Tonbandforum

Normale Version: Philips N4504 nimmt nicht auf..
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo,

habe aktuell ein Philips N4504 übernommen. Stand viele Jahre unbenutzt im Schrank. Das „kleine Teil“ begeistert mich. Nach etwas Zuwendung meinerseits läuft sie sehr schön, ein sehr guter Wiedergabesound, den ich so nicht erwartet hätte.

Das Einzige, was leider nicht funktioniert ist eine Aufnahme auf beiden Kanälen. Das Band wird bei Aufnahme immerhin gelöscht, die Aussteuerungsanzeiger in den beiden VU Metern können mit dem Reglerknopf auch entsprechend positioniert werden, die Nadel bleiben aber bei einem  Aufnahmeversuch starr stehen, bewegen/zappeln  also nicht.

Frage, woran könnte das Aufnahmeproblem liegen? Könnte da evtl. jemand einen Tip geben? 
Wo müsste man ansetzen?

Gruß Manfred
Hallo Manfred,
in welche Buchse speist du welches Signal ein ?
Wie isses denn, wenn Du alle Signalkabel abziehst und dann auf Aufnahme drückst, und die Aussteuerungsregler aufdrehst ? Wenn die Zeiger dann unten bleiben, liegt es wahrscheinlich an der Verkabelung, wenn nicht, ist im Gerät was faul.

Hast Du mal versucht, trotz stillstehender VU Meter eine Aufnahme zu machen ? Wenn ja, ist irgendwas zu hören oder nur Stille ? Auch hier gilt, wenn Du irgendwelche Brumm- oder Pfeifgeräusche auf dem Band hast, kann es an der Verkabelung liegen, wenn nicht, liegt es wahrscheinlich am Gerät.

Gruß Frank
@Justus,
Einspeisung erfolgt auf der Rückseite in die linke Buchse, „Line in/out“ mit einem 5 poligen Din Kabel. Das Signal kommt von einem Braun Regie 510.

@Frank,
Ich habe das Din Kabel abgezogen und eine Aufnahme versucht, mit komplett aufgedrehten Regler. Zeiger bleiben beide unten liegen.
Dann nochmals eine Aufnahme gemacht, mit eingestecktem Din Kabel. Beim Abspielen der Aufnahme ist nur Brummen auf dem Band…
......dann Messe mal das Kabel auf Durchgang innerhalb beider Stecker und auf Hochohmigkeit untereinander sowie zur Masse, die nur Verbindung mit der Abschirmung haben darf.
Hallo,

"Einspeisung erfolgt auf der Rückseite in die linke Buchse, „Line in/out“ mit einem 5 poligen Din Kabel. Das Signal kommt von einem Braun Regie 510."

"Line In" bedeutet für mein Verständnis, daß ein Pegel von mindestens 80-100mV verlangt wird. Der DIN-Ausgangspegel des Braun Receivers dürfte bei 2-3mV liegen, kann dann nicht funktionieren. Der richtige Eingang am Tonbandgerät müßte die Bezeichnung "Radio" oder etwas in der Art haben. Bei diesem wird das Signälchen durch einen Aufholverstärker geschickt und auf Line-Pegel gebracht.

Gruß, Ralf
Wo hast Du das Kabel her ? Ist es ein originales von früher, oder ein neu gekauftes ?

Die 5-poligen DIN Kabel aus aktueller Produktion mit angegossenen Steckern sind oft nicht mehr normgerecht. Nimm Dir mal die Service Manuals vom Tonbandgerät und vom Receiver, schaue nach, wie die Anschlüsse belegt sind, und prüfe mit dem Ohmmeter, ob die Signale richtig geführt werden, also Ausgang des Receivers auf Eingang des Tonbandgerätes und umgekehrt. Es gibt Kabel, die gerade belegt sind ( 1 auf 1, 2 auf 2 usw. ) und welche, die über Kreuz verschaltet sind. So weit ich weiß, müssen für die Verbindung Receiver / Tonbandgerät grade Kabel benutzt werden, und wenn man zwei TBs miteinander verbinden will, braucht man gekreuzte Kabel. Prüfe das aber nochmal nach.

