Tonbandforum

Normale Version: dubiose TANDBERG 10-XD
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Vor einiger Zeit habe ich eine etwas merkwürdige TANDBERG Maschine erworben.

Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, sich um das norwegische Gerät zu kümmern und ich werde in loser Folge darüber berichten.

Es ist eine 10-XD2, also eine 2-Spur DOLBY Maschine mit 9,5/19/38 cm - ganz frühes Baujahr (wohl 1975) - die verbauten Wickelmotoren von PAPST
tragen Aufdrucke von 8/1974 !

Doch nun zuerst einige Bilder zur Einstimmung.... Wink

Groetjes, Frankie
Tolles Gerät! Aber was ist dubios an der Maschine? Kommt das noch? Huh

Der Jürgen Heiliger erzählte mir übrigens mal, Dolby sei "not amused" über die Highspeed-Ausführung mit Dolby B gewesen. Für die war das ein Profi-Gerät, für das sie gerne die deutlich teurere Lizenz für Dolby A verkauft hätten.
Ja, das stimmt. Es sollte keine semiprofessionellen Maschinen mit DOLBY B und 38cm geben, die 10XD ist darum ein Kuriosum.

Deshalb gibt es beispielsweise auch keine REVOX A77 oder B77 mit DOLBY und 38cm !


Aber nicht deswegen ist meine 10XD so "speziell".
Was ist das denn für ein Hebelchen schräg links oberhalb des Zählwerks?

Grüße,
Matthias
(10.03.2024, 22:19)mst schrieb: [ -> ]Was ist das denn für ein Hebelchen schräg links oberhalb des Zählwerks?

Grüße,
Matthias

Auf jeden Fall ist das nicht orschinal.
Crossfield-Technik bei einer 38er ist mir auch nicht geläufig!

Martin
Die Crossfield-Technik (AKAI-Patent) ist durchaus normal bei den TANDBERG 10X, aber Matthias und André sind
mit der Frage nach dem frontseitigen Hebelchen auf der richtigen Spur.

Die 10X-Maschinen haben als Capstan-Motor ab Werk einen kleinen, geregelten SIEMENS-Motor verbaut,
aber in meinem Exemplar, schaut nochmals auf das Bild mit der Rückansicht, sitzt ein gewaltiger AC-Motor von AKAI !

Der gehört da ganz bestimmt nicht hin, ebensowenig der merkwürdige Netzanschluss mit Filter, eingeklemmt zwischen
Chassis und Holzseite und ebenso der eingangs erwähnte kleine Schalter über dem Zählwerk.

Der Vorbesitzer der Maschine hat den (als anfällig geltenden und nicht mehr erhältlichen) SIEMENS Motor samt Steuerplatine
ausgebaut und statt dessen den AKAI-Motor eingebaut. Der läuft Netz-synchron und braucht keine Regelung, sondern
einen Motorkondensator, ebenfalls zu sehen in der Rückansicht, zusammengeschnürt mit einem der beiden Kondensatoren
für die AC-Wickelmotoren von PAPST.

Groetjes, Frankie

Die nicht mehr benötigten Verbindungskabel zu Motor und Regel-Platine hängen frei in der Maschine !
Mit dem kleinen frontseitigen Hebel wird die Geschwindigkeit des Motors umgeschaltet, nicht jedoch
die Entzerrung der Audio-Karten, dafür muss man den "normalen" nunmehr Ex-Geschwindigkeitsumschalter
links auf der Frontplatte benutzen.

Leider hat der AKAI-Motor, so, wie es sich jetzt gestaltet, nur 4,75/9,5/19cm anzubieten,
während das Gerät ja normalerweise 38cm, aber keine 4,75 bietet.
Ich habe also keine 38, dafür 4,75, aber ohne entsprechende Entzerrung.

Auf dem Bild ist zum Vergleich die Front einer handelsüblichen 4-Spur 10-XD (die ich nicht mehr habe) zu sehen.
(10.03.2024, 20:46)moxx schrieb: [ -> ]Ja, das stimmt. Es sollte keine semiprofessionellen Maschinen mit DOLBY B und 38cm geben, die 10XD ist darum ein Kuriosum.

Die 10X(D) hat ja immer 9,5/19/38, auch bei 1/4-Spur, wo 38 cm/s ja auch keinen Sinn ergibt.

Von daher ist der Ersatz des anfälligen Originalmotors durch diesen von Akai an sich ja keine schlechte Idee, wenn es denn funktioniert. Dann fände ich es sinnvoller, die Entzerrung anzupassen und nicht den Motor. 

Gruß
Robert
Hi Frank,
eigentlich ist das Ganze ja sehr einfach. Du bestellst einfach diesen Ersatz-Motor mit neuentwickelter Platine für die Umschaltung und Regelung  für 649 $ plus Versand (aus den USA) und ggf. weiteren Gebühren. Okay, das ist kein Schnapper und verfügbar ist er auch nicht, aber ansonsten ist das eine saubere und einfache Lösung  Big Grin .

Mir ist der Schalter und die Kondensator-Frickellösung aufgefallen, aber die eingeklemmte Netzbuchse habe ich tatsächlich übersehen. Wie genial ist diese Ingenieursleistung denn...  Huh Die Leute kommen auf Ideen...
Tja, und das Ganze stammte von einem professionellen Reparateur.

Aber egal, der dicke AKAI Motor funktioniert
zumindest und die Geschwindigkeiten scheinen auch soweit zu stimmen.
Ich werde mal prüfen, ob es irgendwo Einstreuungen o.ä. gibt und berichten.

Die Verstärkerplatinen stecken voller FRAKOs,
da werde ich mich durchkämpfen müssen.

@ Robert: da ich 4,75 cm eh nicht nutze, warum die Mühe machen ?
@ Thomas: ich habe natürlich sofort 2 Motoren bestellt - einer ist für dich, kostet dich auch nur ca 1300 Penunzen !   Wink

Groetjes, Frank
Ja, gut, da man den Motor und den ursprünglichen Schalter unabhängig voneinander schalten kann, kann man auch einfach nur 9,5 und 19 nutzen.

War denn die Netzbuchse nicht noch irgendwie mit der Rückwand verschraubt?

Gruß
Robert
Nein, die war einfach nur eingeklemmt.
Das mache ich natürlich rückgängig, zumal
das originale Teil zur Durchführung des Netzkabels noch vorhanden ist.

Groetjes, Frankie
Hier mal ein Blick in eine "normale" 10 XD - oben erkennt man den vergleichsweise winzigen Capstanmotor von SIEMENS mit rundem Abschirmblech.
Diese kleinen DC-Motoren sind, analog zu den in Cassettenrecordern verbauten Exemplaren, nicht so langzeitstabil wie die typischen
dicken, schweren (und teuren) AC-Motoren klassischer Bauart in unseren Bandmaschinen.

Ganz ähnliche Probleme wie der SIEMENS bereiten auch die DC-Capstanmotoren in den TEAC "X"-Modellen oder der PIONEER RT-909.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich dieses Foto gemacht habe. Sie gehörte dem weiter oben erwähnten Jürgen Heiliger
und ich hatte sie damals für ihn repariert.

Unten stehen senkrecht 10 Verstärker- und DOLBY-Platinen,
die durch Steckverbinder mit den 3 waagerechten Platinen verbandelt sind.

Groetjes, Frankie