikroskop sichtbar! Die Rückstände waren so fest, dass sie nur mit Lackverdünner zu beseitigen waren.

Martin

P.S.: Wenn man sich beim Kopf nicht sicher ist: Kopfanschlüsse umlöten: Linkes System an rechten Verstärker und vice versa. Schauen, ob der Fehler dann mitwandert (gilt für Aufnahme- und Wiedergabekopf). Bitte aber immer nur einen Kopf jeweils umklemmen, sonst ist das kein sauberes Ausschlussverfahren. Immer nur pro Test jeweils einen Parameter ändern!!
So ich nochmal von der "Aktion Sorgengerät" Wink

Ich hab jetzt eine vernünftige Demag-Drossel da und das komplette Tonkopfensemble mal sauber durchbehandelt.

Effekt nach der ersten Behandlung: Aufnahme auf dem "Problemkanal" (links) ging _gar nicht mehr_ (?!?) - nur noch gelegentliches Knacken und sonst "Enjoy the Silence". Nix gutt.

Dann habe ich mir erst mal die Kabelwege angeschaut und bei der Gelegenheit eine zusätzliche Fehlerquelle gefunden - das Kabel von meinem Plattendreher hat scheinbar einen Bruch. Mist. Jedenfalls bröselt dort zu allem Überfluss jetzt noch der rechte Kanal je nach Tagesform weg. Das muss also nach fast 40 Jahren wohl auch mal neu. Wär ja auch langweilig.

Also Quellenwechsel. Man hat ja noch CD mit analogem Ausgang. Da der mit schicken Oehlbachkabeln einigermaßen bruchsicher verdrahtet ist, kann man Signal-Dropouts ausschließen. Fein.

Linker Kanal blieb tot.

Also nochmal alles unplugged, nochmal Demag, dann nochmal Intensivreinigung des gesamten Gehopses mit Isopropanol, Q-tips, Lupe und Geduld. Ich hätt nicht gedacht, was da noch an Schmuddel rauskommt obwohl es nach der ersten Sichtung (wohlgemerkt jetzt mit Lupe weil bin ja mit demnächst 58 sonst nicht mehr wirklich nahsicht-tauglich) quietschsauber aussah.

Aufnahme gestartet - linker Kanal kommt wieder, allerdings noch unbefriedigend. Wieder zerpflückt, noch weiter geputzt. Immer noch das eine oder andere Schmuddelteilchen erwischt wie's scheint. Neuer Versuch, gefühlt wird's während der laufenden Aufnahme besser. Da muss also irgendwas ganz tief gesessen haben (nach dem ersten Durchlauf mit der Demag-Drossel hatte die Gummiummantelung derselben auch seltsam viel Dreck drauf der nicht ab Werk drauf war - hat die noch bisschen Krümelsauger gespielt? Soll das so? Beim weiteren Durchlauf blieb die Spitze so quietschrot wie sie gehört, also nix mehr angezogen.

Ich werd' jetzt nochmal verschiedene Bandqualitäten durchprobieren, aber ich glaube tatsächlich, die Entmagnetisierung und vor allem die noch mehrmalige gründliche Reinigung haben's gebracht. Die Lötstellen sehen alle gut aus, es ändert sich nichts wenn man die (natürlich mit einem nichtleitenden Gegenstand) antippt, alles was halbwegs erreichbar war (außen wie innen) wurde von Staub befreit so dass hoffentlich keine "Brücken" mehr irgendwo entstehen können. Und ja, es ist _viel_ Dreck rausgekommen. Zwischenreinigung beim Wechsel zwischen alten Bändern ist jetzt Pflichtprogramm.

Gibt es noch irgendwelche Tipps, wie man die Kopfreinigung effektiver machen kann (so dass man den letzten Mist nicht erst beim xten Versuch erwischt)?

Werd dann die Tage mal schauen warum das Akai nicht richtig aufgenommen hat - das Ding hat keine Hinterbandkontrolle, da isses mit der Fehlersuche problematischer. Allerdings wird das auch eher als Abspielgerät genutzt. Danke für Eure Geduld und alle Tipps an dieser Front. Weitere Verbesserungsvorschläge von der Philips-Fraktion werden gern genommen.
Wenn du wirklich mal ordentlich prüfen möchtest, wie es um die Maschine bestellt ist, dann empfehle ich folgendes Tool:

http://www.anaxwaves.com/NAKT100/

Ein Laptop oder Rechner mit brauchbaren Audio-Interface (gibts schon für ein paar Euro) und du kannst mal ein echte Bestandsaufnahme machen.
Entschuldige bitte, wenn ich deinen Enthusiasmus fürs Entmagnetisieren nicht teile, aber wenn ich wählen müsste, ob ich meine Tonköpfe nie wieder putzen oder nie wieder entmagnetisieren darf, wäre die Entscheidung für mich einfach.
Saubere Köpfe sind das A und O. Wenn die zugeschmaddert sind, empfehle ich vor allem Ausdauer. Es gibt auch verschiedene Vorschläge der Politur (wenn es wirklich hart ist, nehme ich durchaus Zahnpasta), das möge aber jeder selbst entscheiden.
Entmagnetisieren ist dann für die letzten 2%.

niels