Mit falschen Pegeln wird das nichts zu tun haben, Du speist einfach einen Brumm statt eines Signals ein, und wenn ich davon ausgehe, dass der Receiver in Ordnung ist, wird es wohl am Kabel liegen. Ich löte mir solche Kabel mittlerweile wieder selber, weil ich mit den fertigen DIN Kabeln aus aktueller Produktion schon so viel Mist erlebt habe.

Gruss Frank
Nachsatz - ich habe mir grade mal das Service Manual vorgenommen, und langsam kommen die Erinnerungen an mein eigenes N4504 wieder, das ich in den siebzigern hatte.

Der Line In/Out ist ein wenig tricky bei dem Gerät. Die normalen Eingänge liegen an den Pins 1 und 4 des fünfpoligen Steckers, Anschlusswert ist hier 2mV an 20kOhm, also passend zum Receiver.

Pin 3 und 5 sind bei Betriebsart Wiedergabe die Ausgänge, mit 1V an 10kOhm. Bei Betriebsart Aufnahme hingegen werden sie als hochohmige Eingänge für Phono Kristall verwendet, mit 100mV bei 1MOhm. Das kann natürlich je nach Schaltung des Receivers zu allen möglichen Effekten führen, kein Mensch weiß, was die Ingenieure sich bei diesem Schwachsinn gedacht haben.

Ich habe damals auch ständig Probleme mit irgendwelchen Brummeinstreuungen oder Rückkopplungen gehabt. Gelöst habe ich das Problem mit einem Y-Kabel, das von der In/Out Buchse nur die Pins 1 und 4 als Aufnahme-Eingang genutzt hat, und die Wiedergabe aus der Monitor Buchse von Pin 3 und 5 geholt hat. Die beiden 2-poligen Kabel habe ich dann receiverseitig auf einen fünfpoligen Stecker zusammengeführt. Nachteil an dieser Lösung war, dass man Hinterbandkontrolle nur über einen Kopfhörer am Tonbandgerät machen konnte, aber da mein alter Telefunken Receiver eh keine Monitor Funktion hatte, war das verschmerzbar. Als ich dann später einen Verstärker mit Monitorfunktion hatte, habe ich zwei Kabel benutzt, und den Monitor Eingang auch für die normale Wiedergabe genommen.

Die Verkabelung des N4504 ist ein schönes Beispiel dafür, wieso ich irgendwann zum Freund von Cinch Verbindern geworden bin. Bei DIN musste man eigentlich immer gucken, ob die Hersteller sich nicht irgendwelchen Sonder-Mist einfallen lassen haben - Grundig konnte das auch gut mit der Belegung der Mikrofonanschlüsse. Cinch folgt einer simplen Logik, man kann die Signalwege visuell nachverfolgen, und ein Kabeltyp reicht für alles. DIN ist so ein typisch deutsches Ding - drei Seiten Spezialkabel, damit alles ganz einfach geht.

Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben. Der Vollständigkeit halber noch die Pin Belegung des Regie 510 - Der Eingang für Wiedergabe liegt bei der Tonband Buchse auf Pin 3 und 5, der Ausgang für Aufnahme auf Pin 1 und 4. Du baust Dir also ein Kabel zusammen, das vom Receiver die Pins 1 und 4 ( und die Masse auf Pin 2 ) mit den Pins 1 und 4 am Line in/out verbindet, und die Pins 3 und 5 vom Receiver ( und natürlich die Masse von Pin 2 ) mit den Pins 3 und 5 von einem zweiten Stecker, der in die Monitor Buchse gesteckt wird. Dann sollte alles funktionieren. Als Kabel kannst Du normales zweipoliges ageschirmtes Zwillingskabel benutzen, Du musst nur beachten, welches zu nehmen, wo jede der beiden Adern einzeln geschirmt ist. Leider kann man solche Selbstverständlichkeiten heute nicht mehr voraussetzen.

Gruß Frank
@Ralf,
Die Buchse am Tonbandgerät stimmt schon. Das Gerät hat eh nur 3 Buchsen auf der Rückseite, die anderen sind die Buchsen „Monitor“ und  „Remote“.

@Frank,
So wie es aussieht, vermutest Du das Problem wohl bei der Kabelverbindung vom „Zuspieler“. Das wäre ja hoffnungsvoller als wenn das Gerät einen Defekt hätte. Ich schau mir das mal genauer an…..

