Zitat:Frank postete
Mein Fazit: Linux mag sicherer als Windows sein, aber sicher nicht nicht für Normalanwender. (...) bin ich wieder zum bewährten und recht stabilen Windows XP professional zurückgekehrt (...) Windows hat sicher seine Macken, aber es läßt sich ohne große Informatikkenntnisse installieren und bedienen
Weil's gerade zum Thema passt, ein kleiner Erlebnisaufsatz vom letzten Sonntag.
Auch ich bin ehrlicher Besitzer einer Lizenz von MS Windows XP Professional und habe es auch als Drittbetriebssystem auf meinem Zweitrechner auch installiert.
Um ein privat entwickeltes Programm nach MS Windows zu portieren, wollte ich auf diesem Rechner den im Netz kostenlos verfügbaren Microsoft Visual C++ Express-Compiler installieren. Leider brach das Installationsprogramm immer wieder bei dem Versuch ab, die .NET-3.5-Runtime zu installieren. Fehlermeldung: Die alte Version ließ sich nicht sauber deinstallieren.
Da ich durch Probieren keine Lösung für das Problem gefunden habe und die Windows-Installation ohnehin schon die typischen Macken nach einer zwei- oder dreijährigen Benutzungsdauer hatte, entschloss ich mich zu einer Neuinstallation.
Erster Versuch: Das Setup bricht mit der Fehlermeldung ab, es könne keine Installationslaufwerke finden. Alles klar, Windows XP hat keinen SATA-Treiber auf der CD. Das kann man ihm nicht vorwerfen, ist ist halt acht Jahre alt, und da gab's eben noch kein SATA. Unverständlich allerdings: Der Treiber wird nur von einer Diskette im Laufwerk A akzeptiert. Das war auch vor acht Jahren schon indiskutabel.
Egal. Alte Windows-Installation noch mal gestartet, Treiber-CD gesucht, Diskette gesucht. Im letzten Fall fiel mir nur ein DD-Exemplar mit 720k in die Hände. Egal, dache ich, der Treiber ist ja nicht groß und passt drauf.
Ich habe die alte Windows-Installation noch mal gestartet, um die Treiber-Diskette zu erzeugen. Leider ließ sie sich aber partout nicht formatieren. Das graphische Diskettenformatier-Programm von Windows hatte keine Kapazitätseinstellung für 720k-Disketten, und "format" an der Befehlszeile reagierte auf den entsprechenden Parameter mit der Meldung "Ungültige Kapazität".
Google schaffte Klarheit: MS Windows XP kann "aus technischen Gründen" keine 720k-Disketten formatieren. Kein Kommentar.
Zweiter Versuch: Nachdem ich doch noch eine HD-Diskette gefunden hatte, ging's dann los. "Drücken Sie F6, um den Treiber eines Drittanbieters zu laden". Mache ich. Aber es kommt keine Aufforderung, die Diskette einzulegen, sondern Windows lädt einfach nur Treiber von der CD. War ich zu langsam?
Dritter Versuch. Wieder drücke ich F6. Wieder das gleiche. Nun warte ich ab. Nach geraumer Zeit kommt dann doch die Meldung, daß ich die Diskette einlegen soll. Aber warum erfolgt die entsprechende Abfrage am Anfang der Installation und nicht jetzt? Mit Logik ist das m.E. nicht zu begründen.
Nun will Windows wissen, ob ich neu installieren oder die gefundene Installation reparieren will. Von dem Reparieren hat mir ein Arbeitskollege mal erzählt, daß es ganz gut funktionieren soll, also probiere ich es mal aus. Mit dem Ergebnis, daß anschließend eine Eingabeaufforderung ("Reparatur-Konsole") gestartet wird. Das war nun gar nicht das, was ich wollte.
Als ich die Konsole beende, bietet mir Windows nur den Rechner-Neustart an. "Menüebene zurück" gibt es nicht. Also noch mal.
Vierter Versuch: Wieder die quälend lange Startprozedur mit dem Laden von Treibern. Nun wähle ich "Neuinstallation" aus. Will ich die bestehende Partition löschen? Wenn ich so gefragt werde: Eigentlich nicht. Es sind zwar keine wichtigen Sachen drauf (das legt man ja auf eine andere Partition), aber einiges im manuell erzeugten Temp-Verzeichnis könnte ich für spätere Softwaretests wiederverwenden.
Nächste Frage: Neuinstallation oder Reparatur der bestehenden Installation? Hatten wir das nicht vorher schon mal? Ich wähle Neuinstallation, um nicht wieder auf der Reparaturkonsole zu landen. Prompt folgt die Fehlermeldung, daß dies nicht möglich sei, denn mehrere Windows-Installationen in der gleichen Partition werden nicht unterstützt. Zurück zu den vorherigen Auswahlen kann ich mangels entsprechender Navigationselemente wieder nicht. Also noch mal Neustart.
Auf dem anderen Rechner mache ich mich inzwischen schlau, daß das zweite "Reparieren" etwas anderes ist als das erste. Hier landet man nicht auf der Konsole, sondern Windows versucht selbständig, sich wiederherzustellen. Klingt gut.
Fünfter Versuch: Treiber laden, Treiber von Diskette nachschieben, Neuinstallation, bestehende Partition nicht löschen, Reparieren. Sehr schön, nun kopiert der Installer Dateien von der CD auf die Platte.
Irgendwann dann die Meldung: Legen Sie den Datenträger mit dem VIA-USB-Treiber ein. Hier kann man sogar andere Laufwerke als A als Quelle auswählen, chapeau! Aber auf der Mainboard-CD ist der Treiber nicht als einzelne Datei enthalten, sondern nur in einer "VIA Four-In-One"-Installation. Ich drücke auf Abbrechen und rechne schon damit, daß die Installation beendet wird. Aber es geht weiter. Ist die Welt doch nicht so schlecht, wie ich immer dachte?
Nach geraumer Zeit ist die Installation ohne neue Aufregungen abgeschlossen. Einiges funktioniert anfangs nicht, was sich aber durch die Neuinstallation der entsprechenden Treiber beheben lässt.
Nun will ich endlich Visual C++ installieren. Aber leider Pustekuchen: Das Verhalten ist noch genau das gleiche wie vor der "Reparatur". Die ganze Arbeit war also umsonst.
Um mir den Sonntag nicht endgültig zu versauen, habe ich dann ausgeschaltet und den Abend an einem Rechner mit einem richtigen Betriebssystem ausklingen lassen. Am nächsten Sonntag werde ich dann den sechsten Versuch starten.
In der Zeit, die ich bisher in das Problem investiert habe, hätte ich ganz locker fünf oder sechs Linux-Desktops installiert. Bei Ubuntu sogar zehn.