Gruß Manfred

Frank,
Habe gerade erst Deinen ausführlichen „Nachsatz“ gelesen. Ich danke Dir für Deine Infos. Wie gesagt, ich probiere mal und gebe Rückmeldung.
Gruß Mamfred
wenn das Tonbandgerät Stille aufzeichnet, wenn nichts angeschlossen ist und die Zeiger auf einen konstanten Wert hochgehen, sobald man das Kabel ansteckt, und ein Brumm aufgezeichnet wird, dann liegt das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht am Gerät, sondern an dem, was man reinspielt.

ich fasse das von oben nochmal etwas kompakter zusammen: Wenn Du den Lötkünsten einigermaßen nahe stehst, besorg Dir ein paar Meter zweipoliges abgeschirmtes Kabel und drei fünfpolige Din Stecker. Aus dem Kabel schneidest Du Dir zwei gleich lange Stücke. Einen Stecker verkabelst Du dann mit einem der beiden Kabelstücke so, dass die Abschirmungen zusammengedreht auf den Massepin 2 und Pin1/Pin4 mit den Innenleitern belegt sind. Den zweiten Stecker verkabelst Du mit dem zweiten Kabelstück genauso, nur, dass Du statt der Pins 1 und 4 die Pins 3 und 5 belegst. Diese beiden Kabel führst Du dann mit dem anderen Ende in den dritten Stecker und verkabelst sie Pin für Pin, also ALLE Abschirmungen zusammen auf Pin 2, und dann Pin 1 auf Pin 1, Pin 3 auf Pin 3 und so weiter. Wenn das fertig ist, steckst Du den voll belegten Stecker in den Receiver, den mit Pin 1 und 4 in den Line Anschluss des Tonbandgerätes und den mit Pin 3 und 5 in den Monitor Ausgang des Tonbandgerätes. Wenn an den Geräten alles ok ist und ich beim Betrachten der Schaltpläne nicht geschielt habe, sollte es anschließend funktionieren. Wenn nicht, melde Dich nochmal, okay ? Und dran denken, die Numerierungen im DIN Stecker sind NICHT fortlaufend - Pin 1 und 4 liegen auf der einen Seite, Pin 3 und 5 auf der anderen, der Massepin 2 genau in der Mitte:

https://de.wikipedia.org/wiki/DIN-Steckverbinder

Gruß Frank
Hallo,
die Sache hat mir keine Ruhe gelassen, also heute morgen nochmal probiert. Ich hatte gestern für den ersten Test tatsächlich ein konfektioniertes Kabel benutzt. Da ich noch zwei Stecker vorrätig hatte, habe ich mir mit 5 adrigen, isolierten Kabel ein neues Verbindungskabel gelötet. Erstmal nur so zum testen, immer die gleichen Pins verbunden. Also 1 mit 1, 3 mit 3 usw. Tonbandgerät direkt mit dem Regie 510 verbunden und siehe da, Aufnahme funktioniert tadellos. Frank, Du warst da mit der „faulen“ Kabelverbindung absolut auf dem richtigen Weg. Dann habe ich spasshalber für eine Aufnahme nochmals das Konfektionskabel benutzt und das klappt auf einmal auch. Das kann doch nicht sein, gestern ging nix, heute klappt es mit jedem Billigkabel. Erstmal Ratlosigkeit. Letzendlich habe ich die Ursache gefunden. Das Regie 510 spielt bei mir zu einem Canton Combi 40T Verteiler. Daran hängen dann Geräte wie z.b. Tonbandgerät oder Cassettendeck. An einen noch freien Ausgang am Canton hatte ich gestern das Philips drangehängt. Beim heutigen Test bin ich mit dem Verbindungskabel direkt an das Regie 510. Also hat mir die Canton Combi das Signal zum Aufnehmen vom Regie zum Philips wohl ausgebremst. Also muss ich mir die Canton mal genauer anschauen, da liegt auf jedenfall der Fehler.
Hauptsache das Philips nimmt auf. Alles gut, Frank ich danke Dir hier an dieser Stelle nochmals für Deine ausführlichen Informationen.
Gruß Manfred